Re: Österreichrundfahrt 2021 - längere Variante

von: oktopus

Re: Österreichrundfahrt 2021 - längere Variante - 11.09.21 13:20

TEIL 2:


Tag 16 und 17: PAUSE in Innsbruck
Kein einziger Regentropfen am Tag 16! Ganz Innsbruck hab ich mir trotzdem nicht angeschaut :-) Am Tag 17 holte mich doch der Regen ein, und ich verlängerte meine Pause um einen weiteren Tag.

























Störend fand ich an Innsbruck, dass die Flugzeuge so tief über die Stadt fliegen. Direkt über die Innenstadt. Aber vermutlich geht es gar nicht anders, weil rundherum Berge sind? Das war zeitweise ein wenig ungemütlich.

Tag 18: Innsbruck bis Ischgl
Der Regen verfolgte mich ....

Ich fuhr heute bei leichtem Regen los. Einmal um den Häuserblock, und ich war wieder am Inntalradweg. Im Laufe des Tages wurde es immer trockener, die Regentropfen machten sich rar, ich sah sogar blaue Flecken am Himmel. Aber dann holte mich der Regen doch noch einmal ein.

Trotzdem war es wieder ein Genuss, auf dem Inntalradweg zu fahren. Ich fuhr meistens nahe am Inn entlang, teilweise war ich auf Waldabschnitten unterwegs. Bis Landeck ging es fast flach dahin, ich gewann nur wenig an Höhe.

Nach etwa 50 gefahrenen km begann mein Rad auf einmal zu quietschen. Ich fuhr dahin wie die Feuerwehr. Wenn ich schneller fuhr, war das Quietschen lauter, wenn ich langsamer fuhr, war es leiser. Sehr seltsam! Ich blieb stehen und ging der Sache auf den Grund. Das Geräusch kam von meinem hinteren Reifen oder besser gesagt von unterhalb des Kotflügels. Ich suchte alles ab, fand allerdings nichts. Ein Radfahrer blieb stehen und fragte mich, ob ich Hilfe brauche. Ich erklärte ihm mein Problem Er suchte ebenfalls alles ab und wurde fündig. Der hintere Kotflügel hatte eine Kabelführung auf der Innenseite (für die Kabelverbindung, falls man Dynamo-Licht verwendet), die sich zu lösen begann. Und da es immer wieder regnete, hatten sich Gras, kleine Astln und ähnliches verheddert. Und das streifte an meinem Reifen. Er ließ die Luft aus meinem Reifen (HILFEEEEE! Das muss ich ja wieder aufpumpen!), um besser unter den Kotflügel greifen zu können. Er nahm eine kleine Zange aus seinem Werkzeug und begann, das Gewirr Stück für Stück herauszuziehen. Mit ERFOLG! Alles weg, alles sauber, und das Quietschen war ebenfalls weg. Er pumpte anschließend mein Rad wieder auf, und ich konnte weiterfahren.

Man trifft doch immer wieder hilfsbereite Radfahrer, wenn man auf Tour ist. So eine kleine Zange muss ich mir auch zulegen. Die kann man immer wieder brauchen.











Ja, diese 18 % hatte ich auch beim Bergauffahren! Allerdings war es nur ein kurzer Anstieg. In der Nähe von Imst beobachtete ich einen Paddel-Kurs.



Mittagspause machte ich bei einer Autobahnraststation, die man auch vom Radweg aus erreichen konnte. In Landeck verließ ich den Inn und somit auch den Radweg und fuhr die Sanna, einen Nebenfluss des Inns, auf der B171 entlang weiter. Die Sanna entsteht aus dem Zusammenfluss von Rosanna und Trisanna bei Schloss Wiesburg. Die Rosanna fließt durch das Stanzertal, die Trisanna entspringt in der Silvretta und durchfließt das Paznaun. Ich fuhr ab dem Zuasammenfluss die Trisanna entlang weiter oder in anderen Worten, ich bog ins Paznauntal ein und fuhr auf der B188, der Silvrettastraße, weiter.



