Re: Pyrénées Cathares-Catalán

von: veloträumer

Re: Pyrénées Cathares-Catalán - 07.12.11 20:21

Es geht weiter, die Berge werden höher...

TEIL 3 Felsorgeln, Apollofalter und ein mythischer Berg: Rund um den Canigou

Kein Berg der Pyrenäen lebt so sehr von seiner Magie wie der Canigou. Er ist mit 2784 m weder der höchste Berg der Pyrenäen noch der Kataloniens und doch stand er bei den Katalanen lange Zeit im Rang eines heiligen Berges. Schon äußerlich prägt er weite Teile der östlichen Pyrenäen – insbesondere von umliegenden Höhenzügen ist er weithin sichtbar – sogar schon teils auf Strecken, die ich im ersten Teil zurücklegte. Mythen und Legenden ranken sich um den Berg und gefeiert wird der Mythos heute noch in der Johannisnacht auf den 24. Juni, wenn auf dem Berg und in den Orten drum rum weit leuchtende Feuer gezündet werden – um einen Tag verschoben hätte ich gar dieses genauer erleben können. Zu den Rätseln des Berges gehört auch, das einige Flugzeuge abstürzten, weil die Navigationsgeräte nicht mehr funktionierten. Dafür gibt es durchaus irdische Erklärungsversuche, denn der Berg enthält Eisenerz und Mangan, das derlei Spuck durchaus verursachen kann.

Auf den folgenden Routen liegt der Canigou natürlich nicht immer im Blick, aber doch sehr häufig. Der nördliche Teil führt auch noch mal ins Feunouillèdes, das auch am Ende des ersten Teils stand, wobei hier die Strecken zwischen der D 117 und dem Têt-Tal sehr einsam ausfallen. Die Landschaft ist gleichmäßiger hügelig, hat weniger die schroff aufsteigenden Felsen. Trotzdem steht unmittelbar am Rande des Têt-Tals eines der größten Felswunder Frankreichs.

Mit der Fahrt nach Spanien am letzten Tag dieses Teils beginnt bereits genau genommen der vierte Teil, denn spätestens irgendwo vor dem Grenzpass Col d’Ares enden die letzten Blicke, die man auf den Canigou werfen kann. Im Osten des Canigou gibt es natürlich noch weitere Routen, die sogar näher am Canigou vorbei führen – teils von mir schon in Vorjahren gefahren, wie etwa den weitgehend, aber nicht durchgehend asphaltierten Weg über den Col Palomère/Col de la Descargue von Vinca über Valmanya nach Arles-s-Tech oder wie der Weg durch das Boulès-Tal über den Col Foutou/Col Xatard von Bouleternère nach Amélie-les-Bains. Rainer aus Corneilla wird sicherlich entsetzt sein, dass ich keinen seiner Geheimtipps anfahren konnte, weil ich die ursprünglich beabsichtigte Variante durch das Boulès-Tal gänzlich fallen ließ, um nicht den großen Faden der Tour zu verlieren.

Fr 24.6. La Clapère - Maureillas-las-Illas - Le Boulou - Passa – Trouillas – Thuir - Castelnou - Collade des Planes (415m) - Col de Font Roug (?m) - Col de la Croix Falibe (?m) - Ille-s-Têt - Montalba - Col des Auzines (605m) – Sournia
81 km | 12,2 km/h | 6:36 h | 1.460 Hm
W: heiter, aber dunstig, sehr windig
B: Château Castelnou 4,50 €, Les Orgues 2,70 € (b. erm.)
E: Rw, Wurst/Schinken d. Region, Grillfleisch, Crème Catalán, Cafe 26,20 €
Ü: C La Source 8 €

Anfangs führt die Tour durch eine Feld- und Wiesenlandschaft mit Weinbergen, Hohlwegen, kleinen Wasserläufen mit Schilfwuchs und Furten. Das charmante Örtchen Passa hat sich sogar mit einem kleinen Jazzfestival einen Namen gemacht, das am nur einen Tag später stattfinden sollte – als Hauptakteure treten Julien Lourau und Bojan Z auf (die Namen muss jetzt nicht jeder kennen). Bei der nochmaligen Durchfahrt durch Thuir stoße ich auch hier auf ein Mahnmal für die Deportierten aus der Nazi-Zeit. Für die Verpflegung habe ich schon quasi einen „Stammetzger“ am großen Platz in Thuir – er hat auch ausgezeichnete Salate.

