Andalusischer Frühling - Teil 4

von: k_auf_reisen

Andalusischer Frühling - Teil 4 - 06.05.09 19:12

Und hier der vierte und letzte Teil meines Reiseberichtes aus Andalusien: Mina de São Domingos bis Málaga.

30. März 2009
Mina de São Domingos – Corte do Pinto – Volta falsa – Paymogo – Santa Bárbara de Casa – Cabezas Rubias – San Telmo – Mina Confesionarios – Gil Márquez –
84 km


Hinter Corte do Pinto weist ein Schild „Volta falsa, Espanha“ auf die Abzweigung zu einem einsamen Grenzübergang an der Ribeira do Chança hin. Von einer Anhöhe aus habe ich einen weiten Rundblick über die Hügel in der Morgensonne.


Blick über die Hügel des Alentejo

Dann folge ich der Piste, die in meiner Karte nicht verzeichnet ist, aber in die ideale Richtung führt, durch einen traumhaften, einsamen Steineichenwald. Nach ein paar Kilometern habe ich die Furt erreicht. Hier gibt es nicht einmal ein Schild, das die Grenze bezeichnet, aber Schengen macht möglich, was vor 15 Jahren noch undenkbar schien. Zum dritten Mal innerhalb von vier Tagen stelle ich die Uhr um: in Spanien gilt ja wieder die Mitteleuropäische Zeit, aber tags zuvor hat die Sommerzeit begonnen.


Die Ribeira do Chança, der Grenzfluß zwischen Portugal und Spanien

Auf der groben Schotterpiste ist es etwas mühsam, wieder auf die Höhe hinaufzutreten. Die Landschaft ist jetzt offener, hier gibt es viel weniger Bäume als auf der portugiesischen Seite. Völlig unverhofft beginnt später, mitten im Nirgendwo wieder der Asphalt, was mein Vorankommen beschleunigt.
Paymogo ist ein verschlafener Ort, weit weg von allem. Im lokalen Supermarkt aber gibt es alles, was ich brauche. Jetzt geht es wieder durch lichten Wald dahin, und viele Bauernhöfe züchten kleine, schwarze Schweine, die manchmal zwischen den Steineichen herumlaufen. Diese Gegend ist bekannt für ihren Schinken.


Schon bald Jamón Ibérico?

Weiterhin gibt es kaum Autos, aber die Straßen sind hier in Spanien wieder ausgebaut. Das hat Vorteile: der Asphalt ist besser, die Steigungen sanfter. Dafür ist die Fahrbahn breiter, es gibt einen Seitenstreifen und ein breites Bankett, und daher wirken auch die Nebenstraßen weniger charmant als in Portugal.
Auch in Santa Bárbara de Casa herrscht abgeschiedene Ruhe, beim Mittagessen bin ich der einzige Gast, dementsprechend ist der freundliche Wirt um mich bemüht. Im Fernsehen wird von Schneefällen in der Provinz Jaén berichtet und Überschwemmungen am Mittelmeer – ich hingegen genieße den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein. So komme ich auch rasch weiter gen Osten voran, weiterhin auf wunderbar verkehrsarmen Straßen, und dann komme ich in einen Eukalyptuswald. An sich ja keine autochthone Vegetation, aber dennoch reizvoll. Noch spektakulärer dann die Rivera de la Panera, die ich auf einer Brücke wenig später überquere: von den Erzen der Umgebung ist das Wasser des Baches ganz ungewöhnlich, intensiv gelbrot gefärbt, sieht unheimlich giftig aus und kontrastiert auffällig mit dem Grün der Bäume.


Lädt das nicht zum Baden ein? – Rivera de la Panera

Ich erreiche die Mina de San Telmo, wieder ein ehemaliger Bergbau. Diesmal habe ich Zeit für einen Spaziergang durch das Gelände, in dem ein Wanderweg mit Schautafeln angelegt ist. Den einstigen Tagebau der Pyritmine füllt jetzt ein großer, fast schwarzer See, dahinter der alte Förderturm des Untertagebaus, und rundum Abraumhalden in allen möglichen Farben.


Mineralische Farbenspiele – Mina de San Telmo

Fast noch faszinierender ist etwas weiter die Mina Confesionaria am Ende einer kurzen Stichstraße: auch hier führt ein Spaziergang um den erheblich kleineren See im ehemaligen Tagebau, die Farbenspiele in Rot- und Gelbtönen sind im Abendlicht spektakulär, dazwischen bizarre Gesteinsformationen, die an Beichtstühle erinnern – daher der Name – und jede Menge einer endemischen Heidekrautart, Erica andevalensis.