Auf der Silvrettastraße musste ich gleich 3 mal durch einen Tunnel fahren, da es keine Umfahrung gibt! Gleich der erste war 460m lang geschlossen und danach noch weitere 550m halboffen. Einen ganzen km lang in einer Röhre zu fahren, die nach allen Seiten hin ohrenbetäubend hallt, wenn ein Auto in den Tunnel einfährt, und nur schwach beleuchtet ist, macht ein mulmiges Gefühl, obwohl mein Fahrrad gut beleuchtet ist.





Auf den letzten 25 km hörte der Regen gar nicht mehr auf. Ischgl erreichte ich um 17 Uhr 30 und suchte gleich mein Hotel auf.



Gesamtstrecke 107,98 km
Temperatur in der Früh 11 °C, ansonsten um die 20 °C
anfangs bewölkt, zeitweise aufgelockert, immer wieder Regen, vor allem am Nachmittag
Summe aller Steigungen: 1.104 m

Tag 19: Ischgl bis Lustenau
JA! Ich bin im Ländle. Und wie bin ich ins Ländle gelangt? Über eine Traumstraße. Die Silvretta Hochalpenstraße. Ein Wahnsinn von einer Straße!

Dazu ein bissl Hintergrundinformation:

Die Silvretta Hochalpenstraße ist ein wahres Meisterwerk im Gebirge. Für mich vergleichbar und genauso beeindruckend wie die Großglockner Hochalpenstraße, nur mit einem etwas anderen Hintergrund und einer etwas anderen Geschichte.

Die 22,3 km lange Mautstraße der Illwerke - Vorarlbergs dritte Verbindung zu Tirol - entstand im Zuge des Kraftwerkbaus. Sie wurde in Etappen realisiert. Erstmals zwischen 1925 und 1930 wurde b eim Bau des Vermuntwerks das Gebiet von Partenen zur Bielerhöhe mit Materialbahnen erschlossen.
Das erste Teilstück der Alpenverbindung entstand jedoch 1938 beim Bau von Obervermuntwerk und Silvrettaspeicher als Baustraße zwischen Vermuntsee und Bielerhöhe. Ab 1947 setzten die Illwerke den Ausbau an der Oberen Ill und mit Bachüberleitungen aus dem Paznaun fort. Für die massiven Baustellentransporte wurde der historische Viehtrieb von der Bielerhöhe durchs Kleinvermunt nach Galtür zu einer Werkstraße verbreitert. Nun war das Fundament der Ostrampe nach Tirol gelegt. Der schwierigste Teil der Strecke zwischen Partenen und Vermunt fehlte aber 1951 noch. Mit einem riesigen Bagger vom Staumauerbau wurde die spektakuläre Trasse - abwärts - durchs Steilgelände gebahnt.

Und damit war eine durchgehende Straße von Partenen nach Galtür geschaffen, die am 23. Juni 1954 für den öffentlichen Verkehr freigegeben wurde. Bis 1961 wurde sie zweispurig ausgebaut.

Heute ist die Straße natürlich asphaltiert, verbreitert und wird laufend gewartet.

So viel zur Geschichte. Ich bin heute ENDLICH bei besten Wetterbedingungen nach dem Frühstück losgefahren. Etwas frisch war es, 7 °C, anfangs noch ein wenig wolkenverhangen. Aber man konnte sehen, dass sich der blaue Himmel durchsetzen würde. Die Sonne schien. Perfekt!

Der Anstieg war anfangs die Fortsetzung von gestern. Es ging moderat bergauf. Ab und zu hatte ich ein kurzes steileres Stück. Aber meistens blieb es bei 3 bis 5 % Steigung, so dass ich nur allmählich an Höhe gewann.





Nach der Mautstelle ging es etwas zügiger bergauf. Die letzten Wolken verschwanden allmählich. Und ich konnte die Bergwelt und die Natur bewundern.





Richtig knackig wurden erst die letzten 200 Höhenmeter mit einem Steigungsgrad von bis zu 13 %. Trotzdem muss ich sagen, erst bei der Abfahrt auf der Vorarlberger Seite konnte ich einen Vergleich ziehen. Die drübere Seite ist die wesentlich schwierigere. Ich hatte die leichtere Variante.



Nach knapp 20 km seit Ischgl erreichte ich die Passhöhe - die Bielerhöhe. Keine Wolke mehr am Himmel. Richtig kitschig sah das Blau aus :-) Dazu das kitschig grüne Wasser des Stausees.



