Re: Kraichgau, Pfälzerwald & Deutsche Weinstraße

von: veloträumer

Re: Kraichgau, Pfälzerwald & Deutsche Weinstraße - 10.05.23 12:14

Di, 2.5. Parkplatz Hambacher Schloss - Hambach - Diedesfeld - Alsterweiler - Maikammer - Sankt Martin - Kropsburg (347 m) - Guggemolwege/Klosterstraße - Lolosruhe (574 m) - via Waldpiste - Schänzelturm (613 m) - Benderplatz (552 m) - via Waldppiste - ev. K6 - Forsthaus Heldenstein - K6/L506 - Drei Buchen (403 m) - Ramberg - via Radweg - Dernbach - Vogelstockerhof - Queichhambach - Annweiler am Trifels - Parkplatz Windhof - Parkplatz Ahlmühle (390 m) - Schlossäcker (Trifels, 377 m) - via Piste - Burg Trifels (450 m)
62 km | 1260 Hm

Über zwei Stunden Wartezeit für eine denkbare Besichtigung sind mir dann doch auch für ein deutsches Nationalgut zu lang. Die Schlossstraße ist quasi ein Kreis, der nur per Einbahnstraße befahren werden kann, auf der Nordschleife aber ein Ampelblockregelung in beide Richtungen. Zu solchen Uhrzeiten wie morgens und abends wäre es sicherlich egal, die Straße zudem gar nicht so schmal. Es dürfte mehr für die touristischen Stoßzeiten eine Rolle spielen, ansonsten scheint die Regelung fragwürdig. Ich fahre trotzdem der Vorschrift nach, nachdem mir eine Waldpiste Richtung Klausentalhütte doch zu heikel erscheint. Von Hambach gleich weiter nach Diedesfeld. Alles Weinland, jeder Ort hat wohl seine eigene Weinkönigin. Es gibt auch Weintraubenprinzessinnen für die Minderjährigen.

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Nach Maikammer fahre ich über Alsterweiler ein. Der Unterschied ist wichtig, denn die Alsterweilerer fühlten sich als eigenes, durchaus schmuckes und historisch bedeutsames Dorf gegenüber den Maikammerern benachteiligt, von denen sie politisch und kirchlich jahrhundertelang abhängig waren. Demgegenüber muckten einige Einwohner auf und bald wurden die Alsterweilerer die „Mucker“ genannt, was sie nicht wirklich grämte – im Gegenteil verschafften sie sich eigene Institutionen wie Schule und Kirche im 19. Jahrhundert.

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Maikammer erfreut mit einer Reihe hübscher Ortsgebäude, vielen Einkehrmöglichkeiten, Speiselokale, Weingüter. Die charmante Perle ist jedoch Sankt Martin, schon am Rande gelegen, in einer Talnische fast eingegraben, steile Ortsstraßen. Weingüter auch hier, ein Vinotel sogar – ob es da Wein statt Kaffee zum Frühstück gibt? Wer nicht einkehren möchte, ist für die Selbstversorgung auf jeden kleinen Laden angewiesen. Supermärkte sucht man in den kleinen Weinorten vergebens. Mal eine Bäckerei, mal eine Metzgerei – mehr ist nicht vorhanden.

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Für den Aufstieg Kropsburg wähle man die Haardtgasse, nicht die Kreuzgasse! Letztere ist nahezu unfahrbares, grobes Pflaster und sausteil. Über die Haardtgasse kommt man auf den Burgweg und man muss nur ein paar Meter dieses Pflasters bewältigen, wo die Kreuzgasse auf den Burgweg stößt. Hier erfährt man auch einiges rundum den Weinbau, das Biotop, seine Funktionen, die Art der Bewirtschaftung. Bis zur Kropsburg ist nur noch eine recht kurze, aber steile Strecke. Die Burg mit dem Turm ist in Privatbesitz, anbei befindet sich eine Burgschänke.

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Die Strecke ist nun Höhenstraße, nur leicht wellig, mehr Wald als Aussicht. Nach Süden fällt die Straße mit Blick in die Rebenhänge und Ebene kräftig ab, weitere Abzweige zu Aussichtspunkten könnte man über Stichstraßen auffahren. Die Straße kann man an einer Ecke mit Hütte über einen Asphaltweg abkürzen, um ins Tiefenbachtal einzufahren. So umgeht man Edenkoben, das gleichwohl eine gute Adresse für lukullische Gastronomie wäre. Ich erinnere mich da eines leckeren Essens zum Abschluss einer früheren Pfalzrunde.