Castelnou hat nur wenige Einwohner und ist doch ein entdeckungswürdiges Dorf mit anthroposophisch angehauchten Künstlergassen und kleinen Restaurants. Wohl auch ein wenig geschäftstüchtig, aber sicherlich originell sind Produkte nach angeblich mittelalterlichen Rezepten, die man in kleinen Läden zu kaufen bekommt – etwa mittelalterliches Bier. Bestimmend ist aber von Weitem eine mittelalterliche Burganlage – keine Katharerburg, aber auch ein wenig umkämpft gewesen. Sie ist sehr gut erhalten und im Innern kann man sich ein gutes Bild vom Burgleben machen, das anhand von nachgestellten Figuren und Abbildungen plastisch vor Augen geführt wird. Es gibt auch noch einen Galerieraum, in der moderne Künstler ihre Werke ausstellen und ein Bistro mit lauschig-idyllischer Atmosphäre.

Die Route nach Ille-s-Têt ist recht offen und daher in der Hitze des Tages kräftezehrend. Da sind mir ein paar schattige Plätzchen in Ill-s-Têt willkommen. Doch der Höhepunkt liegt nördlich der Têt außerhalb der Stadt: Site des Orgues – die Orgelpfeifen. Es ist eine einmalige Felsarena, dessen Besuch per Eintritt unbedingt zu empfehlen ist, auch wenn man einen flüchtigen Eindruck von der Straße oberhalb (nach Bélesta bzw. Montalba) erhält.

Durch Erosion, von Oberflächenwasser abgetragen, blieben die Säulen aus Sandstein stehen, die Feenkamine heißen – oder auch: „behütete Mädchen“. schmunzel Behütet deswegen, weil die Kappen auf den Kaminen die Erosion vorerst verhindern, langfristig werden sie aber alle einstürzen. Das wird zwar nicht morgen sein, aber je früher man diesen Ort besucht, desto besser. Die Feenkamine verändern sich langsamer als die gefurchten Flanken: Wassertröpfchen tragen in der Vertikalbewegung nur einzelne Sandkörnchen oder Tonplättchen nach unten. Dieser ständig wiederholte Vorgang erzeugt fein ziselierte Gebilde – die sog. Orgelpfeifen. Der Wechsel zwischen Hitze und Feuchtigkeit sorgt dafür, dass der Ton im Gestein stark aufquillt und sich wieder zusammenzieht. Das verursacht Risse und Spalten. Dazu kommt es zu Farbvariationen, indem das weiße Tongestein teils durch Eisenoxidation zu Ockerfarben mutiert. Graue und braune Flecken rühren von Flechten und Moosen her, die sich bei Regen grün färben. Im großen Überblick wirkt diese Felsenwelt wie eine afrikanische Savannenlandschaft. Die Perspektiven wechseln in immerzu neue fantastische Kompositionen. Einfach großes Kino!

Sa 25.6. Sournia - Le Vivier - Col del Mas (551m) - Fenouillet - Château de Sabarda - Caudies - Lapradelle - Col Camperie (534m) - Lapradelle - Col d'Houmeau (~1040m) - Col d'Aussières (1020m) - Sournia - Col de Roque Jalères (975m) - Prades - Col d'Eusèbe (795m) - Vernet-les-Bains
115 km | 13,2 km/h | 8:38 h | 1.990 Hm
W: sonnig, heiß
B: Château de Sabarda 0 €
E (Pizzeria La Fontaine): Salade Nicoise, Tagliatelle Bolognese, Eis, Rw, Cafe 25,50 €
Ü: C Les Cerisieres ~ 8 €

Der erste Teil von dem Bergörtchen Sournia aus ist eine große Panoramafahrt. Der Canigou nach Süden, das Meer im Osten – ein leuchtendes und spiegelndes Erlebnis in der Morgensonne. Lässt man dieses Panorama hinter sich und gelangt man auf die nördliche Seite des Bergzuges, liegt etwas oberhalb einer Talmulde das kleine Dorf Fenouillet (hat auch einen Camping). Überraschend ist dann, dass hier sogar drei Katharerburgen den Kessel umgeben. Weit gegenüber, nur schwer auszumachen, liegt die Château de Castel-Fizel. Direkt oberhalb das Dorfes wacht die größte Burganlage, die Château de Sabarda, auf die man in einen originellen Fensterblick von der kleinen Ruine der Château Saint-Pierre betrachten kann.

