Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A***

von: Britta

Borderlands UK 22/23 - Das Wetter ist ein A*** - 15.01.23 18:46

Ja, wir haben zugegebenermaßen eine gewisse Affinität zu Groß-Britannien im Winter. Kürzlich durchgezählt haben wir allein an gemeinsamen Touren 8 Touren auf der britischen Insel gemacht. 4 Wandertouren und 4 Radtouren, in Summe 6 davon im Winter. Insofern war es vielleicht nicht sonderlich überraschend, dass bei der Suche nach einem Urlaubsziel für die Silvesterwoche dieses Jahr die Wahl mal wieder auf Groß-Britannien fiel. Bernd hatte im Internet ein Video einer Bikepackingtour durch Schottland gesehen, die er unbedingt fahren wollte. Die Anreiseidee sah vor, mit der Fähre nach Newcastle zu fahren, von dort mit dem Zug nach Inverness und von dort zu einer Rundtour mit Ende in Edinburgh aufzubrechen.
Bei der Buchung der Anreise zeichnete sich allerdings bald ab, dass die Zugfahrt in England und Schottland das erste Abenteuer werden könnte. Für den Jahreswechsel waren umfangreiche Streiks angekündigt und verfügbare Züge waren rar und teuer – und Fahrradstellplätze kaum noch verfügbar. Nach einem verzweifelten Sonntag vor den Buchungstools der britischen Bahnen fiel dann kurz vor Abreise die Entscheidung: die Bahnfahrt entfällt, wir starten von Newcastle direkt und drehen dort eine Mountainbike-Runde durch das Grenzgebiet von England und Schottland! Eine kurze Recherche liefert uns einen Mountainbike-Track auf dessen Basis wir eine schnelle Routenidee über gut 600 km basteln – an der ein oder anderen Stelle wird die Planung dann im Verlauf der Fahrt über den Haufen geworfen. Letztlich gefahren sind wir dann in etwa so: gefahrene Strecke

Tag 1 Anreise

Los geht’s nach dem Weihnachtsbesuch in der alten Heimat mit dem Zug von Duisburg nach Amsterdam. Die Zugfahrt verläuft planmäßig und entspannt. Wir fahren mit dem Zug bis Driehuis von wo es dann nur noch rund 6 km bis zum Fähranleger sind. Der Schaffner im Regionalzug gratuliert uns zu unserem Vorhaben. Er sei ein großer Fahrradfan, müsste er aussuchen, was er mit auf eine einsame Insel nähme – es wäre sein Fahrrad!
Wir sind viel zu früh am Hafen weil wir ordentlich „Bahnpuffer“ eingeplant hatten, können aber schon aufs Schiff und verbummeln den Nachmittag bis es dann am frühen Abend losgeht. Übrigens: schönes Wetter heute, die Sonne scheint und wir sind voller Vorfreude auf den Urlaub.



Tag 2 Newcastle – Strand bei Howick, 87 km

Wir werden leicht durch die Nacht geschaukelt und erreichen nach dem Frühstück den Hafen von Newcastle. Wir starten entlang der Küste Richtung Norden. Das Wetter ist nicht mehr ganz so sonnig wie gestern aber der Wind weht aus Süden und pustet uns flott am Strand entlang.



Die Strecke ist ganz schön zu fahren und wir folgen weitgehend dem EV12



Es gibt immer wieder Ein- und Ausblicke, für die ich Groß-Britannien einfach mag…







Während es anfangs noch recht bebaut ist, wird es nördlich von Ashington deutlich leerer. Wir erreichen die ersten Schutzgebiete der Küste Northumberlands.



Gegen halb drei am Nachmittag erreichen wir das Druridge Bay Visitor Center – beste Zeit eigentlich für eine Kaffeepause. Leider schließt das Center um drei, so bleibt nur Zeit für ein schnelles Heißgetränk und einen Reste-Kuchen, bevor uns mit dem Schließen der Rollläden unmissverständlich signalisiert wird, dass es Zeit ist weiterzufahren. Wir schwingen uns wieder auf die Räder und gleich auch in die Regensachen, denn inzwischen hat es angefangen zu regnen und wird richtig gemütlich.



