Re: Eine Brettspielreise nach Carcassonne

von: motion

Re: Eine Brettspielreise nach Carcassonne - 02.11.19 12:54

Tag 3:
Von Saint Bauzille de Putois nach Villeneuve lès Béziers
Länge: 153 km
Fahrzeit: 9:07 Stunden
Höhenmeter: 1460 m
Route: https://www.komoot.de/tour/67705749

Heute wird der längste Tourtag. Im Prinzip ist er eigentlich recht kurz, wenn man ihn direkt fahren würde. Da aber der ein oder andere Umweg eingebaut wird und ich noch unbedingt eine kleine Schleife um Sète fahren möchte um am Mittelmeer fahren zu können, wird es etwas länger.

Gemütlich geht es diesen Morgen etwas eher los. Irgendwie könnte man sich dran gewöhnen so ans Aufstehen ohne Zelt packen usw. Einfach nur Frühstücken, anziehen und dann kann es schon los gehen. Das Wetter ist mal wieder frisch, bewölkt und meines Erachtens ungewöhnlich kalt hier. Ich fahre auf jeden Fall wieder komplett mit Arm und Beinlingen.

Ein Blick zurück zur letzten Schlucht. Bis Carcassonne werde ich wohl keine mehr sehen, wenn es entlang dem Canal du Midi geht.



Am Anfang geht es oberhalb entlang des Flusses L´Herault nach Causse de la Selle.



Die Straße steig nun immer weiter an bis zum heute höchsten Punkt der Tour auf etwas mehr als 300 m. Es folgt eine super Abfahrt auf einer wie immer kleinen Straße Richtung Saint Guilhem le Desert.





Noch ein Stück geht es entlang dem Fluss bevor ich ihn in Saint Jean de Fos nach Westen verlasse. Der Reiseführer hat einen Umweg über Mourèze empfohlen.




Auf dem Weg dahin komme ich am schönen Ort Clermont l’Hérault vorbei.





Bis Mourèze sind noch 200 hm zurück zu legen. Wie immer auf kleinen, fast nie befahrenen Straßen geht es bergauf. Eigentlich wollte ich hier bei meiner ursprünglichen Runde am Ende meiner Tour gegen Abend vorbei kommen bei Sonnenuntergang. Das funktioniert nun leider nicht.



Im Ort angekommen sieht man Quasi nördlich der Straße ein Labyrinth aus Steinhaufen durch die man wandern kann. Ich spare mir aber auf Grund der noch bevor stehenden Strecke eine Runde.









Weiter geht es nun nach Süden Richtung Mittelmeer. Von der Ferne erhebt sich auf einem Hügel der Ort Saint Pons de Mauchiens.



Danach geht es noch vorbei an der Abbaye de l’almagne.



Bevor man bei Mèze auf die Lagune Étang de Thau trifft und nicht mehr weit vom Mittelmeer ist. Im Hintergund erhebt sich der Hügel von Sète.



Das Besondere der Lagune ist, das es hier heimische Flamingos gibt. Ich kann sie zwar sehen, aber für ein Foto sind sie dann doch zu weit entfernt. Was besonders toll für Radfahrer ist, das man hier einen separaten Fuss/Radweg fernab von den stark befahrenen Straßen angelegt hat.





In Sète angekommen erschlägt es mich von den schieren Massen an Touristen. Bis jetzt war ich quasi alleine unterwegs und selbst im Vis Tal und anderen im Sommer stark frequentierten Regionen war einfach nichts los. Anstatt mir die Stadt anzuschauen, radele ich auf schnellstem Wege durch.



Blick auf das momentan tödlichste Meer, dem Mittelmeer. Während ich hier gemütlich lang radel und meinem Hobby nach gehe, kämpfen weit draußen tag täglich Menschen ums Überleben. Wie schizophren.





Kaum ist man aus der Stadt raus, ist man fast wieder alleine unterwegs. Wahrscheinlich ist dies hier aber heute dem Wetter geschuldet. Es ist kalt, windig und wolkenverhangen. Die Menschen laufen teilweise in Wintermändeln rum, was nun auch etwas übertrieben ist.



So nun geht es entlang des Canal du Midi und ich bin schon gespannt wie es wird. Meine Vorstellung am Anfang war eine Art Flussradeln mit Fahrradweg nebenan wie wir es aus Deutschland kennen. Es geht schon so gut los das ich den Abzweig vor der Brücke nach links zum Canal verpasse. Keine Schilder, keine Hinweise nichts. Das geht ja gut los.



Weiter geht es auf einem schmalen mal mehr oder weniger zugewachsenen Pfad entlang des Canals. Mit meinen Seitentaschen komme ich gerade so durch. Wenn mal jemand entgegen kommt, wird es ein Problem.



Aussicht und Ortsdurchfahrt von Agde.



Von einer lieblichen, gemütlichen Fahrt entlang dem Canal bin ich mittlerweile meilenweit entfernt. Es ist die reinste Hoppel- und Schlammpiste. So habe ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Fairer Halber muss man natürlich noch dazu sagen, das die ursprünglichen Bäume von einem Schädling befallen sind und teilweise Bäumer reihenweise gefällt werden müssen, um den Rest noch zu schützen und überleben zu lassen. Eine Sache die dem Zustand des Weges nicht hilft.



Ein weiterer Graus sind die Absperrgitter, damit niemand mit dem Auto durchfahren kann. Mit dem Fahrrad und den Packtaschen natürlich auch nicht. Es nervt.



Eine der unzähligen Schleusen entlang des Canals.



So soll es weitergehen und ich habe keine Lust mehr drauf und fahre nun weiter die Straße.



Später schlage ich nun das erste Mal mein Zelt auf. Es ist überraschend voll und ich bekomme noch irgendwo in etwas rustikalerer Lage einen Platz zugewiesen. Schön ist was anderes aber nach über 150 km ist man mit allem zufrieden. Ein spannender Tag geht zu Ende. Morgen möchte ich dann den ganzen Tag entlang des Canals nach Carcassonne fahren. Nach meinen heutigen Erlebnissen blicke ich dem mit etwas gemischten Gefühlen entgegen.