Re: Japan 2010

von: estate

Re: Japan 2010 - 02.01.11 15:15

Ein paar Tage später hatte ich 2 Sonnentage in Toyama.


Interessant ist, dass die Stadt etwa 7km vom Meer entfernt ist.


Da nächste Zwischenziel war die Tateyama Kurobe Alpinstraße.
Am nächsten Tag stellte ich fest, dass meine Kamera den Regen nicht überstanden hatte, und ich musste nach Toyama zurück, um mir Ersatz zu beschaffen.
Es gibt eine recht nette Ladenkette die gebrauchte Elektrogeräte verkauft.
Am gegenüberliegenden Internetcafe versicherte ich mich, dass ich ein gutes Geschäft mache, und kauft mir dann eine Panasonik Lumix. Alle Fotos waren bisher von eine Canon TX1.



Auf etwa 1000m höhe stand die Mautstation für die Alpinstraße, an der ich nicht durchgelassen wurde. Nach einigem Hin und Her fuhr ich frustriert zu einem nahegelegenen Wasserfall, damit der Anstieg nicht völlig umsonst war.



Über die Berge musst ich trotzdem, sowohl die Karte und Nawi wussten keine Lösung.
zum Glück hatte ich im Internet Cafe eine kleine schmale Straße entdeckt, die über mehrere Stauseen über die Berkette führt.

Die Hauptstraße zum ersten Stausee war in der Mitte wegen Felssturz unterbrochen, so dass ich zum 2.Mal an diesem Tag umkehren musste.
Durch ein anderes Tal mit 2 weiteren Stauseen und einem Pass kann ich aber auch zum Stausee gelangen. Das erklärte mir der Mautarbeiter der immer noch die gesperrte Straße bewachte. Eine Karte bekam ich mit auf dem Weg.
Das bedeutete ziemlich sicher, dass auch auf dieser Straße eine Mautstelle sein musste.
Wenn ich dort nicht durchkommen sollte, dann würde ich einige hundert Kilometer umweg machen müssen.
Die Mautstelle an der anderen Straße lies mich aber problemlos durch.
Die Straße schlängelte sich mit wilden Serpentinen den verregneten Berg hinauf.
Auf halber Höhe baute ich das Zelt auf, und übernachtete dort.


Am nächsten Tag ging es weiter die Straße hinauf, bis ich endlich am Pass war, und
wieder zum Stausee hinab gelangte.


Am Stausee erwartete ich mir einen Ort, da auf der Karte ziemlich viel eingezeichnet war.
Es gab aber leider garnichts, nur eine Straße am Ufer, und den Hinweis, das Camping erwünscht sei, sogar akkubetriebene Toilettenhäuser gab es.
Nach einem Pass war ich wieder auf 500m Höhe, Orte oder Geschäfte gabe es aber nicht.
Ich musste nochmal einen Minipass in Kauf nehmen, damit ich ins Tal mit der Hauptstraße gelangen konnte.
Langsam bekamm ich Hunger, und brauchte alle verbliebenen restlichen Lebensmittel auf.
Besonders verschätzt hatte ich mich auch, weil ich die Kalorien im Fertigessen zu hoch eingeschätzt hatte. Dabei waren in 250ml Curry nur 100kcal enthalten.

Am nächsten Tag gab es aber 5km weiter wieder einen Supermarkt.
Einen Pass musste ich noch überwinden, um in die Stadt Matsumoto zu gelangen.
Das Problem war allerdings, dass es wieder wie aus Kübeln zu regnen begonnen hatte.
Als ich da unter einem Überdachten Verkehrsschild stand,
hielt ein Gärnter aus Toyama an, der mich mitnahm.



Übrigens hätte ich nicht auf 1500m Höhe gemusst, sondern auf über 1800m mit enormer Gegensteigung, da der Tunnel nicht für Fahrräder freigegeben war.
Die Mitfahrgelegenheit war also noch hilfreicher als gedacht.


Der Gärnter, sein Name ist mir leider entfallen, war der erste Japaner mit guten Englishkenntnissen, so konnten wir uns ausgiebig unterhalten.



Als es zu regnen aufhörte, konnte ich den letzten Teil der Abfahrt doch noch selbst machen. In Matsumoto suchte ich mir wieder eine Brücke, um das Zelt im Trockenen aufzustellen.



Da es eine Regenpause gab, besuchte ich die Stadt und kaufte mir in einem Elektronikladen neue Kopfhörer. Im Fernsehen lief gerade der Wetterbericht, der für die Nächsten 5 Tage nur Regenschirme anzeigte, und dass auf ganz Honshu.


Auf die japanischen Alpen hatte ich mich sehr gefreut, musste sie leider im Tal bei mittleren Regen überqueren.
In den Supermärkten gibt es immer einen Aufenthaltsbereich, in dem man sich immer wieder aufwärmen kann.


Die Landschaft wäre bei Sonne sicher sehr schön gewesen.
Endlich wieder am Pazifik, für 2 Tage war es wieder halbwegs schön:


Durch das schöne Wetter und den Rückenwind motiviert fuhr ich bis um 10 in die Nacht weiter.


Mit Gegenwind ging es der Pazifikküste entlang, teilweise gab es den Pazifikküste Radweg, dem einzigen Fernradweg den ich gesehen habe.
Dafür ist er aber auch super angelegt, führt teilweise am Strand und teilweise durch die Nadelwälder. Problematisch ist jedoch, dass er dauern mit Sand zuschüttet wird.
Als ich darauf fuhr, war der Sand eine willkommene Geschicklichkeitsübung.