Wir folgen noch ein bisschen dem Küstenweg und um fünf ist es stockfinster. Der Radweg verläuft immer wieder auf kleineren Dünenwegen und wird schmaler und schmaler. Bald stellen wir fest, dass wir mitten in einer Kuhherde stehen. Die schauen mindestens so verdutzt wie wir in unsere Scheinwerfer. Der Vorteil der Abgeschiedenheit der Strecke ist auch, dass sich so leicht ein Plätzchen für das Zelt findet. An einer kleinen Bachmündung schlagen wir das Zelt auf und beenden den Tag für heute.

Tag 3 Strand bei Howick – Kirk Yetholm, 65 km

Der Morgen startet trocken und mit einem Hauch von blauem Himmel.



Gut, trocken zumindest von oben. Die Wege sind schon ziemlich aufgeweicht.



Für uns geht es nur noch kurz auf dem EV12 entlang der Küste nach Norden. Auf der Höhe von Embleton biegen wir ab ins Landesinnere in Richtung Northumberland National Park. Von der Küste weg geht es nun auf kleinen Nebensträßchen in eine immer einsamere Landschaft.





Gegen Mittag fängt es dann auch leicht an zu regnen. Wir lassen die Regenhosen erstmal aus, denn bis zum nächsten Ort mit Pub sind es nur noch 5 Kilometer. Das sollte ja schnell erledigt sein. Wäre, ja wäre da nicht die Straße zu Ende…



Zwischen uns und dem Ort liegt blöderweise nicht nur ein Acker, sondern auch noch ein Hügel. Für die 5 Kilometer braucht’s also etwas länger und die Hosen werden doch etwas nasser als eigentlich angedacht.



Ziemlich tropfnass erreichen wir das Örtchen Wooler und kehren im örtlichen Gasthaus zu den ersten Fish&Chips der Reise ein. Und wie immer staune ich, wieso in einem Land, in dem ¾ des Jahres Straßen und Felder unter Wasser stehen, Gasthäuser und Pubs mit Teppich ausgelegt sind… erstaunt Gemütlich ist es auf jeden Fall!



Entsprechend schwer fällt es, sich nach dem Essen wieder in die Regensachen zu fummeln und weiterzuradeln. Wir nähern uns den Pennines, dem Höhenzug der sich von Süd nach Nord durch England zieht. Eine wunderschön karge Hochmoorlandschaft inmitten von England. 2011 sind wir den Pennine Way Pennine Way im Sommer gelaufen, den Wanderweg der vom Peak District bis zur schottischen Grenze über diesen Höhenzug verläuft.
Für alle, die sich fragen, warum wir so häufig im Winter in GB unterwegs sind wenn da das Wetter doch schlecht sein könnte. Zumindest diese Sommertour verbinde ich in erster Linie mit Regen in allen erdenklichen Formen. Kleiner Rückblick, der den Gesamteindruck ganz gut repräsentiert:


Wanderung auf dem Pennine Way 2011

Zurück in die Gegenwart: Der Regen lässt nach und zeitweise lugt die Sonne durch die Wolken. Und die Landschaft ist einfach der Hammer – Ich liebe diese Gegend!





Die schottische Grenze erreichen wir in der Abenddämmerung.



Und mit Erreichen der schottischen Grenze setzt auch wieder der Regen ein. Wir überlegen ein bisschen, ob wir noch weiter fahren und nach einem Zeltplatz schauen sollen, oder Kirk Yetholm ansteuern, den Endpunkt des Pennine Ways. Der einsetzende Regen, meine immer noch klamme Hose und die Aussicht auf den Track, der kurz vor Kirk Yetholm wieder auf einen gefluteten Ackerweg abbiegt, lässt uns schließlich den Ort ansteuern. Wir kehren ein im Border Hotel, dem Ort wo wir 2011 unser Belohnungs-Guinness und Zertifikat für die Pennine Way Wanderung abgeholt haben.

