Re: Radtour von Kassel nach Barcelona

von: veloträumer

Re: Radtour von Kassel nach Barcelona - 14.01.13 17:51

Hallo Tom,
Gratulation zu deinem Einstand mit einem flotten Bericht, der sich locker, leicht, lecker, (lichter) aufsaugen lässt. schmunzel Ein paar Schmunzler deiner unbefangenen Erzählweise darf ich aber mal in ebenso augenzwinkenderweise zitieren:
In Antwort auf: tomtaurus
Die Hotelsuche in der Großstadt Narbonne bleibt uns also erspart.

grins eine HALBE Großstadt... zwinker

...
In Antwort auf: tomtaurus
Argeles – Cadaques
...
Heute also steht die gefürchtete Bergetappe an –

Hm, hm - ja, ja - die Bergetappe... - ich glaube du hast die westlichen Berge schön elegant absichtlich umfahren, listig der Tour Madeloc wäre schon mal eine guter Appetithappen gewesen auf den Rest der Pyrenäen... zwinker grins


Diese Anmerkung
In Antwort auf: tomtaurus
an der französisch-spanischen Grenze.
...
100 Meter weiter wird es doch noch etwas feierlicher. Schöne blaue France- und Espanol-Schilder mit goldenen Europa-Sternchen, verbunden mit Gedenktafeln für katalanische Widerstandskämpfer gegen die Nazis, ...

dürfte hingegen sachlich nicht ganz zutreffend sein. Vermutlich handelt sich eher um eine Gedenktafel für deutsche Flüchtlinge, die vor den Nazis flohen? Insbesondere könnte es sich um eine Gedenkstelle zu Ehren Lissa Fittkos bzw. Walter Benjamins handeln. Walter Benjamin, bedeutender Berliner Philosoph, scheiterte mit seiner Flucht in Portbou, weil er von der spanischen Polizei wieder nach Frankreich abgeschoben werden sollte, das von den Nazis besetzt war. Es war gerade ein neues Gesetz in Kraft getreten, man wusste auch noch nicht, wie die Frankisten in der gerade erst besetzten Grenzstadt reagieren würden. Die Folgen fürchtend brachte sich Walter Benjamin in der folgenden Nacht um.

Es ist auch denkbar, dass die Gedenktafel spanischen Widerstandskämpfer gegen Franco gewidmet ist - die haben allerdings i.d.R. nicht gegen die Nazis gekämpft - im Gegenteil, sie fanden sogar im Nazi-besetzten Frankreich Unterschlupf. Ein solche Gedenktafel findet sich z.B. am Col de Banyuls - das ist von Banyuls Richtung spanisches Binnenland. Umgekehrt ließ der Faschist Franco deutsche Flüchtlinge durch Spanien passieren (Durchreise nach Amerika z.B.). Die "verbündeten" Franco und Hitler konnten nicht gut miteinander, trotz ihrer gemeinsamen faschistischen Gesinnung, die aber unterschiedliche Ziele hatten. Die Geschichte ist da sehr kompliziert. In einigen Gebieten halfen tatsächlich vertriebene Anti-Frankisten der französischen Résistance im Kampf gegen die Nazis - das war aber in der absoluten Endphase der Besatzung Frankreichs und natürlich auf französischen Boden. Dazu gibt es aber nur selten eine Infotafel - z.B. etwa in der Mitte der Pyrenäen am Col de Py mit der Fluchtroute um den Mont Valier.

In Portbou gibt es direkt am Meer ein Stahl-Denkmal zu Ehren Walter Benjamins, das man begehen kann und an dem man das Rauschen des Meeres vernehmen kann - in gewisser Weise auch die Schreie der gescheiterten Flüchtlinge. Von Banyuls-s-Mer nach Portbou führt auch der "Chemin Walter Benjamin", eine Passroute durch das Küstengebirge, die den Fluchtweg nachzeichnet, den zahlreiche Verfolgte gegangen sind, aber auch einige erschöpft nicht überlebt haben. Lisa Fittko, selbst von den Nazis Verfolgte, machte sich als Fluchthelferin verdient. Dieser Fluchtweg ist aber weitgehend nicht mit einem gewöhnlichen Reiserad befahrbar (Col de Rumpissa). Etwas mehr steht auch noch in meinem Pyrenäenbericht des vorletzten Jahres (s. Profil).

Ansonsten: Weiter so beim Berichte-schreiben! bravo Fotos kannst du auch noch in einem Folgebeitrag nachreichen, ist dann nicht im laufenden Text. Wenn du viele Fotos hast (über 20-30?), mach lieber einen Link zum Fotoportal, sonst ist das zum Betrachten immer etwas ungelenk und schwierig. Die Forumsstruktur ist kein geeignetes Fotodarstellungsprogramm.