Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen

von: lutz_

Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen - 25.09.12 15:13


Am nächsten Tag ist es früh morgens noch frisch. Wie üblich kochen wir uns morgens einen Tee, den wir während dem Zusammenpacken mangels Tassen direkt aus dem Topf trinken. Um 8 Uhr holen wir das am Vortag bestellte Brot samt dem obligatorischen Croissant bzw. Pain au Cohocolat an der Rezpetion ab und suchen uns ein sonnenbeschienenes Fleckchen zum Frühstück. In Brunissard stoßen wir auf die Straße, die vom Col d'Izoard herunterführt. Auf der Abfahrt hinunter nach Arvieux ist es im Schatten noch sehr kalt und wir müssen eine weitere Klamottenschicht anlegen. In Arvieux kaufen wir im Dorfladen noch kurz ein und suchen dann den Einstieg in die Piste zum Col de Furfande. Am Beginn der Piste steht gleich ein Auto, das offenbar den Straßenverhältnissen im oberen Teil der Piste zum Opfer gefallen war. So weiß man gleich Bescheid, was einen weiter oben erwartet. In der Sonne wird es schnell warm, doch glücklicherweise führt auch hier der erste Teil des Anstiegs durch schattigen Wald. So kurbeln wir uns langsam bergauf, leider zu langsam für die allgegenwärtigen Fliegen, die uns ständig umschwirren und nicht zu vertreiben sind.







Oberhalb der Waldgrenze verschwinden zwar die Fliegen, dafür wird die Piste steiler und holpriger, im oberen Teil für uns gerade noch mit großer Anstrenung fahrbar. Mittlerweile ist es wieder sehr heiß, die Schafe ziehen die Hänge hinauf, die Schäferhunde halten sich lieber im Schatten auf. Kurz vor der Passhöhe hat man einen tollen Rückblick auf die Südrampe des Col d'Izoard mit der berühmten Casse Deserte. An der Passhöhe endet die auch für Motorisierte fahrbare Piste an einem kleinen Parkplatz. Hier gibt es zunächst eine wohlverdiente Rast mit beeindruckendem Panorama.















Anschließend fahren wir auf bequemem Wanderweg bergab und lassen die Refuge de Furfande links liegen. Der Weg hinüber zum Col de Granier ist bereits gut auszumachen. Die letzten Meter zum Col de Granier müssen wir allerdings den steilen Wiesenpfad hinaufschieben. Naja, wer sein Rad liebt, der schiebt…

















Hier holt uns eine Mountainbikerpaar ein, die vom Maison du Roy auf einer Tagestour unterwegs sind. Wir unterhalten uns nett und erfahren, dass die beiden aus den Pyrenäen stammen. Eine MTB-Tour mit Gepäck quer durch die Pyrenäen wäre auch mal noch ein interessantes Projekt. Die Abfahrt vom Col du Granier führt zunächst steil Richtung Queyras hinunter, dann flacher am Steilhang entlang. Hier müssen wir an zwei Steilrinnen das Gepäck abnehmen und Räder und Gepäck einzeln herübertragen.







Auf der am Vortag abfotografierten IGN-Karte ist hier ein Abzweig eingezeichnet, der nach Norden zum Col de Lauzet führt. Wir erkunden zu Fuß das Gelände, finden aber keine Wegspuren. Wir müssten also weglos am Steilhang entlang Richtung Col de Lauzet schieben oder tragen. Also entschieden wir uns den Col de Lauzet bleiben zu lassen und statt dessen dem Wiesentrail nach Süden Richtung Maison du Roy zu folgen. Die Beschreibung der Abfahrt hört sich doch schließlich auch sehr verlockend an. Nach dem schönen Wiesentrail tauchen wir in den Wald, hier wird der Trail verblockter und schwieriger, bringt aber viel Abfahrtsspaß und die Scheibenbremsen fast zum Glühen. Oberhalb einer Bachschlucht ist eine Quelle und der dringend benötigte Wassernachschub gesichert. Die Passage vor und nach der Bachschlucht müssen wir zwar schieben bzw. tragen, dies trübt jedoch nicht den Gesamteindruck einer grandiosen Abfahrt.









Auf einer Terasse oberhalb des Guil-Tales verlassen wir die VTT-Route und fahren auf einer gemütlichen Schotterpiste und schließlich auf Asphalt oberhalb des Mont Dauphin bei Guillestre am Hang entlang Richtung St. Crepin ins Durance-Tal. Auf knapp 1000 Metern bläst uns hier ein glühend heißer Wind ins Gesicht. Glücklicherweise habe ich bei den Bikerkollegen noch deren Wanderkarte abfotografiert, so dass wir mit kurzen Zwischenstopps zum Checken der Karte ohne Probleme das Haus unserer Freunde oberhalb von St. Crepin finden.








Hier verbringen wir eine Woche mit viel Reden, Lesen, Wandern, Kajakfahren und opulentem Kochen (leider herrscht auf Grund der hitzebedingten Trockenheit striktes Grillverbot)…

Endlich Urlaub! ;-)