Andalusien 2009

von: Bafomed

Andalusien 2009 - 01.01.10 13:58

Schön, wenn man über die Feiertage ein wenig Zeit hat, ein paar Informationen über gemachte Reisen aufzuarbeiten. Ich möchte Euch deshalb ein paar Angaben zu meiner Andalusienreise im Oktober nicht vorenthalten.

Zur Übersicht zunächst einmal der tatsächlich gefahrene Streckenverlauf, der von der geplanten Route aber nur minimal abweicht. Insgesamt wurden noch häufiger die asphaltierten Straßen verlassen, weil sich dazu kurzfristig die Möglichkeit ergab:

Andalusien, Teil 1: Málaga - Granada - Padul

Andalusien, Teil 2: Padul - Alpujarras - Cabo de Gata - Almería

Anreise: Ein wenig müde von der inklusive Autofahrt zum Flughafen Weeze und der ganzen Logistik (Verpacken der Räder, Auspacken und Montage der Räder, etc.) kommen wir abends in Málaga an. Beim Verlassen des Flughafengebäudes ist es bereits dunkel. Ich meinte vorgesorgt zu haben, indem ich bereits vom Flughafen einen Track zu unserer reservierten Unterkunft im Norden der Stadt geplant hatte, doch da der gesamte Flughafen und auch die Zugangsstraßen eine einzige Baustelle sind, ist die geplante Nebenstrecke auf Schleichwegen Richtung Hotel nicht machbar. Ich drehe mit meinen beiden Mitfahrern Susan und Michael eine Runden in Flughafennähe, ohne dass wir eine wenig befahrene Alternativstrecke finden. Schließlich haben wir genug vom Umherirren, stellen die GPS-Geräte auf den Navigationsmodus und lassen uns zum Hotel führen. Leider werden wir wie befürchtet über die A-7 in die Stadt hineingeführt, verlassen diese aber bei nächster Gelegenheit wieder und fahren die letzten Kilometer über nicht ganz so stark frequentierte Verbindungsstraßen durch die Innenstadt von Málaga zum Hotel. Die letzten zwei Kilometer geht es zu unserer Überraschung noch einmal richtig steil bergauf, so dass wir bei über 25% Steigung sogar schieben müssen. Belohnt werden wir mit einer herrlichen Lage des Hotels oben über der Stadt und genießen die Aussicht bei einem guten Abendessen und lauer Spätsommerluft.

1. Etappe: Málaga - Colmenar (80 km), 2334 hm
Nach unserem Frühstück auf der Hotelterrasse mit herrlichem Blick auf die Bucht von Málaga haben wir die Stadt schon nach kurzer Zeit Richtung Norden verlassen und man fährt über eine so gut wie autofreie Nebenstraße A-7075 Richtung Norden. Die Landschaft ist ein wenig hügelig, aber steigt höchstens einmal auf 250-300 m an. Obwohl die Straße in der Nähe des Río Campanillas verläuft, müssen wir doch immer wieder kleinere Hügel erklimmen, was aber angesichts der noch auf uns wartenden Steigungen nur ein kleiner Aufgalopp ist. Einige Kilometer vor unserem ersten Zwischenziel in Villanueva de la Concepción steigt die Straße merklich an, so dass nach Erreichen des Ortes eine Mittagspause die richtige Entscheidung ist. Schließlich wollen wir anschließend zum ca. 1300 m hoch gelegenen Naturpark El Torcal hochfahren. Die Straße dorthin windet sich in engen Kurven nach oben und nach kurzer Zeit merke ich, dass meine Mitfahrer heute noch nicht die richtige Form haben. Ich beschließe also, alleine hochzufahren. Nach einigen Kilometern geht es scharf links zum Naturpark hoch und man fährt eine unglaublich steile Rampe bis zur höchsten Stelle des Parks. Dort kann man die bizarre Felslandschaft auf inzwischen gut ausgeschilderten Wanderwegen erkunden. Meine beiden Mitfahrer haben mich inzwischen angerufen und mich informiert, dass sie nicht bis oben hochfahren und so mache ich mich nach einigen Fotos schnell wieder auf die Abfahrt nach Villanueva, wo wir erst einmal einkaufen, um die noch verbleibenden Kilometer ohne Hungerast zu bewältigen. Wir fahren ab Villanueva nun Richtung Osten und kommen gelegentlich an kleineren Fincas vorbei. Ansonsten können wir ungestört unsere Blicke in die Weiten der andalusischen Landschaft schweifen lassen. Nach Unterquerung der A-45 müssen wir noch einmal einen kleineren Pass, den Puerto de las Pedrizas, auf ca. 1000m hinauffahren, bis wir schließlich am späten Nachmittag unser Etappenziel Colmenar erreichen. Ich hatte vor der Reise dort bereits eine Unterkunft in einer schönen privaten Pension mit heimeligem Innenhof (Casa Jasmina) gebucht, die von einer Engländerin geführt wird. Für ein Einzelzimmer und ein Doppelzimmer mit reichhaltigem Frühstück bezahlen wir 80€. Die heutige Etappe hatte es wirklich in sich: über 2300 Höhenmeter auf 80 km Distanz bedeuten meinen persönlichen Rekord...