Die Abfahrt auf der Vorarlberger Seite war ein richtiges Erlebnis! 32 Kehren, alpine Kulisse, dazu ein Traumwetter. Gott sei Dank waren kaum Autos unterwegs. Ich konnte die Abfahrt richtig genießen und blieb auch ein paarmal stehen, um Fotos zu machen.







Nach der zweiten Mautstelle war es vorbei mit den Kehren. Aber bergab fuhr ich noch eine ganze Weile. Mein Navi zeigt mir einen negativen Höhenunterschied von insgesamt 1.785 m an!



In Bludenz verließ ich die B188, die Montafoner Straße, wie sie in Vorarlberg heißt, und fuhr auf dem Radweg an der Ill weiter.



Mein Hotel in Lustenau erreichte ich um 17 Uhr 40.

Gesamtstrecke 110,52 km
Temperatur in der Früh 7 °C, auf der Bielerhöhe 5 °C, ansonsten zunehmend wärmer mit bis zu 24 °C
nur anfangs etwas wolkenverhangen, ansonsten sonnig
Summe aller Steigungen: 920 m

Tag 20: Lustenau bis Steeg
Ist schon einmal jemand auf der Südosttangente in Wien (oder sonst einer Stadtautobahn) Rad gefahren? Schlimmer kann es auf der Tangente auch nicht sein als bei meiner heutigen Fahrt auf der B200.

Aber alles der Reihe nach :-) Der Sommer war zurück :-) Herrlich! In der Früh hatte es 8 Grad. Aber der Wetterbericht zeigte auch heute wieder Sonne, Sonne und nochmal Sonne. Ich suchte den kürzesten Weg zum Radweg und fuhr gleich Richtung Bregenz. Nach ca. 14 km war ich am Bodensee! Ich war schon viele Male am Bodensee, bin auch schon zweimal mit dem Rad rundherum gefahren. Aber mit dem Rad von Wien zum Bodensee ist Premiere!





Anschließend kehrte ich dem Bodensee und Bregenz den Rücken zu und fuhr in östlicher Richtung. Der Bregenzerwald war mein Ziel. Anfangs war ich noch auf Nebenstraßen unterwegs.



In Schwarzach bog ich in die B7 ein und musste feststellen, dass hier ganz schön viele Autos und LKWs fuhren. Ich mitten drin, Radwege gab es nicht immer. Dieses Bild blieb die Ausnahme:



Oft fuhr ich auf der Straße. Auch durch einen längeren Tunnel musste ich fahren, da es keine Umfahrung gab. Es sollte nicht der einzige bleiben.

Kurz nach Schwarzach bog ich in die B200 ein. Und ab da war ich in der Hölle. LKWs, Autos, Busse, Motorräder. Ganz Vorarlberg war auf der B200 unterwegs. Und das mit überhöhter Geschwindigkeit. Die LKWs fuhren meistens SEHR knapp an mir vorbei. Am rücksichtsvollsten waren immer die Motorradfahrer. In den Tunnels hallte es ohrenbetäubend, wenn ein Auto oder ein LKW hineinfuhr. Ich hörte das Getose immer schon lange vorher. Ich fuhr heute durch insgesamt 18 Tunnels oder Galerien (wenn ich mich nicht verzählt habe). Der längste Tunnel war fast 1 km lang. Einige Tunnels waren teils Galerien und teils geschlossene Röhren. Die Tunnels, die für Radfahrer gesperrt waren, hab ich dabei gar nicht mitgerechnet. Einige konnte bzw. musste ich umfahren. Einer der Tunnels hatte eine eigene Fahrradspur. Sehr nett, trotzdem hallte es, wenn Fahrzeuge hineinfuhren.





Die Umfahrung rechts erwies sich als Täuschung. Der Weg war verschüttet. Also Augen zu und durch - oder besser gesagt Augen WEIT AUF und durch.

Seitdem ich Bregenz verlassen hatte, ging es moderat bergauf. Meistens fuhr ich die Bregenzer Ach entlang. Ab und zu überquerte ich sie auch. Ein knackiger Anstieg war ebenfalls dabei, danach ging es allerdings wieder bergab. Und mein Strampeln war umsonst. Sogar in den Tunnels ging es meistens leicht bergauf. In Au ließ der LKW-Verkehr ein wenig nach. Autos, Motorräder und Busse waren jedoch weiterhin unterwegs. Ich machte in Au eine kleine Mittagspause.

