Re: Ostalpen (Wien – Salzburg)

von: Moarg

Re: Ostalpen (Wien – Salzburg) - 23.10.17 21:10

ZWEITER TEIL: Kärnten / Slowenien

Tag 06 (Fr 23 Jun 17)
Dachberg – Maildorf – Δ Koralpe (1.627 m) – Wolfsberg – Δ Klippitztörl (1.644 m) – Brückl – Δ Griffener Höhe (703 m) – St. Andrä – Dachberg (Track)
140 km | 6:02 h | 23,2 km/h | 3.020 Hm
Ü: Camping Dachberg | 12,00 €

Meine Planung war ja durchaus gespickt mit harten Anstiegen. Einige von denen stachen ob ihrer Schwierigkeit aber noch mal heraus. Für diese habe ich eine persönlichen Hors-Categorie Abteilung der Reise aufgestellt. Da drin waren: Großer Speikkogel / Oscheniksee / Hochwurtenspeicher / Zillertaler Höhenstraße sowie die beiden Steilrampen zur Lammersdorfer Hütte und zur Steinplatte.

Soweit möglich habe ich versucht, diese HC-Hammeranstiege auf gepäckfreie Tagesrunden zu legen. An diesem Tourtag der Auftakt zu diesen Aktionen – der Große Speikkogel. Nach einigen Kilometern Einrollen bis Maildorf ging es dann auch schon los. Ab hier 11 km und 1.170 Hm bis zur Koralpe (Skigebiet) – schon mal eine wortwörtlich steile Ansage. Ab dort sollte es eigentlich noch weitergehen bis zum Großen Speikkogel (2.140 m), seines Zeichens angeblich der östlichste auf Asphalt anfahrbare 2.000er der Alpen. Daraus wurde dann nichts, denn gleich nach der Koralpe stand ich vor einer geschlossenen Schranke, Beschilderung Durchfahrt Verboten incl. Zusatzhinweis „Gilt auch für Fahrräder“ auch mit dabei. Da habe ich mich dann doch nicht vorbei getraut und drehte enttäuscht um. Die 500 Höhenmeterchen hätte ich nun auch noch geschafft…

Nur mit der Koralpe habe ich mich selbstverständlich nicht zufriedengegeben und bin dann nach der Abfahrt zurück nach Maildorf noch eine große Runde gefahren. Zunächst ging es ab Wolfsberg durchs obere Lavanttal zum Klippitztörl. In den Tagen zuvor hatten hier schwere Unwetter gewütet und besonders in der Gegend um Bad Weißenbach waren die Schäden nicht zu übersehen. Insgesamt bedeutete das Klippitztörl abermals eine ordentliche Berganfahrt, immerhin noch etwas höher hinaus als zuvor an der Koralpe. Die Steigung ist hier im Vergleich dazu aber deutlich weniger anspruchsvoll.

Nach der Passhöhe Klippitztörl standen zwar keine echten Schwierigkeiten mehr im Weg, es war aber schon noch ein gutes Stück zurück zum Camping Dachberg zu fahren. Der nennt sich zwar Campingplatz, tatsächlich handelt es sich aber nur um ein kleines Stück Wiese auf einem Privatgrundstück. Bei meiner Ankunft als einziger Gast dort dasselbe Bild wie gestern. Kaum war ich da, stand auch schon die Hündin meiner Gastgeberin erwartungsfroh auf der Matte und wollte mit mir spielen. Habe ich natürlich gerne und mit viel Freude gemacht.


Im Hintergrund der Große Speikkogel. Bis nach oben habe ich es leider nicht geschafft. traurig


Amerikanisch angehauchtes Kuriositätensammelsurium an der Griffener Höhe


Tag 07 (Sa 24 Jun 17)
Dachberg – Lavamünd – Δ Koglereck (1.347 m) – Soboth – Δ Rothwein (1.347 m) – Eibiswald – Δ Radlpass (662 m) – Dravograd – Pirkdorfer See (Track)
118 km | 5:10 h | 22,9 km/h | 2.000 Hm
Ü: Camping Pirkdorfer See | 16,10 €

Der Auftakt bis Lavamünd, dem tiefsten Punkt Kärntens, war einfach und schnell erledigt. Dort dann Pause vor dem Sturm aufs Koglereck. Eine weitere harte Nummer, denn wir reden hier mal wieder von lockeren 1.000 Hm Anstieg bei glatten 10 % im Schnitt. Und bereits morgens war es sehr sehr warm an diesem Tag...

