Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa

von: uwee

Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa - 21.07.10 15:26




LAPPLAND VON OSTEN: DRITTER UND LETZTER TEIL



Dies ist nun der letzte Teil unserer diesjährigen- und insgesamt dritten- Lapplandtour. Erstmals nähern wir uns dem äussersten Norden Europas von Osten. Schon einen km von der Haustür entfernt verliert Isabel ihren neuen Tacho. Trotz intensiver Suche bleibt er verschollen.
Unser Flug führt uns nach St. Petersburg. Dort verpassen wir unseren Zug nach Murmansk.
Wir erreichen nur mit Glück und Mithilfe freundlicher Leute die russisch/ norwegische Grenze und bekommen durch den Ausfall der Hurtigruten dort einen weiteren freien Tag.
Das Wetter ist nicht so wie es sich der Durchschnittsmitteleuropäer für seinen Urlaub wünscht, und die Preise der Getränke und Speisen verhalten sich leider umgekehrt proportional zu deren Qualität. Leider nicht so, dass die Qualität gut und die Preise niedrig sind, sondern ganz im Gegenteil!!!
Eine Asienreise würde nur einen Bruchteil kosten. Lappland ist teuer!!! Besonders in Finnland- Schweden- Russland und Norwegen. (Mehr Länder tangiert es nicht)
Trotz dieser Stories kann sich das Mitleid für uns in Grenzen halten. Wir sind das 3. Mal hier. Es war nie total anders, und das wollen wir auch gar nicht. Sonst radeln wir mal wieder den Donauradweg!
Man wird mehr als entschädigt durch eine grandiose ursprüngliche und nahezu unbewohnte Landschaft, die man sonst kaum irgendwo auf der Welt so relativ einfach per Fahrrad bereisen kann......






gestern nachmittag war das Fahren ein Riesenspass. Der Rückenwind trieb uns zu neuen Stundenrekorden.
Am Abend landeten auch noch ein paar unvorsichtige Fische in der Pfanne. Ein richtig schöner Abend.
Dann fing es in der Nacht an zu stürmen und zu regnen.
Wir blieben morgens dann erst mal länger im Zelt.
Während einer Wolkenlücke verpackten wir das Zeug und stürzten uns in den Tag.
Es wurde gräuslich!
Die Windrichtung hatte von Ostwind auf Weststurm gewechselt, was nicht so schlimm gewesen wäre, wenn wir nicht gerade an diesem Tag rein nach Westen hätten fahren müssen, von Smalfjord am Smalfjorden nach Ifjord am Ifjorden.





Eine Wolkenlücke, dahinter drohen dunkle Wolken.






Es hat schon auch was phantastisch Schönes. Hier mit Regenbogen






aber selbst bei solchem Gefälle muss man treten sonst wird man zurückgetrieben.






Mehrmals landen wir im Strassengraben- von der Strasse geweht.






total durchgefroren finden wir dann eine Fischerei- Cooperative, wo wir eingeladen werden uns im Frühstücksraum aufzuwärmen und unser Mittagessen zu bereiten






Die Landschaft ist phänomenal. Nur muss man sich bei diesem Bild vorstellen, wie der Sturm an Dir zerrt und heult und wie fertig Du bist gerade hier oben angekommen zu sein. Das Foto ist eine willkommene Pause













Hier kommen auf einen Menschen etwa hundert Rentiere





Heute nehmen wir uns ein Zimmer und lassen uns etwas zu Essen machen. Für Isabel wegen des anstrengenden Tages.... Ich habe so zufällig aber auch die Möglichkeit das 1:0 von Deutschland gegen Ghana zu schauen. Ein schöner Tag!!!






Der nächste Tag beginnt wettermässig ähnlich wie der gestrige. Der Sturm ist ein wenig schwächer geworden und zum Glück fahren wir jetzt mehr nach nordost und haben den Wind nicht mehr nur im Gesicht.






im Ort Lebesby gibt es den einzigen Supermarkt im Umkreis von 100km.






viel Gepäck brauchen wir schon um autark zu sein.






Die Gegend ist anrührend schön. Sie berührt Seele und Herz!











Frühstück in einem uralten Birkenwald, mit unserem neuen kurdischen Freund. Er arbeitet sechs Monate als Eisfahrer hier im hohen Norden, wo keine Steuern bezahlt werden müssen und reist den Rest des Jahres. Für nächstes Jahr verabreden wir eine gemeinsame Kurdistantour.






stellen heute unser Zelt in eine Schutzhütte. Es ist eiskalt und stürmt. Der letzte Rum überlebt diesen Abend nicht.








der Abend- grau und garstig






der nächste Morgen- strahlend blauer Himmel











das Leben ist schön!