2. Etappe: Colmenar – Ventas de Zafarraya – Alhama de Granada – Granada (103 km, 1975 hm)
Nach Verlassen von Colmenar geht es über ein kleines Nebensträßchen (A-7204) mehrere Kilometer eine herrliche Abfahrt bis Ríogordo hinunter und anschließend für wenige Kilometer auf die A-356. Schließlich bietet sich die Gelegenheit, die Straße zu verlassen und über kleine Feldwege einige kleinere Weiler zu durchqueren, bis das Gelände nach Durchqueren eines Bachtales extrem steil ansteigt und wir schließlich Periana erreichen. Wer gedacht hatte, dass wir nun wieder ein wenig flacheres Gelände vor uns haben würden, sieht sich getäuscht – noch weiter führt die Straße bergan, bis wir kurz vor Ventas de Zafarraya auf die A-335 kommen. In Ventas machen wir deshalb erst einmal eine Kaffeepause und wärmen uns ein wenig auf, da es in dieser Höhe doch merklich kühler als unten an der Küste ist und die Sonne sich heute stark zurückhält. Hinter Ventas geht es dann glücklicherweise erst einmal einige Kilometer durch flaches Gelände schnurstracks geradeaus Richtung Osten, bis der kurvige Straßenverlauf auf dem Bildschirm des GPS uns abermaliges Klettern ankündigt und wir vor Alhama de Granada nochmals einen Pass auf ca. 1100 m hoch müssen. Dafür werden wir aber mit schönen Aussichten auf die schöne Landschaft mit ihren grünen Steineichenwäldern und schließlich mit einer erholsamen Abfahrt nach Alhama entschädigt. Hier ist erst einmal wieder Einkauf im Tante-Emma-Laden angesagt und wir machen es uns auf der Plaza bequem, um etwas zu essen und Siesta zu halten. Anschließend geht es – wie könnte es in Spanien anders sein – wieder einige Kilometer bergan, bis wir an der nächsten Straßengabelung eine fantastische Abfahrt hinunter nach Cacín machen. Auch hier geht es nach Durchqueren des Ortes auf der anderen Seite gleich wieder steil bergan, doch da die Straßen im andalusischen Hinterland praktisch autofrei sind, braucht man zumindest nicht mit hoher Konzentration zu fahren. Hinter Ácula verlassen wir die Asphaltstraße und kommen durch eine wüstenähnliche, leere Landschaft, in der man bis zum Horizont keine Spuren menschlicher Zivilisation entdecken kann. Und wir nutzen die Gelegenheit zu einigen Fotos von dieser doch für europäische Verhältnisse so fremdartigen Landschaft. Hinter La Malahá ist noch einmal eine Steigung zu überwinden (ich sehe auf die Straße die Aufschrift „premio de montaña“ = Bergpreis gepinselt), bis schließlich die von Westen sehr lange Einfahrt nach Granada beginnt, bei der man mehrere Vororte durchquert, in denen bereits viel Verkehr herrscht. Auf dem schnellsten Wege fahren wir schließlich zur Alhambra hoch, wo wir direkt gegenüber eine Reservierung im Hotel Alixares (4 Sterne) haben und uns ein wenig Luxus zu kleinem Preis (Dreifachzimmer 75€) gönnen. Beim reichhaltigen warmen Büffet am Abend lassen wir es uns richtig gut gehen und freuen uns schon auf den nächsten Tag, der mit der Besichtigung der Alhambra ein Höhepunkt dieser Reise werden soll.