Nach diesem schweißtreibenden Aufstieg und kurzer Abfahrt verdiente Pause dann am Soboth Stausee. War sehr schön, das Wetter ein Traum. Für mich auch ein erneuter Wechsel der Bundesländer, denn der Stausee liegt wieder in der Steiermark. Tatsächlich habe ich während der Reise bis auf das Burgenland und Vorarlberg alle österreichischen Bundesländer befahren. Von der Warte her also durchaus viel gesehen von Österreich…

Über den Radlpass ging es später dann auf einen ersten Abstecher nach Slowenien. Irgendwo eine Oldtimerrallye, ansonsten nichts Besonderes. Was ist mir dort noch aufgefallen? Gelbe Ortsschilder wie bei uns und - hoffentlich ein Phänomen der Grenznähe - eine unangenehm hohe Dichte an Supermärkten.

Finale des Tages dann wieder in Österreich zu Füßen des Petzen (2.114 m) am Pirkdorfer See. Dort war ganz schön was los, denn auf dem See sollte die Woche drauf ein großes Drachenbootrennen stattfinden und die umfangreichen Aufbaumaßnahmen dafür mit Zelten, Tribünen usw. waren in vollem Gange. Da war eine ganze Kolonne von slowenischen Arbeitern bei brütender Hitze schon gut beschäftigt.


Mit dieser Hundedame hatte ich zwei Tage lang viel Spaß auf dem Dachberg


Pirkdorfer See -das Großzelt für das Drachenbootrennen stand schon


Tag 08 (So 25 Jun 17)
Pirkdorfer See – Oberloibach – Solcava-Panoramastraße – Δ Paulitschsattel (1.338 m) – Δ Seebergsattel (1.218 m) – Kranj – Bled (Track)
133 km | 6:44 h | 19,7 km/h | 2.570 Hm
Ü: Camping Bled | 10,76 €

Am Pirkdorfer See gibt es neben dem Campingplatz auch ein Hotel. Es zählt zu denen, wo man auch als Nicht-Gast das Frühstücksbuffet nutzen kann. Kostete mich 6,90 Euro und war eine feine Sache. So gut gesättigt bin ich auf Radreisen jedenfalls seltenst in den Tag gestartet.

Zu Beginn rüber nach Slowenien, das waren nur ein paar Kilometer und eine kurze finale Steilrampe vor dem Grenzübergang. Dann der erste Slowenienabschnitt des Tages bis zum Paulitschsattel. Das sind gute 40 km, von denen ich nicht so recht wusste, was mich erwarten würde. Anfangs frohlockte ich schon, schön kurvig, leicht ansteigend, guter Asphalt. Alsbald dann aber nur noch Piste, ziemlich steil ansteigend bis zu einem ersten Hochpunkt. Rasante Pistenabfahrt, dann auf Asphalt ein Stück das Mezatal hoch und folgend ein erneuter Pistenaufstieg. Alles aber gut fahrbar.

Am Pass stieß ich dann auf das erste Hinweisschild zur Solcava-Panoramastraße. Der folgte ich nun bis zum Paulitschsattel. Sicher eine tolle Strecke (abwechselnd Piste/Asphalt), vor allem bei schönem Wetter. An dem Tag war aber eine ausgewiesene Schlechtwetterfront aufgezogen…kurzum, es war keine Genussfahrt.

Das Verderben begann das alsbald, indem der Himmel seine Schleusen zu einem verheerenden Sturzregen öffnete. Keine Chance da halbwegs trocken zu bleiben. Zumal ich nicht mal meine Regenjacke schließen konnte, da der Reißverschluss festgegammelt war…Ich habe dann unter einen Baum Schutz gesucht und muss einen ziemlichen hilflosen Eindruck hinterlassen haben. Ein Auto hielt an und der Fahrer hat mir mit besorgtem Unterton sogar angeboten noch mal umzudrehen, um mich in den nächsten Ort mitzunehmen. Der Regen hatte aber schon nachgelassen, ich lehnte ab.