Später besuchte ich noch das Atomkraftwerkmuseum, welches kugelförmiges Gratis-Imax, einen nachgebauten Reaktor, sowie einen Aussichtsturm auf das benachbarte echte Atomkraftwerk hatte.



Technische Besonderheit ist, dass es keinen Kühlturm gibt, sondern der Dampf in einem unterirdischen Tunnel unters Meer geleitet wird.
Das erwärmte Wasser wird zusätzlich noch zur Krabbenzucht verwendet.




Langsam komme ich dem Fuji San näher, das ist aber das einzige Foto von ihm, ab jetzt ist er permanent in einer Wolkendecke.


Kurz vor Fuji habe ich den ersten richtigen Defekt, das Schaltseil ist gerissen.
Im 100 Yen Shop kaufe ich mir eine Zange und mache mich an die Reperatur.
Den Schalthebel muss ich dafür komplett aufmachen, um das abgerissene Ende irgendwie herauszubekommen.



In Fuji suche ich mir wieder eine Brücke, jedoch ist diese schon besetzt.



Am nächsten Tag treffe ich beim Einkaufen eine Japanerin die gerade Blumen anliefert.
Sie lädt mich mit ihren Freunden am Abend zum Essen ein.
An diesem Tag fahre ich den Fuji San so weit hinauf wie ich komme, und kehre später zum Supermarkt zurück, wo wir uns verabredet haben. Mein Fahrrad wird auf Dach vom Auto geschnallt und los geht es zu ihrem Lieblingslokal.



Auch diese Nacht verbringe ich am Sportpark von Fuji.
Am nächsten Tag treffe ich den ersten Reiseradler:

Sein Ziel seit seiner Pensionierung sind die 100 höchsten Gipfel Japan, die Anfahrt macht er immer mit dem Fahrrad.
Das Fahrrad ist liebevoll zusammengestellt, viele Dinge sind selbst gebaut.



An diesem Tag fahre ich den Norden des Fuji Sans an.
Es regnet wieder und ich treffe in einem kleinen Ort auf einen Park mit diesem Gebäude:

Drinnen schaut es wie in einem Wartehäuschen aus, Türen gibt es keine, deshalb gehe ich davon aus, dass es niemanden stört, wenn ich drinnen übernachte.

Am nächsten Tag geht es weiter durch den Fuji San Nationalpark.
Vorsorglich hatte ich für 3 Tage Essen eingekauft, jedoch schon der Begriff Nationalpark nicht allzustreng sein.
Es gibt sogar in den Wälder im Krater eine Kleinstadt, einen Vergnügungspark und mehrere Touristenterminals.







Diese Nacht verbringe ich das erste mal einem Wald, der zwischen 2 Siedlungen gelegen ist.
Später fahre ich bei aktzeptableren Wetter die Küste in Richtung Tokyo entlang.

Ein Internet Cafe wird aufgesucht, und die Parks sowie der Flughafen im Navi markiert.


Die letzte Nacht vor Tokyo, wieder einmal in einer Hochwasserverbauung.
Im Ballungsraum Tokyo befinde ich mich eigentlich schon.


Einen Defekt gibt es noch, die Stabilisierung vom Gepäcksträger löst sich auf.
Ich ignoriere das einfach, daheim werde ich den Teil mit Stahl ersetzten.
Ohne die Stabilisierung sollte der Gepäcksträger auch eine Zeit lang durchhalten.


Die letzten 60 Kilometer lege ich auf der Hauptstraße (Straße 1) zurück, bis auf 3 Stellen war ich völlig legal unterwegs.
An einer Stelle überhole mich ein Polizist, ohne irgendwas zu sagen.
Es herrscht duraus Verkehr auf 3 Spuren, die Straße erinnert an eine Stadtautobahn, jedoch gilt Tempo 50. Nur an manchen Stellen gibt es Fahrradverbotschilder.

Sieht man selten, aber eine Panne beim Schwalbe Marathon (die erste nach 10000km Marathon Nutzung):


Tokio ist natürlich überwältigend, nebenbei hielt ich immer nach Übernachtungsmöglichkeiten Ausschau.


Fündig wurde ich etwa 500m vom Stadtzentrum auf einer künstlichen Insel, zwischen 2 Hecken auf einem Baseballplatz.



Am nächsten Tag besuchte ich dann viele Sehenwürdigkeiten, mit dem Rad legte ich dabei fast 40 km zurück. Radfahren in Tokio ist übrigens sehr enspannt, besser als in jeder europäischen Kleinstadt.
Im Uenopark schlief ich dann nocheinmal unter freiem Himmel.



Um 4 Uhr wurde ich von den Staßenfegern geweckt, die recht demotiviert ihrer Arbeit nachgingen, außerdem waren die Obdachlosen alle munter da es in der Nacht zu kalt ist zum schlafen.
Was macht man in Tokyo um 4 Uhr?
Richtig den Fischmarkt besuchen:



Mein Rad war dort ziemlich im Weg, also lud ich es auf eine Palette, und hoffte darauf, das diese nicht benötigt wurde.
Im Lauf des Tages fuhr ich noch auf die künstlichen Inseln in der Tokyo Bucht.



In einer Hochwasserverbauung verbrachte ich die letzte Nacht in Tokyo.


Den Flughafen Narita fuhr ich von Süden an, und am Abend zuvor probierte ich aus, ob ich mit dem Rad auch zum Terminal hinkommen kann, was sich als richtig erwies.
Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im Süden vom Flughafen Narita einige. Ich suchte mir ein trocken gelegtes Reisfeld aus.