Re: Meine Reise durch Norwegen 2010

von: Jim Knopf

Re: Meine Reise durch Norwegen 2010 - 19.08.10 21:00

Dienstag, 20. Juli 2010, Tag 19, Volda - Bjørstad(Valldal)

Leider war auch heute das Wetter alles andere als gut. Es regnete und die Berge waren allesamt in Wolken. So ein Mist. Es gab erst mal das gewohnt umfangreiche Frühstück. Die Hoffnung, dass danach der Regen aufhören würde, erfüllte sich leider nicht. So blieb mir nix anderes übrig, als das Zelt im Regen abzubauen und alles schön nass einzupacken ;( . Ich musste, wenn mir das dann am Ende nicht zu eng werden sollte, weiterfahren. Der Abschied fiel mir schon recht schwer, da es mir in Volda ausgezeichnet gefallen hat.
So fuhr ich von Volda aus die kleine Straße nach Brautaset, wie 3 Tage zuvor und es ging, diesmal mit vollem Gepäck und im Dauerregen, in die heftige Steigung.
Bei der weiteren Fahrt auf der 655 in Richtung Sæbø, war sogar mal ein wenig von der Landschaft zu sehen:

In Sæbø angekommen, wusste ich beim Blick auf den Fahrplan der Fähre nach Lekneset, was ich am Vorabend noch vergessen hatte. Ich wollte mich nämlich beim trollfjord noch über die Fahrzeiten der Fähren erkundigen. Die Fähre war eine knappe halbe Stunde weg und die nächste sollte erst in über 1,5 Stunden fahren. Ich war da hocherfreut bäh . Was nun?
Zum Glück befand sich gegenüber vom Fähranleger eine Bäckerei. Dort gab es dann Kaffee und eine süßes Stückchen dazu. So ließ sich das warten einigermaßen aushalten. Im Innern der Bäckerei wurde dreisprachig (Norwegisch, Englisch und Deutsch) darauf hingewiesen, dass die Waren in dieser Bäckerei allesamt frisch hergestellt werden und keine vorgefertigten Sachen Verwendung finden. Hat auch gut geschmeckt. Deshalb und wegen der Länge der Wartezeit hat auch ein süßes Stückchen keineswegs ausgereicht.
Zwischenzeitlich zogen auch mal die Wolken etwas höher und gaben ein wenig die Sicht frei, auf die einmalig schöne Landschaft die sich dort befindet, wo sich der Hjørundfjord in den Norangsfjord und Storfjord teilt.

Die Hoffnung auf trockeneres Wetter wurde leider nicht erfüllt. Auch auf der anderen Seite, am Eingang des Norangsfjords, welchen ich anschließend entlang fuhr, regnete es wie aus Eimern. das war sehr schade, denn die Landschaft ist dort unheimlich schön. Leider ist das auf den Bildern nur teilweise zu sehen traurig .
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Im Anschluss ging es dann über einen kleinen Pass rüber nach Hellesylt. Dabei führte die Straße recht steil geradezu durch eine Schlucht:

Auch Schneereste gab es dort:

Schließlich habe ich Hellesylt erreicht. Danach ging es dann durch eine Baustelle mit erheblicher Steigung den Sunnylysfjord entlang. Ich war ein gutes Stück gefahren, da konnte ich in sehr großer Entfernung ein Schiff mit schwarzem Rumpf, rot und weiß aus dem Geiranger fahren sehen. Wegen des miesen Wetters, dem dunklen Hintergrund und weil die Entfernung einfach viel zu groß war, hatte ich keinerlei Chancen zu sehen welches Hurtigrutenschiff da heute im Geiranger war. Und das alles wegen den dämlichen Fahrplänen bei den Fähren. Ein Fernglas hatte ich natürlich auch nicht dabei. Wenn ich da nicht so viel Zeit an der Fähre gelassen hätte, wären das bestimmt tolle Aufnahmen geworden. So gibt es den Eingang zum Geiranger von der gegenüberliegenden Seite nur ohne HR traurig .

Zum Abschluss nochmals ein Bild mit Blick entlang des Sunnylysjord in Richtung Ålesund:

Die Fahrt auf der 60 von Hellesylt nach Stranda ist wunderschön und absolut empfehlenswert, vor allem für Leute wie mich, die den Geiranger mit Ørneveien bereits kennen.
In Stranda ist natürlich die Fähre nach Liabygda gerade abgefahren, aber die nächste fuhr bereits 30min später. Glück gehabt und für mich gab es erst Mal einen Kaffee an der Tankstelle. Außerdem habe ich mein Tretlager nochmals genauer angeschaut. Ich hatte mich unterwegs über Schaltungenauigkeiten des Umwerfers gewundert, mir ist da ein paar Mal die Kette abgesprungen und vom mittleren auf das kleine Blatt gefallen. Dabei habe ich dann das Spiel der Tretkurbel bemerkt. Ich überlegte nun was ich nun machen sollte. Vielleicht gab es in Åndalsnes einen Radladen der solch ein Shimano HT2 Lager vorrätig hat? Oder doch über den Ørneveien nach Geiranger und dann mit der HR nach Ålesund?
Ich fuhr halt einfach mal mit der nächsten Fähre nach Liabygda. Dort ging es gleich wieder in eine Steigung und es folgte ein längerer Tunnel. Dort wurde ich dann mehrfach von den Autos angeblinkt und angehupt. Was ist den das auf einmal? Das kenne ich von den Norwegern doch so gar nicht. Da stimmte also was nicht. Hinter dem Tunnel habe ich angehalten und feststellen müssen, dass auch meine Beleuchtung ausgefallen war. Jetzt war meine Stimmung auf dem absoluten Tiefpunkt. Da freut man sich monatelang auf diese Reise, bereitet sich intensiv darauf vor und dann hat man einen Ausfall nach dem anderen. Bei einer billigen Beleuchtung würde ich da nix sagen, aber bei den teuren Edelkomponenten von Schmidt aus Tübingen erwarte ich einfach, dass die zuverlässig funktionieren, auch im norwegischen Dauerregen. Habe diesen Nabendynamo in blank mit Scheibenbremsflansch und diesen Scheinwerfer in schwarz am Rad.
Nach einem Einkauf in Sylte, fuhr ich in das Valldal in der Hoffnung, auf einem der CP noch eine Hütte zu bekommen. Da ich aber wegen der Fähre und den Defekten spät dran war, wurde es richtig schwierig. In Bjørstad hat es dann zum Glück aber doch geklappt. Ich hätte sonst meine Klamotten nie und nimmer trocken bekommen. Schon bald war ich geduscht, die nassen Sachen hingen auf der Leine und in der Hütte machte sich dank der Heizung eine wohlige Wärme breit. Zum Nachtessen gab es heute eine extra große Portion Spaggetti.
Außerdem hatte ich das Vorderrad ausgebaut, da ich der Meinung war, dass der Nabendynamo den Geist aufgegeben hatte, da die Lampe, wenn man das Rad erst zurück und dann vor gedreht hat geflackert hat. So habe ich das Rad neben die Heizung gestellt, in der Hoffnung, dass mein Licht morgen wieder gehen würde.
109km, Durchschnitt: 18km/h, 700HM, alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden, Fortsetzung folgt.