Von den Alpen ans Mittelmeer - ViaRhona 2018

von: jfk

Von den Alpen ans Mittelmeer - ViaRhona 2018 - 08.01.19 19:56

Januar 2019. Zeit zwischen Jahresrückblick und der Planung neuer Touren.

Rückblende – vor einem Jahr: Wir planen, wohin wir im Sommerurlaub unsere Radtour machen wollen. Irgendwie kommen wir auf Frankreich, und dann die Via Rhona.
Die nächsten Wochen und Monate vergehen mit Planung, Vorfreude – und etwas Französisch lernen.
Ach ja: die Protagonisten: Claudia und Frank, dazu Bruno, unser Rad-Reise-Hund (der stellt sich später sicherlich noch mal selber per Bild vor)
Navigation: per Bikeline-Führer; dazu habe ich im Antiquariat noch günstig zwei ältere Michelin-Karten der betreffenden Regionen gefunden (Rhone-Alpes und Provence – Coted’Azur), die ganz hilfreich sind, um mal einen Gesamtüberblick zu bekommen – oder beim Navigieren außerhalb des Bikeline-Ausschnittes (das sollte noch sehr nützlich werden)

Vororganisiert:
Hinfahrt per Bahn bis Genf (Nachtzug); Rückfahrt ab Marseille per TGV bis Strasburg, dann mit dem Rad bis Appenweier; weiter mit Bahn bis Köln, dort Übernachtung und am nächsten Tag nach Hause
Übernachtungen – die erste Nacht, sowie je eine Übernachtung in Lyon, Avignon und Marseille
Und los geht’s… Die Drahtesel stehen vollgepackt und warten auf die Abfahrt...

Donnerstag – Freitag, 23. – 24.08.2018
Anreise per Zug über Rostock, Hamburg, Nachtzug nach Basel und Genf.

Ankunft am Genfer Bahnhof

Die Zuganreise hat so ihre Tücken: mal funktionieren die Klimaanlagen, mal eher nicht; lange Fahrt im Nachtzug – zum Glück wird das Abteil langsam leerer, so dass wir uns etwas ausstrecken können. Immer wieder spannend sind die Fahrstühle auf den Bahnhöfen: manche sehr eng, so dass wir das Fahrrad fast hochkant reinquetschen müssen, manchmal außer Betrieb… Meine Bewunderung gilt den Reiseradlern, die da evtl. mit Tandem oder Lastenrad unterwegs sind…
Pünktliche Züge in der Schweiz – ja, das stimmt. Leider konnte uns am Bahnsteig vorher niemand sagen, an welchem Ende denn das Fahrradabteil sein wird – prompt am falschen Ende des Zuges aufgestellt – und dann Laufschritt, marsch, marsch! – zum anderen Ende des Zuges!
Aber alles klappt irgendwie, wir kommen vormittags in Genf an.

Am Genfer See

Hier ist es genauso heiß wie in Norddeutschland, also fahren wir erst mal an den Genfer See, genießen die Aussicht und was zu trinken. Dann machen wir uns auf die Suche nach dem Einstieg in die Via Rhona.


Freitag, 24.08.2018 Genf – Motz (bei Seyssel)
Auf den ersten Metern begegnen wir einem recht netten Typen aus Holland, der mit seinem Rad (aber ohne Karte und Navi) von Holland auf dem Weg auf die Kanaren ist, dort will er überwintern. Respekt! Er begleitet uns die ersten Kilometer raus aus der Stadt.
Der Radweg ist zum Glück auch schon innerstädtisch ziemlich gut ausgeschildert, so dass wir einige kritisch-unübersichtliche Stellen mit der gemeinsamen Anstrengung von 6 Augen gut bewältigen.
Auf den ersten Kilometern raus aus der Stadt (es geht moderat-stetig bergauf) streikt plötzlich Claudias Schaltung – die kleinen Gänge lassen sich nicht mehr einlegen! Also, erste Hürde: in der französischsprachigen Schweiz eine Fahrradwerkstatt finden. Im Bikeline-Führer ist zum Glück eine Werkstatt verzeichnet, mit Englisch/Rudimentär-holprigem Französisch, Händen, Füßen und dem Bikeline finden wir die Werkstatt auch (in Bernex) – dort angekommen, ist gerade ausgiebige Mittagspause… Und wir haben noch etliche Kilometer vor uns. Also heißt es warten – in knallender Sonne.
Beim Warten untersuche ich schon mal die Schaltung, finde auch den Fehler (ein kleines „Schalthebelchen“ an der HS33, welches anscheinend das kleinste Kettenblatt sperren kann; das muss sich wohl bei einem Umfaller vor ein paar Tagen unbemerkt verstellt haben). Leider habe ich bei der Suche im Vorfeld schon das Schaltwerk hoffnungslos verstellt, so dass wir dann doch auf den Mechaniker warten müssen. Der kommt auch gegen 14 Uhr, stellt uns alles schnell und unkompliziert wieder ein – und weiter geht es.

Hinter Aire-la-Ville treffen wir zum ersten Mal wieder auf die Rhone, die uns mit ihrem charakteristisch türkisem Wasser jetzt viele Kilometer begleiten wird.

Ein Stück im Rhone-Tal entlang, dann geht es über kleine Straßen über die Grenze nach Frankreich:

Hier ist zuerst mal wieder Orientieren angesagt: die Hinweisschilder verändern sich. Die charakteristischen schweizer Radwegschilder fehlen – und es dauert ein paar Kilometer, bis uns auch die französischen Schilder genauso schnell ins Auge fallen:

In Vulbens noch schnell was zu trinken kaufen (vor allem eine Cola – die soll uns später den nötigen Antrieb geben für die letzten Berge, die noch kommen), dann geht es nach einer Pause den Berg hoch nach Clarafond:

- dann später wieder runter nach Seyssel.
Hier rollen wir gegen 8 Uhr rein in den Ort – und vom Gefühl her könnte hier auch die Etappe zu Ende sein… Aber ich hatte beim Buchen der Unterkunft nichts im Ort gefunden, sondern erst ein paar Kilometer weiter in Motz. Dass diese „Auberge de Motz“ noch ein „paar“ Höhenmeter weiter oben liegt, hatte ich vorher nicht so recherchiert…
Zudem wollte uns Google maps partout immer wieder einen schmalen Wandersteig den Berg hochschicken…
So kamen wir dann nach einigen Telefonaten mit der Auberge, schiebend und fluchend, total kaputt gegen 21.30 Uhr im Dunklen in der Unterkunft an, nachdem wir zwischendurch schon gezweifelt hatten, ob wir hier oben in der Dunkelheit zwischen Weiden und Feldern überhaupt noch was bettmäßiges finden.
Dafür war der Empfang in der Auberge sehr herzlich, sogar was zu Essen bekamen wir noch (trotz Küchenschluss) und konnten dann in unsere Betten fallen.
Geplante Kilometer: etwas mehr als 60
Gefahrene Kilometer: 80 km (gesamt seit 23.08.)

... Fortsetzung folgt...