Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen

von: Jim Knopf

Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 03.07.09 14:16

Sonntag, 7. - Dienstag, 9. Juni 2009, Anreise:

Der Beginn meiner diesjährigen Tour stand unter gar keinem guten Stern. Mir ging es einfach bescheiden, ich hatte Durchfall und fühlte mich schlapp. Deshalb habe ich lange überlegt, ob ich am Sonntag in der Frühe überhaupt starten sollte. Ich habe mich schließlich doch zum Start entschieden. Eine richtige Entscheidung, wie sich später rausstellen sollte.
Am Sonntag regnete es dann derart, dass mich mein Vater mit dem Auto nach Heidelberg an den Bahnhof fuhr. Los ging es mit dem Nahverkehrszug nach Frankfurt mit mir bestens bekanntem Zugpersonal. Da kam dann gleich sehr sinnige Bemerkungen ob meines beladenen Rades.
In Frankfurt ging es dann mit einem IC bis Hamburg und von dort für mich erstmals elektrisch nach Travemünde. Dort hatte ich jede Menge Zeit und habe mir zum Abendessen ein nettes Fischrestaurant direkt an der Trave ausgesucht.
Laut meinen Unterlagen sollte ein Einchecken ab 20 Uhr möglich sein. Das war auch korrekt. Aber an Bord sollte man erst ab 22 Uhr können. So ging ich mit noch einem anderen Radfahrer aus Bremen, welchen ich in der Warteschlange traf, in den Aufenthaltsraum.
Gegen 10 war ich wieder am Rad und musste noch über 1 Stunde bei ziemlich ungemütlicher Witterung und Kälte darauf warten an Bord zu gelangen. Erst um halb 12 wurden wir an Bord geshuttlet. Das lief dann so, dass ein VW Bus mit gelber Rundumleuchte vorweg fuhr. Solch einen Aufwand habe ich sonst noch nirgends erlebt.
Habe dann meine Kabine bezogen und bin dann ziemlich schnell in einen Tiefschlaf gefallen.
So habe ich das Auslaufen völlig verschlafen.
Beinahe hätte ich das Frühstück verpasst. Ich habe mir schon einen Wecker (Handy) auf 9 Uhr gestellt, habe aber nicht gewusst, dass an Bord finnische Zeit war, und die ist eine Stunde weiter. So war ich statt halb zehn erst halb elf beim Frühstück.
Nach dem Frühstück ging ich erst mal an Deck und habe...

...ein baugleiches Schwesterschiff abgelichtet. Ausserdem gibt es auf der Ostsee jede Menge...

...Verkehr. Dabei läuft das auf dem Schifffahrtsweg ähnlich wie auf der Autobahn an Land. Innen fahren die grossen und schnellen Schiffe, weiter aussen dann die immer kleineren und langsameren.
Am frühen Morgen wurde dann endlich Helsinki erreicht. Hier die ersten Eindrücke:





Dienstag, 9. Juni 2009:

Nachdem ich die Fähre etwa 30km östlich von Helsinki, nach einem ausgedehnten Frühstück an Bord, in einem ganz neuen Hafen verlassen hatte, habe ich mich zielsicher in die Innenstadt von meinem GPS routen lassen. Hat bestens gefunzt.
Nach einem kurzen Besuch...

...des Doms ging es dann auf meine geplante Strecke. Ich bin leider ein Kulturbanause und mich interessiert Radfahren und die Natur wesentlich mehr als irgendwelche Sehenswürdigkeiten und Museen.
Der GPS-Track führte mich sehr schön und auch zielsicher wunderbar aus der Stadt. Schnell stellte ich fest, dass Finnland alles andere als flach ist. Die Berge sind zwar bei weitem nicht so hoch wie in Norwegen, aber die Steigungen, wie in Norwegen, überaus heftig. Dabei finde ich das Fahren bei so einem welligen Terrain anstrengender, als wenn die Strecke einmal richtig steigt und dann eine lange Abfahrt folgt.
Auf dem Land führte meine Strecke dann wunderbar...

...über einsame Nebenstrassen...

...mit so gut wie...

...gar keinem Verkehr.
Auch auf grösseren Strassen...

...war ich zumeist ganz alleine unterwegs.
Dabei kam ich an...

...wunderschön gelegenen Seen und auch...

... Flussläufen...



...vorbei.
Kurz hinter Turku hatte ich in einem heftigen Regenschauer dann genug für heute und ich steuerte den Campingplatz in Naantali an. Leider 10min zu spät, da dieser Platz, bzw die Rezeption um 20 Uhr schließt, zumindest zu dieser Jahreszeit, da die Hochsaison erst 14 Tage später begonnen hat. Sehr gerne hätte ich im Regen eine Hütte für 50€ genommen. So bin ich nochmals durch den Ort gefahren, aber ausser einem Luxushotel war da nix zu machen. Deshalb habe ich dann doch im Zelt geschlafen. Duschen und Küche waren kein Problem, da mir freundliche Nachbarn den Zahlencode mitteilten und alles inclusive war.
243km, 2000Hm, Durchschnitt 22km/h


Mittwoch, 10. Juni 2009:

Nachdem ich in der ersten Nacht im Zelt recht gut geschlafen habe, ging es nach ausgiebigem Frühstück in der Küche des CP, anschließender Bezahlung und einem Einkauf wie am Vortag schon, mit Rückenwind recht flott weiter.
Langsam wurde das Wasser zwischen dem Land schmunzel immer breiter. Zunächst gab es...

...noch eine Brücke...
...
doch später ging dann ohne Fähren...

...nix mehr.
Hier steht mein Rad auf der ersten Fähre...

...welche ich auf meinem Weg nach Mariehamn, über die Åland Inseln, benutzt habe.
Diese Fähre fuhr als Besonderheit an einem Seil lang.

So sah das da bei der...

...Überfahrt aus und dort...

...ging es hin.
Diese Fähre fuhr noch sehr oft, was sich von nun an ändern sollte.
an der zweiten Fähre, welche von Osnäs nach Åva auf der Insel Brändö fuhr, hatte ich einen Aufenthalt von über 2 Stunden. Zum Glück gab es direkt am Anleger eine nette kleine Wirtschaft, wo ich mich an Kaffee und Kuchen laben konnte.
Bei dieser Fähre handelte es sich dann schon...

...um ein richtiges, frei fahrendes Schiff auf welchem neben mir...

... noch ein schottischer Reiseradler übergesetzt hat.
Endlich war ich auf Åland angekommen. Die Fahrt über die Insel Brändö führte über eine sehr einsame Strasse.

Die Landschaft dort war einmalig schön, genauso wie ich mir das vorher vorgestellt hatte. Hier ein paar Eindrücke:






Am Anleger in Torsholma hatte ich wieder über 2 Stunden Zeit. Ja, bei der Durchquerung von Åland muss man Zeit und Geduld mitbringen bäh . Die Zeit nutzte ich aber für das Abendessen. Eine vorhandene Bank mit Tisch leistete da gute Dienste.
So sah das da in Torsholma aus:




Endlich kam dann die Fähre...

...öffnete die...

...Bugklappe und los ging es...

...durch zum Teil recht enge Fahrwasser auf die Insel Kumlinge. Diese Insel habe ich dann noch komplett nach Süden bis Snäckö durchquert, sah im Wald den einzigsten Elch auf meiner Reise und habe mein Zelt auf dem CP aufgebaut.
105km, 500Hm, Durchschnitt 22km/h, Fortsetzung folgt.