Ab Bad Hopfreben wurde der Anstieg allmählich markanter, ich hatte zeitweise einen Steigungsgrad von bis zu 10 %.



Auf den letzten Kilometern bzw. auf den letzten 450 Höhenmetern wurde der Anstieg zäh, und der Steigungsgrad betrug bis zu 13 %. Den Hochtannbergpass erreichte ich um 17 Uhr.





Ganz unspektakulär und unscheinbar wirkte das Passtaferl. Da kenn ich ganz andere Taferln. Wenigstens hatte ich hier auf den letzten Metern gar keine LKWs mehr, und auch die Autos und Motorräder machten sich allmählich rar, so dass ich die Abfahrt genießen konnte. Ja! Von nun an ging's bergab :-))



Eigentlich war oder wäre diese Etappe ein absolutes Highlight. Die Landschaft war ein Traum, das Wetter passte. Wenn nur die vielen LKWs, Autos, Busse und Motorräder nicht gewesen wären. Der starke Verkehr fast bis zur Passhöhe machten die Etappe teilweise zu einer Horrorfahrt. Leider!

Gesamtstrecke 93,76 km
Temperatur in der Früh 8 °C, ansonsten um die 23 °C
Sonne pur
Summe aller Steigungen: 1.692 m

Tag 21: Steeg bis Telfs
Autobahn die zweite :-) ABER Gott sei Dank nicht alles.

In der Früh hatte es 6 Grad. Steeg liegt doch noch recht hoch, da sind die Frühtemperaturen niedrig. Ich fuhr erst einmal mehr oder weniger bergab und genoss die Fahrt. Auf der Straße war nicht viel los, ich war anfangs fast alleine unterwegs. Traumhaft blauer Himmel, fast schon kitschig. Sonne pur. Und neben mir der Lech. Ab und zu überquerte ich ihn.





Ab und zu versuchte ich, nach einem Radweg Ausschau zu halten. Immer gelang es mir nicht. Hier in Platten war ich kurzzeitig auf einem Radweg unterwegs:





Um die Mittagszeit war ich in Lermoos - das ich bisher nur vom Skifahren her gut kannte - und machte eine Essenspause. Vertraute Berge im Umkreis, Skilifte, Gondeln. Da fällt mir gleich das Lied "Skiiiifoaaaaaan ...." ein :-)





Auch heute stand mir wieder ein Pass bevor, allerdings ein harmloser mit nur 220 Höhenmetern bei moderatem Anstieg ab Biberwier: Der Fernpass.



Üblicherweise fährt man in Lermoos in den Lermooser Tunnel ein, um auf den Fernpass zu gelangen. Als Radfahrer musste bzw. durfte ich gar nicht in den Lermooser Tunnel, sondern hatte die Möglichkeit einer Umfahrung ab Biberwier über eine verkehrsarme Nebenstraße (sogar mit Radweg!). Super!





Leider konnte ich die Fernpass-Bundesstraße nur zu einem Teil umfahren. Bald war es aus mit der Idylle, und ich war doch wieder auf der Tangente namens Fernpass-Bundesstraße: B179. Ich hatte sogar Mühe, überhaupt in die Bundesstraße einzubiegen. Da fahren tausende Fahrzeuge von beiden Seiten, und ich an der Kreuzung. FURCHTBAR!

Die Passhöhe selbst ist ein bissl unscheinbar. Nach der Tafel gibt es links eine Tankstelle und rechts ein Gasthaus. Mich gelüstete es allerdings nicht, da reinzugehen.



Und jetzt? Ich will wieder weiter! Man glaubt es kaum, aber ich musste geschlagene 12 Minuten warten, bis ich eine Lücke fand, um weiterfahren zu können.





Geschafft! Ich fuhr weiter. Richtig schön fand ich dann den Blick auf den Fernsteinsee kurz nach der Passhöhe. Ein Taucherparadies zusammen mit dem Samarangersee. Die beiden Seen sind im Privatbesitz. Am westlichen Ufer des Fernsteinsees liegt die zum Hotel umgebaute Burg Fernstein. Wenn man tauchen gehen möchte, muss man mindestens zwei Nächte im Hotel buchen. Ich selbst war noch nie dort tauchen.





