Zweimal Alpenquerung

von: immergegenwind

Zweimal Alpenquerung - 07.01.23 10:51

Nach meiner Deutschland Tour Nord-Süd im September 2021 kam ich schnell auf die Idee, die Strecke von Füssen aus über die Alpen zu verlängern und weiter östlich über die Alpen zurück zu fahren.
Es gibt ja drei eher einfache Alpenquerungen: westlich über Fern- und Reschenpass, dann die Strecke über den Brenner und weiter östlich die Strecke über die Tauernschleuse.

Habe daraufhin die Route längs der Via Claudia Augusta von Füssen über Meran-Bozen bis Trento geplant und weiter durch das Val Sugana bis Bassano del Grappa und durch die Poebene bis Venedig für einen kurzen Zwischenstopp.
Die Rückfahrt dann nördlich der Adria bis an die Radstrecke Alpe-Adria bei Cervignano del Friuli und dieser folgend bis Salzburg.

Mein Rad war wie im Vorjahr das Scott Speedster Disc Gravelbike (40 mm Reifenbreite ) mit ca. knapp 10 kg Gepäck, das Rad meines Begleiters war ein älteres Rennrad mit 28 mm profilierten Crossreifen.

12.9.22, Mo.
Mit dem Nahverkehr nach Hamburg und dem ÖBB Nightjet von Hamburg bis München.
Die Fahrkarte wurde schon im März gekauft, denn die drei(!!) Fahrradplätze pro Zug sind oft schon am Tag der Freigabe ausgebucht.

13.9.22, Die., Tag1,
In München 2 Stunden Aufenthalt, also eine kurze Stadtrundfahrt absolviert.
Mit Regionalbahn und Bayern-Gruppen Ticket (gültig ab 9 h) von München nach Füssen, dort um 12 h gestartet in Richtung Fernpass.


Start in Füssen am Lech

Zuerst auf gut zu radelnden Wegen meistens auf der Via Claudia Augusta bis Biberwier, dort Pause und auf der "Mountainbike Route" eine anstrengende Auffahrt auf Schotter mit mehrmals Schieben auf dem eher für MTB geeigneten Strecke bis zur Tankstelle am Fernpass.


Auf der MTB Piste, hier am Aussichstpunkt auf die Fernpassstraße.

Dann entschieden wir uns, nicht auf der holprigen Radstrecke, sondern auf der Straße die Abfahrt zu wagen. Hier hatten wir absolutes Glück, denn auf den rund 6 km folgte uns kein einziges Fahrzeug. Ankunft in 18:20 h in einem Gästehaus in Nassereith.

Strecke 62,71 km, 850 hm.
Wetter: Sonne bis 27°C.

14.9.22, Mi., Tag 2,
Heute sollte es bis nach Nauders gehen. Gestartet in Nassereith fuhren wir wieder auf der VCA nach Imst an den Inn, weiter auf einer sehr gut ausgebauten Radstrecke am Innradweg über Landeck und Pfunds, dann ab der Kajetansbrücke nicht auf der Reschenstrasse, sondern ein wenig durch die Schweiz bis nach Martina.


Altfinstermünz von der Schweizer Seite aus

Direkt an der Zollstation den Inn gequert und über 10 Tornante ca. 350 m hoch zur Norbertshöhe. Kurze Abfahrt nach Nauders zu unserer Unterkunft.

Strecke 91,62 km, 1238 hm.
Wetter heiter bis 23°C.

15.9.22, Do. Tag 3,
Da es in der Pension kein Frühstück gab, kurze Fahrt zu einem Bäcker in Nauders. Die Fahrt zum Reschenpass unter Wolken, nördlich am Reschensee, wo wir den höchsten Punkt auf userer Südstrecke mit 1500 m erreichten, hatten wir etwas Regen.
Fahrt auf der excellenten Radstrecke Richtung Meran, dort den ausgeschilderten Radweg etwas geschnippelt und weiter bis nach Vilpian.



Unterkunft zu finden war heute sehr schwierig. Der September ist ein beliebter Wandermonat im Vinschgau. Der 13. Anruf in einer Unterkunft brachte dann den Erfolg, ein Albergo in Terlan hatte noch ein Zimmer frei.
Abendessen in Terlan im Restaurant Oberhauser auf der Gartenterrasse mit Pizza und Wein.