Nochmal ein Blick zurück nach 2011:



Tag3 Kirk Yetholm – Römische Straße vor Jedburgh, 65 km
Zurück nach ins Jahr 2022: Der Morgen begrüßt uns mit Stücken blauen Himmels.



Unser Track sieht vor, dass wir die nächsten Kilometer dem Pennine Way folgen – wir wandeln quasi auf unseren eigenen Spuren. Zunächst noch auf Straße geht der Weg dann an einer Farm in Wanderweg über.





Da es zunächst mal auf den Höhenzug hoch geht und die Wege reichlich aufgeweicht sind, ist das hier jetzt auch wieder eher Wanderung als Radtour.





Einmal oben angekommen aber ist der Ausblick ein Traum, und der Weg über weite Teile sogar einigermaßen fahrbar.







Kaum den Kamm erklommen geht es auf der anderen Seite auch schon wieder runter.



Im nächsten Tal angekommen folgen wir für gut 2 km einem kleinen Flüsschen bevor ein Wanderweg auf die nächste Anhöhe abbiegt.



Nun setzt auch wieder Regen ein, jetzt begleitet von einem heftigen Gegenwind. Wir machen kurz Pause an einem überdachten Farmgebäude und knabbern etwas Schokolade. Mit nachlassendem Regen geht es weiter auf die nächste Anhöhe.



Und tatsächlich reißt der Himmel bald weiter auf und wir bekommen wieder blauen Himmel zu sehen.







Wir folgen den Feldwegen noch bis ins nächste Tal wo es dann erstmal für ein paar Kilometer auf Asphalt weitergeht. Die Straße macht eine Spitzkehre und so schiebt jetzt der Wind auch von hinten.



Wir bleiben nur noch kurz auf der Straße bevor es dann wieder auf Feldweg weitergeht. Feldweg? Nein! Römische Straße! Bevor ich weitere Bilder zeige, möchte ich doch besondere Aufmerksamkeit auf den Hinweis am Weidegatter zu diesem Weg lenken:



Wir haben uns redlich bemüht der Straße keinen weiteren Schaden zuzufügen – allein: wir kamen zu spät:



Wir zerren die Räder über die mal mehr, mal weniger aufgeweichte Wiese.



Die Aussicht ist herrlich, und da es langsam dämmert wäre dies eigentlich ein sensationeller Platz, das Zelt aufzuschlagen.



Allerdings stürmt es hier derartig, dass an Schlaf wohl kaum zu denken wäre. So schieben wir noch ein bisschen weiter über die Höhe bis wir ein Wäldchen erreichen. Gleich am Wegesrand finden sich dann ein paar leidlich ebene Quadratmeter Fläche, wo wir uns einrichten können. Und tatsächlich, hier im Windschatten der Bäume schlafen wir tief und fest und bekommen nichts mit von dem Sturm, der draußen tobt.



Tag 4 Römische Straße - Hawick, 30 km

Als wir am nächsten Morgen den Schutz des Wäldchens verlassen, pustet uns der Wind gleich wieder fast vom Weg.



Kurz später erreichen wir wieder Asphalt und rollen ins Tal wo das Wetter dann deutlich ruhiger ist. In einem Café der kleinen Ortschaft Jedburgh richten wir uns zunächst mal häuslich ein, trinken Kakao, essen Scones und Porridge und laden unsere Akkus. Draußen schüttet es aus Eimern. Sicherlich 2 Stunden sitzen wir im Café bevor wir uns 100m weiter zum Coop zum Einkauf bewegen. Auch da lassen wir uns Zeit aber irgendwann müssen wir doch wieder auf die Räder. Zunächst regnet es noch ein bisschen, lässt aber mehr und mehr nach und wieder mal zeigen sich Flecken blauen Himmels. Trotzdem, als unser Track wieder auf Wanderweg abzweigt, entscheiden wir uns diesmal für die Straße.
Eigentlich wäre es jetzt hier links abgegangen:



Über Straße fährt es sich deutlich leichter, aber auch hier steht stellenweise das Wasser knöcheltief. Was dem Fahrer dieses silbergrauen Wagens rechts im Bild zum Verhängnis wurde als er ins Schleudern kam und auf der benachbarten Weide landete.



