Lappland v Osten St Petersburg Murmansk Tromso

von: uwee

Lappland v Osten St Petersburg Murmansk Tromso - 08.07.10 14:38



Zur Übersicht der gefahrenen Route zunächst eine Karte.

Wir hatten eine anstrengende und aufregende, sehr schöne Tour- viele tolle Erlebnisse, aber auch reich an Pleiten , Pech und Pannen.
Es war nun bereits unsere 3. Lapplandtour in 4 Jahren- eigenartigerweise immer bei Fussballgrossereignissen (WM 2006, EM 2008 und jetzt WM 2010), obwohl ich, als alter Fussballer, gerne die Spiele verfolge.
Wir wussten, dass sich bereits Millionen Mücken auf uns freuen und unsere letzte Philippinentour detlich billiger war- trotz dort meist guten Hotels, 3 warmen Mahlzeiten und viel kaltem Bier, hier dagegen meist im Zelt, von Signore Barilla bekocht und wenig Bier.
Aber wir lieben Lappland. Ausser das Nordkap!!! Warum muss man dort hin? Ich verstehs nicht und werde es wohl nie verstehen!!!
Wir diskutieren das vielleicht mal an anderer Stelle.
Wir waren noch nie in Russland. Jetzt flogen wir mit der Lufthansa von München nach St. Petersburg. Räder konnten so wie sie waren abgegeben werden. Nicht einmal Luft raus. Dafür nimmt die LH aber auch stolze 70 Euro- pro Rad und Strecke. Sollte man denen mal mitteilen, dass sie wirklich übertreiben.
Innerhalb von 45 min waren wir durch die Passkontrolle hatten Räder und Gepäck und bereits meinen neuen Fahrradständer provisorisch repariert.
Am Flughafen holte uns Nick ab, der für Peters Walking Tours arbeitet, der Stadttouren- wie der Name schon sagt- zu Fuss aber auch per Rad anbietet und nette Radltouren in die Umgebung und Kneipentouren etc. Sehr empfehlenswert!!!
http://www.peterswalk.com/
In nur 75 min bewältigten wir mit viel Rückenwind die 20km vom Flughafen zum Hotel.
Man würde es- wie wir jetzt wissen- auch alleine schaffen Die Strasse geht schnurgerade vom Airport bis zum Newsky Prospect, der wichtigsten und repräsentativsten Strasse
von St. Petersburg.
Verkehrsregeln gelten für Radler keine. Einbahnstrassen, rote Ampeln werden auch dann nicht beachtet wenn eine Hundertschaft Polizisten daneben steht. Bei Stau fährt man auf dem Gehweg.







Es war toll mit Nick- der ein akzentfreies amerikanisch spricht- die Stadt zu erkunden und nicht nur die Spots wo eine Menge Busladungen von Touristen die Wege versperren, sondern auch kleinere Sehenswürdigkeiten und auch nette Kneipen und Restaurants, die man sonst nie findet. Er riet uns am nächsten Tag zur täglich angebotene Gruppentour zu kommen. Bei dem Wetter seien wir sicher eine kleine Gruppe. Stimmte, wir waren die einzigen Gäste, und es kostete weniger als die Hälfte der Individualtour. Die Radtour, die in der Nähe des Moskovsky Bahnhofs startet ist sehr empfehlenswert. Gute Räder werden auf Wunsch gestellt.






Schlossplatz vor dem Winterpalast, der grösste der Stadt.
Bühne für ein Musikfest am Nationalfeiertag.






der Winterpalast mit angeschlossener Eremitage






zur Zeit der "Weissen Nächte" sind sehr viele Touristen in der Stadt, die Preise- besonders der Hotels - noch teurer als sonst. Die Preise im Stadtzentrum doppelt so hoch wie in München- in den Randbezirken etwas günstiger.



































das U- Bahnfahren, aber auch das ganze Leben ist ohne einige Russischkenntnisse nicht ganz einfach. Zumindest die kyrillischen Buchstaben sollte man kennen. Es wird einem auch nicht häufig spontan geholfen. So nett, aufgeschlossen, grosszügig und hilfsbereit die Leute sind wenn man sie näher kennenlernt...... auf der Strasse, in der U- Bahn und besonders in Geschäften scheint ein strenges Lächel- und Freundlichkeitsverbot zu herrschen. Und es wird strikt befolgt!








der Newsky Prospekt mit dem Singer Haus, Cafe und Bücherei.

Zum Glück kaufen wir bereits hier eine Karte von Murmansk und der Kola Halbinsel.
In Murmansk und Umgebung fanden wir keine mehr und die im Garmin war doch sehr dürftig.
Zugkarten hatten wir bereits per Internet gekauft.
Erwies sich als schwieriger als gedacht.
Schliesslich kauften wir sie problemlos in den USA bei RussianTrains.com
http://www.russiantrains.com/
Sehr gute Seite, wo auch viel über Züge und Zugfahren in Russland zu erfahren ist.
Die Tickets waren bei der Firma ca 30 Euro teurer als am Bahnhof- dafür aber sicher!
Auf der Homepage und im Merian Führer wurden wir darauf hingewiesen, dass St. Petersburg fünf Bahnhöfe besitzt und die Züge nach Murmansk vom Moskovsky Bahnhof aus gehen.
Man sollte 30 min vor Abfahrt am Bahnhof sein.
Wir waren gar 40 min vorher dort, fanden aber unseren Zug nicht. Es ist auch nicht leicht jemanden zu finden, der eine andere Sprache als russich spricht- schon gar kein Bahnbediensteter. 20min vor Abfahrt bekamen wir dann doch noch heraus, dass unser Zug vom Ladozhki Bahnhof los fahren würde, ein Bahnhof, der in der Auflistung nicht vorkam und wohl erst 2003 eröffnet wurde. Er war auch nicht in unserem Stadtplan- zu weit ausserhalb. So rasten wir- nur die grobe Richtung wissend durch den Verkehr der grossen Stadt und hofften auf Unpünktlichkeit bei russischen Zügen. Bei der DB hätten wir wohl gute Chancen gehabt, nicht jedoch bei der russischen Bahn. Als wir pünktlich am Bahnhof ankamen fuhr der Zug los- wir winkten hinterher und kauften neue Tickets (100,- Euro p.P.)für den nächsten Tag und liessen uns die entsprechende Seite der Zugordnung kopieren, dass die Mitnahme von Fahrrädern ohne Aufpreis gestattet ist. Dann suchten wir ein Hotel, und ich konnte doch noch Deutschland- Australien schaun (4:0).
Am nächsten Morgen sind wir früh genug am Bahnhof, hätten Probleme mit den Rädern bekommen, weil wir sie nicht in unserem Abteil haben wollten um uns bei der 28 stündigen Bahnfahrt noch rühren zu können. Sie standen dann vor der hinteren Tür des letzten Wagens sehr gut.
Heute kommt von der Firma RussianTrains eine Entschuldigungsmail, und es gibt den gesamten Betrag, den wir zahlten retour. Das nenne ich mal fair!

























