Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen

von: lutz_

Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen - 06.10.12 07:03

Vom Rifugio Gardetta folgen wir zunächst noch dem Fahrweg über die schönen Wiesenhänge zum nahegelegenen Passo della Gardetta. Dort bietet sich ein schöner Rückblick auf die Hütte und die dahinter liegende Rocca la Meja. Von der Passhöhe biegen wir linker Hand auf den schmalen und gerölligen Wanderweg Richtung Passo della Rocca Brancia ab.







Von hier ist der Weiterweg zum Passo della Rocca Brancia nun komplett einsehbar. Beeindruckend führt er quer durch ein Geröllfeld, dann unterhalb der steilen Felswand der Rocca Brancia entlang. Hier ist an einer Stelle der Weg durch einen Schuttkegel unterbrochen, in der Draufsicht sieht die Stelle allerdings schlimmer aus als sie dann tatsächlich ist. Erfreulicherweise ist der Weg bis auf wenige kurze Stücke komplett fahrbar. Am Schuttkegel müssen wir allerdings die Taschen abnehmen und herübertragen und dann die Räder nachholen. Die letzten Meter zur Passhöhe sind dann zu steil zum Fahren und wir schieben hinauf. Zwischen Rifugio Gardetta und Passo Rocca Brancia begegnen wir zwei Wanderern, auf der Folgestrecke 1200 Höhenmeter hinab bis ins Stura-Tal treffen wir niemanden mehr.

















An der Passhöhe öffnet sich der Blick zum Grenzkamm zwischen dem italienischen Stura-Tal und dem französischen Tinee-Tal, durch das die Straße von Nizza zum Col de la Bonnette führt. Wir folgen dem schmalen Steig über eine langgezogene Kehre und passen auf, dass wir den Abzweig des mit GTA markierten Wanderweges hinunter zum Lago di Oserot nicht verpassen. Hierbei erweist sich der Track auf dem GPS als große Hilfe. Zu viele Wege und Wegspuren gibt es hier oben.





















Hier tauchen wir langsam aus der Höhenstufe der Geröllfelder in die Wiesen und Weiden ein. Durch die Weidewirtschaft fasert der Weg in viele Wegspuren auf, die vielen Kuhtritte machen das Fahren auch nicht leichter. Die letzte Stufe hinunter ins Tal ist nochmal richtig steil. Hier verpassen wir mangels Kontrollblick auf das GPS den markierten Wanderweg, aber alle Wege führen ins Tal. Nach 1200 Höhenmetern Singletrail ist diese grandiose Abfahrt am Asphaltband der Talstraße zu Ende. Es ist spät geworden, zum Glück ist auf der gut ausgebauten Straße vom Col de Larche kommend kein großer Verkehr mehr. Wir machen noch einen Schlenker über Sambuco um einen Blick auf das dortige Posto Tappa zu werfen. Aber angesichts des perfekten Wetters und der mit jedem vernichteten Höhenmeter zunehmenden Temperaturen fahren wir noch weiter bis nach Vinadio, wo wir uns für unschlagbare 10 EUR auf dem Camping Municipal niederlassen. Nach dem Zeltaufbau und einer Blitzdusche zieht es uns in die nahegelegene und gut besuchte Pizzeria, deren Riesenportionen uns nach diesem Traumtag gerade angemessen erscheinen.