Nachdem ich noch eine kleine Extrarunde als Stichtour zum Col Camperie gefahren bin (hier gibt es einen Touristenzug, der ins Aude-Tal nach Axat fährt), zweigt von der verkehrsreicheren D 117 die sehr ruhige und empfehlenswerte Route über den Col d’Aussières ab. Die Château de Puilaurens belasse mit einem Blick von unten, die Auffahrt ist wohl ähnlich lang und steil wie die zu Peyrepertuse. Offenbar wird sie gerne besucht, weil es eine ausgewiesen Gastronomiebetrieb gibt. Während die Nordwestanfahrt des Aussière-Passes durch viel schattige Vegatation mit einem Fluss verläuft, tritt auf der Ostseite die Hochebene um Sournia offen zutage. Ganz ohne Schatten ist auch der Col de Roque Jalères, der für einen anderen Landschaftstypus der Region Pate steht: wild herumgewürfelte Granitblöcke. Eindrucksvoll rückt der Canigou über dem Têt-Tal näher ins Auge. Auf der Strecke komme ich auch noch mit einem holländischen Reiseradler ins Gespräch.

Prades bildet ein wirtschaftliches Zentrum am Übergang zwischen dem flacheren, fruchtbaren Têt-Tal und der meistbesuchten Hochgebirgsregion von Pyrénées-Orientales. Diesmal finde ich keinen Markt in dem Exilort des einst politisch engagierten Cellisten Pablo Casals vor, dadurch ist alles etwas geruhsamer als in meiner Erinnerung. Auf dem Weg zum geschäftigen Kurort Vernet-les-Bains, der bereits Bergatmosphäre ausstrahlt, liegt noch ein recht opulentes Kloster, das Abbaye St-Michel, dem ich aber keinen ausführlichen Besuch abstatte.

So 26.6. Vernet-les-Bains - Casteil - Col de Jou (1125m) - Py - Col de Mantet (1761m) - Les Clots/Coulibet (1926m) - Collade des Roques Blanches (2252m) - Coll des Molles (2101m) - Pla des Basses (1708m) - La Preste - Prats-de-Mollo
67 km | 8,3 km/h | 7:54 h | 2.075 Hm
W: sonnig, heiß, später bewölkt
E: Pizza Catalán, Crêpes Mandel/Honig, Rw, Cafe 18,80 €
Ü: C Municipal 0 €

Der Col de Jou ist bereits eine Härteprüfung am frühen Morgen. Die Straßen windet sich eng nach oben. Auf der Passhöhe finden sich diverse Verzweigungen von Pisten. Die Orientierung ist etwas schwierig anhand der Wegweiser. Offenbar führt die zumindest hier relativ flache und mit Auto befahrbare Piste auf einem Umweg zur bewirteten Hütte Mariailles, während der Wanderer einen direkteren, steilen, ausgewaschenen Weg einschlagen kann. Im Anschluss daran kann man zum Canigou aufsteigen oder über Pla Guillem weiter nach Süden. Nach meinen Recherchen ist ggf. auch hier eine Überfahrt ins Tech-Tal möglich, entweder über eine Höhenroute quer zum Collade des Roques Blanches rüber oder direkt zum Col de la Regina (vermutlich zu schwierig). Inwiefern diese Varianten nur für Hardcore-MTBer oder doch auch für gewöhnliche, bergerfahrene Reiseradler machbar sind, muss hier weiter unbeantwortet bleiben. Wie ich später mir selbst am Collade des Roques Blanches ein – allerdings nur kurzgreifendes – Bild machte, müsste zumindest die Höhenroute von oder nach Pla Guillem durchaus fahrbar sein, wenngleich Glattbereifte wie ich da nicht so richtig hingehören.

