Re: Erstaunliche Ansichten rund um den Zürichsee

von: veloträumer

Re: Erstaunliche Ansichten rund um den Zürichsee - 24.03.20 20:55

ALP-2019-2 Sieben-Seen-Tour in der erweiterten Züri-Region

Noch eine Träumerei des Vorjahres, oder für die Zeit nach Corona. In 3 Tagen über 279 km und 4135 Hm verlief die zweite Kurzreise in der Schweiz letzten Jahres am Pfingstwochenende. Obwohl auch mit ein paar Rampen, war sie doch deutlich flacher als ALP-2019-1. Während ich auf der ersten Tour nur ein paar Blicke auf den Zürichsee warf, fuhr ich diesmal gleich dreimal zu den Ufern hinab.

Digitrack

(1) Stuttgart 21:17 || per Bahn || Schaffhausen 23:25 h (Vortag) - Benken – Andelfingen (Nachtfahrt, 15 km) || Andelfingen - Wülflingen - Winterthur - via Tösstal - Rikon - Neschwil - Madetswil - Gündisau - Appenzeller Hof (720 m) - Pfäffikon - via Radweg - Auslikon - Seegräben - Uster - via Radweg - Werrikon - via Radweg - Fällanden - Maur - Aesch - Forcher Höhe/Chaltenstein (692 m) - Limberg - Küsnacht/exc. Küsnachter Tobel - Herrliberg

117 km | 1275 Hm

Ganz neu waren für mich vor allem Pfäffikersee und Greifensee im westlichen Zürcher Oberland – mit sehr ländlich idyllischen Zwischenpassagen jenseits der Töss, wie z.B. das Dorf Neschwil, wie im Dornröschenschlaf:







Der Päffikersee ist ist überwiegend ein Schilfufersee mit nur wenigen Uferzugängen, im Gegensatz zum größeren Greifensee, der weit mehr Wassersport zulässt und dichter besiedelt ist. Vom Küsnachter Tobel mit fast wildem Dschungel sind es nur wenige Kilometer bis zur Banken- und Weltstadt an der Limmat.





(2) Herrliberg - Meilen - Gibisnüd (649 m) - Vorderer Pfannenstiel (727 m) - Pfannenstiel-Hochwacht/Okenshöhe (798/803 m) - Vorderer Pfannenstiel - Gibisnüd - Oetwil - Dändlikon - Hombrechtikon - Lützelsee - Tobel - Rapperswil-Jona - Pfäffikon/SZ - Etzelpass/St Meinrad (950 m) - Egg - Einsiedeln (voll wegen Portugieser-Wallfahrt) - Alpthal (Abbruch, weil falsche Piste und Schlechtwetter) - Einsiedeln - Chatzenstrick/Katzenstrick (1060/1053 m) - Rothenturm - Sattel(pass)/Hasenmatt (932 m) - via Alte Strasse - Sattel - Morgarten - Öberägeri - Ratenpass (1077 m)

96 km | 2080 Hm

Der Zürichsee entfaltet am Nordufer ein sehr freundliches, und trotz einiger Villenansammlungen durchaus bodenständiges Gesicht mit Weinbergen.



Noch ländlicher das Hinterland mit dem Höhenrücken Pfannenstiel oder dem entschleunigten Biotop des Lützelsees. Quirlig, lebenswert und reich an sehenswerten Bauwerken erhebt sich die Doppel-, Rosen- und Zirkusstadt Rapperswil-Jona am Seedamm, der ein Verkehrsachse mitten durch den Zürichsee gewährt.





Mit dem Uferwechsel musste ich aber auch einen recht ungemütlichen Wetterwechsel schlucken, der am letzten Tag fast nur noch nach Regen schmeckte. Die herausfordernden Pässe lagen gleichwohl alle zu Innerschweizer Seite, mit dem historischen Pilgerpass Etzel, der kurzen Rampe namens Chatzenstrick zur Sattel-Hochebene und dem von geheimnisvollen Wäldern umgebenden Gebiet um Gottschalkenberg und Ratenpass. Der Etzel ist gleichwohl historischer Pilgerpass wie auch Geburtsort von Paracelsus mit anliegender Teufelsbrücke (hierzu siehe auch Bilderätsel 925).



Sihlsee mit Kloster Einsiedeln und Mythenstock setzten sich mehr in tiefes Grau und ein weiter erdachter Pass wurde Opfer dieser Wetterentwicklung. Die Wolken brachen nicht zuletzt unter lauten Trommelwirbeln, die zur Portugieserprozession zu Pfingsten beim Kloster Einsiedeln erschalten.





Im Hinterland des Südufers beginnt der Übergang in die Innerschweiz – auch Mythos der Urschweiz, etwa mit der historischen Schlacht von Morgarten beim Ägerisee.





Am Ratenpass schmeckte das Essen am besten - betrachte ich beide Reisen zusammen.



Auch ein Regen ist ein Gedankenpool mit schönen Impressionen, wie solche im Gottschalkenberger Wald oder auch am Türlensee.









Gewiss, die Weltstadt Zürich musste Randerscheinung zum Abschied bleiben, schließlich waren meine Taschen voll mit Zelt & Co., aber nicht mit Fränkli, wie die Zeit aufgebraucht – zuletzt für Zürcher Geschnetzeltes und Apfelküchle mit Fassbiereis.





Die Frage „Why the hell cycling around Zurich?“ ist folglich einfach zu beantworten: Weil es wunderbare Landschaften hat, ganz jenseits von Großstadtgetümmel. Auch diese Tour ausführlicher und mit mehr Fotos auf meiner Website: ALP-2019-2