Re: EUSKAL HERRIA – Land des Baskischen

von: veloträumer

Re: EUSKAL HERRIA – Land des Baskischen - 31.03.19 21:49

EUS-12 Der Kreis des Pirineosaurus – Schluss ohne Ende, aber mit Gedicht

Dass der Bericht ausgerechnet in einem Pilgerort etwas überraschend endet, war eigentlich nicht beabsichtigt. (Wer das Gefühl hat, dass er das faktische Ende der Reise noch nicht gelesen hat, sollte nochmal in EUS-3 und EUS-1 zurückblättern… zwinker) Und doch hat es seinen Sinn, vielleicht nicht einen religiösen. Pirineosaurus – soweit wir ihn hier wieder als Spurenleger für die Reise vermuten möchten – dürfte noch eine ungöttliche Prähistorie erlebt haben. Der Pyrenäenrand und die Biskaya sind in Puente la Reina wieder greifbar, die Demut steigt, die Freude wächst und Tränen trauern gleichwohl dem Abschied entgegen. Anfang und Ende schließen einen Kreis und lösen sich damit auf – Anfang und Ende existieren nicht. Selten enden meine Reisen an dem Ort des Reiseanfangs. Selten war der Kreis so geschlossen, könnte jeder Ort das Ende gewesen sein – oder ein neuer Anfang. Und doch hatte selten ein Ort wie Bayonne so viel symbolische Kraft für den Anfang und das Ende einer Reise – das schokoladenverliebte Kraftzentrum des Radschwungs. Der Kreis ist die geometrisch begrenzte Form, in der der Mensch die einzige Unendlichkeit erfahren kann, die nicht seine Vorstellung sprengt – ungeachtet, dass es unfassbare Endlosigkeit als göttliche Himmelszelte oder n-dimensionale astronomische Räume im galaktischen Universum geben könnte. So zieht daher der Kreis des Rades, den einst Pirineosaurus legte – eine ewige Pilgerreise, das Fahrrad sein schlichter Spiegel.

Es bleibt mehr als eine offene Frage, es warten ewig neue Antworten. Der Weg des Hirten endet nie, auch wenn er sein ganzes Leben am gleichen Fleck zu stehen scheint. Die Schafe auf den Pyrenäenhügeln erscheinen wie eingestopfte Schneeflockensteine auf gewölbten Grünteppichen und doch wandern die Muster in der ihr eigenen zeitvergessenen Langsamkeit. Die wichtigtuerischen Geschwindigkeiten der smarten Kommunikations- und Technikneurosen erscheinen da wie lächerliche Eitelkeiten einer fehlgeeichten Welt, die den Erdencharakter immer mehr in Frage stellt und verachtet. Der Pilger wandert unaufhörlich und doch bleibt der Weg zur Erkenntnis eine stete offene Frage – „The unanswered question“… Alles erscheint als Traum, als nebulöse Wolke, wenn man der Wahrheit näherkommen möchte. So wie der Horizont, der oft zum Greifen nahe und doch nie greifbar ist, weil stets ein neuer Horizont in der Ferne erscheint.

So der Bericht – war er denn nun echt oder erträumt? – hier sein Ende nimmt, facettenreiche Perspektivwechsel eines besonderen Kultur- und Landschaftsraumes sich entblätterten – aber immer auch ein Stück unnahbar und geheimnisvoll sein Charakter, wie die Wolken der Biskaya das Land gerne umnebeln, und wie der Geist von Pirineosaurus selbst zu sein scheint.

Als ich im Herbst durch die heimischen Hügel des Strohgäus streifte, weilte ich auf einer Bank unter milder Sonne, fern von Bäumen, schaute ins Land. Da fiel ein braunes Buchenblatt auf mein Knie, noch gerade konnte ich die Flügel eines großen, unbekannten Vogels entschwinden sehen. Die Blattadern schienen sich auf seltsame Weise zu einer Hieroglyphensprache zu verknäulen. Ich suchte in meinen zerfledderten saurischen Wörterbüchern nach Ähnlichkeiten, die es nicht mal im elkar in Bayonne gibt, und fand doch überrascht den Schlüssel zu den neuen Worten, die vielleicht von Pirineosaurus stammen könnten, so ihr Inhalt zu deuten und die da lauten:





- S C H L U S S -