Von dem gut besuchten, weil von campenden Wanderern bevölkerten Col de Jou führt eine passable Piste (etwas zu sandig) ins Tal zur asphaltierten Straße von Sahorre nach Py bzw. zum Col de Mantet. Am Col de Jou angekündigt, ist diese Region ein Flatterrevier von Apollofaltern. Anfangs hatte ich am Col de Jou kein Glück, am Col de Mantet zeigten sie sich dann aber massenhaft. Überhaupt entwickelte sich der Col de Mantet zu einer eindrucksvollen Fahrt – auch in sportiver Hinsicht. Dieser Pass erfordert extreme Berghärte – es war letzlich der schwierigste Teil des ganzen Tages.

Am Col de Mantet parken viele Wanderer, um etwa die zunächst recht einfache Piste (fester Untergrund, geringe Steigung) in Richtung des Collade des Roques Blanches zu begehen. Die Landschaft hier ist überwältigend – mit den Bergpanoramen immer wieder auf den Canigou, den Blumen und Schmetterlingen, den Steinblöcken umher. Je näher zur unbewirteten Hütte les Clot/Coulibet hin, desto mehr breiten sich große Flächen gelben Ginsters an den Hängen aus. An der Hütte (1926 m) – insgesamt im Innern nicht sehr einladend – befinden sich Grillstelle und Brunnen – sicherlich auch ein geeigneter Platz zum Übernachten. Auf der Wiese vor der Hütte lassen sich auch mehrere Zelte aufstellen. Auch der Bergfluss, in Kaskaden herabfallend, bietet einige ausgeformte Wannen, die man ggf. zum Baden nutzen könnte.

Noch eine weiteres Stück ist einfach zu fahren, mit Höhenmeterverlust. Der Weg wird zunehmend grasiger. An einer nächsten scharfen Biegung steigt nunmehr die Piste endgültig steiler an. Soweit ich im grasigen oder erdigen Teil noch gut Halt finde, auch wenn die Furchen immer tiefer werden, bekomme ich weiter oben immer mehr Probleme mit lockerem Gestein. Ich muss häufig die Fahrspur wechseln, um geeigneten Untergrund zu haben, und auch hin und wieder absteigen. Noch kann ich aber nach kurzem Schieben über einen Steinblock wieder Anfahren, noch weiter oben – jenseits von Felswänden und in offener Berglandschaft mit Enzian und Alpenrosen nebst samtweichen Grasteppichen – werden dann längere Schiebepassagen notwendig. Hier ist aber das Ende langsam absehbar, der Pass liegt – wie namentlich zu erwarten – in einem ungeordneten Meer von hellem Gestein – eine Mondlandschaft.

Internetrecherchen zufolge sollte die Südseite ins Tech-Tal einfacher sein – die Nordseite hingegen wurde nahe der Unfahrbarkeit beschrieben. Doch trat unerwartet eher das Gegenteil ein, denn die Abfahrt war alles andere als einfach. Nach scheinbar kurzer, stabiler Piste folgen Auswaschungen und lockeres Gestein von solch üblem Charakter, dass ich etliche Stellen runterschieben musste. Das scheinbar nah unten liegende Tal entfernte sich zeitlich immer mehr in die Dämmerung. Sind auf der Nordseite etwa 150-200 Hm kritisches Geläuf, aber doch noch akzeptabel, so sind auf der Südseite mindestens 350 Hm so miserabel, dass ich mir eine Auffahrt mit Reisegepäck nicht vorstellen kann. Trotz der problematischen Abfahrt würde ich daher nur die Nord-Süd-Querung weiterempfehlen – auch ist der Erlebnisfaktor so größer. Die hier im Forum geäußerte Ansicht, dass der Pass auf der Nordseite nicht mit Hänger befahrbar ist, kann ich allerdings nachempfinden, weil ein solches Gefährt nicht wendig genug ist. Der Asphalt beginnt auf der Südseite etwa bei 1650 m, die Straße ist dann breiter als die zum Col de Mantet auf der anderen Seite. Landschaftlich ist die Südseite weniger reizvoll, insbesondere die Hochgebirgsvegetation ist deutlich schwächer ausgeprägt. Der untere Bereich taucht in vogelreiche, feuchte Wälder ein.

