Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie

von: veloträumer

Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie - 12.12.23 18:26

ALP-2022-TdF-10
Savoyer Voralpen IV: Die Aravis-Kette feat. Col de la Colombière, Vallée de Manigod & Gorges d’Arly (Cluses – Ugine)


Durch die zweigeteilte Beradlung von der Aravis-Kette (vgl. ALP-2022-TdF-08 Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte)) ist dieser Teil vergleichsweise kurz. Jenseits der recht bekannten Passroute an der Hauptkette dieser Gebirgsgruppe vorbei habe ich aber doch noch einen interessanten und lohnenswerten Schlenker gefunden, der über Thônes und Manigod Bornes- und Aravis-Gruppe von West nach Ost verbindet.

[ von lh3.googleusercontent.com]

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Sinnigerweise beginnt das Aravis mit dem Anstieg von Cluses aus, den ich noch am Vorabend angehe. Cluses, das sich gleichwohl als radsportliches Subzentrum versteht, verdient hier noch eine kleine bildnerische Würdigung vom Vortag, wenngleich ich nicht im Ortskern gewesen bin. Der Col du Romme entpuppt sich schließlich als Wadenknacker vom ersten Meter an. Das unmittelbar ansteigende Gebirgsmassiv ermöglicht kaum oder auch gar keine Besiedlung in Hanglage. Auch im ersten Ort ist es daher schwer, überhaupt eine ebene Stelle für ein Zelt zu finden.

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(Di 26.7.) Nancy-sur-Cluses – Col du Romme (1297 m) – Le Reposoir – Col de la Colombière (1613/1618 m) – La Mulaterie – Le Grand-Bornand – Col de St-Jean-de-Sixt (956 m) – Thônes – Chamossière – Manigod – La Charmette – Sous l'Aiguille (Parking, 1195 m) – Manigod – Col de la Croix Fry (1467/1477 m)
72 km | 2225 Hm

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Die Passhöhe des Col du Romme ist mit einem kleinen Bergdorf bestückt und eröffnet ein paar Infos zu traditioneller Almkultur. Im weiten Bogen führt die Straße eher als Höhenstraße zunächst um eine Taleinbuchtung rum, bevor die Abfahrt nach Le Reposoir erfolgt. Das Bergdorf im Tal zwischen Bornes- und Aravis-Gruppe lädt zum Kaffee ein, den mir spontan zwei Rennradler aus Lyon spendieren, die ich bereits auf der Romme-Passhöhe getroffen hatte. Für das Dorf etwas überdimensioniert steht etwas abseits ein aus dem 12. Jahrhundert stammendes Kloster, das nach wechselhaften Besitzern heute wieder ein Kloster ist, nunmehr der Karmeliterinnen. Etwas Sportgeschichte erfährt man schließlich über Infotafeln wie über einen hiesigen Berglauf und die Tour de France, die hier erstmals 1960 den Colombière anging.

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Ich lerne hier den französischen Radreisenden Fred kennen, der mir doch zu schnell fuhr, derweil ich wohl die schwerere Zuladung hatte. Ich sollte ihn nochmal wiedertreffen. Zunächst Burger-gestärkt auf der Passhöhe, suchte ich in den folgenden Orten weiter nach einem Tretlager ob der vielen Radverleiher, aber keine echten Radläden darunter. Ein solcher folgte in St-Jean-de-Sixt, gleichzeitig eine Passhöhe zwar, hier aber nahtlos Teil der erweiterten Abfahrt. Der Radmechaniker zeugte nicht von großer Kompetenz und verwies auf umfangreiche Diagnosenotwendigkeit, ggf. hätte er auch kein Lager auf Vorrat gehabt.

