Re: Budapest - Schwarzes Meer

von: Gündirwas

Re: Budapest - Schwarzes Meer - 12.07.10 09:32

In Antwort auf: Gündirwas

Ich will im Juni auf dem Drahtesel von Tulcea bis Wien bleiben und bin gespannt, ob die widersprüchlichen Berichte verschiedener Vorfahrer stimmen, dass ...die halbwilden Hunde und die von mir geschätzten Bulgaren so schlimm, ...manche Begegnung so gefährlich, ...der Gegenwind so schnell und ...der größte Teil der Strecke so langweilig seien.
Herzlich
Günter


Mit Abschluss der Tour Schwarzes Meer- Wien 25.5.-8.7.10 habe ich in mehreren Jahresabschnitten nun den kompletten Eurovelo6 genossen. Dieses Mal stand genügend Zeit zur Verfügung, in 27 Fahrtagen 2300km gefahren, die restlichen 15 Tage unterbrochen für intensive Besichtigungen und Besuchen - z.B. Donaudelta 7 Tage.
Zu folgenden Fragen habe ich eigene Erfahrungen gemacht:

1. Donauschiffahrt: zwischen Tulea und Belgrad 1-5 Schiffe pro Tag, also denkbar wenig. Mitnahmemöglichkeit äußerst selten und schwierig. Zwischen Belgrad und Wien verzehnfacht sich etwa der Schiffverkehr und bietet somit größere Möglichkeiten zur Mitnahme. (Nur aus Interesse mehrfach angefragt)

2. Hundegefahr
:Wie bereits Toury für sich berichtete habe ich keine unangenehmen Begegnungen mit halbwilden Hunden gehabt. Ich hatte mich vorsorglich mit Dazzer II und Pfefferspray mit Halterung am Lenker vorbereitet. Am Anfang habe ich eine elektronische Schrillpfeife "Dazzer II" wirksam eingesetzt, um mir wirksam Abstand zu den Hunden zu verschaffen. Später verzichtete ich darauf, weil die Pfeife offensichtlich Ohrenschmerzen bei den ansonsten harmlosen Kläffern verursachte. Die Flucht ergreifen mit dem Rad braucht man nicht und weckt nur den Jagdinstinkt. Das Hundeproblem scheint eher ein Kopfproblem von Verunsicherten zu sein. Allerdings ohne Dazzer II wollte ich auch nicht reisen. Zusätzlichen Pfefferspray habe ich gottseidank umsonst mitgenommen.

3. Bulgaren: An dieser Stelle möchte ich mich vor die "unfreundlich düsteren" Bulgaren stellen. Richtig ist, sie sind reserviert und beachten anerzogener Weise Fremde nicht. Aber sie und ihre Kinder belästigen auch zu keiner Zeit. Persönlich angesprochen waren sie jederzeit freundlich und hilfsbereit. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.

4. Rumänischer Streckenabschnitt: Ich habe die rumänische Seite ab Schwarzem Meer als langweilige Strecke und langweilige Landschaft empfunden, sie scheint eher etwas für Kilometerfresser zu sein. Auch wenn die Menschen offen und freundlich sind war ich froh, nachdem die Strecke hinter mir lag. In dem südlichen Rumänien muss man schon etwas aufmerksamer fahren, wie mir ungefähr 20% der entgegen Kommenden leidvoll berichteten. Besonders Kindergruppen zwischen 12-14 Jahren bettelten/ stahlen aggressiv. Sie umringen das Rad und zerren in der Hoffnung, dass was an den Händen hängen bleibt.

5. Serbien/ Kroatien: Wie bereits von Anderen berichtet wird hier die Gastfreundschaft hoch gehalten, sie sind hilfreich, reichen bisweilen einen Tee oder ein Erfrischungsgetränk. Hier fühlte ich mich besonders wohl und möchte ihr Verhalten für mich zum Vorbild nehmen.

6. Den ungarischen Teil der Donau kannte ich bereits und wählte die viel abwechslungsreichere hügelige Strecke ab Mohács nach Pécs, Plattensee, Neusiedler See- Bratislava- Wien. Eine wirkliche Bereicherung, die mir Martin in diesem Forum vorgestellt hatte.

7. Wind kommt aus West bis Nord-West: Aus Klimagründen startete ich von Constanta aus und wurde täglich (zwei Ausnahmen) mit zum Teil heftigem Gegenwind bestraft. Einziger Vorteil: Alle anderen Tourenfahrer kamen mir entgegen, tauschten mit mir Erfahrungen zum Kommenden aus, wir hatten viel Spaß miteinander. Ab Belgrad nahm das Interesse stark ab, manche konnten sich kaum zu einer grüßenden Hand entschließen. Hatten es vielleicht eilig...

8. Geldversorgung: 100€- Bargeld als Notgroschen für alle Fälle mitgenommen, einmal genutzt. Ansonsten klappte der Bankomat- Bezug in Landeswährung ausgezeichnet, sowohl von der Bankkarte als auch mit Visa. Mastercard wird ebenfalls überall akzeptiert.
Es gab zu keiner Zeit einen Engpass.

9. Kartenmaterial: Die Strecke habe ich mit den Huberkarten zu Hause für GPS vorbereitet, dabei den Hauptweg gewählt, nicht nach Asphaltkriterien ausgewählt. Hat prima geklappt und das ansonsten unweigerliche "Verfransen" an Feldweggabeln und- Kreuzungen verhindert.

10. Bilder der Tour: habe ich in 4 Abschnitte= 4 Alben bei Picasaweb eingestellt siehe Teil 1 von 4 http://picasaweb.google.com/Radtourenfre...delta255362010#


Herzlich
Günter