Wir biegen in Denholm von der Hauptstraße ab und folgen kleinen Nebensträßchen, die sehr entspannt zu fahren sind.





Der Weg verläuft zeitweise parallel zu einem Fluss, der neben seinem Flussbett inzwischen auch die Straße für sich beansprucht.




Nassefüßerisiko

Für die Tropfen auf der Linse bitte ich um Entschuldigung – kaum weggewischt waren wie aus dem Nichts immer wieder neue da…





Obwohl erst früh am Nachmittag steuern wir in Hawick den örtlichen Campingplatz an. Er ist geöffnet und nimmt auch Zelter auf, und das ist um diese Jahreszeit in GB eine seltene Gelegenheit. Er hat den treffenden Namen „Riverside“ und liegt direkt am Flussufer. Für unser Zelt bekommen ohne ein Wimpernzucken ein Plätzchen direkt gegenüber des Sanitärgebäudes zugewiesen („..da ist die Wiese noch am trockensten..“) und mit der den Briten eigenen Gelassenheit weist uns der Betreiber noch darauf hin, dass wir heute von einem Bad im Fluss wohl besser absehen würden. Wir erstehen noch 6 Eier von den auf dem Platz herumlaufenden Hühnern und krabbeln ins Zelt bevor der nächste Regen los geht.





Tag 5 Hawick – Acker irgendwo am Ettrickwater, 52 km

Wir bummeln am Morgen ziemlich herum und brechen erst gegen halb 10 auf. Also vom Campingplatz. Schon als wir nach 3-4 km den Ort Hawick erreichen landen wir erstmal im nächsten Café. Und einkaufen müssen wir auch noch, schließlich ist heute Silvester. Zugegeben, enthusiastisches Vorankommen sieht anders aus. peinlich
Gegen Mittag verlassen wir den Ort und biegen ab auf den nächsten Feldweg. Diesmal über weite Teile sogar ganz gut fahrbar und landschaftlich durchaus hübsch. Dass es zwischendurch immer mal wieder regnet brauch ich glaub ich nicht extra erwähnen.













