Re: Hoch und runter Radeln in Korsika Teil 2

von: motion

Re: Hoch und runter Radeln in Korsika Teil 2 - 28.06.17 14:36

Tag 7:
Von Ajaccio nach Porto
Länge: 79,9 km
Fahrzeit: 5.22 Stunden
Höhenmeter: 1400 m
Route: https://www.komoot.de/tour/17796053

Heute steht die letzte richtige komplette Tagestour an der Westküste an, bevor es dann wieder ins Landesinnere geht. Mit 1400 hm siehst es allerdings nicht ganz nach gemütlichen Küstenradeln aus. Am Morgen geht es zeitig über eine Nebenroute, der D61, über das Hinterland raus aus Ajaccio. Deutlich angenehmer zu fahren, da es wesentlich verkehrsärmer ist. Gleich hinter dem Platz geht es steil nach oben in Richtung COl de Pruno und weiter über den Bocca di Carbinica zum Col de Listincone. Dort biegt dann die Straße wieder auf die etwas stärker frequentierte D81 ab, der ich nun bis Porto folge.



Neben dem Berg Punta Vida endet die Auffahrt über einen etwas mehr als 400 m hohen Sattel. Es zeigt sich vor einem der Golf de Sagone. Es folgt eine schöne schnelle Abfahrt runter zur Küste.



zurück am Meer

Es folgen 20 km Küstenradeln ohne größeres auf und ab. Eine Seltenheit auf Korsika. Von Sagone aus geht es weiter nach Cargese, wo ich irgendwo dazwischen Mittagspause mache. Irgendwie habe ich das Talent, mir permanent Ameisennester zum Rasten auszusuchen. Damit man nicht überfallen wird, habe ich gelernt mit den kleinen Krabbeltieren die Brotzeit zu teilen. So hat jeder seine Ruhe. Es ist schon faszinierend wie schnell die kleinen Krabbler die Sachen zerkleinern und die wievielfache Größe ihrer eigenen Körpergröße sie wegtragen können.









Einfach schön. Hinten neben dem linken Hügel liegt Cargese.



Nun geht es von Meereshöhe hoch zum 491 m hohen Col de Lava, der sich kurz vor Piana befindet. Natürlich liegt dieser wieder perfekt in der Sonne.





1 gute Stunde brauche ich um den Sattel zu bewältigen und schon kurze Zeit später zeigt sich Piana und man erhält einen Einblick in etwas Entfernung auf das was folgt, rote Felsen. Piana ist ein sehr schönes, wenn auch ein wenig touristisch, Bergdorf. Das es touristisch hier ist, hat vor Allem einen Grund: Les Calanches. Es ist eines der Highlights einer Korsika Reise, wenn auch nicht jeder diese besucht. Es ist eine bizarre rote Felsenlandschaft mit den verschiedensten Formen im Gestein. Dazu wurde es 1983 zum UNESCO Weltkulturerbeerklärt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Calanche



Die Anfahrt ist noch recht unspektakulär im Vergleich zu dem was folgt.



WOW





Atemberaubend.



Wer bitte schön hat das Herz hier hinein gemeißelt?





Vielleicht ein Bild für den Radreisekalender? Einfach toll hier fahren zu können.







Bilder sagen mehr als Worte, deswegen keine weiteren Kommentare.

Eines hier ist aber trotzdem negativ. Das Verkehrsmanagement ist katastrophal. Mich als Radfahrer stört es nicht, da ich ja überall vorbeikomme. Aber das auf dieser schmalen Straße große Reisebusse hochgelassen werden, die dann nicht mehr vor und zurück wissen, ist für mich mehr als fragwürdig. Es gibt teilweise kaum Ausweichbuchten. Zusätzlich erschweren nach oben gebrachte und nun runter wandernde Touristen das Vorbeikommen der Autos. 2 Einheimische probieren irgendwie das Chaos zu entfitzen, in dem einer am ungefähren Eingang steht und der andere permanent hin und her mit einem E Bike fährt. Es klappt aber nicht. Der Verkehr steht und es geht nicht vor und zurück. Aber zum Glück bin ich ja auch auf dem Rad unterwegs.



Ab geht es an die steile Talabfahrt nach Porto. Hier der Ausblick auf den Golf de Porto. Traumhaft.

Bald darauf bin ich am heutigen Ziel: Camping Les Oliviers. Der ein oder andere der Teil 1 gelesen hat, weiß was mir hier passiert ist. Der Geldbeutel war weg, mir wurde hier mit der Belastung einer Kreditkarte geholfen an Geld für die restliche Reise zu kommen und 3 Wochen später wurde mein Geldbeutel vom Postamt hierhergebracht und mir zurückgeschickt. Es ist Zeit Danke zu sagen. Zur Begrüßung bringe ich als Dankeschön einen edlen korsischen Wein mit und bedanke mich nochmal für alles. Dann nehme ich mir auch für heute nochmal das Pizzaessen aus Teil 1 für den Abend vor. Und siehe da es klappt.

Zum Sonnenuntergang geht es nochmal runter an den Strand.



Blick auf die Berge



Der Strand von Porto. Es gibt aber noch ein Stück weiter einen richtigen Badestrand.



Gleich ist sie weg.



Unglaublich, aber gegenüber geht der Vollmond auf. What a Day!!



Unglaublich. Ich finde Porto einen der tollsten und faszinierendsten Orte in Korsika. Die Zufahrten von Norden und Süden sind unbeschreiblich schön. Die Einrahmung des Ortes in eine Art „korsische Dolomiten“ ist genial. Dazu ein wie ich ihn erlebt habe, trotzdem noch entspannter Touristenort. Es gibt unzählige Wandermöglichkeiten in der Umgebung. Und nicht zuletzt warten nach Osten hin mit der Auffahrt durch die Spelunca Schlucht weitere traumhafte Abschnitte auf dem Weg über den höchsten Pass Korsikas und die umgebenden fast 3000 m hohen Berge der Insel. Für mich ist dies hier eines der absoluten Highlights Korsikas.