3. Tag: Besichtigung von Granada
Gleich nach dem Frühstück gehen wir den kurzen Fußweg zum Eingang der Alhambra hinüber. Die bereits von mir von Deutschland aus reservierten Eintrittskarten werden frisch für uns ausgedruckt und nach kurzer Wartezeit lassen wir uns von der überwältigenden Pracht des Nasridenpalastes und auch des Generalife verzaubern. Wir verbringen hier einige Stunden und auch bei meinem dritten Besuch in der Alhambra bin ich immer wieder beeindruckt von der hochentwickelten Kultur der Araber. Michael und ich gehen am Nachmittag noch in die Stadt hinunter, Susan bleibt aufgrund von Knieproblemen im Hotel. Wir besichtigen die schöne Kathedrale und zum ersten Mal schaffe ich es, auch den Pantheon der Katholischen Könige zu besichtigen, der mich nachhaltig beeindruckt und eine Vorstellung davon gibt, welch hochgeschichtliches Ereignis die Übernahme Granadas durch die Christen im Jahr 1492 gewesen sein muss, dass sich das spanische Herrscherpaar Granada als letzte Ruhestätte aussuchte. Alle spanischen Herrscher nach Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien sind ja im Escorial bei Madrid begraben.

4. Tag: Granada – Padul – Alpujarras – Trevélez (104 km, 2304 hm)
Heute steht die eigentliche Königsetappe unserer kleinen Reise an – die Fahrt in die Alpujarras hinauf zum höchstgelegenen Dorf Spaniens nach Trevélez. Leider meint das Wetter es heute nicht gut mit uns und wir verlassen Granada bei Regenwetter. Wir fahren über den Pass „Último Suspiro del Moro“ (Letzter Seufzer des Mauren) Richtung Süden über Padul auf Dúrcal zu, wo wir aufgrund eines Planungsfehlers von mir schließlich kurz den Überblick über den Streckenverlauf verlieren: Scheinbar geht es über den Feldweg entlang der Autobahn nicht mehr weiter und so scheint diese die einzige Alternative zu sein. Schließlich wagen wir es aber doch, den Feldweg hinter der nächsten Biegung weiterzufahren, obwohl er uns von unserer Route abzubringen scheint, werden dadurch aber durch eine herrliche Schotterstrecke durch die Hügel hinunter nach Lecrín belohnt und fahren anschließend nach Béznar, das oberhalb des gleichnamigen Stausees liegt. Nach einem Einkauf im lokalen Supermarkt stärken wir uns erst einmal, da nun die Auffahrt in die Alpujarras unmittelbar bevorsteht. Nach Unterquerung der Autobahn geht es über die A-348 erst einmal mäßig hinauf, bis das Kurbad Lanjarón erreicht ist, aus dem das wohl bekannteste spanische Mineralwasser stammt. Bis Órgiva geht es noch einmal rasant hinab, bis links ab der 30 km lange Aufstieg nach Trevélez über eine wenig befahrene Bergstraße beginnt. Die Strecke ist trotz der 1000 m Höhenunterschied zwischen Órgiva und Trevélez gut fahrbahr, da die Steigungen fast immer im einstelligen Prozentbereich bleiben. In Pampaneira machen wir nochmals Pause, füllen unsere Wasservorräte auf und beobachten die in Bussen herangekarrten spanischen Rentner beim Feilschen um die Preise für die dort in allen Farben angebotenen Teppiche. Das Wetter ist heute herrlich, der Himmel wolkenlos und wir genießen die Aussicht auf den schneebedeckten Pico de Veleta, der sich weiter nördlich am Horizont zeigt. Im weiteren Verlauf der Strecke beginnt die Sonne immer tiefer zu sinken und in den Schattenzonen der Täler wird es immer kühler, so dass wir kurz vor Trevélez schon mit Handschuhen fahren. Als wir Trevélez schließlich erreichen, geht die Sonne gerade unter und innerhalb kurzer Zeit ist es dunkel. So ist es gut, dass wir auch hier eine Reservierung haben und im Hotel Fragua gut und günstig (EZ 35€, DZ 45€) untergebracht sind. Abends beim Essen im Dorf lassen wir es uns dann richtig gut gehen und ersetzen die auf dieser abermals wieder recht anstrengenden Bergetappe verbrauchten Energiereserven.

