Re: Westliche Pyrenäen 2019

von: veloträumer

Re: Westliche Pyrenäen 2019 - 03.02.20 15:29

In Antwort auf: Tom72

Auch die Sierra de Guara kann mit Schluchten aufwarten. Obgleich die Gegend sehr einsam wirkt und tatsächlich extrem dünn besiedelt ist, hat sie eine gewisse touristische Bedeutung, offenbar vor allem bei Wanderern, von denen mir ganz vereinzelt ein paar auffallen.

Du bist da insgesamt etwas dem Irrtum aufgesessen, dass man die Landschaft in einem leichten Federstrich per Rad zu sehen bekommt. Tatsächlich fährst du auf der von dir geradelten Route nur am Rande entlang. Um die Schluchten tatsächlich zu erschließen, musst du mindestens wandern (und auch mind. einen Tag einplanen), ggf. aber auch erstmal in die Stichstraßen reinfahren, um zu den Ausgangspunkten für die Wanderungen zu gelangen. Die herausragenden Elemente sind dann nicht nur Schluchten, sondern regelrechte Felsnadeln und Steinskulpturen oder auch Steinbrücken. Die teils auch ausgetrockneten Flussbetten in den Schluchten sind zuweilen nicht einmal begehbar, sondern können nur durch Canyoning erschlossen werden. Entsprechend treffen sich dort als touristische Spezialgruppe vor allem die Felskletterer bzw. Canyoning-Spezialisten. In der Szene ist das Revier sogar weltbekannt. Die Wanderer sind also nur die "Laienrandgruppe", die da rumläuft, aber natürlich zahlenmäßig auffällig genug ist. Die Parkplätze an der von dir gefahrenen A-2205 sind dabei gut geeignet, um kürzere Wanderungen zu machen mit Geierbeobachtungen usw., also eher die Tagestouristen.

Du hättest noch eine Route südlich der Sierra de Guara fahren können (A-1227), die zumindest in Sichtweite verläuft, Bierge ist dabei noch ein Basisort für den Canyoning-Tourismus am Rande. Sonst sind die Zentren eher Rodellar, Vadiello oder Nocito (von Norden oder Westen aus zu erreichen). In den Zentren kann man bei Bedarf aber Ausrüstung leihen und Kletter-/Canyoningkurse belegen, da sind dann auch die Camping-/Unterkunfts-Schwerpunkte, wenn es auch immer wieder am Rande kleinere Basisorte gibt. Canyoning und Klettern ist allerdings nichts für mich, indes ist das Wandern da aufregend genug. Obwohl die A-1227 auch nur Randstrecke ist, bleibt diese auch sehr hügelig und dauert nach Huesca um einiges länger als die von dir gewählte Route bei der Autobahn, die zwangsläufig langweiliger sein muss (das überblickt man sehr gut von einem Aussichtspunkt, wenn man Richtung Rodellar fährt).