Re: Sechs Jahre unterwegs - Sechs Jahre auf Reise

von: Pixelschubser

Re: Sechs Jahre unterwegs - Sechs Jahre auf Reise - 09.11.18 13:40

Dann also auch Teil zwei meiner Antwort:

Ich glaube, Deinen Bericht muss ich dann doch mehrmals lesen. ich sitze gerade in meinem Büro, überfliege Deinen Bericht nur eben, um einen ersten Eindruck zu bekommen, und ich merke, dass er es wert ist, genauer gelesen zu werden.
Als Endvierziger, geschieden, wiederverheiratet, berufstätig aber gelangweilt, mit Krediten an der Backe und einem Stall von Kindern kann man – sowohl beim ersten, als auch beim zweiten Teil Deines Reiseberichts – immer wieder ins Seufzen kommen. Nein, es ist nicht alles paradiesisch, es ist nicht alles schön, schon gar nicht einfach. Ein Leben mit Auto, Job, Wohnung und Kredit ist komfortabel, bequem und weitestgehend unspektakulär, wenn man von den vielen kleineren und mittleren Herausforderungen des Alltags absieht. Daher scheint es sehr leicht, auf das Leben eines Langzeitreisenden mit Neid zu blicken und sich zu wünschen, man wäre selbst dabei.
Ich weiß nicht genau, ob ich so lange "weg" sein wollte. Im Laufe seines Lebens arbeitet man aber unmerklich auf den Moment hin, wo einem das aber nicht mehr als unmöglich erscheint (mir geht es zumindest so): die Kinder werden immer älter und sind bald "aus dem Gröbsten raus", das Thema Ehe hat sich nach dem zweiten Versuch so oder so erledigt (für mich zumindest), karrieremäßig ist nicht mehr viel zu erwarten auch (kommt es darauf denn überhaupt an?), Freunde – naja, Du sagst es selbst (mit Einschränkungen), die kann man überall haben – und zu denen habe ich durch eine räumlich viel geringere Distanz nicht den dollen Bezug. Was also bleibt, was klebt einen "zuhause" fest? Nicht viel, würde ich sagen. Den laufenden Kredit abwirtschaften, die Kinder befähigen, alleine laufen zu können, und dann...? Zehn Jahre noch. Ich bin dann kurz vor 60. Jung genug. Und dann?

Deine Berichte, Deine Erfahrungen werden mir sicher ein Stückweit helfen, meine eigene Entscheidung zu treffen. Und dafür, lieber Florian, danke ich Dir.