Wir hatten Glück und unser 4 Personen Abteil nur für uns- wie auch alle anderen Mitreisenden.
Zug, Toiletten, Abteile und Wäsche waren sehr sauber. Der Fahrplan wurde stets auf die Minute eingehalten.
Das Angebot im Zugrestaurant war o.k., und ansonsten konnte man sich an den Bahnhöfen versorgen.











































Es war eine sehr angenehme Zugfahrt. Pünktlich erreichten wir Murmansk und wurden noch bevor wir das Gepäck auf dem Rad hatten schon vom Geheimdienst besucht. Zwei wirklich nette und freundliche Beamte untersuchten genau unsere Pässe. Sie wussten schon vorher, dass sich 2 Deutsche im Zug befanden. Wir waren die einzigen Ausländer dort, und auch in Murmansk treffen wir keine. Kaufen zum Glück noch mal gut in einem hypermodernen Supermarkt ein, der auch in München liegen könnte. Die letzte Einkaufsmöglichkeit für 300km, wenn man die Tankstellen in der Peripherie von Murmansk nicht mitzählt. Schön ist die Stadt nicht, ist aber auch erst 100 Jahre alt, und nach dem Krieg war sie von Hitlers Luftwaffe in Schutt und Asche bombardiert. Wir fahren gleich raus.






Supermarkt gefunden
















Murmansk ist nach wie vor eine wichtige Hafenstadt, auch für die russische Flotte.







ah Ja! gut das russisch Kauderwelsch dabeizuhaben








endlich! unser erster Zeltplatz direkt am Bach











Ruhe, endlose Weiten, kaum Verkehr. Dazu fahren die Einheimischen hier sehr rücksichtsvoll.
Aus Angst vor zu viel Verkehr fahren wir, wie sich hinterher rausstellt unnötigerweise,
nicht auf der E105, die Murmansk mit Kirkenes direkt verbindet. Wir folgen der P12 die weiter im Innenland verläuft und weiter nach Inari in Finnland führt. Wir biegen allerdings 62km hinter Verkhnetulomskoye vorher rechts ab nach Prirechnyy und erreichen in Höhe von Nikel die E105. Auf dieser Strasse kommt manchmal ein bis 2 Stunden kein Fahrzeug, keine Ortschaft, keine Tankstelle, rein gar nix.





















Hier haben wir auch endlich mal relativ gutes und warmes Wetter. Ein paar Tage können wir in kurz fahren und ohne Mütze und Handschuhe.















Beim ehemaligen Minenort Prirechnyy verschwindet plötzlich der Strassenbelag. Es ist dick neuer Sand aufgetragen. An Fahren ist meist nicht zu denken. Wir müssen schieben. Im Ort soll es laut Karte eine Tankstelle geben. Unsere einzige Möglichkeit etwas einzukaufen Gibt es aber nicht. Eine Geisterstadt. Die meisten Häuser verlassen. Nur ein paar alte Leute, Hunde und Alkoholiker halten es hier noch aus.























Wir erfahren, dass die Baustelle 35km lang ist. So weit wollen wir nicht schieben. Man kann sich nicht verständlich machen, kein Fahrzeug anmieten. Überlegen gerade ob wir zurück fahren und dann durch Finnland nach Norwegen, ada hält ein Kleinbus mit einer samischen Theatergruppe aus Norwegen, Finnland und Russland, die hier einen Film drehen. Die ersten und einzigen Ausländer, die wir zwischen St. Petersburg und Norwegen treffen. Schon sind wir Bestandteil des Filmes und bekommen von den interessanten, sympathischen Leuten sogar einen Lift bis zum Ende der Baustelle.






















schöner Zeltplatz am See.
Am nächsten Tag möchte ich um 16:00 das Spiel der Deutschen gegen Serbien sehen. Noch 80km bis Kirkenes. Viele Leute haben uns erzählt, es sei nicht möglich die Grenze mit dem Fahrrad zu überqueren. Andere sagten es ginge doch.




Die Umweltkatastrophe Nikel lassen wir rechts liegen.
Bald beginnen die Grenzanlagen. Sie erinnern an die frühere innerdeutsche Grenze. Elektrozaun, Stacheldraht, geharkte Sandstreifen, Grenzsoldaten mit Schäferhunden. Von Wachtürmen werden wir beobachtet. Da wir noch immer nicht wissen, ob wir über die Grenze kommen verschwindet die Kamera tief im Gepäck. Alle Soldaten an den Kontrollposten sind korrekt aber sehr freundlich. Man ruft uns noch ein "Wiedersehen" hinterher. Kein Problem mit dem Grenzübertritt!






Grenze von der norwegischen Seite.






geschafft Kirkenes!






Finde 2 min bevor Klose vom Platz fliegt einen Fernseher. Deutschland verliert trotzdem!


Mehr Fotos:http://picasaweb.google.com/uweellger/StPetersburgMurmanskKirkenesLappland62010Teil1#


Die Fortsetzung Kirkenes- Tromsoe folgt mit weiteren Pleiten, Pech und Pannen, schlechtem Wetter und vielen Mücken. Trotzdem war es wunderschön!

Uwe
von: gaudimax

Re: Lappland v Osten St Petersburg Murmansk Tromso - 08.07.10 18:08

Ganz toller Bericht! Tolle Fotos!

Da hast dir ja viel Mühe gegeben. Vielen Dank hierfür.
von: Anonym

Re: Lappland v Osten St Petersburg Murmansk Tromso - 10.07.10 09:31

Ist das wunderschön! schmunzel Danke!
von: uwee

Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 14.07.10 15:45



WAS IST DAS?????



Das nördlichste Stück Asphaltstrasse auf dem europäischen Festland.
Auf dem Weg von Gamvik zum nördlichsten Festlands-Leuchturm weltweit.


Aber erst mal sind wir in Kirkenes am nordöstlichen Ende von Norwegen, nur ein paar km von der russischen Grenze entfernt. Dies war übrigens über viele Jahre die einzige Grenze der Nato zur UdsSR.
Nach den vielen Zeltübernachtungen gönnen wir uns ein erstaunlich günstiges Hotel- für Norwegen!!!
Hier haben wir auch die Gelegenheit direkt vom Zimmer aus den Lauf der Mittsommersonne zu verfolgen. Von Murmansk bis Tromsö geht auf unserer Tour die Sonne nicht mehr unter!






