Re: Es muss nicht immer das Nordkap sein

von: Karl der Bergische

Re: Es muss nicht immer das Nordkap sein - 25.10.14 09:07

Es muss nicht immer das Nordkap sein / Teil 2: Von Trondheim nach Bodö




23.7.2014: Trondheim – Aursjödal 67 km, ca. 800 Hm

In Trondheim besichtigte ich den Nidarosdom, in dem 7 Könige gekrönt und 10 begraben wurden.



Von der "Touristen-Erinnerungsfotobrücke" aus warfen wir einen kurzen Blick auf die malerischen alten Lagerhäuser am Nidelva.



Anschließend ging’s nach kurzem Einkauf (wichtigster Artikel war Sonnencreme!) zum Hafen.



Eine Katamaran-Schnellfähre brachte uns direkt nach Vanvikan auf der Halbinsel Fosen, was gegenüber der Autofähre über Flakk einige Kilometer sparte.

http://goo.gl/maps/gc4Oh

Bei etwa 30°C waren wir froh, am Nachmittag direkt neben der Straße eine Badestelle an einem See zu finden. Da wir die einzigen Gäste waren, brauchten wir uns keine Gedanken über’s Badehose trocknen zu machen.



Gegen Abend fanden wir an der wenig befahrenen Straße 720 ein Ferienhaus bei einem Bauernhof.



Übern Nacht erinnerte sich der etwa 80-jährige Vermieter, mit dem wir uns nur schwer verständigen konnten, wohl an wenig erfreuliche Kriegserlebnisse, nachdem er realisiert hatte, dass wir Deutsche waren.


24.7.2014: Aursjödal – Sjöasen bei Namsos 90 km, ca. 830 Hm

Morgens hingen Wolken/Nebel in den Bergen, die sich bald auflösten.



Nach kurzer Fahrstrecke kamen wir an einen Fjord. Das bedeutete allerdings keineswegs flache Strecke.



http://goo.gl/maps/Nyg63

Nahe Steinkjer erreichten wir die bekannte Touristenstraße RV 17 „Kystriksveien“. Obwohl wir an diesem Tag kaum über 100 müNN kamen, hatten wir am Abend ca. 830 Hm Anstieg auf dem Tacho.


25.7.2014: Namsos – Hofles bei Kolvereid 87 km, ca. 1.000 Hm

Nach kurzer Fahrt erreichten wir Namsos, wo wir unsere Lebensmittelvorräte ergänzten. Überwiegend lebten wir von Brot, norwegischem Käse und Hartwurst sowie einfachen selbst gekochten Gerichten.



In Namsos verließen wir vorübergehend die RV 17, um küstennah ein Stück auf der Straße 769 weiterzufahren.
http://goo.gl/maps/kXv86



Ab diesem Tag hatten wir täglich 1 bis 2 Fährüberfahrten. Bei einer der Überfahrten schenkte uns ein norwegisches paar, das vom Trecking auf den Lofoten zurückkam, 2 leckere gefriergetrocknete Gerichte. Sie hatten diese wegen guten Angelerfolgs nicht gebraucht; nur ihre Hunde hättten den selbstgeangelten Fisch nicht gemocht.



Abends konnten wir – wie meistens – eine ordentliche Hütte auf einem CP mieten.


26.7.2014: Kolvereid - Vennesund 82 km, ca. 1.040 Hm

http://goo.gl/maps/kihWb

Norwegische Skilangläufer trainieren auch im Sommer!



Eine Pflanze, die uns von Oslo bis an’s Nordmeer – vor allem am Straßenrand – begleitete, waren Weidenröschen, die auch bei uns, vor allem nach Abholzungen, heimisch sind. Gelegentlich sahen wir neben den üblichen pinkfarbenen auch „schweinchenrosa“ Blüten.

Idylle am Straßenrand.



Gerade in einsamen Gegenden erlebten wir sehr freundliche Norweger. Zu meinen Grundbedürfnissen gehört ein mittägliches Doping mit Kaffee, den es meistens am Automaten im Supermarkt oder an Tankstellen gab. Zweimal war einzige Infrastruktur weit und breit ein Dorfladen, wo uns eine nette Verkäuferin eine Tasse von ihrem Pausenkaffee ausgab.



Vom CP in Vennesund direkt am Fähranleger konnten wir einen schönen Sonnenuntergang beobachten.




27.7.2014: Vennesund – Offesoy 86 km, ca. 420 Hm

http://goo.gl/maps/uZLc1

Von Vennesund ging’s auf der RV 17 nach Brönnöysund. In der Ferne sahen wir den berühmten Torghatten. Dessen von der Hurtigruten aus gut sichtbares etwa 35 Meter hohes und rund 160 Meter langes Loch konnten wir von Osten aus allerdings nicht sehen; für einen Abstecher waren wir zu faul.