Strecke 123,23 km (incl. 13 km Doppelstrecke, weil ich meinen Rucksack bei der Mittagsrast vergessen hatte), 558 hm.

Wetter: morgens Nieselregen und ca. 5. Min Regen, zuerst 12,5°C, dann heiter bis sonnig im Tal mit ca. 26°C.

16.9.22, Fr., Tag 4,

Start in Terlan um 9:00, dann an Bozen vorbei bis Neumarkt, dort eine lange Kaffee Pause in dem schönen Ort mit Laubengängen, es war Markttag, weiter auf dem Etschradweg bis zum Stadtzentrum Trient. In einer Seitengasse der Innenstadt Mittag gegessen.


Im engen Tal der Etsch nach Süden

Eine radgerechte Auffahrt aus der Innenstadt in Richtung Pergine zu finden, war recht schwierig, die Straße ging durch einen für Radler verbotenen Tunnel, wir mussten also ein Stück zurück und fanden eine sehr eklige Auffahrt in Richtung Civezzano.

Ab Pergine fanden wir dann die Bahntrasse zum Caldonazzosee, diesen umfuhren wir westlich und landeten dann im heutigen Zielort Levico Terme.


Auf der Bahntrasse westlich des Caldonazzo Sees

Strecke 103,42 km, 549 hm.
Wetter sonnig bis 27° C, abends kühler.

17.9.22, Sa. Tag 5
Morgens Regen, daher abgewartet und später als sonst gestartet, Temperatur sehr kühl, nur 11°C. Abfahrt gegen 11:00 h.


Radlerstopp am Brentaradweg

Fahrt an der Brenta entlang bis Bassano del Grappa, wieder eine großteils tolle Radstrecke. In der Ebene durch dichte Besiedelung zum Zielort Castelfranco Veneto gefahren.

Strecke 100,86 km, 305 hm.
Wetter nachmittags sehr windig und kalt im Tal. Abends klarer Himmel und weiter kalt.

18.9.22, So., Tag 6
Gut geschlafen trotz Kirche nebenan, Eisenbahn hinter uns und an der Straße.
Frühstück gab es 50 m weiter in einer Pasticcheria mit Americano und Brioche.

Fahrt über Land durch die hier recht dicht besiedelte Poebene in Richtung Mestre.
Dann auf den Damm nach Venedig, die Fahrräder mit dem Tronchetto (Autofähre) zum Lido gebracht und dort bei einem Restaurant sicher untergestellt.


Der Radweg auf die Insel ist stark verbessert worden, hier Rückblick nach Mestre



Wieder zurück in die Stadt mit einem Vaporetto zur alten Gondelwerft, dort Imbiss und Getränke.

Die alte Gondelwerft

Es war ein eher ruhiges Touristenleben abseits der Hauptroute, wieder zurück zum Lido und Abfahrt nach Punta Sabbione.
Noch 20 km Richtung Jesolo auf schönem Radweg an der Lagune. In Jesolo Lido im "Hotel Regina“ übernachtet.

Strecke 71,50 km, 70 hm.
Wetter: bis 21°C, Sonne , wenig Wind.

19.9.22, Mo., Tag 7

Gutes umfangreiches Frühstück, kurz an den Strand gefahren, Lettini und Umbrellini bis zum Horizont.


Strand in Jesolo

Fahrt auf Landstraßen oft ohne Radweg in Richtung Eraclea, dann Pause in einem netten Ristorantino in Latisana, weiter auch auf Gras und Schotter tlw. auf dem EV8 nach Cervignano, wo wir auf den Radweg CAAR (Grado – Salzburg) getroffen sind. Das Tagesziel war die schöne Stadt Palmanova.


Hauptplatz, leider zugestellt mit Schausteller Geräten

Das schöne Hotel in Palmanova sofort gefunden, vorher aber noch Eis bei Nonna Pallini. Abendessen bei „Al due Delfini“ mit friulischem Vino.

Strecke 100,32 km, 155 hm.
Wetter bis 24°C, Sonne satt, kein Wind.