Nächste Pleite: Mein Radcomputer hatte den schweren Guss nicht überstanden und quittierte seinen Dienst. War aber halb so wild, denn als Backup hatte ich noch meinen anscheinend besser abgedichteten GPS-Computer dabei. Weiter ging die Pannenserie wenig später in der Abfahrt vom Paulitschsattel nach Kärnten. Das Gefälle ist enorm, was bei der Nässe nicht so günstig für meine total runtergefahrenen Bremsen war. Mühsam musste ich mich runterbremsen, Hebel beständig am Anschlag. Das wiederum bekam der vorderen Felge nicht gut, denn die meldete sich mit gefährlich zischenden Geräuschen. Ich dachte jeden Moment fliegen mir die Reifen um die Ohren. Das blieb zum Glück aber aus.

Am Seebergsattel bin ich zwecks Trocknung rein ins Passrestaurant. Eine ältere Frau dort bei der Handarbeit. Kompetenz in Sachen klemmender Reißverschluss dachte ich und drückte ihr meine Regenjacke in die Hand. „Das wird eher nichts“, kam dann zurück, nachdem sie sich erfolglos mit Seife dran versuchte. So musste ich mit wehender Regenjacke und ohne richtigen Windschutz die eigentlich wunderschöne Abfahrt vom Seebergsattel absolvieren. Wenigstens hatte der Regen vorerst aufgehört, angenehm war es trotzdem nicht.

Später kurz vor Kranj dann noch eine Reifenpanne vorn. Pünktlich zum fälligen Schlauchwechsel setzte dann auch der Regen wieder ein. Da habe ich mich dann tatsächlich auch mal zu einem Fluch hinreißen lassen. War aber wirklich der Einzige des Tages.

Bei Regen und Gegenwind bin ich dann noch bis Bled geradelt. Ich war froh als ich im Ziel war…Der Campingplatz am See war gut gefüllt, auch einige Reiseradler dabei. Es war aber tatsächlich der einzige Campingplatz auf der ganzen Tour, auf dem ich mal welche gesehen habe. Sollte man eigentlich nicht glauben. verwirrt


Aussichtspunkt an der Solcava-Panoramastraße


Trübe auch am Paulitschsattel


Tag 09 (Mo 26 Jun 17)
Bled – Trsic – Δ Loiblpass (1.068 m) – Ferlach – Δ Pyramidenkogel (851 m) – Velden am Wörthersee – Villach – Döbriach (Track)
144 km | 6:14 h | 23,1 km/h | 2.160 Hm
Ü: Camping Brunner | 19,30 €

Wetterumschwung nach dem Katastrophentag gestern! Wunderbar glitzerte der kristallklare Bleder See in der Morgensonne. Toller Auftakt. Auch die hügelige und einsame Strecke rüber nach Trsiz hat mir richtig gut gefallen. Auf der ganzen Reise vermisste ich generell ein bisschen das Südeuropafeeling, auf dem Abschnitt kam es aber ein wenig auf.

Ab Trsiz dann zum Loiblpass. Zunächst auf Nebenstrecken, später mangels Alternative auf der Hauptroute. In der Abfahrt habe ich an der Tscheppaschlucht gehalten. Zunächst wollte ich mich nur mit dem Blick von der Straßenbrücke aus begnügen, denn die Schlucht ist eigentlich nur weiter unten gegen Eintritt verbunden mit einer längeren Wanderung zu betreten. An der Straßenbrücke gibt es aber ein Tor. Zwar von der Straßenseite aus nicht zu öffnen, aber eine nette Frau hat mich von innen reingelassen. So konnte ich mir den Kernteil der Schlucht incl. dem Tschaukofall näher ansehen.

Meine Planung für diesen Tag war eigentlich auf den Start am Bohinjsko Jezero ausgelegt. Durch die Wetterunbilden am Vortag ist es dann Bled geworden, womit ich deutlich an Strecke gespart hatte. Das ließ mir Raum für ein wenig Improvisation und so habe ich als Zugabe zur ursprünglichen Planung den oberhalb des Wörthersees gelegenen Pyramidenkogel noch mit eingebaut. Hat sich gelohnt. Immerhin steht auf dem Gipfel seit 2013 der höchste Holzaussichtsturm der Welt. Eine beeindruckende Konstruktion. Hochgefahren bin nicht, dafür war mir die Zeit schon zu weit fortgeschritten (16:30 Uhr). Waren immerhin noch 70 km bis zum Millstätter See zu fahren.