Am Straßenrand lud uns ein schön gestalteter Kaffeegarten zu leckerem Kuchen ein, wobei wir ausnahmsweise mal nicht nach den Preisen guckten.



Noch ein paar weitere Eindrücke von diesem Tag:







28.7.2014: Offesoy - Hilstad 96 km, ca. 820 Hm

http://goo.gl/maps/ZfXbp

Zunächst ging’s bei Sandnessjöen über eine große Schrägseilbrücke mit Elch (Erst dachten wir, der sei ausgestopft; war aber „animiert“).



Weiter führte uns die RV 17 mit einer Fährüberfahrt nach Nesna.


Auf der Fähre genoss Wolfgang (Bild) unser beliebtestes „Mittagessen“, ich dto.: Frische Waffeln mit Erdbeerkonfitüre, für mich zusätzlich Römme, oder alternativ mit süßem braunen norwegischen Käse. Die Waffeln gibt’s als eine Art „Nationalgericht“ vielerorts recht günstig.


In Nesna beschlossen wir, zu schummeln. Eigentlich hätte uns die RV 17 etwa 60 km um einen Fjord ohne CP geführt. Stattdessen nahmen wir eine Katamaran-Schnellfähre von Nesna nach Stokkvagen. Die Warte-Stunde vertrieben wir uns im örtlichen Heimatmuseum mit charmanter Betreuung.



Den Katamaran bestiegen wir auf dem unteren Deck. Beim Anlegen stellten wir fest, dass wir zum Aussteigen Räder mit Gepäck auf die Schnelle eine steile Treppe hochhieven mussten, da der Kai in Stokkvagen höher lag.





Nachdem er Katamaran Richtung nächster Hafen losgebraust war, machten wir uns auf zu einem Cmpingplatz in Hilstadt, wo wir eine Hütte bekamen.

http://goo.gl/maps/CJWa8


29.7.2014: Hilstad - Örnes 72 km, ca. 760 Hm

http://goo.gl/maps/xEEBq

An diesem Tag hatten wir 3 Fährüberfahrten. Auf der ersten Fähre passierten wir den Polarkreis, der durch eine Erdkugel markiert war.



In einiger Entfernung sahen wir den Svartisen-Gletscher, der sich auf Grund der Klimaerwärmung vor einigen Jahrzehnten in Ostisen und Vestisen mit einem eisfreien Tal dazwischen „aufgeteilt“ hat.

Bei Ankunft an einem Fähranleger erfreute uns ein Stand mit frischen Waffeln, den Schüler dort in den Ferien betrieben.



An der wieder recht hügeligen Strecke sahen wir – wie später noch häufiger – u. a. „Kunst“ am Rastplatz und eine der in Norwegen zahlreichen Aquakulturen, meist zur Lachszucht.



Kurz vor Örnes mussten wir wegen eines für Radfahrer gesperrten Tunnels bei Glomfjord statt der RV 17 eine nette verkehrsarme Straße weiter westlich über Vassdalsvik nehmen.


30.7.2014: Örnes - Kjellingstraumen 54 km, ca. 580 Hm

http://goo.gl/maps/ePmYN

An diesem Tag war, auch auf Grund des nicht so tollen Wetters mit Schauerneigung, unsere Motivation nicht so toll. Bereits nach 54 km suchten wir einen CP auf, wo wir zur Abwechslung einen Wohnwagen zu mieten bekamen. Hier legten wir einen „Waschabend“ ein. Vom CP aus hatten wir Aussicht auf eine Brücke, die über einen Gezeitenstrom an einer Fjord-Engstelle führt.




31.7.2014: Kjellingstraumen - Saltstraumen - Bodö 65 km, ca. 820 Hm

Dieser Tag führte uns zunächst auf der RV17 zum bekanntesten Gezeitenstrom Saltstraumen bei Bodö. Aus unerfindlichen Gründen waren auf diesem Abschnitt viele Autofahrer nicht so rücksichtsvoll wie sonst fast immer, sondern überholten uns recht knapp.

http://goo.gl/maps/tlUVd

Am Saltstraumen werden durch Ebbe und Flut gewaltige Wassermengen in einen Fjord bzw. aus einem Fjord gepresst.



Ab Saltstraumen führte uns die Radrouten-Beschilderung überwiegend über kleine Straßen und Radwege sicher nach Bodö; die Strecke ist im Google-Maps-Link nicht exakt geroutet.

In Bodö mieteten wir eine Hütte auf dem CP mit Blick auf Regenbogen und Küste.




1.8.2014: Ruhetag mit Luftfahrtmuseum / Bodö

In Bodö verbrachten wir nahezu einen ganzen Tag im sehr interessanten Luftfahtmuseum mit ziviler und militärischer Abteilung. In das Museum integriert ist der alte Tower des Bodöer Flughafens mit schöner Aussicht auf die Umgebung.