5. Tag: Trevélez – Alhama de Almería (106 km, 1666 hm)
Beim morgendlichen Verlassen von Trevélez ist es noch sehr kühl, wir fahren mit Handschuhen und in warmer Bekleidung. Erst als die ersten Sonnenstrahlen auf die Straße treffen, wird es angenehm warm. Die Straße Richtung Osten ist kaum befahren und wir genießen die Ausblicke auf die nördlich gelegenen Berge bei herrlichem Sonnenwetter. Es geht über Alcútar und Yátor bis wir auf die im Neubau befindliche A-348 treffen, die wir bis auf halber Strecke nach Ugíjar befahren, bis uns schließlich eine Baustelle zwingt, die neue, nahezu schnurgerade Straße zu verlassen und auf die alte, kurvenreiche Strecke auszuweichen, über die wir bis Ugíjar fahren, wo wir eine Mittagspause einlegen. Anschließend halten wir uns weiter auf der A-348, die hier wenig befahren ist und verlassen die Alpujarras Richtung Osten. In Fuente Victoria verlassen wir schließlich die Nationalstraße, da ich eine Fortsetzung der Etappe über kleine Nebenwege für interessanter halte. Ich sehe auf der mitgeführten Papierkarte einen Weg, den ich im Vorfeld der Reise auf meinem digitalen Kartenmaterial nicht erkannt hatte und nach kurzer Nachfrage bei ein paar älteren Leuten entscheiden wir uns für eine Streckenänderung über Schotterpiste südlich des Río Andarax, statt weiter über die A-348 zu fahren. Nach wenigen Kilomtern merken wir, dass das eine sehr gute Entscheidung war, denn wir kommen durch ein herrliches, steppenartiges Gebiet, das unbesiedelt ist und spektakuläre Blicke in die Landschaft bietet. Die Anforderungen an die Konzentration sind jedoch hoch, da der Schotter sehr lose ist und immer wieder Schlaglöcher zu umfahren sind. Immer wieder halte ich an und mache Fotos, da mich die Landschaft total begeistert. Nachdem wir Rágol südlich passiert haben, erreichen wir in Instinción wieder eine asphaltierte Straße oberhalb der Nationalstraße, über die wir unsere Etappe bis Illar fortsetzen. Von hier oben bieten sich bereits spektakuläre Blicke auf den Westrand des einzigen natürlichen Wüstengebietes Europas, das wir morgen durchfahren wollen. Die letzten Kilometer fahren wir dann wieder auf der A-348, bis wir schließlich unser heutiges Etappenziel Alhama de Almería erreichen. Hier haben wir ein komplett eingerichtetes Apartment (60€) ganz für uns und lassen es uns abends in einer Bar bei Bier und Meeresfrüchten gut gehen.


6. Tag:Alhama de Almería – Tabernas – Sierra de Almahilla – Níjar – San José (86 km, 1263hm)
Kurz hinter Alhama überqueren wir den Río Andarax und fahren einige Kilometer Richtung auf einer kleinen Asphaltstraße parallel zur A-92 Richtung Norden auf Tabernas zu. Unterwegs kommen uns ein paar Mountainbiker entgegen, die uns wohl aufgrund unseres Gepäcks als Reiseradler indentifizieren und kurz umdrehen, um uns zu befragen, wohin wir wollen. Nachdem ich erklärt habe, dass wir heute durch die Sierra de Almahilla fahren möchten, werden wir schon einmal vor den zu erwartenden Steigungen gewarnt… Kurz vor Tabernas fahren wir über die N-340a immer tiefer in das Wüstengebiet herein und kommen an einigen alten Film-Westernstädten vorbei, wo früher Dreharbeiten vor allem für Italo-Western stattfanden. Heute sind einige dieser Kulissen in Freizeitparke für Besucher umgewandelt worden. Auf der Höhe von Espeliz verlassen wir die Nationalstraße und fahren wieder einmal einige Kilometer Piste, bis wir kurz vor Turillas wieder festen Asphalt unter den Reifen haben. Wir waren ja von den Mountainbikern vorgewarnt worden und tatsächlich ist der Anstieg nach Turillas ein Beleg dafür, dass wir direkt in die Sierra de Almahilla hineinfahren, die sich hier steil aus der relativ flachen Landschaft erhebt. Nach einer Mittagspause in Turillas geht es über einen einsamen Nebenweg nochmals weiter bergauf, bis wir schließlich 1100 m erreicht haben und über eine abenteuerliche Schotterpiste in rasender Fahrt in die Ebene von Níjar hinabsausen – diese Fahrt ist absolut spektakulär und gerade die letzten Kilometer mit dem Blick in die weite Ebene des Cabo de Gata mit seinen riesigen, mit Plastikfolie abgedeckten Anbauflächen ist sehr beeindruckend. Auch hier verlangt die Abfahrt auf Schotter höchste Konzentration. Erst die letzten Kilometer vor Níjar sind wieder asphaltiert. Hinter Níjar geht es dann ca. 20 Kilometer in südlicher Richtung durch endlose Anbauflächen auf San José zu, wo wir das Meer erreichen. Dort sind wir kurz vor dem Ort in einer luxuriösen Hotelanlage im spanischen Landhausstil untergebracht, der wohl in erster Linie für Gäste gedacht ist, die hier Reiturlaub verbringen. Durch rechtzeitige Reservierung im Netz bekommen wir hier ein Dreifachzimmer für 30€ und lassen uns abends in einem Restaurant am Hafenbecken mit Paella und dem ein oder anderen Bier verwöhnen.