Die Idylle am Fernsteinsee war das Highlight des Tages! Danach fuhr ich wieder zusammen mit LKWs, Autos und Motorrädern die Fernpass-Bundesstraße runter bis kurz vor Nassereith. Da hatte ich wieder die Möglichkeit, auf Nebenstraßen weiterzufahren. Diese Variante brachte mir allerdings noch einen Anstieg von ca. 300 Höhenmetern ein, bevor ich endgültig bergab nach Telfs rollen konnte.

Telfs ist eine nette Stadt! Mein Hotel in Telfs erreichte ich um 17 Uhr. Ich bin mitten im Zentrum auf einer Quasi-Fußgängerzone. Ich glaub allerdings, dass die Fußgängerzone viele Ausnahmebestimmungen hat, da ich doch Autos fahren sah. Aber das Abendessen im Gastgarten war richtig nett.

Gesamtstrecke 108,83 km
Temperatur in der Früh 6 °C, ansonsten um die 23 °C
Sonne pur
Summe aller Steigungen: 1.003 m

Tag 22: Telfs bis Brixen im Thale
Gemütlich :-) Richtig gemütlich. Na ja fast. Aber auf jeden Fall der Großteil der Etappe.

In der Früh hatte es 10 Grad. Ich saß zum ersten Mal bei dieser Tour vor 8 Uhr auf dem Rad. Haarscharf - Abfahrt 7:59. Einmal nach links, einmal nach rechts. Und schon war ich auf dem Inntalradweg. Die Strecke von Telfs bis Wörgl war eine Wiederholung, nur in umgekehrter Richtung. Und diesmal hatte ich Kaiserwetter. Der Himmel war wieder kitschig blau, ein bissl Dunst lag über den Wiesen und Bäumen. Flach, fast durchgehend asphaltiert, keine LKWs, keine Autos, nur Radweg. Und entweder war der Inn links, oder er war rechts zu sehen. Richtig schön :-)







Der Inn-Radweg oder Inntal-Radweg ist ein internationaler Fernradweg. Er führt von Maloia in der Schweiz über Innsbruck bis Passau und ist ca. 520 km lang. Er folgt dem Lauf des Inn durch Hochgebirge, Hügelland und Flussaue. Die Abschnitte, die ich bisher gefahren bin, sind mehr oder weniger flach. Von Landeck bis Passau beträgt der Höhenunterschied nur 300 m auf 360 km. Die Beschilderung ist super. Abschnittweise kann man beide Seiten des Inn entlangfahren und hat die Wahl.

In Wörgl verließ ich den Inn und bog ein ins Brixental. Das Brixental ist ein ca. 30 km langes südöstliches Seitental des Tiroler Unterinntals, das bei Wörgl einmündet. Es wird von der Brixentaler Ache durchflossen. Bis auf eine kurze Umfahrung im Raum Wörgl war ich wieder auf einem Radweg unterwegs - dem Radweg Brixental Nr. 21, wobei der Radweg bzw. die Radroute ab und zu auch auf die Straße führte. In Hopfgarten sah ich ein Schild auf der rechten Seite: Steigung 15 %. Öhm? Meinen die bergauf oder bergab? Immerhin war ich doch im BrixenTAL und auf dem Weg nach Brixen im THALE und nicht am BrixenBERG. Aber vielleicht heißt THALE in Tirol Berg mit einer Steigung von 15 %? Es war tatsächlich ein Anstieg. Noch dazu einer, der sich gewaschen hat. 15 %! Nach etwa einem km ließ der Steigungsgrad etwas nach und betrug nur noch um die 11 %. Ich machte immerhin mehr als 200 Höhenmeter auf den letzten paar km bis Brixen im Thale. Von wegen Thale ...

Brixen erreichte ich um 17 Uhr. Mein Hotel lag direkt an der Brixentalstraße.