20:00 Uhr






23:00 Uhr






01:00 Uhr






03:00 Uhr


Vom nordöstlichen Ende der Hurtigruten fährt täglich um 12:45 ein Schiff der Hurtigruten in den Südwesten. Die Hurtigruten fährt bereits seit 1893 als Postschiff die fast 2700km lange Strecke von Bergen nach Kirkenes. Jeden Tag verlässt um 12:00 Uhr ein Boot Bergen und kommt 12 Tage später zurück.
Heute dienen die Schiffe als Fracht-, Passagier- und Kreuzfahrtschiffe.
Während der langen Fahrt steuern sie mehr als 30 Häfen an. Früher- vor dem Bau von Strassen- war dies die einzige Verbindung zur Aussenwelt.
Täglich erreicht ein südwärtsgehendes und eine nordwärtsgehendes Boot die Orte. Oft die spannendsten Momente des Tages.
Die Hurtigruten gilt als äusserst zuverlässlich und sicher. In den mehr als 100 Jahren ihres Bestehens gab es kein schweres Unglück.
Wir besteigen eines der charmantesten und ältesten Schiffe, die fast 50 Jahre alte "Lofoten".






Während unserer gesamten Tour trafen wir keine anderen Radreisende auf den Strassen.






hier sind jetzt doch ein paar Gleichgesinnte.

Die Abfahrt verzögert sich um eine Stunde wegen technischen Problemen, dann um weitere zwei, und schliesslich um insgesamt zehn.
Der Kapitän eröffnet den Passagieren, dass er die nächsten Häfen auslassen muss um irgendwann wieder im Fahrplan zu sein. Wahrscheinlich ist der nächste Stop Tromsö.
Eigenartigerweise kein Aufruhr unter den (meist deutschen) Passagieren, von denen der Grossteil einen Nordkap- Ausflug gebucht hatte.
Wir wollten nur 2 Häfen weiter nach Batsfjord. Der Kapitän ist ehrlich um uns besorgt. Er bietet uns einen Flug dorthin an, aber die Maschinen sind zu klein um unsere Räder mitnehmen zu können. Er bietet uns ein Taxi an. Zwei Mädels machen davon Gebrauch- wir haben keine Lust auf eine lange Autofahrt, bekommen ein Hotelzimmer, Verpflegung und das Ticket für die Fähre am nächsten Tag.





Unser neues Schiff die "Midnatsol" kommt nach Kirkenes.







Wir schieben an Bord








Die Midnatsol ist eines der moderneren Schiffe. Schon fast ein mondänes Kreuzfahrtschiff. Übrigens ist die Fahrt auf den Hurtigruten alles andere als billig, sonst aber eine super Gelegenheit nicht ganz so interessante Strecken oder vielbefahrene Strassen zu umgehen.
















unsere neuen Freunde Raimund und Hugo aus der Schweiz auf 2- monatiger Radtour Flensburg- Kirkenes- Flensburg






kalt und regnerisch ist es!






aber im Whirlpool schön warm- und er gehört nur uns






der östlichste Punkt und Leuchtturm von Norwegen bei Vardö.
Hier ist man östlicher als in Istanbul!






Vardö





kurzer Landgang










Bei strömendem Regen, Sturm und gefühlten 0°C verlassen wir in Batsfjord die gemütlich warme Midnatsol,freundlich bedauert von den gesamten Passagieren und der Crew des Bootes, die uns alle zur Weiterfahrt überreden möchten.
Gegen Mitternacht finden wir eine schöne Schlafstelle, relativ windgeschützt und direkt am Bach.
Der nächste Morgen sieht doch schon viel besser aus.






Von Dezember bis Mai kann man mit dem Auto oft nur direkt hinter dem Schneepflug in Kolonne die Strasse befahren.
Die Abfahrtszeiten des Schneepfuges entnimmt man dem Schild vorne.












Hier sind wir über der Baumgrenze, aber nicht etwa bei 3- oder 5000m, sondern bei ca 200m.





windig und kalt ist es noch immer




Die Varanger Halbinsel ist im Inneren nicht bewohnt. Das Wasser kann man natürlich aus den kristallklaren Bächen trinken.





























durch den Frost gesprengte Felsen






hier lernt man Einsamkeit und Ruhe kennen






Ende Juni auf 250m Höhe







Passhöhe auf 380m ü.n.N.


























diese Rentiere sehen nur selten einen Radler






schöne Stelle für eine Mittagsrast. Diesmal besser mit Zelt!








an Tankstellen gibt es kein Bier! Geschäfte gibt es keine. Und der einzigen Kneipe im Umkreis von 80km ist das Bier ausgegangen. Es gibt schon harte Tage.






dafür gibts reichlich Mücken!!! Der Rauch des Feuers bringt etwas Linderung.






40km Richtung Süden bei starkem Gegenwind entlang der Tana bis Tana Bru. Das ist hart. In Tana Bru steht die Brücke über die Tana, und dort kann man auch endlich einkaufen. Dann 40 km in 1 1/2 Stunden auf der anderen Seite bei tollem Rückenwind bis Smalfjord.







so nah und doch so weit. Es dauert noch Stunden bis wir drüben hin kommen.






endlich die Brücke












Lachsfischer aus der ganzen Welt kommen hierhin. Entsprechend teuer sind die Angelkarten.






am Smalfjord



















Bis hierhin verloren: Einen Tag wegen Zug, einen wegen der Hurtigruten und dazu noch einen Tacho....
Das Wetter: Sturm, Kälte, Regen.
Selbst die Einheimischen beschweren sich über diesen Sommer!
Das war noch nicht alles....
Fortsetzung folgt.

Liebe Grüsse
Uwe
von: gaudimax

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 16.07.10 14:15

Wie schon der erste Teil ganz, ganz toll.
Da finde ich es schon etwas Schade dass nicht mehr deinen Bericht loben, gerade wenn man sich schon soviel Mühe alles hier ins Forum zu stellen!
von: uwee

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 16.07.10 16:03

Freut mich, dass Dir der Bericht gefällt und danke für das Lob.
Schönes Wochenende
Uwe
von: sigma7

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 16.07.10 16:18

Hallo Uwe, dein Bericht sowie die Bilder halten mich gerade vom Packen ab. Bis morgen.


andre
von: Anonym

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 17.07.10 07:38

Wunderschön.

Jetzt weiß ich wieder, was mir fehlt. schmunzel Ich war einfach zu lange nicht mehr in Norwegen und so weit oben leider noch nie...

Freu mich auf den nächsten Teilbericht.

Grüße,
Tine
von: olafs-traveltip

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 18.07.10 06:46

Auch ich freu' mich auf die Fortsetzung.
von: Dietmar

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 18.07.10 18:27

Hallo Uwe,

sehr schön, vor allem tolle Fotos. Aber irgendwie ist mir beim Anschauen ziemlich kalt geworden. schmunzel Wie waren denn da oben die Temperaturen (Tag und Nacht) zu Eurer Reisezeit?