Der Rest des Tages war weitgehend einfach. Runter zum Wörthersee, dann mit hohem Tempo nach Villach und von dort weiter auf dem Drauradweg. Erst zum Schluss dann noch mal ein Anstieg hoch nach Glanz kurz vorm Millstätter See.


Bleder See samt Insel und Kirche


Tschaukofall


Tag 10 (Di 27 Jun 17)
Döbriach – Radenthein – Arriach – Δ Wöllaner Nock (1.958 m) – Radenthein – Sappl – Δ Lammersdorfer Hütte (1.643 m) – Millstatt – Döbriach (Track)
108 km | 5:16 h | 20,6 km/h | 2.850 Hm
Ü: Camping Brunner | 19,30 €

Bei meiner ansonsten recht gewissenhaften Vorbereitung der Tour hatte ich glatt übersehen, dass ich nicht zwanzig sondern einundzwanzig Fahrtage zur Verfügung hatte. Der Bonustag war mir erst kurz vor der Abfahrt aufgefallen und so hatte ich mir dafür noch eine gepäckfreie Tagesrunde mit Start und Ziel am Millstätter See überlegt. Bergfahrten mussten natürlich auch mit rein…in dem Fall mit der Wöllaner Nock und der Lammersdorfer Hütte zwei besonders harte Brocken.

Zuerst bin ich zur Wöllaner Nock gefahren. Die Anfahrt über Radenthein vorbei an Feldsee und Afritzer See ist noch einfach. Der Anstieg ist es nicht, denn es geht durchweg steil zur Sache. Die letzten 500 Hm der Mautstraße dann auf Piste, welche wenig unterhalb des Gipfels der Wöllaner Nock (2.145 m) an der bewirtschafteten Walderhütte endet. Eigentlich wollte ich noch zum Gipfel hochwandern, wegen einsetzendem Regen habe ich das gestrichen und bin rein in die Hütte. War richtig Gästeandrang, viele Nockberge-Wanderer. Was dort an Speisen angeboten wurde sah schon sehr interessant aus. Habe mich aber mit einer Cola begnügt.

Zurück zum Millstätter See ging es dann auf weitgehend identischer Strecke. Kurz vor Radenthein steuerte ich einen Radladen an und habe mir meine Bremsen machen lassen. Hat mich zwar incl. einem Ersatzschlauch stolze 49 Euro gekostet. Die Investition in die Bremsen war aber wirklich dringend erforderlich. Das war vorher von der Wöllaner Nock runter schon wieder ein einziger Krampf.

Zurück am Millstätter See ließ ich dann noch die Hardcore-Auffahrt zur Lammersdorfer Hütte folgen. Die ist 5,2 km lang bei einer Durchschnittssteigung von 15,6 %. Die letzten 4,2 km ab der Mautstation steigen gar mit unglaublichen 16,4 % im Schnitt an. In der Länge einer der steilsten Anstiege in Europa, eine absolute Monsterrampe. Mich packte wieder mal der Ehrgeiz und ich ließ es mir nicht nehmen, das Ding in einem Zug hochzudrücken. Ein Kampf…aber auch ein tolles Gefühl wenn man so ein Ziel erreicht. Und in dem Fall lohnt es sich auch, denn die Lammersdorfer Hütte ist schon ein kleines Schmuckstück.

Zu meiner Bremsenreparaturentscheidung hätte ich mir während der Abfahrt nochmal selbst auf die Schulter klopfen können. Der alte Zustand war ja eher so in der Richtung Bremsen bis zum Anschlag ziehen und fast nichts passiert. Wäre echt gefährlich geworden bei dem extremen Gefälle…


Lammersdorfer Hütte


Abendstimmung am Millstätter See


Tag 11 (Mi 28 Jun 17)
Döbriach – Millstatt – Obervellach – Außerfragant – Δ Mölltaler Gletscherbahn (1.222 m) – Mallnitz – Δ Stappitzer See (1.272 m) – Seeboden – Döbriach (Track)
153 km | 6:17 h | 24,4 km/h | 2.130 Hm
Ü: Camping Brunner | 19,30 €

Gut 50 km das Möllltal hoch, dann flugs die beiden Monsteranstiege Oscheniksee und Mölltaler Gletscher erklimmen und wieder zurück zum Millstätter See. So die eigentliche Planung. Für eine Radreise schon ein Extremprogramm, von dem aber am Ende nicht viel übrigbleiben sollte.

