Meine Radreise im Westen Kanada / Tag 7 , 30.07.09

von: Thomas1976

Meine Radreise im Westen Kanada / Tag 7 , 30.07.09 - 03.03.10 20:57


Tag 7 - Donnerstag, 30.07.2009

Strecke: Aufenthalt in Lillooet aufgrund meines Sturzes einen Tag zuvor
Tageskilometer: 0km
Tageswanderkilometer: 0km
Höhenmeter: 0Hm
Ø-Geschwindigkeit auf dem Fahrrad: 0km/h
Wetter: über 50°C, noch heißer wie einen Tag zuvor, heftige Waldfeuer in Lillooet und Umgebung

Die Nacht schlief ich kaum, ich war einfach zu aufgewühlt aufgrund meines Sturzes vom Vortag. Außerdem konnte ich mich im Bett aufgrund meiner Schulterverletzung kaum bewegen.
Gegen 7:00Uhr bin ich dann aufgestanden. Maria und Karl-Heinz waren schon wach, Karl-Heinz bereitete sich gerade auf seinen Dienst vor. Maria hat für mich ein Frühstück vorbereitet, die beiden haben wirklich alles für mich getan. Während des Frühstückes teilten mir dann Karl-Heinz und Maria mit, dass sie mich morgen nach Kamloops bringen würden, beide wollten nach Kamloops zum Einkaufen und somit könnten sie mich auch mitnehmen. Ich nahm dieses dankend an, somit bräuchte ich nicht mit dem Medical Bus nach Kamloops fahren, zumal der Bus nicht den direkten Weg nach Kamloops fährt, sondern macht einen Abstecher über Lytton. Dieser Abstecher bedeutet nämlich einen Mehrweg von gerade einmal 150km. Außerdem schien somit auch das Problem des Transportes meines Fahrrades und meines Gepäcks geklärt zu sein, denn im Medical Bus hätte ich das Rad und die Ortliebtaschen wohl nicht mitnehmen können. Dann hätte ich die ca. 190km von Kamloops nach Lillooet nochmals mit dem Mietwagen zurücklegen müssen, um meine Sachen von Karl-Heinz und Maria abzuholen. Doch leider konnte ich mir später Fahrt mit dem Mietwagen von Kamloops nach Lillooet und wiederum zurück doch nicht sparen, warum erfahrt ihr zu einem späteren Zeitpunkt.

Ins Krankenhaus brauchte ich an diesem Donnerstag nicht, ich sollte am nächsten Tag, also am Freitag, nochmals zur Nachuntersuchung. Starke Schmerzen wie noch am Vortag, also wie direkt nach dem Sturz, hatte ich nicht mehr. Schmerzen hatte ich eigentlich nur noch, wenn ich den Arm nach oben bewegte. Schmerztabletten nahm ich an diesem Donnerstagmorgen schon gar nicht mehr.

Karl-Heinz verabschiedete sich von Maria und mir und fuhr in die Klinik nach Lillooet um an diesem Tag seinen Dienst anzutreten.
Mit Maria verbrachte ich nun den restlichen Vormittag. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt, warum sie beide z.B. nach Kanada ausgewandert sind und warum gerade nach Lillooet, einem eigentlich kleinen und bedeutungslosen Ort im Niemansland. Karl-Heinz und Maria war es einfach zu "eng" in Europa geworden, sie wollten einfach "freier" leben können. In Lillooet hätten sie nun alles, wovon sie schon immer geträumt haben, nämlich ein großes Haus, ein großes Grundstück, ein stressfreies Leben, Abgeschiedenheit und 2 gut bezahlte Jobs. Außerdem genießen sie die Gegend wo sie jetzt wohnen, beide sind sportlich sehr aktiv und die Gegend um Lillooet bietet halt viele sportliche Aktivitäten. Im Sommer könnten sie ausgiebig wandern, Mountainbiken, schwimmen etc. und im Winter ist es auch nicht sehr weit bis in die Skigebiete nach Whistler, bis nach Whistler sind es von Lillooet gerade einmal 130km.

Am späten Vormittag machten dann Maria und ich mit "Watson", dem kleinen Hund von Karl-Heinz und Maria, einen schönen und längeren Spaziergang in die Umgebung von Lillooet. Maria bemerkte sofort, dass sich die Waldfeuer sehr schnell ausgebreitet haben, auch der Einsatz der Feuerwehrleute und der Hubschrauber wäre nach Aussage von Maria nochmals stark verstärkt worden. Von weiten konnte man die Waldfeuer auch schon sehr gut sehen.
Maria meinte aber zu mir, dass die Waldfeuer noch harmlos wären, im Jahr 2004 waren die Waldfeuer um Lillooet so heftig gewesen, dass sie sogar in der Nacht evakuiert werden mussten. Dass sich die Situation in Lillooet und Umgebung aber in der kommenden Nacht so dramatisch verschlechtern würde, konnten wir zu diesem Zeitpunkt in keinster Weise erahnen.






Blicke auf die heftigen Waldfeuer um Lillooet


Hubschraubereinsatz zur Bekämpfung der Waldfeuer um Lillooet

Den Nachmittag musste ich zum größten Teil alleine verbringen, denn nun musste auch Maria zum Dienst in die Klinik. Ich durfte das Internet der beiden nutzen und so verbrachte ich den kompletten Nachmittag im Internet, auch um erste Lebenszeichen nachhause zu senden. Von meinem Sturz erwähnte ich allerdings nichts, ich wollte zuhause niemanden unnötig verunsichern. Ich wusste dass meine Eltern keine ruhige Minute mehr hätten, wenn ich ihnen von meinem Sturz berichten würde.

Gegen 18:00Uhr kam Karl-Heinz vom Dienst. Wir beide bereiteten das Abendessen vor, denn um 20:00Uhr hatte auch Maria Dienstende. Karl-Heinz feuerte wie schon am Vortag den Grill an, ein Barbecue gehört in Kanada halt auch bei zugewanderten Össis dazu.
Als Maria vom Dienst kam, war das Abendessen fertig. Wir saßen auf der Terrasse bis spät in die Nacht und unterhielten uns wieder einmal über Gott und die Welt. Es war immer noch knallig heiß und um uns herum kreisten auch immer noch die Hubschrauber, die im ständigen Einsatz gegen die Waldfeuer waren. So gegen 1:00Uhr in der Nacht ging ich dann auch schlafen. Meine Schulter schmerzte immer weniger und ich konnte auch schon den linken Arm wieder einigermaßen anheben. War doch alles nicht so schlimm wie angenommen? Der Arzt in der Klinik hatte mir doch eine schwere Verletzung und damit das Ende meiner Radreise diagnostiziert. So langsam kamen mir erste Zweifel, wie sich später herausstellte auch vollkommen zurecht.

Obwohl ich heute nicht Radfahren konnte, ging ein richtig schöner Tag zu ende. Karl-Heinz und Maria waren total nett zu mir und kümmerten sich wirklich sehr um mich. Ich bin ihnen heute immer noch dankbar, dass die beiden mich so toll versorgt haben.

Fortsetzung folgt...