Re: vom Atlantik nach Basel - meist über den EV6

von: Seghal

Re: vom Atlantik nach Basel - meist über den EV6 - 29.02.16 12:37

Die Links zu den Bildern funktionieren übrigens alle wieder. Gemacht habe ich aber nichts weiter. Der Fehler lag ja bei Flickr.
Ich habe auch noch ein paar Fotos ergänzt im Album. Speziell bei den Hauptsehenswürdigkeiten, aber auch von Unterwegs, gibt es dort immer noch ein paar zusätzliche zu sehen. Daher hier nochmal der Link zum Album

Touraine

Tag 6 – 26.08.2014
Montsoreau – Savonnières
81,8 km, 763 hm

Die letzten Tage war das Wetter ja eher mäßig (wie man auch an den Fotos sehen kann). Es war ständig bewölkt bei nur rund 20°C. In der Nacht gab es auch noch ein kräftiges Gewitter, bei dem ich mein Zelt sogar noch etwas umstellen musste, welches aber kein Problem ist bei meinem freistehenden. Dicht gehalten hatte es übrigens auch.
An diesem Morgen begann der Tag aber sehr schön mit bestem Sonnenschein und sehr angenehmen Temperaturen. Da machte der Ausflug zu einer der größten Abteien Europas doch gleich noch mehr Spaß als ohnehin schon.



Der Ausflug nach Fontevraud l’Abbaye hat sich doch sehr gelohnt. Eine wirklich schöne und interessante Klosteranlage.



Das Wetter hatte sich dann doch leider wieder etwas eingetrübt, aber es war doch ganz schön und angenehm zu fahren. Das nächste Ziel hieß Chinon. Eine schöne mittelalterliche Stadt. Der Weg hinauf zum Schloss war auch hier natürlich wieder beschwerlich. Besichtigt habe ich das Schloss allerdings nicht, denn ich hatte noch ein Highlight für heute geplant. Auf dem Weg dahin fuhr ich noch am Schloss von Rigny-Ussé vorbeigefahren, Vorbild für das Schloss in Disneys ‚Die Schöne und das Biest‘. Die Besichtigung habe ich mir auch dort gespart, aber vor dem Schloss einen doch sehr mäßigen Apfelkuchen in einem Café zu mir genommen.



Am Nachmittag war ich dann endlich beim oben schon angekündigten Highlight angekommen, dem Schloss Azay-le-Rideau. Auch dieses liegt übrigens abseits der Hauptroute des Loire-Radweges. Das Schloss ist wirklich wunderschön und liegt auch sehr idyllisch an einem künstlich angelegten Wasserlauf. Auch die Ausstellung im inneren des Schlosses ist gut gestaltet. Der Besuch ist wirklich sehr empfehlenswert!



Auf dem weiteren Weg bin ich dann noch am Schloss von Villandry vorbeigekommen. Dort soll sich laut Reiseführer in erster Linie der Besuch der Gärten lohnen. Da mich das nicht so sehr interessiert und der Eintritt nur für die Gärten auch schon recht hoch ist, bin ich aber weiter gefahren zum Campingplatz.

Tag 7 – 27.08.2014
Savonnières – Chenonceau
71 km, 571 hm

Auf den ersten Kilometern auf dem Weg nach Tours fing es leider an zu regnen. Es blieb zum Glück der einzige längere Regen auf der ganzen Tour. Tours selbst fand ich jetzt nicht sonderlich interessant. Daher bin ich nach kurzem Blick in die Kathedrale gleich weitergefahren. Dazu beigetragen hat auch die fahrradfeindliche Verkehrsführung in der Stadt. Das war in den anderen großen Städten bisher ganz anders. In den Hügeln oberhalb der Loire war das dann aber wieder deutlich besser, ebenso hat sich das Wetter dann auch gebessert.



Nach der kleinen Enttäuschung vom Vormittag gab es ab Mittag aber den totalen kulturellen Overkill. Zunächst gönnte ich mir nach der Ankunft im wunderschönen Amboise eine Plat de jour (Tagesgericht) in einem der Restaurants am Platz unter dem Schloss. Mir reichten zwei Gänge (Hauptspeise + Vor- oder Nachspeise), aber man kann auch drei bekommen, außerdem hat man noch die Wahl zwischen verschiedenen Gerichten. Das Essen war ganz ordentlich und vor allem war das Preis-/Leistungsverhältnis wirklich gut. Das galt dann auch für Rest der Strecke. Der Mittagstisch ist erschwinglich und meist von recht ordentlicher Qualität. Dennoch bin ich mittags nur ein paar Mal ins Restaurant gegangen und habe mich sonst von kalter Küche aus dem Supermarkt ernährt und abends auf dem Campingplatz selber gekocht.



Gestärkt vom Mittagessen konnte ich dann die zahlreichen Stufen hinauf zum Schloss von Amboise in Angriff nehmen. Ein wirklich schönes Schloss mit einer schönen Gartenanlage oben auf dem Berg. Rückblickend würde ich sagen, dass das das schönste Schloss an der Loire ist.



Anschließend ging es dann an den Stadtrand von Amboise zum Schloss Clos Lucé, dem sogenannten Da-Vinci-Schloss. Letzterer hat dort nämlich längere Zeit gelebt (aber auch in anderen Schlössern an der Loire). An der Kasse hieß es erstmal Schlange stehen, und zwar länger als an jedem anderen Schloss, welches ich besichtigt habe. Das Schloss selbst ist ganz nett, aber kein Vergleich zu den anderen von mir besichtigten. Es gibt drinnen einige Nachbildungen von Konstruktionen von Leonardo da Vinci und im Garten die selben dann in Originalgröße. Das ist schon recht interessant, aber trotzdem würde ich das nicht als toll einstufen, dass man da unbedingt hin muss. Für Kinder ist das ganz nett, aber als Erwachsener würde ich das eher auslassen.



Aber das war noch nicht alles an Kultur für den Tag. Nach den beiden Schlössern in Amboise hieß es nochmals etwas stärker von der Hauptroute des La Loire à vélo abzuweichen und rüber zu wechseln an den Fluss Cher. Dort wollte ich nämlich unbedingt auch das berühmte Schloss von Chenonceau besuchen. Also bin ich mal wieder über die Hügel und durch den Wald. Zum Schloss selbst bin ich dann noch einen kleinen Umweg über einen ziemlich holprigen Weg auf der anderen Seite des Flusses gefahren, um die berühmte Ansicht von dieser Seite mitzubekommen. Das Schloss ist tatsächlich auch eines der schönsten im Tal der Loire. Der Umweg hat sich definitiv gelohnt.



Nach dem üppigen Kulturprogramm des Tages war es schon etwas später geworden. Ich suchte mir also einen der drei Campingplätze vor Ort aus. Gefühlsmäßig fühlte ich mich zum teuersten (übrigens auch der teuerste der gesamten Tour) hingezogen. Warum genau kann ich gar nicht sagen, außer dass der günstigste doch etwas sehr einfach war und direkt an der Bahnlinie. Das stellte sich aber als gute Wahl heraus. Ich verbrachte dort nämlich noch einen sehr schönen Abend mit einer australischen Familie, die eine Auszeit von ihrer Weltreise per Segelboot nahm und für ein paar Wochen mit einem Wohnwagen durch Europa unterwegs war. Zudem war die Abendstimmung direkt am Fluss auch noch sehr schön.