Gruß Dietmar
von: uwee

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 19.07.10 08:38

Grüss Dich Dietmar,
also so schön warm wie bei Euch in Italien war es nicht wirklich, auch nicht oft so trocken- eher wie Dein Bild vom Biergarten am Chinesenturm.
Also sagen wir mal so. In den 2 1/2 Wochen fuhren wir auch an 3 oder 4 Tagen in kurz.
Das hat aber durchaus auch Vorteile. Du ärgerst Dich nicht darüber wieder so viele warme Sachen, Regenklamotten, Mützen und Handschuhe umsonst mitgenommen zu haben. Die paar kurzen Hemden- die ich nicht brauchte- wiegen dagegen kaum mehr als 100g.
Es war eine auch gute Entscheidung 2 Flaschen 54%igen Rum mitzuführen(natürlich in Plastikflaschen umgefüllt). Was gibt es schöneres als nach dem Zeltaufbau einen heissen Grog zu trinken. Ich wollte echt weder kalten italienischen Weisswein noch eiskaltes Hefeweizen.
Meine Frau Isabel mag eigentlich die Hitze gar nicht, muss aber eigentlich jedes Jahr im November mit mir in die Tropen. Da muss ich auch mal was zurückgeben. Sie liebt Lappland, Irland, Schottland etc. gerade wegen des Wetters.
In diesem Jahr dauerte der Winter dort aber wirklich ungewöhnlich lange.
Und richtig schlimm war es nur an 2 Tagen- die kommen in der Fortsetzung.
Es gab da Momente in denen Isabel unterschreiben wollte im nächsten Jahr lieber in Bali Urlaub machen zu wollen.
Die Regenhosen hatten wir in der gesamten Zeit höchstens 6 Stunden lang an.
Aber es stimmt natürlich schon, für Hitzefans ist dieser Teil von Lappland eher ungeeignet.
Die Temperaturen bewegten sich in der Zeit zwischen 0-22°C. Ein normaler Tag morgens 8 mittags 16°C - gibt also auch 24!!!!
Liebe Grüsse
Uwe
von: natash

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 19.07.10 10:14

In Antwort auf: uwee

Die Regenhosen hatten wir in der gesamten Zeit höchstens 6 Stunden lang an.
entsetzt Deine Frau muss gründsätzlich anders gepolt sein als ich zwinker. Will heißen: Lappland wäre eher keine Destination für mich. Aber ich habe auch Teil I mit Interesse gelesen. Danke für den anschaulichen Bericht.
Hat der Rum eigentlich auch gegen die stechenden Plagegeister geholfen? Ich habe in Rußland mal festgestellt, dass ausgiebiger Wodkakonsum hilft, was aber fürs Radfahren freilich kontraproduktiv ist.
Gruß Nat
von: uwee

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 19.07.10 11:07

Also auch der Vodka hilft nur sekundär. Die Viecher stechen noch genauso. Es ist Dir nur egal!!!
Uwe
von: MatthiasM

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 19.07.10 13:38

Hallo Uwe,
schöner und spannender Bericht, auch ich freue mich auf die Fortsetzung.

lG Matthias

PS.: Schön, Euch persönlich auf dem Münchner Forumsbiergartentreff (Treffen der münchner Forumsgemeinde (Treffpunkt))kennengelernt zu haben!
von: BaB

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 20.07.10 07:58

Ebenso: Toller Bericht, freue mich auf die Fortsetzung. Ein paar der Bilder kannst du schon mal direkt für den nächsten Forumskalender einreichen. schmunzel
von: uwee

Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 21.07.10 15:26




LAPPLAND VON OSTEN: DRITTER UND LETZTER TEIL



Dies ist nun der letzte Teil unserer diesjährigen- und insgesamt dritten- Lapplandtour. Erstmals nähern wir uns dem äussersten Norden Europas von Osten. Schon einen km von der Haustür entfernt verliert Isabel ihren neuen Tacho. Trotz intensiver Suche bleibt er verschollen.
Unser Flug führt uns nach St. Petersburg. Dort verpassen wir unseren Zug nach Murmansk.
Wir erreichen nur mit Glück und Mithilfe freundlicher Leute die russisch/ norwegische Grenze und bekommen durch den Ausfall der Hurtigruten dort einen weiteren freien Tag.
Das Wetter ist nicht so wie es sich der Durchschnittsmitteleuropäer für seinen Urlaub wünscht, und die Preise der Getränke und Speisen verhalten sich leider umgekehrt proportional zu deren Qualität. Leider nicht so, dass die Qualität gut und die Preise niedrig sind, sondern ganz im Gegenteil!!!
Eine Asienreise würde nur einen Bruchteil kosten. Lappland ist teuer!!! Besonders in Finnland- Schweden- Russland und Norwegen. (Mehr Länder tangiert es nicht)
Trotz dieser Stories kann sich das Mitleid für uns in Grenzen halten. Wir sind das 3. Mal hier. Es war nie total anders, und das wollen wir auch gar nicht. Sonst radeln wir mal wieder den Donauradweg!
Man wird mehr als entschädigt durch eine grandiose ursprüngliche und nahezu unbewohnte Landschaft, die man sonst kaum irgendwo auf der Welt so relativ einfach per Fahrrad bereisen kann......






gestern nachmittag war das Fahren ein Riesenspass. Der Rückenwind trieb uns zu neuen Stundenrekorden.
Am Abend landeten auch noch ein paar unvorsichtige Fische in der Pfanne. Ein richtig schöner Abend.
Dann fing es in der Nacht an zu stürmen und zu regnen.
Wir blieben morgens dann erst mal länger im Zelt.
Während einer Wolkenlücke verpackten wir das Zeug und stürzten uns in den Tag.
Es wurde gräuslich!
Die Windrichtung hatte von Ostwind auf Weststurm gewechselt, was nicht so schlimm gewesen wäre, wenn wir nicht gerade an diesem Tag rein nach Westen hätten fahren müssen, von Smalfjord am Smalfjorden nach Ifjord am Ifjorden.





Eine Wolkenlücke, dahinter drohen dunkle Wolken.






Es hat schon auch was phantastisch Schönes. Hier mit Regenbogen






aber selbst bei solchem Gefälle muss man treten sonst wird man zurückgetrieben.






Mehrmals landen wir im Strassengraben- von der Strasse geweht.






total durchgefroren finden wir dann eine Fischerei- Cooperative, wo wir eingeladen werden uns im Frühstücksraum aufzuwärmen und unser Mittagessen zu bereiten






Die Landschaft ist phänomenal. Nur muss man sich bei diesem Bild vorstellen, wie der Sturm an Dir zerrt und heult und wie fertig Du bist gerade hier oben angekommen zu sein. Das Foto ist eine willkommene Pause













Hier kommen auf einen Menschen etwa hundert Rentiere





Heute nehmen wir uns ein Zimmer und lassen uns etwas zu Essen machen. Für Isabel wegen des anstrengenden Tages.... Ich habe so zufällig aber auch die Möglichkeit das 1:0 von Deutschland gegen Ghana zu schauen. Ein schöner Tag!!!






