Re: Vogesen-Tripel 2012

von: veloträumer

Re: Vogesen-Tripel 2012 - 12.03.13 22:43

Die letzte Folge...

III. Nord-Vogesen mit Schwarzwald: Tour de la Petite-Pierre – oder:
Alsace meets Cuba

2-3 Tage | 347 km | 3715 Hm

Neben dem gesetzten Ziel mit Abendtermin in La Petite-Pierre, sollten auf dieser Tour auch noch einige Nischen beradelt werden. Im Schwarzwald sollte es die Gaißtal-Route bei Bad Herrenalb sein (Teile bin ich mal im Rahmen einer Forumstour gefahren), die Begehung der Laufbachwasserfälle in Loffenau sowie den Murgtal-Baden-Baden-Übergang via Schloss Eberstein. Am Sonntag retour bis zur Oberrheinbahnstrecke in Rastatt konnte ich die geplanten kleinen Pässe in den Nordvogesen mit einigen idyllischen Plätzen alle abfahren, allerdings unter Verzicht auf eine längere Rastpause. Die größte Beachtung verdient dabei vielleicht der Col de Kundschaft ob seiner verträumten Sumpf- und Tümpelbiotope. Statt einen größeren Bogen über Bitche zu fahren, habe ich in Lemberg eine Abkürzung über einen neu eingerichteten, asphaltierten voie verte genutzt – ein Tipp auch insbesondere für weniger bergfähige/-willige Pedaleure.

Fr 3.8. Stuttgart – Leonberg – Rutesheim – Perouse – Hausen – Neuhausen – Schellbronn – Unterreichenbach – Langenbrand – Höfen – Dobel (689m) – Bad Herrenalb
75 km | 17,1 km/h | 4:24 h | 1285 Hm
E (Schw.stube): Hirschgulasch, Spätzle, Rotkohl, Rw, Schw.kirschtorte, Cafe 24,70 €
Ü: C Bad Herrenalb 10 €

Unscheinbar als Schnellroute gefahren, da einer meiner Standardrouten Richtung Westen. Hätte auch noch Loffenau oder gar Gernsbach schaffen können, wird aber dann zunehmend schwieriger mit dem Zelten. In Bad Herrenalb ist die kleine Zeltwiese ganz am Ende des Campings, der Platz wird deutlich von Stammcampern (Wohnwagenhäusle) dominiert, Autoparkplätze sind heilig. Die Sanitäranlagen sind zwar gut, sonst aber eher nicht zu empfehlen. Wirt auch ein bisschen muffig – wie Schwarzwälder halt so sind. Meinte zunächst, es wäre kein freier Platz mehr, aber ich könne ja mal schauen. Hab ihm dann berichtet, dass ich auf seiner Wiese noch eine ganze Fußballmannschaft mit Zelten meiner Größe platzieren könne. Es kommt halt drauf an: Da stand eine Zelt, das hatte die Stellfläche von fast 10 Zelten meiner Größe. Jeder hat halt andere Ansprüche. Ruhe gab es auch nicht, die einen lärmten mitten in der Nacht – so Art Partyzelter, die anderen waren als Kinderfamilie schon vor 5 Uhr morgens am Quasseln.

Liest man die Speisekarte der Klosterscheuer, läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Gerühmt werden vor allem hausgemachte Maultaschenspezialitäten. Ungewöhnlichst: Bratwurst aus Forellefilet (sic!). Leider ist der Andrang so groß, das ich auf eine andere Lokalität zurückgreifen muss. Ist aber auch okay gewesen.

Sa 4.8. Bad Herrenalb – Gaistal – Rißwasen (576m) – Loffenau (kleine Wanderung Laufbach-Wasserfälle) – Lautenbach – Gernsbach – Schloss Eberstein – Baden-Baden-Lichtental – Steinbach – Rheinmünster-Söllingen – Greffern Fähre || Drusenheim – Haguenau – Pfaffenhofen – La Petite-Pierre
130 km | 17,2 km/h | 7:32 h | 1085 Hm
E (La Gourmand): Kalbschnitzel in Sahnesauce, PF, Rw, Cafe 17,40 €
Ü: C privat 0 €

Das Gaißtal ermöglicht eine schöne Waldroute, Richtung Rißwasen liegen Weiler – wieder wiesenpickende Hühner – und ein Mühlenrestaurant. Nähe Rißwasen üppige Blumenwiesen. In Loffenau mache ich einen Abstecher zu den Laufbach-Wasserfällen. Das Wasser schleicht über glatt geschliffene Felsrinnen zu Tal – weniger Fälle als schnelle fließende Gefällstrecken – eben wie der Name der Fälle nahe legt „laufendes Wasser“. Begehen kann man sie von oben oder von unten, Rad muss man abstellen dafür. Nicht sehr spektakulär, aber ein idyllisches Fleckchen.