Um kurz vor drei erreichen wir die Ortschaft Selkirk. Ein größeres Örtchen mit mehreren Cafés und Pubs. Wir freuen uns auf eine weitere Einkehr um einen Kakao zu trinken oder ein Sandwich zu essen. Was wir allerdings total vergessen hatten: dass an Silvester die Läden hier früher zu machen also irgendwann sonst im Jahr. So stehen wir vor verschlossenen Türen, ernten bedauernde Blicke aber leider keinen Platz zum Aufwärmen und Planen der weiteren Route. Denn eins ist klar: bei dem Tempo was wir hier vorlegen, können wir die ursprünglich angedachte Runde unmöglich schaffen. Etwas geknickt schieben wir die Räder im Ort hin und her. Hinzu kommt, dass Bernds Bremsklötze der Magura, die er noch vor dem Urlaub frisch getauscht hatte, inzwischen nahezu komplett abgebremst sind und Ersatz für das aktuelle Fiasko nicht in ausreichender Zahl im Gepäck. Wir kommen kurz mit einem Mountainbiker ins Gespräch, der sein Rad durch den Ort schiebt. Einen Radladen gebe es zwar, aber der hat auch schon zu. Mit einem Augenzwinkern kommentiert er die Situation mit: „Willkommen in Schottland, ist ein forderndes Land für Fahrräder und Material“ und weist auf sein gebrochenes Kettenblatt – der Grund, warum er nach Hause schiebt. Wir machen uns auf zu einer Tankstelle am Ortsrand – nicht unbedingt ein Hort der Gemütlichkeit, aber immerhin ein Ort wo man auch am Silvesternachmittag noch ein Sandwich und ein warmes Getränk erstehen kann. Zwischen Chipsregalen und Konservendosen schlürfen wir unseren Kakao, sichten die weitere Route und entscheiden uns, uns schon hier in Selkirk nach Süden zu wenden und auf der B7009 in Richtung des Südteils unseres Rundkurses zu fahren. Inzwischen dämmert es. Es gibt einen Gemeindecampingplatz im Ort der zwar geschlossen ist, wo wir aber laut Anwohnern ruhig unser Zelt aufschlagen könnten. Da es aber noch früh ist, und wir ja gestern schon den halben Nachmittag im Zelt verbracht haben, wollen wir lieber noch etwas weiterfahren. Inzwischen im Dunkeln folgen wir der B7009 durch ein Flusstal noch gut 2 Stunden Richtung Süden. Bei immer stärker werdendem Regen suchen wir nach einem Zeltplatz, aber hier ist alles bewirtschaftet und ausgerechnet heute fällt es schwer, ein geeignetes Plätzchen zu finden. Schließlich schieben wir noch gut einen Kilometer einen Pfad ab von der Straße bergan, wo wir dann im Schneeregen das Zelt aufbauen und uns zu unserem Silvestermenu in den Schlafsack mummeln.

Tag 6 Acker irgendwo am Ettrickwater - Langholm, 54 km

Den Jahreswechsel verschlafen wir und der Neujahrsmorgen begrüßt uns immerhin trocken.



Wir kehren zurück zur Straße und folgen der Straße weiter bis Ettrick. Obwohl wir jetzt auf Straße unterwegs sind ist es ausgesprochen einsam. Auf den ganzen 54km am heutigen Tag begegnen uns in Summe vielleicht 10 Autos.







Wir kommen ungewohnt schnell voran heute. Nach ca. 30 km erreichen wir ein buddhistisches Zentrum welches prinzipiell Möglichkeit zur Einkehr böte, allerdings sind wir heute zu früh, der Mittagstisch wird erst in 2 Stunden serviert.



So rollen wir weiter. Um unsere inzwischen etwas durchnässten Sachen mal durchzutrocknen haben wir für heute den Ort Langholm angepeilt. Der Ort bietet immerhin 3 Hotels. Eigentlich hatten wir gestern Abend schon ein Zimmer reservieren wollen, hatten aber auf dem Feld so schlechten Empfang, dass wir die Aktion auf heute verschoben hatten.
Deswegen gibt es eine kurze Schrecksekunde, als jetzt beim zweiten Buchungsversuch am Straßenrand alle Zimmer auf booking.com ausgebucht sind. Bei neu einsetzendem leichten Nieselregen machen wir uns nochmal auf die Suche und finden dann doch noch ein Zimmer in dem Hotel, das nicht auf booking gelistet ist. Puh, das ist gut, denn auf ein trockenes Zimmer hatten wir uns inzwischen doch echt gefreut.
Guter Dinge geht’s nun weiter über schönste Strecke nach Langholm.









Wir erreichen den Ort am frühen Nachmittag, dekorieren unser Zimmer mit all den nassen Sachen und machen es uns im hauseigenen Pub gemütlich.







Tag 7 Langholm – Kielder Forest, 40 km

Der Morgen begrüßt uns mit blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und Eiseskälte. Über Nacht ist das Thermometer auf weit unter Null gefallen und draußen sieht es wunderschön aus. Bernd nutzt das schöne Wetter und versucht an seinen Bremsen zu retten was zu retten ist und mit dem einzigen Ersatzbremsklotz träller die Bremsen immerhin so einzustellen, dass sie für die restlichen Tage bis Newcastle reichen. Zwar hat auch dieser Ort einen kleinen Radladen, aber da Neujahr auf einen Sonntag fiel, ist auch heute hier noch Feiertag und ergo geschlossen.



