Re: Die Kanarischen Inseln, alles exklusiv

von: qrt

Re: Die Kanarischen Inseln, alles exklusiv - 25.02.22 09:44

Hier kommt noch die letzte unserer 3 Inseln.

Gran Canaria

Las Palmas - Gáldar - La Aldea de San Nicolas -Tejeda - La Garita - Flughafen

193 km

Gran Canaria war die Insel auf dieser Reise, die eine richtige Grossstadt zu bieten hatte. Las Palmas de Gran Canaria hat fast 400.000 Einwohner, eine schöne Altstadt mit kolonialer Architektur und eine lange, Palmen gesäumte Strandpromenade.


Stadtstrand

Sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert und wir können einen Besuch in der Casa Colon empfehlen. Die Ausstellung befasst sich mit der Europäischen Entdeckung Amerikas aus allen möglichen Blickwinkeln und zeigt eine Reihe von historischen Karten und Dokumenten aus dem 16. Jahrhundert.


Casa Colon

Wir verliessen Las Palmas Richtung Westen, zuerst auf einem Radweg und danach auf einem grosszügigen Seitenstreifen. Generell war der Verkehr, auch wenn’s manchmal viel davon gab, höflich und rücksichtsvoll.
Gran Canaria ist, im Gegensatz zu den anderen beiden Inseln sehr grün. Nich üppig wie Irland, aber definitiv nicht lebensfeindlich.
Bananen- und Zitrusplantagen gibt es im Überfluss und an Plastiktunneln mit Gemüseanbau herrscht kein Mangel denn Wasser gibt es genügend.


Allerdings regnet es nur auf Autos nieder

Es wird angenommen, dass die Kanarischen Inseln ursprünglich von den Guanchen (wahrscheinlich ein Berberstamm) um 500 v. Chr. besiedelt wurde. Sie lebten ein abgeschotetes, metallfreies, primitives Leben, bis Italiener, Portugiesen und Katalanen im 14. Jahrhundert kamen. Die Spanier ließen nicht lange auf sich warten, und ihre Eroberung wurde von den Einheimischen erbittert bekämpft. Viele von ihnen nahmen sich lieber das Leben, als sich zu ergeben. Es ist eine tragische Geschichte von Sklaverei und religiösen Bekehrungen, die vom Papst im Namen der Kreuzzüge verziehen wurden.
Vor der Ankunft der Europäer hatten die Guanchen eine ganze Reihe von Traditionen entwickelt, deren Überreste man heute noch besichtigen kann. Hoch oben in den Bergen haben sie Höhlen (Cenobios) in die Felsen gehauen, um ihr Getreide zu lagern, damit es im Falle eines Überfalls nicht in Gefahr geriet.


Getreidespeicher

Die bemalte Höhle in Gáldar aus dem 11. Jahrhundert enthält geometrisch geformte Malereien, von denen man annimmt, dass sie ein Kalender sein könnte.
Bestattungen fanden in Steingräbern statt, die mit Steinhügeln markiert waren; Größe und Form richteten sich nach dem der sozialen Stellung des Verstorbenen. Im Archäologischen Park Maipés in Agaete gibt es etwa 700 Gräber im Lavafeld, die vermutlich 1.300 Jahre alt sind.


Gräberfeld

Die Straße an der Westküste schlängelt sich den Berg hinauf und hinunter und bietet konstant wunderschöne Ausblicke auf die Küste. Obwohl es keinen Seitenstreifen gibt, fanden wir die Trucker sehr rücksichtsvoll und die Fahrt recht angenehm.



Das Tüpfelchen auf dem i war dann der 3 km lange Tunnel vor La Aldea. Die rechte Spur wurde per Videoüberwachung sofort für uns Radfahrer reserviert und der motorisierte Verkehr wurde auf die linke Spur geleitet, wobei man mit Leuchttafeln ständig an unsere Anwesenheit erinnerte. Auch ohne diesen Luxus war der Standstreifen sehr grosszügig.


Beachte die Warnung vor Ciclistas

Die schönste Fahrt der ganzen Reise war die von La Aldea de San Nicolas nach Tejeda. Auf dieser ruhigen Strasse, die an einer Reihe von Stauseen vorbei führt und auf dem gesamten Weg eine herrliche Berglandschaft bietet, vergiesst man seinen Schweiss nicht umsonst.




Blick zurück auf Tejeda

Wir haben auf 34 km 1200 Höhenmeter überwunden und am nächsten Morgen noch einmal ein paar hundert dazu, bevor wir die lange Abfahrt zurück an die Küste geniessen konnten.



Das Besondere an der Abfahrt waren die Mandelblüten, die wegen des milden Winters früher als sonst in voller Blüte standen.


Mandelblüte

Obwohl wir auf allen drei Inseln köstlich gegessen haben, war Gran Canaria die Insel mit der größten Vielfalt und Kreativität.







Zu den originellen einheimischen Desserts gehörten bienmesabe (wörtlich: es schmeckt mir), eine sehr süße Mandel-Honig-Creme und Gofio (geröstetes Mehl) war oft die bevorzugte Geschmacksrichtung für Mousse und Eis.
Während der gesamten Reise erlebten wir die Canarios als außergewöhnlich freundlich und sehr hilfsbereit gegenüber Radfahrern.
Die Kanarischen Inseln sind perfekt für einen kurzen Winterurlaub. Diese kleinen Juwelen vor der Küste Afrikas bieten ganz unterschiedliche Landschaften und verschiedene Schwierigkeitsgrade, die für jeden Radfahrertyp geeignet sind. Wer bereit ist, sich über Pauschalangebote und Küstenorte hinaus zu wagen, wird fürstlich belohnt.

Einen ausführlicheren Bericht gibts hier auf englisch. Das YouTube video zu Gran Canaria ist hier zu finden.