7. Tag: San José – Almería ( 43km, 500hm)
Heute steht die letzte Halbetappe unserer kleinen Andalusien-Rundfahrt auf dem Programm. Nach Verlassen von San José kommen wir auf eine Schotterpiste, die uns direkt an den schönsten Stränden der Costa del Sol vorbeiführt, die durch ihre Lage in einem Naturschutzgebiet völlig von den Auswüchsen des Massentourismus in anderen Küstenbereichen Spaniens verschont geblieben sind. Obwohl das Wetter noch ziemlich warm ist (20-23 Grad Celsius), sieht man an den einsamen Badebuchten kaum Menschen. Hier kann man also offenbar zu dieser Jahreszeit weitgehend ungestört Erholungsurlaub machen. Wenig später steigt die Piste unerwartet nochmals extrem an und windet sich innerhalb kürzester Zeit nochmals 200m bergauf, bis ein Leuchtturm hoch über dem Meer erreicht wird. Hier geht es nochmals steil hinab, bis wir uns den letzten heftigen Aufstieg auf dieser Reise hinaufquälen. Nach der anschließenden Abfahrt sind wir nur noch wenige Kilometer östlich von Almería und lassen es uns nicht nehmen, in Salinas wenigstens einmal an den Strand zu fahren und ins Wasser zu steigen. Zum Schwimmen muss man um diese Jahreszeit aber schon etwas abgehärtet sein, wenngleich es sicher noch möglich ist. Als wir Almería erreichen, machen wir unsere Räder in einer Autowaschanlage zunächst einmal abfertigungsfein, um dann am Flughafen aber mit einer Reihe von negativen Überraschungen konfrontiert zu werden: weder durften wir in der Flughafenhalle unsere Räder für die Abfertigung vorbereiten (Pedale ab, Lenker quer, Kartonstücke als Schutz mit Kabelbindern an den empfindlichen Tilen der Räder befestigt), sodass wir dazu nach draußen mussten, noch hatte man dort entsprechend große Scanner, um unsere Räder unzerlegt zu durchleuchten. Nach ewigem Hin und Her erklärte man sich einverstanden, dass wir nach Demontage unserer Vorderräder unsere Räder abfertigungsfähig vorbereitet waren. Ein solches Kompetenzwirrwarr an einem Flughafen, das ich hier nicht im Detail beschreiben möchte, habe ich jedenfalls noch nie erlebt – wir sind dann schließlich bedingt durch dieses Chaos eine halbe Stunde später gestartet.

Fazit:
Eine wunderbare, leider viel zu kurze Reise durch die schönsten Landschaften Andalusiens, die sich uns in ihrer ganzen Vielfalt und in ihren Kontrasten gezeigt haben. Als kultureller Höhepunkt war die Besichtigung Granadas nach der vorangegangenen schweren Etappe genau richtig gewählt für einen Ruhetag. Die häufig von uns benutzten Nebenwege und Schotterpisten vermittelten ein noch intensiveres Eintauchen in die Natur, als dies das ausschließliche Befahren von Asphaltstraßen geboten hätte. Die vorherige Reservierung der Unterkünfte erwies sich in dieser Jahreszeit als ideal, da wir oft erst so gegen 19:00 Uhr an unseren Etappenzielen ankamen und eine Suche nach Zimmern bis über den Einbruch der Dunkelheit gedauert hätte und wir so mehr Zeit für den gemütlichen Teil des Abends zur Verfügung hatten. Ich kann Andalusien gerade in dieser Jahreszeit allen empfehlen, die sich nicht scheuen, ein paar Höhenmeter (total: 9970hm auf 530km) zu machen und die Stille und Ruhe des weitab vom Lärm der Küste liegenden Hinterlandes genießen wollen – hier kann man den Sommer noch ein wenig verlängern, wenn hier in Deutschland Regen, grauer Himmel und Kälte das Herbstwetter bestimmen.