Abgesoffener Tagebau – die Mina Confesionaria


Wächst (fast) nur hier – Erica andevalensis

Anschließend geht es zunächst überraschend steil auf schlechtem Asphalt bergab, dann durch ein nettes Tal hinauf, ein längerer Anstieg steht mir bevor, und so dämmert es bereits, als ich Gil Márquez erreiche, ein idyllisches, abgelegenes Bergdorf. Ich frage nach einem Brunnen. Einen solchen gibt es zwar nicht, aber eine nette ältere Dame füllt mir meine Trinkflaschen aus ihrer Wasserleitung. Malerisch steht die Mondsichel über der Kapelle des Ortes. Ein perfekter Tag neigt sich dem Ende zu.


Abendliches Idyll in der Sierra de Aracena – Gil Márquez


31. März 2009
– Almonaster la Real – Santa Ana la Real – Alájar – Aracena –
43 km


Der Tag beginnt gleich mit einer ordentlichen Bergwertung, bis zu meinem ersten Ziel, Almonaster la Real, geht es unerbittlich aufwärts. Der Ort ist dafür sehr nett, dominiert vom Burgberg mit einer urigen Kirche, die auf eine Moschee zurückgeht – und innen auch noch viel von dieser hat –, die ihrerseits wieder eine westgotische Kirche ersetzte, welche die Stelle eines römischen Tempels einnahm … Vom ehemaligen Minarett habe ich einen schönen Rundblick. Im Dorf unten ist die Pfarrkirche versperrt, glänzt aber mit einem üppigen Portal.


Almonaster la Real: Mezquita, die (ehemalige) Moschee

Wunderschön führt die Straße an den Hängen der Sierra de Aracena entlang durch herrliche Bergwälder, hier auch wieder oft mit Korkeichen. Dazwischen relativ abgelegene Bergdörfer. Allerdings geht es immer wieder auf und ab.


Nicht nur die Blumen blühen …


Impressionen aus der Sierra de Aracena

Am frühen Nachmittag lasse ich das Rad stehen und steige zur Peña de Arias Montano hinauf, einer Wallfahrtskirche mit prächtiger Aussicht nach Süden.


Blick von der Peña de Arias Montano auf Alájar

Der nächste größere Ort ist Aracena. Hier gibt es die Gruta de las Maravillas, eine Tropfsteinhöhle unter dem Burgberg. Die Kalkformationen sind wirklich vom Feinsten, vor allem die Säle am Ende der Führung, wo filigrane Geflechte feinster Kalknadeln die Decken der Höhle überziehen. Ich steige auch zur Burg hinauf, besichtige die Kirche und mache noch einen Rundgang durch die Stadt.


Madonna


Aracena: Mudéjar-Verzierungen am Turm der Iglesia Prioral de Nuestra Señora del Mayor Dolor


1. April 2009
– Higuera de la Sierra – Valdeflores – Arroyo de la Plata – El Garrobo – Las Pajanosas – Guillena – Burguillos – Villaverde del Río – Cantillana – Villanueva del Río y Minas – Alcolea del Río – Arva – Alcolea del Río – Guadajoz –
125 km


Es gibt Tage, da habe ich das Gefühl, ich komme nicht vom Fleck, und dann gibt es Tage, da läuft es und läuft und … So einer ist heute. In der Früh fahre ich durch die herrlichen Wälder östlich der Hauptstraße, die Morgenstimmung ist beflügelnd, Rinder grasen unter Stein- und Korkeichen, ein uralter, von einem Baum schon fast überwachsener Wegweiser führt hier schon seit Jahrzehnten durch das Netz kleiner Sträßchen.


Wie lange wird hier schon der Weg gewiesen?

Später fahre ich auf der Hauptstraße in rascher Fahrt abwärts. Von der Sierra Morena hinunter ins Becken des Guadalquivir sind es schon einige Höhenmeter, aber ich bin doch überrascht, wie lange es so rasant dahingeht, selbst die wenigen Gegensteigungen sind harmlos. Fast die ganze Strecke geht es durch lichte Wälder, oft reicht der Blick weit über die Hügel, dazwischen einzelne, große Gehöfte.


