Re: Ruhr-Rhein-Mosel-Maas-Ruhr

von: Gerhard O

Re: Ruhr-Rhein-Mosel-Maas-Ruhr - 12.12.15 10:50

Teil 2: Von der Kinzig an den Hochrhein


Tag 12: Sonntag, 17.5.2015
Start: Camping Gifizsee, Offenburg
Ziel: Freiburg
Strecke: ca. 66km
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=faxtzxvwqofvhvxm

Es war ein schöner sonniger Morgen. Das Treffen der Reisradler löste sich auf. Ich mußte meine Bierrechnung noch bezahlen, aber Roland als Organisator und Bierwart war schon weg. Bei meiner Suche nach einem verantwortlichen Kassierer traf ich auf Jürgen. Er erklärte mir glaubhaft, daß er ‚Getränkeprokura‘ hätte und berechtigt wäre, alle noch offenen Rechnungen zu kassieren. Damit war ich mein Geld los und die Abreise konnte beginnen!

Noch ein letzter Blick auf die Kinzig



und weiter ging die Fahrt Richtung Süden. Schon im nächsten Dorf sah ich eine Bäckerei der selben Kette wie in Offenburg, wo ich schon zweimal gut gegessen hatte. Doch welche Enttäuschung! Keine der diversen Frühstücksangebote waren hier zu bekommen. Letztendlich war ich froh, wenigsten einen Kaffee zu bekommen und ein paar Teilchen essen zu können.

Bei der Weiterfahrt verzichtete ich auf ausgeschilderte Radwege, denn diese führten recht hügelig am Rande des Schwarzwalds entlang. Ich blieb aber relativ eben im Rheintal und fuhr immer mitten durch die Orte. Dabei bekam ich in Kippenheim auch einen kleinen Nachhilfeunterricht in Statik.



Ich übersetze den Text auf dem Torbogen hier für Interessierte in lateinische Schrift (aber nicht in die neue Rechtschreibung). Außerdem ist durch die Kompression des Bildes so viel Information verloren gegangen, daß er auch mit Tricks kaum noch lesbar gemacht werden kann. Zudem tun sich viele junge Leute heute mit der alten Schrift schwer!

Nicht wegen dieses Bogens hier
Als Bollwerk stehe ich vor Dir
Mein lieber Freund der Sach zu nützen
Muß ich von hier den Giebel stützen
1901


Angehende Architekten, Bauingenieure und andere Statiker können sich jetzt den Verlauf der Kraftlinien überlegen!

Mittags erreichte ich Riegel.



Mein Schwager und meine Schwester erwarteten mich schon am verabredeten Treffpunkt. Jetzt gab es so viel zu erzählen, daß ich kaum noch zum Fotografieren kam. Gemütlich fuhren wir zusammen nach Freiburg. Unterwegs haben wir noch eine längere Pause eingelegt, um mein Zelt zu trocknen. Schließlich bot sich das Wetter dafür an und das Zelt wurde jetzt für mehrere Tage nicht mehr benötigt!


Tag 13: Montag, 18.5.2015
Start: Freiburg
Ziel: Rheinfelden
Strecke: ca. 91km
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=lcscqoubngztdqzi

Mein Schwager war schon Rentner und meine Schwester hatte sich diesen Montag frei genommen. Damit waren alle Voraussetzungen erfüllt, mich noch ein Stück zu begleiten. Gemeinsam fuhren wir bis zum Rhein, den wir an der ‚Natorampe‘ bei Neuenburg erreichten.



Hier trennten sich unsere Wege, ich war war wieder einmal allein. Mein nächstes Ziel war Weil am Rhein, wo ich mit einem Jugendfreund verabredet war. Für die Fahrt dahin hatte ich mir den Rheinradweg ausgesucht. Der Grund war einfach – ich wollte an den Isteiner Schwellen vorbei kommen.



Hier bin ich in meiner Jugendzeit öfter mit einem Schlauchboot gefahren, war aber schon über 40 Jahre nicht mehr da. Es waren sozusagen nostalgische Gründe, die mich hier entlang führten.

