Re: Vom Altai zum Baikal über die Mongolei

von: dcjf

Re: Vom Altai zum Baikal über die Mongolei - 19.02.13 17:47

Nun geht es endlich Richtung Baikalsee, leider muss dazu die Mongolei wieder verlassen werden.

Auf Teer zur russischen Grenze

Hier im Eck vor Bulgan sollte noch eine Piste ins Selengatal abgehen, da wir diese aber nicht identifizieren können, fahren wir einfach über die Teerstrasse nach Bulgan und Erdenet. Bulgan ist die erste grössere Stadt in der Mongolei, in die wir kommen, aber auch hier hat keine Bank offen und die Geldautomaten scheinen auch Nadaam zu feiern. So müssen wir nach Erdenet weiter, wo wir dann wieder Vollversorgung haben, es ist immerhin die zweitgrösste Stadt der Mongolei. Sie ist noch russisch geprägt, da zu Sowjetzeiten hier Bodenschätze erschlossen wurden. Sie war wohl so strategisch wichtig, dass sie in den alten Karten nicht eingezeichnet war. Auf dem Weg nach Erdenet werden geschlachtete Schafe direkt neben der Strasse angeboten.
In Erdenet ist dann endlich mal ein Internet verfügbar und ich kann mir auch noch was ausdrucken lassen. Mein Kindle war leider schon nach 2 Wochen kaputt gegangen, aber zum Glück sind die Daten noch lesbar.
Die Teerstrasse ist zwar gut zu fahren, aber die Landschaft hier irgendwie weniger spektakulär. Am Abend schlagen wir unweit der Strasse das Zelt auf


Vor Bulgan auf der Teerstrasse

Stadtplan von Erdenet

Zeltplatz nahe der Strasse

Am Morgen geht es früh los, da es schon gestern recht warm war. Die Gegend wird noch agrarischer, d.h. man sieht echte Felder auf denen etwas angebaut wird. Mittags versuchen wir in einem Ort etwas einzukaufen, aber die meisten Läden haben zu. Zum Glück findet Dina etwas ausserhalb doch noch etwas offenes. Mittagessen hätten wir vielleicht gleich dort machen sollen, die Strasse bleibt schattenlos und so gehen wir die steile Böschung des Strassendamms herunter zu einer Entwässerungsröhre, die uns Schatten und ein wenig kühle Luft spendet.
Bei den darauffolgenden kleinen Pässen wird jeder Schatten für eine kurze Abkühlpause genutzt. Hinter dem Hügelland findet sich am Nachmittag sogar noch ein kleiner Bach in dem wir uns erfrischen können.
Unterwegs lernen wir noch eien Amerikanerin kennen, welche hier wohl an die Mongolei gewöhnt werden soll. Sie ist die ersten Wochen hier in einer Gastfamilie und soll danach Englisch unterrichten. Von ihr erfahren wir, dass in einigen Kilometern eine moderne Minenstadt kommt. Bei dieser nutzen wir auch prompt das Strassenrestaurant für das Abendessen. Die Schlafplatzwahl ist, wie die letzten Tage schon, nicht ganz einfach, wir finden einen halbwegs geschützten Platz bei ein paar aufgeschütteten Erdhügeln. Bei näherer Betrachtung ist hier wohl Bauschutt zugedeckt worden.


Landwirtschaftlich genutzt

Schöner Ovo am Pass

Ein Baum macht noch keinen Schatten

Eine Schweinehitze

Wir hatten wenig vor der Einmündung in die Hauptstrasse von Ulan-Bator gezeltet. Wir erreichen daher am nächsten Morgen bald Darchan und sind damit an der Transsib-Trasse. Die Stadt ist gross und modern und die Einkaufsauswahl daher sehr gut. Hinter Darchan wird die Landschaft wieder trockener und bergiger. Zudem kreuzt ab und an ein Fluss die Strasse. Diesen nutzen wir wieder gerne zum Abkühlen, auch wenn in ihm einige Pferdeäpfel schwimmen, das stört aber auch einheimische Schwimmer nicht.
Der nächstfolgende Fluss ist dafür grösser und klarer und wird daher ebenfalls genutzt. Es geht nun auf den mongolischen Grenzort zu. Sukhbatar ist die Grenze, wo die Züge abgefertigt werden, Altanbulag/Kjachta jene für den restlichen Überlandverkehr. Wir kommen nicht ganz bis Sukhbatar und haben wieder Mühe geeignete Zeltdeckung zu finden. Tagsüber sind Dina noch zwei Speichen gebrochen, dabei waren wir heute die ganze Zeit auf Asphalt unterwegs. Nachdem schon vorher mal im Pistenteil der Mongolei sich ein paar Speichen verabschiedeten, wird es langsam knapp mit dem Ersatz.


Denkmal bei Darchan

Wir sind an der Transsib-Trasse

Auch Pferde brauchen Kühlung

Nächste Badegelegenheit

Am nächsten Morgen müssen wir noch dringend etwas Wasser besorgen, wir hatten am Vorabend fälschlicher Weise noch auf einen Laden spekuliert. In Sukhbatar ist das kein Problem und so sind wir immer noch am Morgen unterwegs nach Altanbulag. Wir wollen nicht zu spät dort sein um nicht in einer Schlange zu stecken, 2-3 Stunden sollten die anderen Leute ja schon von Ulan-Bator her haben. Vor der Grenze werden wir dennoch von einem grossen thailändischen Konvoi überholt, es sind Jeepfahrer auf dem Weg nach London, quasi die Gegenvisite zu so vielen westlichen Langfahrern. Diese treffen wir an der Grenze aber auch noch, ein australisches Tourunternehmen fährt ebenfalls nach London und schimpft über die chinesische Bürokratie und Korruption, die nächste Tour startet wohl nicht mehr in Peking.
An der Grenze muss ich mich dann etwas durchboxen. Der einheimische mongolische Taxifahrer meint, er könne eine Sonderbehandlung haben und seine Pässe vor alle Anderen platzieren. Da er damit durchkommt, mache ich das Gleiche mit unseren Pässen. So müssen wir doch nicht zu lange am Grenzposten verweilen. Die russische Abwicklung geht deutlich schneller und schon landen wir im erstaunlich hübschen Städtchen Kjachta. Von hier aus nehmen wir einen Kleinbus nach Ulan-Ude um für die letzte Etappe noch etwas Zeitreserve zu haben. Zudem müssen wir uns innerhalb der nächsten zwei Tage registrieren (Versäumnis aus dem Altai).
Wir sind am Nachmittag schon in Ulan Ude und nach der erfolgreichen Hotelsuche machen wir uns noch auf eine Speichensuche auf. Das ist erst einmal ein ewiges Herumfragen, bis wir auf einen Trialsport verwiesen werden. Dort hat es die Speichen zwar nicht in den Ersatzteilen, aber bei einem gerade eingespeichten Laufrad ist die Grösse doch noch vorhanden und so werden 6 Speichen herausgeschraubt.
Am Abend wird bei einem Stadtbummel noch burjatische Kulinarik versucht, dann fallen wir müde ins Bett.


Sukhbatar

Ulan Ude

Sowjetromantik im Hotel (bitte Nichts berühren)