Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze

von: motion

Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze - 21.10.16 20:18

Tag 7
Oebisfelde – Arendsee
Ca 130 km


Heute mal aufstehen frühstücken und losfahren. Was für ein Luxus. Kein Zeltabbau etc. Auch heute ist es nicht ganz so weit, deswegen lasse ich mir ein bissl Zeit.

Oebisfelde hatte ich mir ja schon gestern angeschaut, so konnte ich heute nachdem ich nochmals die knapp 10 km bis dahin gefahren bin, gleich weiterfahren. Über Breitenrode führt der Weg nach Buchhorst in Richtung Naturpark Drömling. Ein Abschnitt auf den ich mich schon sehr freue, da er schon sein soll.



Am Anfang ist es auch sehr schön. Die Felder sind von lauter kleinen Kanälen durchzogen.



Dann geht es über den Mittellandkanal.

Ab und an sieht man auf den Feldern in den Baumreihen Schneisen von umgestürzten Bäumen. Das Ganze sieht aus, als ob hier diesen Sommer mal ein Tornado gewütet hat. Noch schaue ich es mir einfach nur mit stauen an. Irgendwann biege ich dann auf den Fahrradweg in Richtung Jahrstedt mitten durch den Drömling. Und keinen Kilometer weiter stehe ich vor meinem Problem: Schon wieder so eine Schneise von umgestürzten Bäumen.



Ich überlege noch mein Gepäck abzuschnallen und alles durchzutragen, denn auf den Umweg habe ich keine Lust. Doch genauso schnell sehe ich ein, dass mein Plan sinnlos ist. Es waren vorher nirgends gesperrt Schilder etc., besonders von der anderen Seite nicht. Da fährt man erstmal 4 km rein um dann fest zu stellen, dass man nicht durchkommt und muss zurück. Aber auch für mich macht der ganze Spaß 10 km Umweg aus. Auf der anderen Seite nach dem Umweg angekommen, entdecke ich die 2 einzigen Reiseradler die mir bis jetzt auf der Tour entgegengekommen sind und die gleiche Route fahren. Es sollten auch die einzigen Beiden bleiben. Ihr Glück, ich kann sie vorwarnen den Weg nicht reinzufahren.



Bei Zicherie steht noch ein Rest Grenze.



Ein Stück weiter leider wieder ein Tafel....



Bei Brome entdeckt man dann auch die erste Windmühle. Ein sicheres Zeichen, das man immer weiter gen Norden kommt. Auch die richtigen Berge fehlen mittlerweile komplett. Hier und da mal ein paar Mini Anstiege. Das war es.



Bei einer Walddurchfahrt entdecke ich ein wunderschönes Pausenhäuschen. Was will man mehr. Generell ist es heute ziemlich bewölkt. Immer wieder regnet es leicht, dann mal wieder Sonne und das Ganze beginnt wieder von vorne.



Es folgen 2 schöne Findlingsteinkirchen





Es folgt der nächste große Gedenkstein für Hans Friedrich Frank, der durch eine Selbstschussanlage so schwer verletzt wurde, dass er wenig später verstarb.



http://www.az-online.de/altmark/salzwedel/erinnerns-gedenken-hans-friedrich-franck-6807682.html

Michael Gartenschläger

Durch diesen Tod und der Arbeit von Michael Gartenschläger war es überhaupt erst nachweisbar geworden, dass die DDR seit 1971 Selbstschussanlagen an jedem 4. Pfosten auf einer Länge von 200 km an der Grenze verbaut. Diese wurden im Jahre 1983 durch die Verhandlungen von Helmut Kohl und der Genehmigung eines Milliardenkredits abgebaut.





Nach jeder Menge Lesestoff und einer Zeit des Innehaltens geht es weiter.



Auch das passiert, Rehe auf dem Radweg.



Grenzstein der anderen Art





Nach einiger Zeit radel ich dann am Arendsee ein. Das Wetter ist mittlerweile mies. Es stürmt, es regnet immer wieder und ist insgesamt recht ungemütlich. Der Zeltplatz hier ist riesig. Ich baue schnell mein Zelt auf und dann möchte ich was Essen gehen. Es wird schwieriger als gedacht. Es ist zwar ein riesiger Ferienort, aber nur ein Lokal hat geöffnet. Dort gibt es Pizza in Käse ertränkt. Es schmeckt, aber die gefühlten 400 gr Käse auf der Pizza liegen im Bauch wie Stein. Hier treffe ich auch auf 3 Österreicher, die von Hamburg wieder nach Hause nach Kärnten radeln. Sicherlich auch eine schöne Tour. Während wir drinsitzen stürmt und regnet es heftig. Ich warte solange bis alles vorüber ist, bevor ich zurückfahre.

Impressionen vom Arendsee mit dem Kloster Arendsee