Bei Traumwetter machen wir uns dann auf den Weg.



Allerdings mit Vorsicht, denn was in den letzten Tagen als Regen die Straßen geflutet hat ist nun an vielen Stellen zu flächendeckenden Eispanzern gefroren.



Der Weg führt uns über die Langholm Hills vorbei am Malcolm Monument in Richtung Newcastleton. Einsame Straßen über Hochmoor mit traumhaftem Blick bei blauem Himmel. Was will man mehr?









In Newcastleton gibt es immerhin einen Pub für eine kurze Pause – zwar ohne Essen aber Schokoriegel und Chips tun es im Notfall auch. Wetter und Weg bleiben auch weiter traumhaft.



Kurz hinter dem Ort schon verlassen wir die Straße wieder und biegen auf eine ausgewiesene Mountainbike-Route ab. Autofrei und herrlich zu fahren.









In dieser Waldeinsamkeit fällt es diesmal auch nicht schwer, einen Zeltplatz zu finden. An einem ausgedienten Parkplatz schlagen wir das Zelt auf und schlupfen schnell in die Schlafsäcke, denn es ist klirrekalt.

Tag 8 Kielder Forest - Bellingham, 36 km

Die Nacht war eisig, aber am Morgen machen die Temperaturen wieder einen Riesensprung nach oben. Mit der Folge, dass das in der Nacht noch gefrorene Kondenswasser im Innenzelt beim Frühstück in Rinnsälen auf die Schlafsäcke tropft. Dazu begleitet uns das liebliche Geräusch von Regentropfen.



Wir packen die tropfnassen Sachen zusammen und brechen auf. Wieder zunächst mal langsam und vorsichtig, denn nun fällt der Regen auf die gestern durchgefrorenen Böden und sorgt wiederum für zum Teil spiegelglatte Wege und Straßen.
Wir steuern zunächst Kielder Castle an. Wir träumen von einem Besucherzentrum mit Café und warmen Sandwiches.





Die Fahrt dorthin ist ein ziemlicher Eiertanz und leider umsonst, denn:



Danke, das Schild hättet ihr auch schon an der Zufahrt aufstellen können…

Egal, der Regen lässt nach und mit den inzwischen unglaublichen Temperaturen von knapp 10 Grad sind auch die Wege wieder gefahrlos befahrbar. Wir folgen dem Radweg am Nordufer des Kielder Water nach Osten.













Und dann weiter der ausgewiesenen Radroute in Richtung Bellingham die zwar nicht ganz durchgängig, aber doch zum ganz überwiegenden Teil wirklich gut fahrbar ist.









Kurz vor Bellingham kehren wir noch am Campingplatz The Boe Rigg ein. Eine ganz klare Empfehlung an alle, die dort in der Gegend unterwegs sein sollten! Da wir unsere Sachen heute Morgen tropfnass zusammengepackt hatten, hatten wir in Bellingham nochmal ein Zimmer gebucht. Aber bei der Einkehr hier an dem Platz haben wir das fast bereut. Es gab ausgesprochen leckeres Essen und wirklich nette Betreiber so dass es uns fast Leid tat, als wir dann doch noch die letzten Meter zum Ort weiterfuhren. Also, solltet ihr an diesem Gebäude mal vorbeikommen: anhalten, einkehren, unbedingt!



Für uns ging es weiter nach Bellingham wo wir auch ein ausgesprochen schönes Zimmer für einen wirklich fairen Preis bekamen. Gelegenheit, uns mal wieder durchzutrocknen und den Schlamm der letzten Tage loszuwerden.



gleich geht's weiter...