In Weil traf ich wie geplant meinen alten Freund Charly. Seine Frau hatte Kaffee und Kuchen vorbereitet! Hierfür an dieser Stelle nochmals Vielen Dank! Wir hatten einen entspannten unterhaltsamen Nachmittag. Anschließend hat Charly mich noch auf mir bisher unbekannten Wegen durch die Schweiz gebracht (die ‚Grüne Grenze‘ nördlich Basel ist etwas vertrackt. Man ist schneller in der Schweiz – und wieder draußen – als man denkt). Von Grenzach bis Rheinfelden fuhr ich dann wieder allein.


Tag 14: Dienstag, 19.5.2015
Start: Rheinfelden
Ziel: Rheinfelden
Strecke: ca. 40km
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=niqhiymzxozxcbtp

Der Vormittag war meiner Mutter gewidmet. Nur nachmittags habe ich einen Kurztripp nach Bad Säckingen unternommen, um mit meinem Schulfreund Bernhard ein Eis zu essen. (Mit Bernhard hatte ich schon zweimal die ‚Tour de Ländle‘ -2012 und 2013 - und die ‚Tour de Osten‘ gefahren)



Das Wetter sah anfangs gar nicht nach ‚Eis essen‘ aus, wurde im Laufe des Nachmittags aber besser. So erlaubte ich mir auf der Rückfahrt auch eine kleine Pause am Rhein mit Blick auf das alte schweizerische Rheinfelden.



Das, was rechts im Hintergrund wie eine Burg aussieht, ist die größte schweizer Brauerei Feldschlößchen. Hier hatte ich früher gelegentlich in den Ferien gearbeitet.



Tag 15: Mittwoch, 20.5.2015
Familientag, keine Radaktivitäten
Strecke: 0km



Tag 16: Donnerstag, 21.5.2015
Start: Rheinfelden
Ziel: Rheinfelden
Strecke: ca. 68km
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=uexcpqrseprotczw

Das Wetter sah so aus, als gäbe es einen trockenen Tag. So entschloß ich mich zu einem kleinen Ausflug in die Schweiz. Ich wollte eine Gegend erkunden, die ich zu meinen Schulzeiten zu Fuß nicht erreichen konnte, da zu weit, und mit dem Rad nicht fahren durfte, weil ich keine ‚Velonummer‘ hatte! Heute sind die Zeiten gottseidank anders – ich komme auch ohne Velonummer in die Schweiz.

Ich überquerte in Rheinfelden auf der alten Rheinbrücke die Grenze.



Durch das Obertor am anderen Ende der Stadt verließ ich das schweizerische Rheinfelden und erreichte


Möhlin, um dem Möhlinbach aufwärts zu folgen. Auf der Gipfelhöhe der Vorjuraberge, ca. 600m NN erreichte ich die erste innerschweizerische Befestigungslinie (die äußerste ist der Rhein und die Brücken mit Sprengstoffkavernen).



Bei Kienberg hatte ich die nächste Anhöhe überschritten und mein Bedarf an Berge war gedeckt. Ich folgte dem Dorfbach in das Fricktal.



Bevor ich allerdings in Frick war, überquerte ich nochmal die Grenzbefestigung, diesmal von der anderen Seite.



Bei Frick sah ich diese Gespinstmottenraupen. Sind sie dabei, von Deutschland aus die Schweiz zu erobern oder war das evtl. nur die Nachhut?



Übrigens, auf den Bergen hatte es hin und wieder getröpfelt, aber jetzt im Fricktal regnete es! Da täuschen die friedlichen Bilder vom Rhein, die ich in kurzen Regenpausen aufgenommen habe. Das Abschlußbild des Tages zeigt noch mal den Rhein oberhalb Rheinfelden.



Der Rhein ist aus gutem Grund zwischen Rheinfelden und Schaffhausen nicht schiffbar. Hier gibt es nur noch die Pontoniervereine mir ihren Kähnen.



Fortsetzung folgt