Der nächste Tag beginnt wettermässig ähnlich wie der gestrige. Der Sturm ist ein wenig schwächer geworden und zum Glück fahren wir jetzt mehr nach nordost und haben den Wind nicht mehr nur im Gesicht.






im Ort Lebesby gibt es den einzigen Supermarkt im Umkreis von 100km.






viel Gepäck brauchen wir schon um autark zu sein.






Die Gegend ist anrührend schön. Sie berührt Seele und Herz!











Frühstück in einem uralten Birkenwald, mit unserem neuen kurdischen Freund. Er arbeitet sechs Monate als Eisfahrer hier im hohen Norden, wo keine Steuern bezahlt werden müssen und reist den Rest des Jahres. Für nächstes Jahr verabreden wir eine gemeinsame Kurdistantour.






stellen heute unser Zelt in eine Schutzhütte. Es ist eiskalt und stürmt. Der letzte Rum überlebt diesen Abend nicht.








der Abend- grau und garstig






der nächste Morgen- strahlend blauer Himmel











das Leben ist schön!




ein Abstecher entlang des Hopsfjorden




























Wieder weiter gen Norden








nur durch diese 300m breite Landzunge ist die Nordkinn- Halbinsel mit dem europäischen Festland verbunden, und es befindet sich hier der nördlichste Punkt von Festlandeuropa. Und dazu der/ die/ das nördlichste Gemeinde, Dorf, Hafen, Strasse, Flughafen, Kirche, Leuchtturm......... Die Liste ist unendlich verlängerbar. Im Gegensatz zum (auf einer Insel und selbst dort nicht am nördlichsten Punkt liegenden) Nordkap herrscht hier Ruhe und landschaftliche Schönheit vor. Und es kostet keinen Eintritt!!!!








ein paar Steigungen gibt es auch





noch mal ein schöner Zeltplatz






allerdings auch wieder mit ein paar Mücken




Gamvik der nördlichste Festlands- Ort Europas, Ihr ahnt es schon mit der nördl. Kirche- Hafen- Lebensmittelgeschäft- Tankstelle, Museum, Fussballplatz...........................................................................................






richtig!!! Das nödliche Ende des europäischen Strassennetzes!






und auch der- sogar der ganzen Welt!!!!









Natürlich geht auch hier im Sommer die Dorfjugend schwimmen. Die Wassertemperatur beträgt 6°C.




Dieser Leuchtturm- nördlich von Gamvik- liegt in einem Naturschutzgebiet. Viele Tiere und Pflanzen sind hier endemisch oder kommen nur hier in Europa vor. Mehrere Wissenschaftler des WWF leben und arbeiten hier. Um 13:00 wird eine Führung angeboten. Sehr lohnenswert und zudem auch noch günstig. Beim Leuchtturm befindet sich auch ein nettes Cafe- sogar mit Internet und den besten Waffeln von hier bis zum Nordpol.

Hier geht man übrgens nicht im Wald spazieren, sondern auf dem Wald.








Diese Birke kann schon hundert Jahre alt sein.






Lunch mit Rentieren






ein gestrandeter Pottwal. Die Möwen freuen sich. Der Sommer ist gerettet.







Ein Uhr nachts in Mehamn, dem nördlichsten Hafen der Hurtigruten.
Wir warten auf das Schiff aber es kommt nicht. Es ist kalt und es stürmt.



mit zwei Stunden Verspätung legt das Boot im 3. Versuch an. Man wird ein wenig nervös, wenn man nachts alleine am Hafen steht und nicht weiss: "ist sie wieder ausgefallen oder????"
Und morgen geht unser Flieger.
Aber jetzt sind wir drauf!!!




Der Sturm wächst sich aus zum Orkan. Der Kapitän versucht in Honingsvak anzulegen. Das Boot ist voll. Hunderte von Passagieren hatten die Nordkaptour gebucht. Nach 40min gibt er auf und fährt weiter.

Uns tun vor allem all die anderen Radler leid, die jetzt hier in diesem Sturm festsitzen.









viel zu sehen gibt es jetzt nicht mehr.

Dafür kann ich mal wieder Weltmeisterschaft schauen. In grosser Runde mit Engländer und Deutschen
Deutschland : England 4:0
und das bei Preisen von 8 Euro für ein Bier!!!





Mit zwei Stunden Verspätung erreichen wir Tromso um 2:00 nachts. Um 12:00 geht der Flieger über Stockholm nach München.






Ende des Urlaubs???
Nicht ganz.
Bis Stockholm geht alles gut. Die Lufthansamaschine, die uns weiter nach München bringen soll hat eine Cockpitscheibe verloren.
Der Flieger kann so schnell nicht repariert werden
Der Flug wird gecancelled.
Eine Nacht in einem relativ schrecklichen Autobahnhotel mit noch schreckicherem Abendessen.
Eigentlich arbeiten wir morgen früh wieder.
Ein wenig Hektik Vertretungen zu besorgen und Termine umzulegen.



Nicht schlecht eigentlich für einen 2 1/2 wöchigen Urlaub.
Je einen Tag verloren: Zug St. Petersburg- Murmansk // falscher Bahnhof
Hurtigruten // Elektronikfehler
Lufthansa // fehlendes Cockpitfenster

Die beiden ersten Leistungserbringer haben grosszügig und umgehend entschädigt.
Auf die Lufthansa warten wir noch....

Trotzdem war es ein toller Urlaub.

Wir kommen bestimmt irgenwann wieder.








Die Bilder zur Reise: Part I
http://picasaweb.google.com/uweellger/StPetersburgMurmanskKirkenesLappland62010Teil1#


Part II
http://picasaweb.google.com/uweellger/La...IHEw-bm7MPtyAE#


Übrigens trafen wir während der gesamten Tour keinen anderen Reiseradler auf der Strasse.
Dafür etliche sehr nette auf den Hurtigrutenschiffen.
Mehr als die Hälfte aus der Schweiz, sonst Deutschland, Niederlande und Irland.

