Re: Südostfrankreich

von: snowrider

Re: Südostfrankreich - 02.08.10 15:45

Weiter gehts hier:

Von Nizza nach Grimaud, 23.6.2010, 102 km, 521 Hm


Mag nach 2 Wochen noch nicht heim, beschliesse daher, weiter am Meer entlang bis nach Marseille zu fahren.

An den begleitenden Autoverkehr hab ich mich so gut es geht gewöhnt.

Wieder ein Traumtag mit Schäfchenwolken, früh morgens schon 20 Grad. Plage mich auf einer 4 spurigen Strasse raus, ertrage sie zeitweise nur mit Musik in den Ohren.

Bei Cagnes könnte man nach Grasse abbiegen, da kann ich kaum wiederstehen, fahre aber weiter entlang der Bettenburgen. Immerhin Weitblick übers Meer.

Die Festung von Antibes streife ich nur und auch durch Cannes bin ich schnell durch.

Mal bei einem Bahnhof nachgefragt, wegen der Heimreise, die soll über 200 Euro kosten.
Streik ist diese Woche auch noch, aber nicht am Wochenende, wo ich fahren will.
Ich hätte doch ein Rad, sagt, der Mann mit dem Streik-Infoblatt in der Hand.

Kurz vor Théoule-sur-Mer ändert sich die Landschaft, die Häuser rötlich angestrichen und auch die Erde am Wegrand wird rot. Gibts hier etwa Ocker, wie in Roussillon?

Azurblaues Wasser umspült hier rostrote Felsen, Rosmarin und andere Kräuter in Grün als Kontrast dazu.

Da macht es mir auch nichts aus, daß es auf und ab geht, in einem Fort.

In St. Raphael angekommen, kaufe ich mir doch das Rückreiseticket für Marseille.

Hab keine Lust auf Fliegen und das Ganze Tamtam mit dem Verpacken und Benzin hab ich auch noch dabei. Dazu möchte ich mich noch gar nicht so schnell von hier entfernen.
Das kann ruhig langsamer gehen so wie mit dem Zug.

Werde 3 mal umsteigen müssen, in Lyon, Genf und Zürich, dabei von Mittags bis 1 Uhr in der Früh unterwegs sein.
Bis dahin bleiben aber noch fast 3 Tage.

In Fréjus komme ich über den Nartuby, der die Überschwmmungen in Draguignan verursacht hat. Unter der Bücke stapelt sich das mitgeschwemmte Holz vor dem Pfeiler bis ganz oben. Der Radweg hat noch Schlammspuren, hier war wohl alles unter Wasser.

In St. Maxime hole ich mir noch Rat in der Tour-Info, werde mir in Grimaud, kurz vor St. Tropez einen Campingplatz suchen.

Finde einen direkt am Meer, gegenüber von St. Tropez, kostet satte 25 Euro (Nebensaison, sonst 35).
Stelle mein Zelt auf, dann ab ins Meer. Das Wasser hier noch nicht ganz sauber, Holz schwimmt herum.

Abends im Strandrestaurant lecker essen und WM gucken, Deutschland-Ghana.


Von Grimaud nach Toulon, 120 km, 836 Hm


Heute bin ich so früh aufgestanden, um halbsieben und trotzdem erst um 8H30 losgekommen, das Packen beim Zelten dauert einfach bei mir.

St. Tropez sehe ich nur von der Ferne, denn die Strasse, die ich nehmen will, biegt vorher schon ab.

Werde auf der D 93 nach Ramatuelle fahren. Dank eines begeisterten Rennradlers gestern abend weiß ich nun, wo's am Besten langgeht.

Die Strasse steigt steig an, ich komme an Tahiti vorbei (!),es zweigen ständig kleine Strassen zum Strand ab, und einer heißt eben so.

Die Zikaden geben ein Konzert und es gibt fast nur noch Pinien hier.
Zwischen den Bäumen binzelt das Meer zu mir rauf.

Nach 30 km hat mich die D 559 wieder. Jetzt führt ein schöner Radweg entlang der Strasse, sogar durch Weinberge.

Mache jede Std. eine Pause wegen der Hitze. So gegen 15 Uhr komme ich nach Hyeres, hoffe auf einen schönen Campingplatz, kann mich aber nicht entscheiden.
Fahre sogar nach Giens rauf, nur um auf der anderen Seite wieder runter und zurück Richtung Toulon zu fahren.

Wenigstens gibts dorthin einen schönen Radweg, die alte Bahntrasse. Völlig unbehelligt von Autos fährt man hier bei gemässigter Steigung durchs Hinterland.

In Toulon wieder der übliche Gang zur Info und noch etwas mühselige Suche nach dem Hotel.
Zimmer mit Lachmöwen-Konzert.

Am schönen Strand gibts zur Belohnung heute Fisch, schliesslich bin ich am Meer.