Re: Tochter und Vater am Main, Miltenberg-Zimmern

von: Der Wolfgang

Re: Tochter und Vater am Main, Miltenberg-Zimmern - 17.08.15 19:36

67,47 Km 15,3 Schnitt 4:32 Std.

Nach unserer bisherigen Königsetappe, soll es heute nicht ganz so weit werden. Nach dem Frühstück geht das Packen flott von der Hand. Wir verabschieden uns im Vorbeifahren von den anderen Reiseradlern, die sich noch Zeit lassen und rollen zur Brücke zurück. Schnell hat sich wieder das gewohnte Tempo eingestellt und Miltenberg verschwindet langsam hinter unserem Rücken.



Keine halbe Stunde sind wir unterwegs, da taucht vor uns ein rostiges Stahlmonster auf. Streben, Kessel, Rohre. In rostbraun steht kurze Zeit später ein stählernes Wirrwarr vor uns. Als der Main noch ein Fließ- und kein Staugewässer wie heute war, lagerte sich an einigen Stellen Sand ab. Wie bei den Goldgräbern, wird hier mit mächtigem Gerät, ein großes Loch in die Landschaft gebuddelt. Im Gegensatz zu vielen Goldsuchern, ist dem Unternehmen hier der Gewinn sicher.



In einem der Dörfer fahren wir vom Radweg ab, um im Dorf nach einem Bäcker zu schauen. Zwischen LKW und PKW bleibt wenig Platz für Radfahrer. Die Straße ist eng, so dass sich die Fahrzeuge selbst im weg sind. Dicht fahren sie an den Fenstern der Häuser vorbei. Kein Wunder, dass viele Häuser nur noch oben oder gar nicht mehr bewohnt sind. Wer will schon ständig Reifen vor seinem Fenster sehen.

„Do riwwer“.

„Wie, was, wo“ frage ich mich umschauend nach der Stimme.

„Ihr misst do riwwer. Ihr wollt doch noch Werthoim“, zeigt die Hand mit Zigarette den Weg. Am Ende der Hand steht ein Mann der wohl mitbekommen hat, dass wir gerade im Begriff waren, an einem Abzweig vorbei zu fahren.

„ja wollen wir“, antworte ich nicht wenig erstaunt.

„Ei dann misst ihr do riwwer“, ruft er zur Bestätigung durch den Verkehrslärm.

Wir biegen ab und sind bald dem Lärm entflohen. Danke Fremder, wer weiß wie lange wir noch in dem Verkehr hätten fahren müssen.


Marktheidenfeld

Sonst passiert nicht viel auf der heutigen Etappe. Wir testen Eisdielen und lassen die Kilometer unter uns verschwinden. So geht das bis Wertheim, wo wir unsere Mittagspause einlegen. Gegenüber von Café, wird gerade eines der historischen Fachwerkhäuser für die nächsten hundert Jahre schick gemacht. Bis auf wenige Bausünden, wird hier am Main in fast allen Innenstädten viel alte Bausubtanz erhalten und wird auch gepflegt.

In Marktheidenfeld kommt dann endgültig die Sonne raus. Der bayrisch weiß blaue Himmel bildet einen wunderbaren Kontrast zum Grün der umliegenden Wälder und dem Blau des Mains. Alles strahlt in satten Farben. Nach dem Einkauf fahren wir wieder ans Mainufer und verputzen eine Packung Kekse auf den Faulenzerliegen. Eigentlich viel zu schade, dass wir noch ein bisschen weiter fahren müssen, um unseren nächsten Campingplatz zu erreichen. Am Wochenende wird hier ein gro29ßer Markt stattfinden. Die Standflächen sind schon eingeteilt und das Festzelt wird aufgebaut. Damit Radfahrer auch am Festwochenende den Mainradweg nutzen können, ist auch schon die Umleitung ausgeschildert.



Mit Blick auf Burg Rothenfels schlagen wir für die nächste Nacht unser Zelt auf. Der Platz ist klein aber überaus ordentlich. Für gerade mal 11 Euro Gebühr, ist auch das Duschen noch kostenlos. Für die kommenden, nächtlichen Temperaturen, kann man die Platzinhaber nicht verantwortlich machen. Bevor wir diese zu spüren bekommen, tobt Jarla noch auf dem nahegelegenen Spielplatz. Natürlich werde ich mit eingebunden. Alleine wäre doch viel zu langweilig.

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