Liebe Grüsse
Uwe




von: Fine

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 21.07.10 17:05

ooooh, welch wundervolle reise! die bilder! gigantisch... obwohl ich bei dem wind bestimmt sehr schnell grantig werden würde =) also auch meinen respekt. aber die landschaft entschädigt bestimmt. ich tangier lappland auch im August, ich fahr am bottnischen Meerbusen entlang.
Danke für die tollen Eindrücke und Fotos!
von: uwee

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 23.07.10 08:53

Grüss Dich, dort hatten wir unsere letzte Lapplandtour beendet. Bodö- Umea.
War auch richtig schön. Und das Wetter ist normalerweise deutlich besser und wärmer als an der Barentssee.
Einen schönen Urlaub.
Uwe
von: Roadster

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 20.08.10 12:23

Halli Hallo!
Toller Bericht und tolle Bilder. Ich würde auch so gern mal so weit hoch in den Norden...aber meine liebe Freundin hält nicht so viel von der Kälte und dem Wind.
Vielleicht fährt ja mal jemand Anderes mit mir..
von: Rennrädle

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 20.08.10 16:44

Hallo Uwe,

wie war es eigentlich mit der Windrichtung. Was ist besser: West nach Ost oder in Kirkenes starten und nach Westen radeln?

Gruß Rennrädle
von: aighes

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 20.08.10 17:08

Ich erlaub mir mal zu antworten: Da oben ist das Wetter so wechselhaft, dass man die Frage nicht beantworten kann. Tag 1 Rückenwind, Tag 2 Gegenwind, usw. Manchmal auch garkein Wind. So jedenfalls meine Erfahrung.
von: uwee

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 21.08.10 22:41

Genau so is es! Haben uns immer über Rückenwind gefreut- und am nächsten Tag kam er doch wieder von vorn. Sind aber keine Meteorologen.
Das einzig zuverlässige ist, daß Du Dich auf nichts verlassen kannst.
Zumindest hat es bei Wind keine Mücken!!!!!!!
Ist doch auch was!!!!
Gruß
Uwe
von: Jim Knopf

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 22.08.10 09:35

Hallo Uwe,

ganz toller Reisebericht. Wahnsinns Fotos. Soweit im Norden von Norwegen war ich bislang nur mit dem Postschiff, zuletzt im letzten Winter.
Möchte aber da oben auch mal mit dem Rad hin, vor allem Nordkinn und Varanger Halbinsel.
Würde mir außerdem dort gerne die Orte, in denen das Postschiff immer nur ganz kurz liegt, genauer anschauen. Besonders interessant finde ich dabei Berlevåg. Zum einen gibt es dort einen sehr bekannten Männerchor und zum anderen eine äußerst interessante Molenkonstruktion mit Tetrapoden.
Außerdem treffen dort nord- und südgehendes Postschiff gleichzeitig ein. Allerdings muss dann ein Schiff immer vor dem Hafen warten.
Hier(auf "Spill" klicken, ist ein Film) kann man sehen, wie es bei etwas höheren Windstärken dort oben zugeht. Das ist dort keine Seltenheit.
Das Gefühl, wenn man am Hafen steht und das Schiff nicht kommt kenne ich nur zu gut. Bei meiner Reise vor 2 Jahren hatte das südgehende Schiff in Ålesund Verspätung. Deshalb wurde damals der Hafen von Torvik nicht angelaufen und ich bin dann durch die Nacht mit dem Rad an mein damaliges Ziel, der Insel Runde, gefahren.
Verspätungen kommen bei der Hurtigrute nicht so oft vor und ich finde es faszinierend mit welcher Präzision die Schiffe auf der langen Tour fahren.
Bei den beiden alten Schiffe Lofoten und Nordstjernen kommte es leider gelegentlich vor, dass bedingt durch die alte Technik es Ausfälle gibt. Die Lofoten hat immerhin noch die originale Hauptmaschine drin. Die musste dieses Frühjahr während eines längeren Werftaufebthaltes grundüberholt werden. Mit der Midnatsol hatte ihr dann ja das krasse Kontrastprogramm.
Die Strecke von Mehamn nach Tromsø seid ihr mit der Richard With gefahren. Beim Bild aus dem Panoramasalon wurde ich stark an meine letzte Reise im März mit der Nordlys, einem baugleichen Schwesterschiff erinnert. Da gab es Windstärke 10 im Vestfjord und die Häfen Svolvær und Stamsund wurden ausgelassen. Da lebte ich mehrere Tage auf dieser schrägen Lebensbasis lach.
Auch die Strecke von Murmansk bis nach Kirkenes finde ich höchstinteressant. Allerdings ist mir da der Aufwand, um dort hinzukommen bedeutend zu hoch.
Werde wohl auf meiner nächsten Radtour in Norwegen der Finnmark einen Besuch abstatten.
von: Anonym

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 24.08.10 07:08

Hallo,

ich habe mir eure Tour gestern mal auf der Karte angesehen und dabei ist eine Frage aufgetaucht. Warum habt ihr in Murmansk angefangen und nicht in Kirkenes? Soweit ich das überblicke, ist Kirkenes deutlich weniger umständlicher zu erreichen.


Viele Grüße
Stephan
von: uwee

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 24.08.10 08:42

Grüss Dich,
die Antwort ist einfach: weil wir einfach Lust auf diese Streckenführung hatten.
Wir waren beide noch nie in Russland gewesen.
Mit Flügen nach Murmansk sah es schlecht aus.
St. Petersburg wollten wir schon immer mal sehen. Und das auch noch mit unseren Rädern war schon gigantisch schön.
Ausserdem lieben wir auch lange Zugfahrten. Und das auch noch mit schönem Bett. 1400km durch Russland. Hat uns sehr gut gefallen.
Den letzten Tropfen gab uns dann noch TOLYAS83 mit seinem Bericht:Fischerhalbinsel, Barentsee:http://rad-forum.de/topics/610534/Fischerhalbinsel_Barentssee_Russland#Post610534
Da wollten wir auch hin.
Und das Stück Norwegen vom Nordkap bis zur russischen Grenze war für uns auch noch ein weisser Fleck auf unserer persönlichen Landkarte.
Wären nicht die 35km Sandpiste auf unserer kleinen Strasse von Murmansk zur Grenze gewesen hätte ich diese Strecke jedem empfohlen.
So doch besser auf der E105 (Kirkenes- Jalta/Krim) bleiben. Hörte sich für uns zu gross an. Man trifft aber nur alle paar Minuten mal ein Fahrzeug.
Also bis auf den Stress mit und den Kosten für das Visum eine sehr empfehlenswerte Route.
Gruß
Uwe
von: uwee

