Re: Jakobsweg mal wieder

von: Fricka

Re: Jakobsweg mal wieder - 22.07.12 11:46

14. Tag

Zurück durch den Ort suchen wir den Abzweig zur Allier-Brücke und verlassen Burgund in Richtung Auvergne. Wieder haben wir die Wahl zwischen Hauptstrecke und Nebenstraßen durch die Hügel. Wir versuchen mal das eine, mal das andere. Je nachdem, was reizvoller aussieht. Häufig kommt man auf den Hauptstrecken flotter voran. Bei gar nicht mal so viel Verkehr. Manchmal auch nicht, weil dort die Steigungen häufig stärker sind. Und die Dörfchen an der Nebenstrecke sind natürlich auch idyllischer. Es ist ein warmer Tag zur Abwechslung mal. Die Sonne scheint. Wir „wellen“ auf und ab. In den Dörfern überholen wir immer mal zu Fuß gehende Pilger. Heute besonders viele, die sich stark humpelnd vorwärts bewegen.

In Charenton erreichen wir den Cher, dem wir nach St. Amand-Montrond folgen. An der Ortseinfahrt fahren wir an einem Aldi vorbei. Aber auch dort gibt es keine Gummibärchen. Die Franzosen essen so was anscheinend nicht. Der Ort ist hübsch. Wir fahren aber, da wir ihn schon kennen, weiter in die Abtei Noirlac. Die kennen wir zwar auch schon, aber sie ist wirklich besonders schön, so dass wir uns dort längere Zeit aufhalten.

Zurück in St. Amand-Montrond passiert uns mal wieder das, was wir gar nicht schätzen. Wir verpassen irgendwie die richtige Ausfahrt und fahren einen weiten Umweg. Das liegt daran, dass es hier mal einen Radweg gibt, der uns an der falschen Stelle über die Autobahn führt und bis wir das merken, ist es schon zu spät umzukehren. Wir haben inzwischen auch keine IGN-Karten mehr, sondern benutzen einen Autoatlas. Da ist so was schnell passiert.

In Le Chatelet treffen wir wieder auf die eigentlich vorgesehene Strecke. Von hier aus sind es noch 12 km bis Chateaumeillant, wo es einen Campingplatz gibt. Egal, wie weit man fährt, die letzten 10 km sind immer besonders anstrengend. Zumal wenn wie hier nichts besonderes zu sehen ist, es gefühlt immer nur bergauf geht und uns auch mal wieder ein konstanter Wind entgegenbläst. Nach Chateaumeillant geht es jedenfalls schön abwärts. In der Ortsmitte sitzen viele Menschen in netten Straßencafes, aber wir müssen nun stramm wieder nach oben und dann wieder abwärts (was einen abendlichen Besuch im Ort sinnlos erscheinen lässt), wo sich überraschenderweise ein ziemlich großer See befindet, an dem der Platz liegt.

Wir checken hier ein. Es ist nett. Die Duschen geben reichlich heißes Wasser von sich. Der Stellplatz ist groß und mit dem erwünschten kurz geschorenen Gras bewachsen. Und vorne am Eingang versammelt sich eine Fangemeinde um einen Flachbildschirm, um ein sehr, sehr wichtiges Spiel der Fußball-WM anzusehen. Es ist also für alles gesorgt. Allerdings fängt es in der Nacht an, stark zu regnen.