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Zur Passhöhe Lolosruhe folgt man einem typischen Waldanstieg, kaum Autos hier, nur eine Rundschleife ohne Besiedlung – Wunder, dafür solch perfekte Straße zu finden. Von der Lolosruhe kann man noch etwas höher zum Schänzelturm fahren, quasi der Gipfelpunk dieser Radreise. Eine Widmungstafel heroisiert eine Niederlage preußischer Truppen gegen französische Revolutionstruppen 1794 als Vaterlandsopfer. Der Turm wurde aber erst 1874 im Siegesrausch des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 erbaut. Lässt sich von Norden der Turm mit fast jedem Rad auf guter Waldpiste anfahren, musste ich für den Abstieg nach Süden das Velo schieben. Ich erreiche schließlich nach Rückkehr auf die Straße das Forsthaus Heldenstein, wie oben erwähnt aktuell nicht in Betrieb.

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Die Abfahrt ins Modenbachtal bringt wiederum schönes Auengrün ins Auge, die Büsche und Bäume am Bachlauf sind abgeschlagen. In einer spitzen Einmündung beginnt der Anstieg zu Drei Buchen in Richtung Ramberg. Vom Parkplatz Drei Buchen führt ein Weg zur Burgruine Meistersel, deren Rekonstruktionsbild auf einer Infotafel aber weit mehr bietet als die Ruinen selbst. Ich erspare mir hier den Exkurs zum alten Restgestein. Ramberg, gleichfalls von einer weiteren Ruine überragt, der Ramburg, bietet ein Museum für ein typisches Pfälzer Handwerk, das Bürstenmachen. Noch heute stellt dort Harald Klein Besen und Bürsten traditionell per Hand her: https://www.ardmediathek.de/video/l...-rp/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEzOTg2ODU.

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Durch das hübsche Dernbachtal führt ein Radweg, der allerdings auch gewöhnungsbedürftige Matschpassagen aufweist. Vom Dernbachtal geht es kurz ins übergeordnete Eußerthal, von dort wiederum kurz später ins Queichtal, was schließlich nach Westen führt, für mich aber nur bis Annweiler. Dem historischen Ortskern ist östlich ein recht großes Gewerbegebiet vorgelagert – Möglichkeit, den Proviant in einem Supermarkt aufzustocken. Über Annweiler thront die Burg Trifels, per Fahrstraße jedoch erst über einen weiten Bogen zu erreichen.

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Zunächst aber mal sollte jeder einen Blick auf den Ort werfen. Die Queich bildet ein Spiel mit Wassergassen und Fachwerkhäusern, dazu überhängenden Blumenschmuck und Abbildern der reichsköniglichen Herrscher, die die Burg Trifels beehrten. Ein Mühlrad steht an einer Engstelle, die als Schipkapass bezeichnet wird. Um diesen Begriff ranken sich einige Legenden, die wohl der pfälzischen Erzähllaune entsprungen sind und der Name eher aus Gewohnheit überlebte, als dass er auf eine historische Passfunktion hinweist.

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Ortsausgehend führt die Trifelsstraße zu nichts anderem als zu der Burg und den Ausflugsparkplätzen für Kletterer und Wanderer, sodass abends dort nahezu kein Verkehr herrscht. Die Straße führt an einem Friedwald mit Brunnen vorbei, sowie am Asselstein, einem markanten Kletterfelsen. Für die Schlussschleife besteht ab Windhof wiederum eine Einbahnregelung. Die Straße führt nur unterhalb der Burg zu einem Gasthof (nur Tagesgeschäft), eine Piste ermöglicht die Zufahrt näher zur Burg. Die letzten Meter zur Burg sind schließlich extrem steil, aber wieder asphaltiert. Der Zugang ist bis zu einer Aussichts- und ehemaligen Geschützplattform beim Brunnentor jederzeit frei, die Burg selbst wiederum eintrittspflichtig. Der Abend wäre besonders schön gewesen, hätte es nicht den immer noch giftigen Wind gegeben.

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