Re: Baden-Westalpen-retour

von: veloträumer

Re: Baden-Westalpen-retour - 01.10.20 11:07

Hallo Natalie,
danke für den Rest eurer Vorjahrestour mit Via Mala und Alpenrhein!

Der San Bernardino stand auch mal ganz am Anfang meiner Alpenreisen als Finale auf dem Programm, das dann ähnlich flott über Alpenrhein und Schweizer Bodenseeufer verlief, derweil ich noch einen Freund in Allensbach besuchte. Auch schon wieder 18 Jahre her.

Das Camping-Paradies bei der Via Mala ist wohl die bessere Wahl gegenüber Thusis (etwas spröder Schattenplatz) und Chur (recht teurer Platz). Auf beiden Campings hatte ich allerdings auch kein Wetterglück, in diesem Jahr bin ich in Thusis hingegen fast zerschmolzen, war aber och nicht Etappenende. Ich hatte auch noch kurz erwogen die Via-Mala-Radroute noch mitzunehmen und die Ereinnerung aufzufrischen, was ich aber dann doch ausschlug (kenne nur die Straße).

Chur ist allerdings superschön mit viel pittoresken Fassaden, Torbögen, Nischenplätzen, Lebensflair, Kneipen, Cafés, Restaurants etc. (So mich wundert, dass du Thusis als "schön" bezeichnest, dass ich von funktionalen Bauten bestimmt kenne mit sehr kleinem alten Kern.) Man muss aber in die Altstadt rein, Verkehr ist eben außenrum, ist schließlich vieler Hinsicht das Zentrum Graubündens. Die Einfahrten von Süden sind auch ganz anders als die auf der Rheinschiene. Dort genießt man Panoramablicke von steil abfallenden Berghängen samt Weinbergen auf die gesamte Stadt.

Ich nehme an, du hast oben als Rückfahrtort Immendingen an der Donau gemeint?

Bzgl. Alpenrhein und Zugtransfer noch ein paar Anmerkungen, weil sich das so alternativlos anhört. Sicherlich muss man nicht unbedingt mit einem Ausfall der Schwarzwaldbahn rechnen, weil doch eher selten. Abgekoppelt muss man aber nicht sein, dafür gibt es zuviel Varianten. Eine probate Alternative - wenn auch aus Karlsruher Sicht nicht so optimal wie aus Stuttgarter - ist Lindau (bis Stuttgart 3 h). Vorteil von Lindau ist, dass man vom Rheindelta schneller in Lindau ist als in Konstanz und zudem noch mit BaWü-Ticket fahren kann. Ich würde also bei einer solchen Tour immer am Rheindelta prüfen, ob auf einer der Fahrstrecken Probleme angekündigt sind, um die richtige Wahl zu treffen.

Im Alpenrheintal muss man ab Landquart nicht durchgehend flach fahren, übrigens zu beiden Seiten nicht. In diesem Jahr wurde ich von einem Zöllner (FL/A) gefragt, warum ich nicht unten am Rhein fahren würde, das wäre extra für Radfahrer. Ich habe ihm dann geantwortet, dass ich den Rheindamm nicht interessant fände, sondern da und dort die Berge am Rand hochfahren würde, was ihn etwas irritierte und ich mich leicht verdächtig machte. Das zeigt schon, wie festgelegt das Gros der (Reise-)Radler auf den Rheinradweg ist. Auf der Schweizer Seite liegt die schönste Variante an den Berghängen entlang via Bad Ragaz, Sargans, Buchs, Altstätten samt pittoresker Ortsbilder, einige auch mit Burgen. Das geht hügelig wie flach.

Sofern noch Power in den Beinen, wäre die Querung des Appenzellerlandes und Bodenseehinterlandes die reizvollere Alternative zum eher bescheidenen Schweizer Bodenseeufer. Ab Altstätten z.B. über Trogen, St. Gallen, Amriswil. Möchte man evtl. aber nicht mehr nach eine fetten Bergtour.

Vielleicht nicht sofort ersichtlich, aber verkehrsmäßig wie landschaftlich richtig gut sind die Varianten von Sargans über Walensee (der ist eine Reise wert). Ich wundere mich, wie selten das von Reiseradlern genutzt wird, zumal das ziemlich einfach machbar ist. Weiter dann entweder via Rickenpass Richtung Frauenfeld und Schaffhausen. Das verbessert auch die Bahnanschlüsse gegenüber Konstanz, auch über Basel ist dann nicht mehr so umwegig. Noch klüger ist aber wohl Rückfahrort Zürich. Kann man via Zürichsee flach, hügelig bis bergig über den Ufern oder per flotter S-Bahn ansteuern. Da sind dann die Bahnoptionen über Singen oder Basel etwa gleichwertig.