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 25.08.10 16:43

Hallo Jürgen,
ich sehe hier haben wir einen echten Hurtigrutenspezialisten.
Es sind wirklich schöne Schiffe, besonders die alten, wie die Lofoten.
Die Linie hat ja nun wirklich einen excellenten Ruf. In mehr als 100 Jahren gab es kein schweres Unglück und eine grössere Verspätung oder gar Ausfall ist den Lokalzeitungen eine Meldung wert.
Diesmal hatte es uns gleich beide Male erwischt.
Vor ein paar Monaten hatten wir hier schon mal die Diskussion. Muss man vorbuchen oder geht man einfach an Bord?
Ich gehörte auch zu den Gleichanbordgehern.
Jetzt würde ich manchmal eventuell doch vorbuchen. Vor allem wenn man pünktlich irgendwo ankommen muss weil z.B. das Flugzeug geht.
Hast Du das Ticket kümmert sich die Hurtigruten um Dich. Machen sie das auch wenn Du ohne Ticket am Hafen stehst und kein Schiff kommt?
Bei der Midnatsol war übrigens das Autodeck komplett voll und bei der Richard With waren sämtliche Kabinen belegt- was uns nicht störte.
Was mich erstaunt hat war wie ruhig die Passagiere jedes mal den Ausfall der Nordkaptour hinnahmen. Für die meisten ist das doch der Höhepunkt der Reise. Es hat sich aber nicht einer beschwert.
Mit Hurtigrutenfreundlichen Grüssen
Uwe
von: aighes

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 25.08.10 19:14

Wenn der Nordkapausflug der Höhepunkt ist, dann will ich die Reise auf der Hurtigrute nicht machen. Das ist doch nicht viel mehr als schnell zum Nordkap hin, Felsen gucken und wieder zurück. Zumal es zu dieser Zeit nicht spektakulär ist, sondern nur überlaufen. Aber das ist wohl das schwere Los des Pauschaltouristen.
von: uwee

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 25.08.10 21:52

Hallo Henning,
das wäre wirklich nichts für Dich und Du würdest den Altersschnitt auch zu deutlich drücken.
Uwe
von: Jim Knopf

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 25.08.10 22:29

Hallo Uwe,

ich bin vom "Hurtigrutenvirus" schwer infiziert. Das ist nicht weiter schlimm und auch nicht heilbar. Deshalb bin ich auch in diesem Forum unter gleichem Nick unterwegs.
Unglücke gab es leider schon, sogar schwere. Das letzte schwere Unglück gab es am 21. Oktober 1962 auf der Folda, einer offenen Seestrecke südlich von Rørvik, als die MS Sanct Svithun wegen eines Navigationsfehlers auf eine Schäre geriet und sank. Guckst du hier.
Die Richard With hatte übrigens am 06.01.2009 in Trondheim eine schwere Havarie. Guckst du hier.
Mit dem Vorbuchen ist das so eine Sache. Wenn ich natürlich, aufgrund meiner Urlaubsplanung weiß, dass ich am Tag xy die Strecke AB fahre, dann buche ich selbstverständlich vorher. Wenn ich aber ad Hoc einfach eine kurze Teilstrecke fahre, wo ich noch nicht mal vorher das genaue Datum weiß, dann gehe ich halt an Bord und fahre mit, notfalls auch ohne Kabine, so wie auf meiner Radreise vor 2 Jahren.
Auf dem Sofa im Panoramasalon kann man doch prima schlafen. Das Autodeck ist gerade im Sommer meist ganz voll, da die Kapazität doch sehr begrenzt ist. Schließlich sind das auch keine Fähren sondern Postschiffe im Liniendienst, was es wohl in diesem Umfang weltweit nirgends mehr gibt.
Der Nordkapausflug ist ganz nett, aber unter gar keinen Umständen der Höhepunkt einer HR-Reise. Für mich ist der Höhepunkt ohne Zweifel die Durchfahrt durch den Raftsund. Sommertags wird dann in der Regel auch noch der Trollfjord befahren. Der ist an der Einmündung gerade mal 100m breit und die Felswand an Steuerbord ragt fast 1000m senkrecht aus dem Wasser und scheint zum greifen nahe.
Ich hatte auf meiner letzten HR-Reise im März großes Glück, denn wir waren im Winter im Dunkeln im Trollfjord drin und das bei Vollmond, Nordlicht und absoluter Windstille, guckst du hier.
Werde auf alle Fälle in naher Zukunft eine Reise durch die Finnmark machen, ob ich da allerdings auch von Murmansk nach Kirkenes fahren werde, weiß ich noch nicht so genau.
Schuld an dieser Entscheidung ist auf alle Fälle der tolle Reisebericht.
Ganz sicher werde ich vom 31.03 bis 11.04.2011 mit der Nordnorge von Bergen nach Kirkenes und auch wieder zurück fahren, allerdings ganz ohne Fahrrad teuflisch
von: aighes

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 25.08.10 22:34

Hab ich schon, war diesen Sommer auf der Nordlys. Allerdings nur von Havyosund nach Honningsvag. Aber das hat mir gereicht. Zumal die Preise alles andere als studentenfreundlich sind. Und ich war im Museum, was ich recht sehenswert fand.
von: Jim Knopf

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 25.08.10 22:40

Hallo Henning,

ich werde wohl so schnell nicht mehr ans Nord kapp fahren. Bin vor 4 Jahren das erste Mal und im März das zweite Mal dort gewesen. Jeweils mit dem Bus von Honningsvåg aus, während der HR-Reise.
Im Winter hat mir das übrigens weitaus besser als im Sommer gefallen, da da eben kein Massentourismus war. Die Leute aus den paar Bussen haben sich schnell verlaufen und ich war da eine ganze Zeit allein bei der Weltkugel. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass man klare Sicht hat in der kalten Jahreszeit wesentlich höher, als im Sommer. Im Sommer hat es da oft Nebel.
Hurtigrute ist leider alles andere als billig, vor allem wenn man Teilstrecke fährt. Bei einer Rundreise mit allem incl. kommt man unter dem Strich deutlich günstiger weg.
In der kalten Jahreszeit, wenn der Geiranger nicht angefahren wird, sind die Preise deutlich niedriger. Dürfte allerdings für eine Radreise weniger interessant sein.
Bei meiner nächsten HR-Reise im nächsten Frühjahr werde ich entweder in Honningsvåg bleiben oder aber den Ausflug nach Skarsvåg, dem nördlichsten Fischerdorf, mitmachen.
von: aighes

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 26.08.10 00:24

Dachtest du, ich meine das Nordkap-Museum? Dann hab ich mich blöd ausgedrückt. Ich meinte das HR-Museum in Stockmarsen (?), aber das kennst du ja auch selber und ehrlich gesagt hab ich es mir auch wegen deiner Erwähnung angeschaut. Das Nordkapmuseum kann man sich sparen. Einzig der Film ist recht interessant und die Toiletten, wenn man da oben nächtigt. Den Nebel hab ich auch gesehen. Allerdings erst am 2. Tag auf dem Kap, allerdings wars am Tag zuvor nur leicht bedeckt, sodass es einen herrlichen Sonnenuntergang gab. Mitternachtssonne viel aus, weil am Horizont Wolken waren. traurig
von: rayno

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 26.08.10 07:33

In Antwort auf: Jim Knopf

...
Hurtigrute ist leider alles andere als billig, vor allem wenn man Teilstrecke fährt.Ausflug


Man sollte aber wissen, dass es für diverse Personengruppen auf Tickets für Teilstrecken Rabatte gibt. Ich bekomme z.B. 50 % Honnørrabatt. Damit ist ist eine Hurtigrutenfahrt nicht mehr so teuer. Näheres zu Rabatten hier!
von: Anonym

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 26.08.10 07:57

In Antwort auf: rayno
z.B. 50 % Honnørrabatt.