Die südlichen Ausläufer der Sierra Morena

Bei Guillena habe ich die Ebene erreicht, die Wälder sind zu Ende, die Landschaft hier ohne jeden Reiz, zersiedelt, Kleinindustrie, Äcker, Neubausiedlungen, wohl für Sevilla-Flüchtlinge. Was für ein Kontrast! Später fahre ich kurz nach Cantillana hinein, einer der ganz wenigen Orte auf meiner Tour, der mir schon bald reichlich unsympathisch ist. Ein längerer Aufenthalt ist nicht angezeigt, ich radle weiter nach Villanueva del Río y Minos, auch ein heruntergekommener Industrieort, aber die Leute hier sind freundlich, ich gehe einkaufen. Ich mache noch den Abstecher zu den römischen Ruinen von Arva, aber das verwahrloste Gelände, das eine Tafel als die gesuchte archäologische Stätte ausweist, ist abgezäunt, man sieht nichts. Bin ich wirklich richtig?


Es war einmal … – Industrieruinen in Villanueva del Río y Minos

Egal, ich kehre nach Alcolea del Río zurück und überquere beim Sonnenuntergang den Guadalquivir, der hier schon deutlich schmäler ist, als dort, wo ich ihn das letzte Mal einige Tage zuvor überquert hatte.


2. April 2009
– Carmona –
35 km



Morgenstimmung am Weg nach Carmona

Nach der langen Etappe vom Vortag ist wieder ein ganzer Tag Kultur angesagt. Carmona liegt hübsch auf einem Hügel, der aussichtsreich aus der Guadalquivir-Ebene aufragt. Durch die mächtige Puerta de Sevilla betrete ich die Altstadt und spaziere durch die Gassen, schaue in die Innenhöfe und besuche das römische Mosaik im Rathaus an der hübschen Plaza San Fernando.


Carmona: Römisches Mosaik im Innenhof des Rathauses


Glockenturm von San Pedro

Verschiedene alte Adelspaläste tun sich durch pompöse Portale hervor. Sehenswert ist auch die Kirche Santa María mit dem hübschen Patio de las Naranjas, wie so oft aus der alten Moschee hervorgegangen.


Santa María


Gewölbe

An weiteren Palästen vorbei komme ich zur Puerta de Córdoba, dem zweiten Stadttor, mit weitem Blick über die Ebene nach Osten. Den hat man auch vom Café im Alcázar del Rey Pedro, einer alten Festung, in der heute ein Parador eingerichtet ist.


Weit reicht der Blick von Carmona über die Ebene

Ich besuche dann auch noch das Städtische Museum. Es ist in einem hübschen Palacio untergebracht, die Sammlungen wirken aber etwas verwahrlost.


Innenhof des städtischen Museums

Inzwischen habe ich Hunger und genieße ein ausgezeichnetes, sehr spätes Mittagessen in einem der Restaurants an der Plaza San Fernando. Ein Filmteam interviewt die Gäste und eine Schülergruppe, sehr zu deren Gaudium. Anschließend geht es sich noch aus, die vom Reiseführer hochgerühmte römische Nekropole zu besuchen, von der ich aber etwas enttäuscht bin; ich habe schon beeindruckendere gesehen, sintemal ein Teil des Geländes wegen Restaurierungsarbeiten unzugänglich ist.
Abends verlasse ich die Stadt, rolle hinunter und fahre Richtung Marchena. Es gibt kaum Verkehr, und die Gegend ist wieder hübscher als in der Umgebung von Sevilla.


3. April 2009
– Marchena – Osuna –
44 km


Auch Marchena liegt auf einem Hügel. Die Sehenswürdigkeiten sind weniger spektakulär, es gibt Reste der Stadtmauer und ein altes Stadttor, die Puerta de Sevilla.


Marchena: Störche nisten auf einem Kirchturm

Eine Reihe netter Kirchen, darunter die Iglesia de Santa María de la Mola auf dem Hügel, wo sich einst Festung und Herzogspalast erhoben, sind allesamt versperrt, nur bei San Juan Bautista habe ich Glück: hier findet gerade ein Kurs für angehende Fremdenführerinnen statt, und so kann ich nicht nur den prächtigen Hauptaltar, das geschnitzte Chorgestühl, die Azulejos in der Taufkapelle und die Zurbarán-Gemälde in der Sakristei in Ruhe besichtigen, ich bin auch willkommenes „Opfer“ für erste praktische Versuche und erhalte so eine kostenlose Führung.


