9.1.2022: Westlich von Paraiso - Coatzacoalcos

von: joeyyy

9.1.2022: Westlich von Paraiso - Coatzacoalcos - 10.01.22 03:14

In der Nacht lerne ich, dass das Mückennetz meines Zeltes zwar die Mücken draußen hält, nicht aber deren Stechrüssel. Meine Füße drücken beim Einschlafen gegen das Innenzelt und das nutzen die Mücken draußen für ein Blutmahl. Die Juckerei dauert ungefähr 10 Minuten, dann schlafe ich wieder ein.

Um sechs, mit der Dämmerung, bin ich wach. Ich packe meine Sachen zusammen, putze mir die Zähne gründlich, um sieben sitze ich auf dem Fahrrad.

50 Kilometer geht es zwischen Lagune und Meer über Sand, Schotter und alten Asphalt. Immer wieder gibt es Posten, die ein paar Pesos für die Instandhaltung dieses Weges erbitten. Sie legen auf den besonders tiefen Sand große Palmblätter oder halbe Kokosnüsse, damit Mopeds und Autos nicht komplett im Sand versacken.

Die Straße habe ich zum größten Teil für mich alleine. Die Leute, die hier leben, leben vom Fischfang und von ihren Rindern. Nicht kommerziell sondern wie Kleinbauern nur für den Eigenbedarf. Das lerne ich bei Carmen, in deren kleiner Tienda ich ein paar Kekse und Erdnüsse als Frühstück kaufe.

In Magallanes Bin ich zurück in der Zivilisation. Kurz nach dem Ort liegt eine tote Schlange am Straßenrand. Da muss wohl erst kürzlich ein Auto über sie gefahren sein. Ich entrolle sie und lege sie neben mein Fahrrad, um abschätzen zu können, wie lang sie ist. Ich denke an den kleinen Prinzen und frage mich, wie in so eine Schlange ein Elefant passen soll.

Mein Mittagessen habe ich in La Venta. Die bestellte Suppe mit Fisch und Garnelen ist genau das. Eine heiße Bouillon, in der ein Fisch und drei Garnelen liegen. Ich veranstalte ein zivilisiertes Schlachtfest, an dessen Ende nur Gräten und Garnelenreste übrig bleiben. Extrem lecker das Ganze.

90 Kilometer habe ich jetzt hinter mir und die Pause macht mich mutig. Im Internet reserviere ich mir ein Viersternehotel in Coatzacoalcos, noch mal 50 Kilometer von hier. 40 Kilometer davon sind Autobahn - das macht mir allerdings nichts aus, da die Seitenstreifen breit und in gutem Zustand sind.

Coatzacoalcos ist eine Petrostadt mit einer großen Raffinerie von Pemex, der staatlichen Öl Gesellschaft. Morgen soll es regnen, ich werde mir einen Ruhetag gönnen und ein wenig spazieren gehen.

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