Re: Zum EV 6 und bis Mulhouse

von: Fricka

Re: Zum EV 6 und bis Mulhouse - 12.10.16 06:44

13.6.2015

Morgens sind wir etwas gerädert. Immerhin hat der Regen erst einmal aufgehört. Und heute geht es weiter bergab. Dazu wechseln wir vom Kanal an die Saone. Und der Doubs kommt in Sicht. Nette Aussichten. Die Fahrt den Kanal entlang Richtung Chalon-sur-Saone ist angenehm. Es regnet nicht mehr, ist aber nicht heiß. Die Sonne scheint. Viele Menschen sind unterwegs, was sicher am Wochenende liegt. Es geht abwärts genug, um sehr zügig voranzukommen. Auf dem Kanal sind diverse Boote unterwegs, so dass für Unterhaltung gesorgt ist.

Sehr bald nähern wir uns also Chalon. Hier verlässt der EV 6 den Kanal, um irgendwann entlang der Saone weiterzuführen. Wir sehen einen letzten EV 6 –Wegweiser. Dann nichts mehr. Am Kanal standen ständig welche. Die Fahrt durch die Stadt sollen wir anscheinend allein hinkriegen. Wir versuchen zunächst so zu fahren, wie es auf der Karte abgebildet ist. Aber natürlich klappt das nicht so wirklich. Für eine Stadtdurchquerung passt der Maßstab nicht. Als nächstes versuchen wir, Richtung Innenstadt zu fahren. Da waren wir noch nie, obwohl wir schon oft an Chalon vorbeigefahren sind. Das gestaltet sich etwas anstrengend. Die Stadt liegt am Hang. Und die Straßen sind breit und stark befahren.
So kaufen wir uns erst einmal was zu essen und machen eine Pause in einem Park. Auf mehreren anderen Bänken sitzen Reiseradler mit ähnlichen Absichten. Ein echter Treffpunkt.

Und die Innenstadt ist jetzt gleich nebendran. Lebhaft, weiträumig, modern. Nichts besonderes. So brechen wir bald wieder auf und machen uns dran, die Saone zu suchen. Dafür benutzen wir vernünftigerweise unser Navi und routen den nächsten Ort am EV 6 an. Das ist kein Zauberwerk. Zuerst sehen wir die Saone unten im Tal liegen, dann tauchen wieder Wegweiser auf und bald geht es über eine grüne Wiese auf die Saone zu.

So ein Fluss ist eine nette Abwechslung vom Kanal. Im Unterschied zur Loire gibt es keine Sandbänke. Dafür sehr dekorative rote Peilstäbe für die Schifffahrt. Die Ufer sind tief grün. Es gibt hier keinen Deichweg. Man ist so ziemlich auf Höhe des Wasserspiegels unterwegs. Auf dem Weg zum Ufer stehen diverse Warnungen vor einem Befahren bei Hochwasser. Soviel geregnet hat es nun aber auch wieder nicht. Keine Gefahr.

Der Uferweg ist zunächst nur unbefestigte Variante, während die Hauptstrecke fern vom Ufer die Straße nimmt. Überwiegend sind die Wege aber gut befahrbar. Teilweise ist der Ausbau auch offensichtlich fortgeschritten. Auf der Karte unbefestigt dargestellte Abschnitte sind asphaltiert. Solche in Planung inzwischen fertiggestellt. In den meisten Orten sind Campingplätze eingezeichnet. Hier ist es offensichtlich wieder touristischer.

Bei Verdun-sur-le-Doubs mündet der Doubs in die Saone. Der Ort liegt malerisch dazwischen. Nach einer Runde durch den Ort, in dem es bedauerlicherweise keinen geöffneten Bäckerladen gibt, lassen wir uns auf einer Bank in der Sonne nieder und genießen die weite Aussicht über beide Flüsse. Zwei Bekannte, die wir seit Digoin immer mal wieder gesehen haben, gesellen sich zu uns. Allzuweit wollen wir alle heute nicht mehr. Es sitzt sich zu schön in der Sonne. Und wir sind weit vor unserem Zeitplan.

Der Radweg führt uns zunächst über Saunières an den Doubs, ein Stück daran entlang und wieder zurück nach Charnay-les-Chalon an der Saone. Der Abstand zwischen beiden Flüssen ist hier nicht groß. Die Saone entlang, die in der Sonne funkelt, kommen wir bald nach Seurre und beschließen, hier zu übernachten. Auf der Karte sind drei Campingplätze eingezeichnet. Einer davon existiert tatsächlich. Die Gegend ist wunderschön. Der Platz liegt direkt am Wasser. Aber er ist leider aus der Nähe ziemlich schmuddelig. Über einer Wohnwagenburg flattert die Fahne der Hells Angels. Mehrere Kampfhunde zerren an ihren Ketten, die lang genug sind, um den Weg praktisch unbegehbar zu machen.

Wir lassen uns, wie die anderen auch, weiter hinten nieder. Es ist viel Platz. Da ein Gewitter aufzieht, spannen wir unser Tarp auf. Neben dem Platz liegt ein aufwändiges Schwimmbad mit vielen Rutschen. Es ist geschlossen. Keine Ahnung, wann hier Saison ist.