Iglesia de Santa María de la Mola zu Marchena


Altar in der Iglesia de San Juan Bautista


Prächtiges, geschnitztes Chorgestühl

Mein nächstes Ziel ist Osuna, und ich möchte so geradlinig wie möglich fahren, was auf verkehrsarmen Nebenstraßen auch möglich sein sollte. Allein, schon bald erreiche ich eine Baustelle: hier wird eine Autobahn errichtet, und ich muß einen kleinen Umweg machen. Später will man mich über La Puebla de Cazalla umleiten, aber da weigere ich mich: erstens ist das viel weiter, zweitens gibt es von dort dann auch wieder nur eine Autobahn nach Osuna. Nein, eine andere Straße gebe es nicht, und schließlich erlaubt man mir, auf der Piste entlang der Baustelle zu fahren. Einige schwarze Rinder laufen erschrocken davon, und es ist etwas eigenartig, zwischen den schweren LKWs dahinzuradeln. Nach einiger Zeit hält mich ein Bauarbeiter auf und ich fürchte schon, daß es jetzt doch noch Ärger gibt. Doch er erklärt mir nur, daß die von mir gesuchte Straße sehr wohl existiert, allerdings etwas weiter südlich, beschreibt mir den Weg dorthin und wundert sich, daß ich so mir nichts dir nichts durch die Rinderherde da hinten geradelt sei, ob mir bewußt sei, daß es sich dabei um gefährliche Kampfstiere handele?


Tauben auf einem Balkon in Osuna

Nachmittags erreiche ich Osuna. Wieder liegt die Stadt auf einem Hügel, ganz oben die Iglesia Colegial de Nuestra Señora de la Asunción. Vor jedem Portal sitzt ein Liebespaar in der Abendsonne … – außer vor dem Seitenportal, durch das ich die Kirche betrete. Die Grablege der Herzöge von Osuna ist allerdings nur mit Führung zugänglich, und für mich alleine hat die Aufseherin keine Lust, eine zu machen. Ebensowenig übrigens die Nonnen des nahegelegenen Klosters de la Encarnación, mit denen ich ein wenig plaudere, worauf sie mich wenigstens einen kurzen Blick in die Kirche werfen lassen. Bis zur Abenddämmerung spaziere ich dann durch die Gassen der Altstadt.


Die Torre de la Merced in Osuna

Die Adelspaläste sind hier noch prächtiger als in Carmona oder Marchena. In der Calle San Pedro gibt es besonders schöne Exemplare, darunter den Palacio del Marqués de Gomera mit hübschem Innenhof und Hauskapelle – heute ein Hotel – und die Cilla del Cabildo.


Adelspaläste in Osuna: links der Palacio del Marqués de Gomera, rechts die Cilla del Cabildo


4. April 2009
– Martín de la Jara – Sierra de Yeguas – Colonia de Santa Ana – Antequera
69 km


Ich habe jetzt die Hügel südlich der Guadalquivir-Ebene erreicht, und so geht es vormittags auf und ab nach Martín de la Jara und von dort weiter nach Sierra de Yeguas. Schön ist dann die Fahrt auf kleinen, aber gut asphaltierten Straßen südlich an der Laguna de la Fuente de Piedra vorbei. Den See mit seinen Flamingokolonien kenne ich schon von einer früheren Andalusien-Radtour, diesmal beschränke ich mich auf den Blick aus der Ferne. Eben geht es dann auf der Hauptstraße durch den Llano de Antequera.


Einsames Gehöft südlich der Laguna de la Fuente de Piedra

Antequera gefällt mir sehr gut. Positiv bemerke ich, daß es hier kaum Kopfsteinpflaster gibt, das mich sonst in fast allen andalusischen Städten genervt hat. Die Touristeninformation macht allerdings eine lange Siesta, und ich gehe erst einmal essen.


Hübscher Platz in Antequera mit der Iglesia de San Sebastián

Dann steige ich durch die Altstadt hinauf zur Alcazába, wo gerade eine kostenlose Führung beginnt. Die Festung stellt sich als viel interessanter heraus, als ich nach der Lektüre des Reiseführers vermutet hätte, und so beschließe ich kurzerhand, meinen Aufenthalt in Antequera zu verlängern. Dadurch habe ich in Ruhe Zeit, die phantastische Aussicht von den Türmen zu genießen, und lausche am Platz vor der Real Colegiata de Santa María la Mayor dann auch noch einige Zeit einem Querflötisten, der sehr hübsch und ausdauernd spielt.


Blick über die Alcazába von Antequera auf die Stadt


Blick aus einem Fenster der Alcazába


Abendliches Flötenspiel – Pedro Espinosa lauscht vor der Real Colegiata de Santa María la Mayor

In der Abendsonne spaziere ich durch die Gassen mit ihren Palästen und Kirchen, in denen wieder eifrig die semana santa vorbereitet wird. Beim Abendessen plaudere ich mit einem spanischen Radreisenden.