Irgendwie ahnte ich, als ich keine Übersetzung las, dass da was unerfreuliches dahinter steckt. zwinker Ich soll also noch 34 Jahre warten. Eindeutig dagegen


Viele Grüße
Stephan
von: rayno

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 26.08.10 08:27

Ja, da hast Du leider Pech! Die Rabatte am andern Ende kommen für Dich ja wohl nicht mehr in Betracht.
von: aighes

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 26.08.10 09:08

Studieren kann man doch auch noch mit 40 oder 50...man sollte sich dann nur eine Uni mit geringen Gebühren aussuchen. Aber ansonsten kann man damit schon einiges sparen. Man muss nur fragen. Bis ich das raus hatte, waren aber schon einige Kronen verschenkt :-(
von: OKS

Re: Lappland v Osten St Petersburg Murmansk Tromso - 26.09.11 05:58

Hallo uwee,
mit großem Interesse und noch mehr Respekt habe ich Deinen Reisebericht von Murmansk nach Tromso gelesen. Ich bin zwar kein Fahrradfahrer, habe aber dennoch vor, die gleiche Strecke zurückzulegen, mit dem Wohnmobil. Wir wollen nächstes Jahr ans Nordkap und denken ernsthaft über einen Abstecher nach Murmansk nach. Du bist ja nun diese Straße entlang gefahren, würdest Du mir netterweise mal beschreiben, ob sie Wohnmobil geeignet ist? Hast du noch ein paar Tipps auf Lager?
Liebe Grüße
oberkatzenschreck
von: uwee

Re: Lappland v Osten St Petersburg Murmansk Tromso - 30.09.11 09:38

Hallo,
ist sehr wohl auch für die Fahrt mit Wohnmobil geeignet.
Näheres erzähle ich Dir, wenn wir im Februar zurück sind am Telefon.
Schreb doch schon mal Deine Tel Nr. als PN.
Liebe Grüße aus Osttibet
Uwe
von: uwee

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 24.07.12 15:44

Jetzt nach zwei Jahren Jahren hat sich doch tatsächlich die Lufthansa noch bequemt für die Flugstornierung zu zahlen.
Allerdings erst nachdem die Firma EU- Claim Klage bei Gericht eingelegt hat.
Auch wenn diese Fima etwa ein Drittel der Entschädigungssumme für sich einhält ist sie bei Problemen mit Airlines sehr zu empfehlen.
Grüße
Uwe
von: Roman Bilz

Re: Lappland v Osten St Petersburg Murmansk Tromso - 24.07.12 19:05

Ein kurzweiliger Bericht mit schönen Fotos. Vielen Dank dafür!

Grüße Roman
von: Radlertulpe

Re: Lappland von osten:Teil II Kirkenes-Smalfjord - 25.07.12 13:38

klasse Bericht. Tana Bru und die Waranger Halbinsel kenne ich von meiner
Skandinavientour 2009. Tolle Landschaft und die Ruhe, einfach herrlich.
vG Mario
von: Just me

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 28.07.12 17:37

Hallo Uwe,

vielen Dank für Euren ausführlichen Bericht und die Fotos. Man könnte manchmal meinen bei den Lichtverhältnissen der Fotos, das es Bikini Wetter war, aber klar auch im Sommer ist es da oben eisig. Wieviel KM habt Ihr so im Schnitt pro Tag geradelt? Steigung und Gegenwind ist echt mies. Würdet Ihr bei so einer Fahrt auch mit Anhänger fahren anstatt alles auf dem Rad zu packen.
Was für einen Mückenschutz habt ihr verwendet. Habt Ihr in DE etwas gekauft oder besser vor Ort?

Mich würde Eure Meinung schon interessieren.Danke
Gruß Christiane
von: uwee

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 29.07.12 11:36

Hallo Christine,
das Wetter ist natürlich ein Thema in Lappland...... und die Mücken!!!!!
Grob kann man sagen: je weiter weg vom eisigen Nordmeer desto wärmer kann(!) es sein.
Bei richtiger Wetterlage kann es in Nord- Finland und auch Nord- Schweden richtig heiss werden, und die flachen Seen werden von der 24h am Himmel stehenden Sonne ordentlich aufgeheizt.
In der Nähe der Nordmeer- Küste dagegen gibt es sehr schnell wechselndes Wetter. Mal warm, dann Schneeregen, Nachtfrost und Sturm.
Von den Mücken sagen die Einheimischen diese seien wie die Touristen. Im Juni fallen sie ein und Ende August ist alles -Gott sei Dank- wieder vorbei.
Bei unseren drei Reisen waren wir immer um die Sommersonnenwende dort, und es gab immer brutal viele dieser Viecher- besonders in Nord Finland!
Bis auf Autan Family haben sämtliche Mittel gut geholfen. Nur längst nicht die angegebenen acht Stunden. Die billigsten Autan Nachbauten von z.B. Zeckito von Rossmann helfen gut genug. Nur genügend mitnehmen.
An den Anhängern scheiden sich die Geister. Auf unserer Reise nach Singapur hatte ich den Monoporter- bis Tibet- mit dabei und fand ihn toll. Sicher auch für Lappland geeignet. Übrigens bracht mich dort eine Radlerin auf die Idee!
Schlimme Steigungen sind eigentlich nicht dabei, aber am Ende des Tages kommen oft trotzdem 1000HM zusammen.
Der Wind ist natürlich an der Küste auch immer ein Thema und bringt einen manchmal zur Verzweiflung.
Unsere Tagesstrecken beliefen sich meist auf 60-100km, da wir nicht nur auf dem Rad sitzen wollen, sondern auch schwimmen, angeln, kochen, lesen etc.
Man liest es wohl raus: Lappland ist eine unserer allerliebsten Destinationen.
Und es macht süchtig.
Hatte übrigens noch einen Lapplandbericht fürs Forum geschrieben:

Skandinavien Quer

Liebe Grüße
Uwe
von: Just me

Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 30.07.12 07:00

Hallo Uwe,

vielen Dank für Deine Erfahrung. Ich muss noch 3 Jahre warten bis ich für länger weg kann.
Ich sammel nur alles an Information was ich bekommen kann.
Deine Beiträge und Fotos sind einfach super und schürt das Fernweh noch mehr.

Euch wünsche ich weiterhin und für die nächste Reise viel Spaß und wenig Mücken.

Herliche Grüße
Christiane