20.9.22, Die, Tag 8
Start in Palmanova um 9:15 h, Fahrt über Udine immer auf der CAAR, dort Kaffee und Häppchen mitten in der Stadt, weiter nach Buja, dort Mittag, weiter über Gemona, Venzone mit einem Halt am ehemaligen Bahnhof Chiusaforte nach Pontebba.

Die recht einfache Pension „Albergo Spina“ hatte die besten Zeiten hinter sich, aber die empfohlene Pizzeria des Dorfes war sehr gut.

Strecke 108,38 km, 791 hm.
Wetter sonnig, 13°C morgens, 19°C nachmittags, 11° in Pontebba.

21.9.22, Mi,
Start bei ca. 4-5° C, aber klarem Himmel in Pontebba, Fahrt immer leicht bergauf bis auf 820 m Höhe, dann hinunter nach Tarvisio, Arnoldstein, Villach, dort Mittagessen mit Backhendl. Den ganzen Tag kamen uns Heerscharen von Pedelec-Trupps entgegen (wir fuhren ja in der „falschen“ Richtung).
Es sind wohl geschätzte 98% Pedelecs auf dieser Route unterwegs. Alle eingemummelt wie auf einer Spitzbergen Exkursion.
Weiter an der Drau entlang bis Spittal zum "Brückenwirt".

Strecke 97,30 km, 550 hm.
Wetter sonnig, morgens 4°C, Nachmittag 12°C.

22.9.22, Do.

Start um 9:35 h, hoch nach Möllbrücke, weiter nach Obervellach, schon mit ordentlich 10%-11%, es war auch morgens kalt 5° C, aber sonnig. Hinter Obervellach Steigungen bis 11%.


Hinter Obervellach Richtung Mallnitz

Für den Bahntransport von Mallnitz nach Böckstein wollten wir am ÖBB Automaten Fahrkarten kaufen, gelang uns nicht.


Bahnhof Böckstein

Es war eine lange Tagesetappe, auch bei der Abfahrt hinter Böckstein durch Bad Gastein usw. zwischendurch viele Höhenmeter.
Ankunft in Bischofshofen gegen 19:20. Es war schon reichlich dunkel. Die gebuchte Unterkunft auf dem Berg oberhalb Bischofshofen (plus 150 hm) haben wir nicht angetreten, dafür im Ort im "Schützenhof" noch ein sehr gutes Zimmer bekommen.


Blick auf die Skisprungschanze, auf der immer am 6.1. eines Jahres die Vierschanzenturnee endet

Strecke 100,36 km, 1294 hm am Garmin.
Wetter morgens 5°C, an der Tauernschleuse 13°C.
Abendessen im Schützenhof, laut, aber gutes Essen und Bedienung.

23.9.22, Fr.
Gutes Frühstück in der Alten Post beim Allrounder Josef aus Tschechien.
Start um 9:45, Fahrt an der Salzach entlang, Pause in Golling, vorher „Passhöhe“ Lueg.


Unterwegs im Tal der Salzach

Zwischenziel war Salzburg, zugleich Endpunkt der CAAR.


beim Mozartdenkmal

Weiterfahrt durch Freilassing zum Ziel Saaldorf, ein Gasthof mit Zimmervermietung, abends griechisches Essen bei einem von Rumänen betrebenen Restaurant.

Strecke 72,42 km, 389 hm.
Wetter morgens 5°C, nachmittags 17°C in Salzburg, Sonne satt.

24.9.22, Sa.
Da es kein Frühstück in der Unterkunft gab, mit dem Rad an die Bahnstrecke Salzburg - München, in Teisendorf eingestiegen und in Prien am Chiemsee ausgestiegen, um zu frühstücken..
In Prien gefrühstückt, am Chiemsee gesessen, die Zeit vertrödelt, weiter nach München gefahren, dort zum Ayinger Gasthaus am Rotkreuzplatz.

Am Nachmittag mit dem einen Tag vorher gebuchten FLIXBUS nach Karlsruhe, dort umgestiegen nach Hamburg, hat alles bestens geklappt. Entgegen unserer Befürchtung wurden Busse mit Radträger eingesetzt, das hatte ich schon anders gelesen.

25.9.22, So.

Ankunft in Hamburg ZOB um 6:40 h.
Mit dem Nahverkehr nach Hause.

Gesamtstrecke 1038 km, 6820 hm in 11 Fahrtagen, kein Ruhetag.