Zunächst lief alles wie geplant. Erst im Sauseschritt am Nordufer des Sees entlang und dann immer weiter das Mölltal hoch. Ein paar schöne Panoramen im weiten Tal, sonst wenig Höhepunkte.

In Außerfragant beginnt dann die Steigung Richtung Gletscher. Und das gleich mit einer satten Steilstufe. Danach kurze Abfahrt nach Innerfragant und bereits wenig später der Abzweig der Stichstraße zum Oscheniksee. Was ab hier an Steigung folgen würde wäre wieder absoluter Wahnwitz. Blieb mir allerdings erspart, denn ich wurde dort von einem Verbotsschild (Fahrverbot/Privatstraße) gestoppt. Sich dreist über solche Verbote hinwegzusetzen ist nun gar nicht meine Sache. Also Abbruch. Mit viel Wehmut, denn auf den Oscheniksee war ich besonders gespannt.

Na gut, dann eben nur hoch zum Mölltaler Gletscher/Hochwurtenspeicher. Dachte ich, denn weiter als bis zur Talstation der Gletscherbahn kam ich nicht. Wieder war an einem Verbotsschild Endstation, diesmal wegen Lawinengefahr nach Felssturz. Da kann man nichts machen, sollte wohl einfach nicht sein heute. Also quasi unverrichteter Dinge wieder runter nach Außerfragant.

Durch den unfreiwilligen Verzicht auf die beiden großen Berge hatte ich zumindest mal viel Zeit gespart und konnte dadurch noch ein paar ungeplante Dinge einschieben. Zunächst habe ich mir die Raggaschlucht angesehen. Ist schon beeindruckend, was der Raggabach in dieser engen mit Holzsteigen erschlossenen Schlucht für ein Getöse veranstaltet.

Nächste Zugabe war dann ab Obervellach die Stichstraße hoch nach Mallnitz und weiter zum Stappitzer See. Es war glaube ich die einzige echte Steigungsstrecke der ganzen Reise, auf der ich mal ein paar Reiseradler traf. Traurige Bilanz…Und diese hier haben die Bergstrecke wohl auch nur in Kauf genommen, weil sie auf dem Alpe Adria Radweg und damit zum Tauern-Bahntransfer nach Mallnitz unterwegs waren.

Danach ging es bei hartnäckigem Gegenwind durchs Mölltal wieder zurück zum Millstätter See. Ich bin dann anders als am Morgen am Südufer weiter zum östlichen Ende des Sees gefahren. Die Fahrt auf der ziemlich welligen Strecke (größtenteils nur Piste) geriet etwas zum Wettlauf gegen die für den späten Nachmittag angekündigte Regenfront. Den Kampf habe ich um wenige Kilometer verloren und wurde komplett eingeweicht. Meinem Radcomputer war die Dusche auch nicht gut bekommen. Nachdem er tags zuvor nach dem ersten Ausfall von Tag 8 wieder aufgewacht war, hatte er nun vorerst endgültig den Geist aufgegeben. Der Zustand sollte dann eine Woche andauern. Erst dann vermochte der nächste richtige Sonnentag ihn wieder aus dem Tiefschlaf zu holen.


Immer diese blöden Verbotsschilder. dagegen Hier am Abzweig zum Oscheniksee.


Ragga-Schlucht


Tag 12 (Do 29 Jun 17)
Döbriach – Millstatt – Gmünd – Δ Maltatal / Gmünder Hütte – Gmünd – Δ Katschberghöhe (1.641 m) – St. Michael im Lungau (Track)
98 km | 4:32 h | 21,6 km/h | 1.910 Hm
Ü: Camping | 11,50 €

Nach langem Gewürge hatte ich mit Kettenöl tatsächlich den Reißverschluss meiner Regenjacke wieder gängig bekommen. Gut so, dann die Wettervorhersagen für diesen Tag waren überhaupt nicht gut und nach Regen in der Nacht und auch noch am frühen Morgen schienen sich diese zu bestätigen. Mein Tagesziel, die Malta-Hochalmstraße, hatte ich da innerlich schon fast abgeschrieben. Wenigstens konnte ich dann im Trockenen starten und auf dem ersten Abschnitt bis Gmünd ließ sich sogar die Sonne dann zeitweise blicken.