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Quasi zurück bin ich in Thônes, um den Col de la Croix Fry anzugehen, der zunächst eine ansprechende Auffahrt zum charmanten Manigod erfüllt. Von Manigod verzweigen sich weitere Nebentäler, die besonders schön anmuten. So entscheide ich spontan, noch in Richtung Sous l’Aiguille zu radeln, einem Fingergipfel, der exponiert aus dem Berggrat herausschaut. Neben traditionellen Bauernhäusern kommt man an einigen Bergkapellen vorbei, die der Route einen entsprechenden Namen geben. Am Ende der Straße ist aber die Aussicht weg und trotz guter Zeltgelegenheit fahre ich zurück in die Dämmerung. Weder Manigod noch auf der weiteren Passage finde ich einen geeigneten Stellplatz, zumal nach oben hin eine zerstreute, aber umfangreiche Passbesiedlung greift. Entkräftet erreiche ich irgendwann nachts die Passhöhe – genauso unpassend für ein Zelt, sodass ich meinen Schlafsack auf der Terrasse eines Hotels platziere.

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(Mi 27.7.) Col de la Croix Fry – Col du Merdassier (1500 m) – Les Étages D16/D909 (La Clusaz) – Col des Aravis (1486 m) – La Giettaz- Flumet – Gorges de l'Arly – [Ugine – Col de la Forclaz (Beaufortain, 870/871 m) – Queige]
53 km | 890 Hm

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Der Pass selbst hier ist keine Schönheit – es war bereits im Dunkeln zu erahnen. Verschwiegener erscheint ein Seitenpass, der auf der Gegenseite kurz nach der Passhöhe abzweigt und als Sackgasse endet. Die Morgenstimmung ist besonders und am Col du Merdassier herrscht eine bessere Aussicht als am Croix Fry, obwohl auch hier einige Skiortverbauungen und ein großer Wohnmobilparkplatz zu sehen sind.

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Retour und dann runter bin ich schnell an der Kreuzung zum Aravis-Pass oberhalb von St-Jean-de-Sixt und überlege noch Proviant zu besorgen. Doch den werde ich ja auch in Flumet finden. Kaum auf der Strecke, kommt Fred vom Vortag vorbei. Ich schaffe es diesmal wohl auch dank des geringeren Proviants mitzuhalten, verpasse aber weitere Fotos bis zur Passhöhe. Unter den Souvenirs auf der Passhöhe fallen vor allem verarbeitete Tierfelle auf, die großlagig als Aushangware die Viehgitter bekleiden.

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Wir trinken einen Kaffee und gehen die eng gewendete Abfahrt an. Trotz Fotostopps bleibt Fred weit zurück – ganz anders als bergauf. In Flumet trennen wir uns dann endgültig, unsicher, ob wir uns nochmal treffen könnten, derweil meine Route am nächsten Tag sich teils erneut decken würde. Für ein erneutes Wiedersehen hatte ich aber wohl zu lange Pausen zwischengeschaltet.

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In Flumet gibts verführerische Spezialitäten und ich muss meine Gelüste etwas bremsen. Ich schaue nochmal nach hinten und sehe einen weiteren Radverleiher, denke aber – der wird auch nichts haben. Mein zweifelndes Gesicht verleitet den Betreiber aber zu einer Nachfrage, was mir denn fehle. Überraschend zieht er ein neues Tretlager aus seiner Werkstatt und bietet mir Soforteinbau innerhalb einer halben Stunde an. Da kann man ja nicht nein sagen. Dass das neue Lager im Laufe der Tour ebenfalls defekt wurde, war da noch nicht zu ahnen – lief aber zunächst wie geschmiert. Damit musste ich nicht mehr nach Albertville einfahren, übersah dabei aber einen weiteren Pass, den ich eigentlich erobern wollte und sodann zu einer Restaufgabe für das nächste Jahr werden sollte.

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Durch die Gorges d’Arly zwängt sich oft viel Verkehr, der mehrere Tunnels und Galerien durchstößt, die vor allfälligen Felssturz schützen sollen. Gerade wird wieder an weiteren Schutzwällen gebaut. Zugängliche Badestellen sind trotz fast greifbarem Bergfluss schwer zu finden, aber vereinzelt vorhanden. In Ugine bin ich dann bereit für das Beaufortain, die erste Hochalpengruppe der Reise.

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