5. April 2009
Antequera – Valle de Abdalajís – El Chorro – Álora –
63 km


Am Vormittag folgt der urgeschichtliche Teil der Antequera-Besichtigung: es gibt in der Umgebung drei Dolmen aus dem Neolithikum oder Chalkolitihikum. Die Megalithbauten sind wirklich beeindruckend, vor allem die große, von kolossalen Säulen gegliederte Halle des Dólmen de Menga fasziniert mich. Wenn man von innen hinausschaut, blickt man genau auf die eigenartige Felsformation der Peña de los Enamorados, die dem Gesicht einer liegenden Frau ähnelt.


Wuchtige Säulen tragen das Dach des Dólmen de Menga bei Antequera


Eine liegende Riesin? – die Peña de los Enomarodas

In der Stadt will ich einen kurzen Blick in die Iglesia de Santiago werfen. Da nimmt sich eine ältere Dame, offensichtlich froh über Abwechslung, meiner an und zeigt mir in aller Ausführlichkeit sämtliche Details der Kirche inklusive dem elektronischen Läutwerk und dem Kleiderschrank des Priesters in der Sakristei und läßt es sich auch nicht nehmen, mich dann zur nahen Iglesia del Belén zu begleiten. Bevor ich Antequera verlasse, gebe ich mir auch noch das städtische Museum im Palacio de Nájera.


Im Convento de Belén in Antequera

Dann stehe ich vor der Frage, ob ich durch den El Torcal fahren soll, anscheinend einer der landschaftlichen Höhepunkte der Gegend, entscheide mich aber doch für den Desfiladero de los Gaitanes. Beides geht sich nicht mehr aus, und schließlich muß ich ja noch etwas übrig lassen für zukünftige Andalusien-Radtouren. Es geht trotzdem erst einmal hinauf, dann radle ich aber nördlich der Sierra de Chimenea entlang, bevor es anschließend ordentlich abwärts geht bis Valle de Abdalajís. Danach aber überrascht mich, wie anstrengend die Straße nach El Chorro ist: das dauernde steile Auf und Ab ist nervtötend, zudem gibt es auf dem schmalen Sträßchen unerwartet viel Verkehr. Allerdings habe ich dann einen schönen Blick hinunter auf El Chorro am Ende der Schlucht.


Der Desfiladero de los Gaitanes bei El Chorro

Diese, der Desfiladero de los Gaitanes, ist dann auch beeindruckend. Ein Spazierweg führt zum Eingang. Einst konnte man auf einem schmalen, abenteuerlich in die vertikalen Felswände gebauten Steig, dem Caminito del Rey, durch die Schlucht gehen, heute ist der Zugang weggebrochen, aber zahlreiche Kletterer lassen sich davon nicht abhalten.Es scheint allgemein üblich zu sein, durch die Eisenbahntunnels zu spazieren, um die spektakulärsten Blicke zu erhaschen.


Halsbrecherischer Weg durch die Schlucht – der Caminito del Rey


Der Desfiladero de los Gaitanes heißt auch Garganta del Chorro

Flußabwärts ist das Tal wieder stärker zersiedelt, ich radle in der Dämmerung noch bis Álora.


Es dämmert – Álora


6. April 2009
– Pizarra – Aljaima – Estación de Cártama – Churriana – (Aeropuerto de) Málaga
36 km


Der letzte Tag ist angebrochen. Ich muß nur noch rechtzeitig zum Flughafen. Eine unangenehme Überraschung erlebe ich noch vor dem Losfahren: ich bemerke, daß der Vorderreifen einen Patschen hat – die einzige Reifenpanne auf der ganzen Tour! Ausgerechnet jetzt.
Nach der Reparatur radle ich durch das Tal des Guadalhorce flußab, Morgennebel liegt über den Zitronenplantagen, die gerade abgeerntet werden – für diese Reise eine ungewöhnliche Stimmung. Ich komme gut voran, zeitlich wird es also kein Problem.
In Churriana schließt sich der Kreis. Bei einem Supermarkt finde ich auch ein paar passende, große Kisten zum Verpacken des Rades, und nach dem kurzen Stück Autobahn erreiche ich den Flughafen. Streßfrei wie selten gebe ich mein Gepäck auf, habe noch genug Zeit, mich frisch zu machen, die Sicherheitskontrolle ist im Vergleich zum Hinflug ebenfalls völlig entspannt, und so trete ich gut erholt und voller schöner Eindrücke den Heimflug an.

Fazit: es war eine sehr gelungene Reise, ich habe viel gesehen, und mit dem Wetter habe ich es auch mehr als gut erwischt. Unbedingt werde ich irgendwann einmal Portugal noch viel ausführlicher bereisen müssen, der erste Eindruck war sehr positiv.