SW-2008-2 Wolftal - Kandelpass - Brigachquelle

von: veloträumer

SW-2008-2 Wolftal - Kandelpass - Brigachquelle - 30.01.15 18:44

SW-2008-3 Schwarzwald Mitte: Über den Hexenberg zum Donauursprung

Oberes Enztal – Freudenstadt – Wolftal – Landwassereck – Kandelpass – Hexenlochtal – Brigachquelle

3 Tage | 383 km | 4460 Hm

Die Tour liegt nun schon etwas weiter im Gedächtnis zurück. Ich habe sie bewusst aufbereitet, um sie der nächsten Tour gegenüberzustellen, um unterschiedliche Varianten zur Kandelpasshöhe zu präsentieren. Zweifellos ist der Kandelpass der Höhepunkt dieser Tour, doch zählt auch das nicht weit entfernte Hexenlochtal zu meinen hervorzuhebenden Entdeckungen im Schwarzwald. Dazu kommen noch die reizvollen Täler von oberer Enz und Wolf(ach), die hübsche touristische Adressen abseits vom Massentourismus darstellen. Obwohl zigfach schon in Bad Wildbad, ist dieses eine der wenigen Touren, bei der ich auch ein paar Bilder mehr von dem Ort gemacht habe. Ein weiterer markanter Punkt dieser Tour war mehr oder weniger abschließend die Brigachquelle, bekanntlich eine der beiden Quellen der Donau. Besagten Wassersprudel habe ich bereits einmal als Bilderrätsel 486 einschließlich sagenhaftem Hintergrund vorgestellt.

Fr 5.9. Stuttgart - Leonberg - Weil der Stadt - Bad Liebenzell - Schömberg - Höfen - Bad Wildbad - Höfen
77 km | 21,5 km/h | 3:32 h | 1000 Hm
AE: Fastfood-R. in Bad Wildbad
B: Palais Thermal (Bad Wildbad)
Ü: C Höfen

Gemäß der fast üblichen Halbtagsanreise auf den Kurzreisen ist auch dieser Ritt recht untouristisch zu betrachten. Trotzdem reichte mir die Zeit noch für eine kleine Urlaubseinführung, indem ich das Palais Thermal in Bad Wildbad besuchte. Ich war auch insgesamt bereits dreimal dort, zweimal dabei in einer Unterkunft vor Ort. In der Tat ist nach einem spätabendlichen Saunabesuch die Fahrt zu dem Camping in Höfen (oder noch mehr nach Enzklösterle) schon eine unangenehme Herausforderung.

Sa 6.9. Höfen - Enzklösterle - Freudenstadt – Zwieselberg – Rippoldsau - Wolfach - Gutach - Büchereck (651m) – Oberprechtal/Landwassereck (629m) - Elzach - Waldkirch-Siensbach
136 km | 19,9 km/h | 6:47 h | 1215 Hm
AE: Camping-Bistro
Ü: C Waldkirch-Siensbach

Das obere Enztal fährt sich recht romantisch mit Auen, die oft von leichten Nebelbänken noch überzogen sind. Ab der Enzquelle heißt es zwar offiziell Poppeltal, ist letztlich aber einer der zwei Quellflüsse der Enz. Hiermit steigt auch die Strecke stärker an. Hat man Freudenstadt hinter sich gelassen und die Zwieselberghöhe mit stimmungsvollen Wald genommen, bewegt man sich durch ein reizvolles Schwarzwaldtal, mit Weilern, Dörfern, Wiesen, Weiden – viele Grüntöne schreiben sich ins Auge. Wolfach – auch schon mal Durchfahrtsort einer Forumstour („Horb-Kinzigtal“) – verdient einen kleinen aufmerksamen Stadtrundgang. Besonders sticht die Schmiedekunst hervor, die auch heute noch in der Gegend stilvoll gepflegt wird. Nach kurzen, belebteren Talabschnitten zweigt bei Gutach eine sehr einsame, aber auch sehr steile Strecke nach Westen ab, wobei man über zwei Passhöhen mit recht urigen Schwarzwaldtälern das wiederum belebtere Elztal erreicht. In Waldkirch ist der Camping etwas abseits und bergauf zu suchen, dafür ist der Blick dort recht erhebend.

So 7.9. Waldkirch-Siensbach - Kandelpass (1204m) - St. Peter - St. Märgen - Hexenlochmühle - Neueck (981m) - Furtwangen - Rohrbach - Brigachquelle - St. Georgen - Königsfeld - Dunningen - Epfendorf - Sulz - Horb - Herrenberg || per Bahn || Stuttgart
170 km | 18,8 km/h | 8:52 h | 2245 Hm

Die Kandelpassstraße gehört zu den größeren Herausforderungen im Schwarzwald und ist aufgrund seiner Lage zur Großstadt Freiburg auch ein sehr beliebter Trainingsspot für Rennradler. Die Anfahrt von Waldkirch ist wesentlich schattiger als die Südseite, die mehr grüne Wiesen mit bäuerlichen Weilern zeigt. Dafür vermitteln einige Felskanten an den Kurven das Gefühl einer größeren Auffahrt. Der Kandel oben (der Berg selbst oberhalb des Passes) bietet vielfältige Wandermöglichkeiten, mindestens zwei Gasthöfe stehen zur Verfügung. Der Kandel ist ein mystischer Berg, er zeigt besondere Natureigenheiten. Seine Aufwinde machen ihn zum Eldorado für Gleitschirmflieger und sogar die Erde lässt er manchmal erzittern, weil im Innern sein Tektonik rumpeln kann und dabei Erdbeben in der Rheinebene auslöst. Das alles hat natürlich einige sagenhafte Hexengeschichte aufblühen lassen.

Der Hexen dürfte es auch einige im Hexenlochtal geben, denn man durchfährt geheimnisvollen Urwald, wo Pilze wachsen, Brücken verrotten, Steine vermoosen und mal die eine oder andere Mühle den Takt der Unterwelt klappern lässt. Man erreicht es so gefahren über St. Peter und St. Märgen, beides mäßig besuchte Pilgerorte mit Doppelturmkirchen. Eine empfehlenswerte Rast ist sicherlich die Hexenlochmühle. Danach durchfährt man eher einsamere Schwarzwaldhügelwiesen, einmal von Furtwangen als bedeutende, aber bescheiden wirkende Uhren- und Hochschulstadt abgesehen. Die Brigachquelle befindet sich zwar nur unweit von St. Georgen, man muss aber schon eine Ecke von der Bundesstraße nach oben abzweigen. Insofern ist es günstig, gefahrene Route zu wählen, da man so von oben direkt an der Quelle vorbeikommt. Man darf nicht zu schnell fahren, da man sonst die Stelle verpasst, scheint es doch nur ein Weiler von zwei bis drei Schwarzwaldhöfen zu sein. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass es auch noch jenseits von Königsfeld eine schöne Talroute gibt.

Musikvorschlag zur Bildergalerie: Markus Götz „Silva Nigra – Szenen aus dem Schwarzwald“ (10:55 min.)

Bildergalerie Tour SW-2008-3 (80 Fotos, bitte auf Bild klicken):