Die Zeiteinteilung ist insgesamt schwierig. Wer aber eine andere Etappeneinteilung plant – Wildcamping an der Hütte oder morgendliche Abfahrt in Sahorre (Camping) und somit ohne den bereits schwierigen Col de Jou als Vorprogramm, der dürfte diesen Pass auch zeitlich „angenehm“ in Griff bekommen. Zusätzliche Wanderungen etwa ab der Hütte sind durchaus eine lohnenswerte Überlegung wert. Ich selber erreiche Prats-de-Mollo zwar im Dunkeln, aber immerhin noch rechtzeitig für eine späte Pizza.

Mo 27.6. Prats-de-Mollo - Col de Saous (998m) - Le Tech - Prats-de-Mollo - Col de la Seille (1185m) - Col de la Guille (1194m) - Col d'Ares (1513m) - Camprodon - Coll de Capsacosta (870m) - Castellfollit de la Roca - Sadernes - Montagut (Camping)
100 km | 14,4 km/h | 7:03 h | 1.225 Hm
W: sonnig, heiß
E: Salat, Maccharoni (take away Sonderservice), 7 €, Roséwein geschenkt
Ü: C Montagut 9,65 €

Wem das Tech-Tal zu verkehrsreich ist, der wird um Alternativen suchen. Die Strecke über den Col de Saous ist eine sehr ruhige, auch bei großer Hitze geeignete, weil schattige Route. Man kann diese verästelte Nebenroute auch noch weiterführen bis Arles-s-Tech. Sekbstvertändlich bietet sich das am besten für jene an, die das Tech-Tal aufwärts fahren wollen, um nach Spanien zu gelangen. Die Route über den Col d’Ares dürfte in Reiseradlerkreisen recht bekannt sein – es ist in jedem Fall eine sehr gepfelgte Route, mit geordneten Birkenalleen z.B. und oben mit viel Panorama und Blumenwiesen.

Landschaftlich lässt sich sich der erste spanische Abschnitt irgendwie schwer einordnen, der eigentliche Bruch in eine neue, charakteristische Region beginnt in Sant Pau de Segúries mit dem flachen Anstieg zum Coll de Capsacosta und einer sanften Hügellandschaft aus vielen bewaldeten Kuppenbergen, die eben die mittlerweile befriedeten Vulkankegel bemänteln.

Sowohl dies- als auch jenseits der Grenze finden sich mit Prats-de-Mollo und Camprodon je eine Stadt, die einen ausgiebigen Stadtrundgang rechtfertigt. Prats-de-Mollo machte sich einen Namen als Schmugglernest und sorgte im 17. Jahrhundert für Aufsehen, als die rebellischen Einwohner die königlichen Steuereintreiber lynchten. Heute kommen harmlose Rentner gerne ins Tal, weil das Klima günstig ist. Der Baumeister Vauban verlieh dem Ort mit den Stadtmauern das äußere Gesicht, aus der selben Sonnenkönig-Epoche stammt auch das Fort Lagarde, das über der Stadt thront.

Das auffälligste Bauwerk in Camprodon ist die Bogenbrücke Pont Nou, an der bei meiner Ankunft gerade Fernseh- oder Filmaufnahmen gedreht wurden. Ein kleines Museum ehrt einen der bedeutendsten Komponisten Spaniens – Isaac Albéniz – in dessen Geburtshaus. Bereits exemplarisch für das Vulkanland, erhebt sich Castellfollit de la Roca über mächtigen Basaltfelsen und ist damit ein begehrtes Ausflugsziel. Trotzdem ist die Region touristisch nicht so gut erschlossen – auffällig sind zahlreiche Restaurantschließungen, die auch ein Zeichen der schwierigen spanischen Wirtschaftslage sind. Diese Beobachtung setzte sich im Verlauf der Reise noch weiter fort. Weit und breit ohne Essgelegenheit, erbarmte sich immerhin der Campingbetreiber, noch etwas Fastfood für mich anzurichten, obwohl schon alles geschlossen war. Eigentlich ungewöhnlich für Spanien, zumal der Camping doch recht gut besucht war und auch einigermaßen komfortabel wirkte.

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Fortsetzung folgt