Das Wetter hielt noch bis nach Gmünd. Kaum drin im Maltatal dann der erste Regen. Den konnte ich in einer Bushaltestelle zwar noch aussitzen, das Wetter wurde jedoch nicht wirklich besser. Spätestens jetzt war klar: Das wird heute nichts mehr mit der Malta-Hochalmstraße. Im „Tal der stürzenden Wässer“ gibt es aber auch vorher ein bisschen was zu sehen. Vor allem eben Wasserfälle und so habe mir erstmal die noch vor der Mautstelle gelegenen Exemplare angesehen. Zum einen der gewaltige Fallbachfall und danach direkt gegenüber auf der anderen Talseite noch die Gössfälle. Für die Gössfälle sollte man schon eine Stunde Zeit mitbringen (Rundwanderweg).

Eine Regenpause hat mich danach bewogen, wenigstens noch ein kleines Stück die Malta-Hochalmstraße hinauf bis zur Gmünder Hütte zu fahren. Nachdem ich mir dort das Tagesmenü reingezogen hatte und ich wieder los wollte beglückte mich dann prompt der nächste Regenschauer. Der Maltatal-Abbruch fiel mir dann wirklich nicht mehr schwer…

Der restliche Tag war dann ganz angenehm zu fahren. Zwar sehr kühl, aber weitgehend trocken und mit Rückenwind. Schweres Finale dann zum Katschberg, sehr steil. Auf der anderen Seite dann ebenso steil und auf regennasser Straße wieder runter nach St. Michael im Lungau. Dort kam ich ziemlich durchgefroren am Zeltplatz an.


Weiter bin ich nicht das Maltatal hinauf gekommen…das Wetter


Gmünd


Tag 13 (Fr 30 Jun 17)
St. Michael im Lungau – Δ Schönfeld Pass (1.744 m) – Innerkrems – Δ Eisenthalhöhe (2.042 m) – Δ Schiestlscharte (2.027 m) – Δ Turracher Höhe (1.795 m) – Predlitz – St. Michael im Lungau (Track)
118 km | 5:32 h | 21,3 km/h | 2.900 Hm
Ü: Camping | 11,50 €

Nächste und letzte gepäckfreie Tagesrunde der Tour, diesmal für die Nockalmstraße. Der Wettergott hatte ein Einsehen, denn nach zwei nassen Tagen blieb es diesmal trocken. Bis Mittag war es sogar richtig sonnig, den ganzen Tag aber relativ kühl.

Für die ersten Kilometer ging ich auf dem Mur-Radweg zur Abwechslung mal ein wenig unter die Radwanderer. Dann zum Schönfeld Pass. Eine insgesamt einfache Auffahrt, war sehr schön zu fahren bei wunderbar klarem Wetter.

Nach sehr kühler Abfahrt ging es ab Innerkrems dann rein in die Nockalmstraße. Die zieht sich nun über 34 km als wahres Kurveneldorado (über 50 durchnummerierte Kehren) durch die Nockberge. Erster Hochpunkt nach zum Teil sehr kurviger Auffahrt ist die Eisenthalhöhe. War allerhand los da. Mich trieb der kalte Wind rein in die Passhütte. Den üblichen Souvenirshop gibt es da drin natürlich auch und in dem hier haben die Kunden sogar mal ganz lebhaft zugegriffen. Hauptobjekt der Begierde war Murmeltiersalbe., scheint wohl eine Spezialität dort zu sein.

Nach kühler Zwischenabfahrt und sehr gegenwindigem Anstieg dann die Schiestlscharte, der zweite Hochpunkt Nockalmstraße. Wieder über 2.000m hoch. Lange Pause dort und auch noch mal wenig später am Windebensee kurz unterhalb der Passhöhe. Den kleinen See habe ich dann ganz entspannt umwandert. Hat mir fast am besten gefallen an der ganzen Nockalmstraße. Vielleicht auch, weil dort nicht so ein unangenehm kalter Wind wie auf den Passhöhen wehte.

Nach der Nockalmstraße steht vor dem Murtal noch die Turracher Höhe im Weg. Das war noch mal eine harte Nummer, gefolgt von einer rasend schnellen Abfahrt. Den Rest des Tages hatte ich mit hartem Gegenwind im Murtal zu kämpfen. Das war dann sehr zäh. Ich war doch ziemlich platt nach diesem Tag.


Schönfeld