Vor dem Hoteleingang legte ich mein Fahrrad flach. In anderen Worten: das Fahrrad kippte samt Beladung um. Nun war die Bremse vorne schief. Sehr schlecht! ABER: ich bin ja hartnäckig. Mit viel Geduld fand ich doch die Ursache. Die eine Seite war nur ausgehängt. Nix weiter! Ich hab sie eingehängt, und sie war wieder wie neu. Die Bremsbeläge allerdings nicht. Die waren nach wie vor am Ende. Und das hatte mit dem Flachlegen nichts zu tun. Jetzt konnte ich nicht mehr viel bremsen. Zeit für einen Boxenstopp! Den nahm ich mir für Salzburg vor, meinem nächsten Etappenziel. Bis dahin wird's schon irgendwie klappen mit dem Bremsen.

Gesamtstrecke 115,29 km
Temperatur in der Früh 10 °C, ansonsten um die 23 °C
Sonne pur
Summe aller Steigungen: 423 m

Tag 23: Brixen im Thale bis Eugendorf
In der Früh hatte es 10 Grad, ähnlich wie gestern. Aber ich empfinde die Temperaturen als richtig angenehm. Kühl in der Früh, angenehm warm tagsüber. Und die Sonne scheint den ganzen Tag. Herrlich! Vor meiner Abfahrt machte ich noch schnell ein Foto vom Ausblick vom Hotel:



Nach dem richtig feudalen Frühstück fuhr ich los. Ich fand tatsächlich einen Radweg in Richtung Kirchberg in Tirol und weiter zum Schwarzsee. Danach musste ich improvisieren, um nicht auf der B161 fahren zu müssen. Meine Navigationsexperimente, um die B-Straßen zu vermeiden, gelangen mir nur bedingt.



Leider musste ich dann doch ein Stück auf der B161 fahren, bevor ich ab St. Johann in Tirol auf dem Tauernradweg weiterfahren konnte. Zuerst fuhr ich die Großache entlang, ab Waidring den Loferbach bzw. die Lofer und ab Lofer die Saalach. Ich fuhr nicht immer auf Asphalt, manchmal war der Radweg recht schottrig und holprig. Aber landschaftlich war die Strecke richtig schön.









Wie es aussieht, ist die Gegend ein Paddelparadies.



Bei Haidermühle wurde der Radweg dann richtig rustikal. Ein kleines Stück musste ich sogar schieben, da der Weg nur noch aus Geröll bestand.







Irgendwo in der Gegend sprang mein Handynetz um - aaaah ich war in Deutschland! Kurz nach Schneizlreuth war ich wieder auf einem schön gepflegten asphaltierten Radweg unterwegs. Zuerst fuhr ich wieder die Saalach entlang, dann den Saalachsee.



Und war bald nach dem See bereits in Bad Reichenhall.





Bad Reichenhall hat eine richtig schöne Uferpromenade. Man fährt durch ganz Bad Reichenhall an der Uferpromenade entlang.



Und kaum ist man aus der Stadt draußen, fährt man durch eine richtig schöne Auenlandschaft. Ich kannte sie schon vom Vorjahr. Ein bissl holprig ist sie zwar, aber ich bin heute viele Holperwege gefahren. Von der Landschaft her haben sich alle gelohnt.









Nach dieser Auenlandschaft fuhr ich wieder am Ufer der Saalach entlang. Die Saalach bildet hier teilweise die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Nach dem Überqueren der Saalach in Grünau war ich wieder in Österreich und kurz danach bereits in Salzburg.



Durch Salzburg lotsten mich Radwegschilder. Mein Hotel ist in Eugendorf, 11 km entfernt von Salzburg. Um 17 Uhr stand ich vor meinem Hotel.

Ich hab keine Bremsen mehr, ich hab keine Wäsche mehr. Mein Sattel sieht auch nicht mehr vertrauenswürdig aus. Die üblichen Verschleißerscheinungen während einer Radtour.



Somit machte ich hier noch einmal PAUSE! Auf dem Programm stand laaaaange schlafen, Wäsche waschen, relaxen und einkaufen. Eine Fahrradwerkstatt in der Nähe vom Hotel suchte ich mir ebenfalls.

Gesamtstrecke 105,98 km
Temperatur in der Früh 10 °C, ansonsten um die 24 °C
Sonne pur
Summe aller Steigungen: 587 m

to be continued ...