ein Abstecher entlang des Hopsfjorden




























Wieder weiter gen Norden








nur durch diese 300m breite Landzunge ist die Nordkinn- Halbinsel mit dem europäischen Festland verbunden, und es befindet sich hier der nördlichste Punkt von Festlandeuropa. Und dazu der/ die/ das nördlichste Gemeinde, Dorf, Hafen, Strasse, Flughafen, Kirche, Leuchtturm......... Die Liste ist unendlich verlängerbar. Im Gegensatz zum (auf einer Insel und selbst dort nicht am nördlichsten Punkt liegenden) Nordkap herrscht hier Ruhe und landschaftliche Schönheit vor. Und es kostet keinen Eintritt!!!!








ein paar Steigungen gibt es auch





noch mal ein schöner Zeltplatz






allerdings auch wieder mit ein paar Mücken




Gamvik der nördlichste Festlands- Ort Europas, Ihr ahnt es schon mit der nördl. Kirche- Hafen- Lebensmittelgeschäft- Tankstelle, Museum, Fussballplatz...........................................................................................






richtig!!! Das nödliche Ende des europäischen Strassennetzes!






und auch der- sogar der ganzen Welt!!!!









Natürlich geht auch hier im Sommer die Dorfjugend schwimmen. Die Wassertemperatur beträgt 6°C.




Dieser Leuchtturm- nördlich von Gamvik- liegt in einem Naturschutzgebiet. Viele Tiere und Pflanzen sind hier endemisch oder kommen nur hier in Europa vor. Mehrere Wissenschaftler des WWF leben und arbeiten hier. Um 13:00 wird eine Führung angeboten. Sehr lohnenswert und zudem auch noch günstig. Beim Leuchtturm befindet sich auch ein nettes Cafe- sogar mit Internet und den besten Waffeln von hier bis zum Nordpol.

Hier geht man übrgens nicht im Wald spazieren, sondern auf dem Wald.








Diese Birke kann schon hundert Jahre alt sein.






Lunch mit Rentieren






ein gestrandeter Pottwal. Die Möwen freuen sich. Der Sommer ist gerettet.







Ein Uhr nachts in Mehamn, dem nördlichsten Hafen der Hurtigruten.
Wir warten auf das Schiff aber es kommt nicht. Es ist kalt und es stürmt.



mit zwei Stunden Verspätung legt das Boot im 3. Versuch an. Man wird ein wenig nervös, wenn man nachts alleine am Hafen steht und nicht weiss: "ist sie wieder ausgefallen oder????"
Und morgen geht unser Flieger.
Aber jetzt sind wir drauf!!!




Der Sturm wächst sich aus zum Orkan. Der Kapitän versucht in Honingsvak anzulegen. Das Boot ist voll. Hunderte von Passagieren hatten die Nordkaptour gebucht. Nach 40min gibt er auf und fährt weiter.

Uns tun vor allem all die anderen Radler leid, die jetzt hier in diesem Sturm festsitzen.









viel zu sehen gibt es jetzt nicht mehr.

Dafür kann ich mal wieder Weltmeisterschaft schauen. In grosser Runde mit Engländer und Deutschen
Deutschland : England 4:0
und das bei Preisen von 8 Euro für ein Bier!!!





Mit zwei Stunden Verspätung erreichen wir Tromso um 2:00 nachts. Um 12:00 geht der Flieger über Stockholm nach München.






Ende des Urlaubs???
Nicht ganz.
Bis Stockholm geht alles gut. Die Lufthansamaschine, die uns weiter nach München bringen soll hat eine Cockpitscheibe verloren.
Der Flieger kann so schnell nicht repariert werden
Der Flug wird gecancelled.
Eine Nacht in einem relativ schrecklichen Autobahnhotel mit noch schreckicherem Abendessen.
Eigentlich arbeiten wir morgen früh wieder.
Ein wenig Hektik Vertretungen zu besorgen und Termine umzulegen.



Nicht schlecht eigentlich für einen 2 1/2 wöchigen Urlaub.
Je einen Tag verloren: Zug St. Petersburg- Murmansk // falscher Bahnhof
Hurtigruten // Elektronikfehler
Lufthansa // fehlendes Cockpitfenster

Die beiden ersten Leistungserbringer haben grosszügig und umgehend entschädigt.
Auf die Lufthansa warten wir noch....

Trotzdem war es ein toller Urlaub.

Wir kommen bestimmt irgenwann wieder.








Die Bilder zur Reise: Part I
http://picasaweb.google.com/uweellger/StPetersburgMurmanskKirkenesLappland62010Teil1#


Part II
http://picasaweb.google.com/uweellger/La...IHEw-bm7MPtyAE#


Übrigens trafen wir während der gesamten Tour keinen anderen Reiseradler auf der Strasse.
Dafür etliche sehr nette auf den Hurtigrutenschiffen.
Mehr als die Hälfte aus der Schweiz, sonst Deutschland, Niederlande und Irland.

Liebe Grüsse
Uwe