Eine weitere Empfehlung ist die Halbhöhenroute nach Lautenbach. Sie führt mit Panoramablicken auf die Badener Höhen und weiter ins Rheintal durch Streuobstwiesen – Walnüsse, schwer tragende Apfelbäume, Zwetschgen und mehr. Danach fällt die Strecke steil über Lautenbach ins Murgtal ab. In Gernsbach fällt mir etwas versteckt ein interessanter Garten auf. Es handelt sich um einen Ziergarten mit Figuren und Motiven von der Renaissance bis ins Heute, ein Haus japanischer Gartenkultur, ein Froschkönig mit übergroßer goldener Kugel über ihm. Der Garten wird gerade hergerichtet. Es handelt sich um den Katz’schen Garten – ein Schaugarten aus privater Hand Anfang des 19. Jahrhunderts geschaffen und seit gut 10 Jahren durch einen Bürgerverein wieder mit neuem Leben erfüllt. Dazu habe ich bereits das Bilderrätsel 805 gestellt, die entsprechenden Bilder gibt es auch nur dort – in der abschließenden Bildergalerie hier ist der Garten nicht mehr berücksichtigt.

Unter den Übergängen nach Baden-Baden war ich noch nie über Schloss Eberstein gefahren. Die Burg aus dem 13. Jahrhundert thront über dem Murgtal, zu Teilen umgeben von Weinbergen, die heute die Grundlage für schlosseigenen Tropfen bilden. Nebst Weingut kann man insbesondere fein Essen, ein Michelin-Stern die Visitenkarte. Reiche Leute gibt es hier in der Baden-Badener Vermögensschutzzone genug, die Eigentümerfamilie muss nicht Hunger leiden. Das Schloss liegt an einer Spitzkehre, die Aussicht nach Gernsbach bei der Auffahrt aber nur lückenhaft, da der Wald die Sicht nimmt. Die Höhenstraße führt dann weiter vorbei an einem verträumten Brunnen, alsbald dann auf die L78 – die direktere Variante von Gernsbach.

Unter Vermeidung der Stadt Baden-Baden zweige ich gleich in Lichtental über ein kurzes Stück der Schwarzwaldhochstraße ab, um dann in die Rheinebene abzugleiten. Zwischenstopp am Baggersee zu Rheinmünster-Söllingen, der so etwas wie Sanddünen vorzuweisen hat. Unregelmäßig kommt ein Italiener mit Eiswagen vorbeigefahren. Jeder gemütliche Aufenthalt ist aber schon fast eine Weil zuviel, die Kultur ruft. Bis zum Vogesenrand steht nur noch linear-flaches Kilometerraspeln auf dem Programm. Kleine Atempause in Pfaffenhoffen bei ein paar surrealistischen Fassadenmalereien à la Salvador Dalí.

Die Ausschilderung nach La Petite-Pierre führt nördlich an Bouxwiller vorbei über Weiterswiller, wahrscheinlich ist es ruhiger und entspannter über Ingwiller und Sparsbach zu radeln. Ab Weiterswiller steigt die Straße an, nicht sehr steil, aber doch für einen eilige Terminsache lästig. Aus Hügelackerland wird dichte Waldflora. Für den Weg zum abseits gelegenen Camping in Imsthal ist es zu spät, da ich noch etwas gegen den knurrenden Magen brauche. La Petite-Pierre steht derweil ganz im Zeichen des Jazz: Sogar das Restaurant bietet nicht Speisekarte sondern „carte jazz“ an. Für einen 600-Einwohnerort eine große Herausforderung: Fast zwei Wochen Jazz auf Weltniveau, teils Doppelkonzerte an Nachmittag und Abend. Zwar gibt es erstaunlich viele Gastbetriebe für die Ortsgröße, doch wie sind die ausgelastet, wenn kein Festival läuft? Mitten in der Provinz? – etwas Wandertourismus, kein Wintertourismus.

La Petite-Pierre liegt auf einem Felssporn, heißt zu Deutsch Lützelstein, was auf die Felslage anspielt. Dort im oberen Ortsteil befindet sich auch die Burganlage aus dem 12. Jahrhundert, deren exponierte Lage aber nicht zu allen Seiten sichtbar ist. Zwischen Burg und Kirche befindet sich ein Burggartenareal, das sich hervorragend als Konzertbühne eignet. Bei schlechtem Wetter muss das Festival in eine kleine Halle ausweichen (leichter Regen wird durch ein Zeltdach abgehalten). Doch erlebe ich hier eine äußerst milde Sommernacht – kaum ein Unterschied zu Korsika oder – Kuba, der Heimat des Hauptakteurs. Unter den zahlreichen attraktiven Acts musste ich mir ja genau einen Auftritt raussuchen, der an einem Samstagabend stattfand. Umso besser, das mir der Zufall den vielleicht mir am meisten geneigten Auftritt in die Hand/ins Ohr spielte. (Andere Konzerte, die mich interessiert hätten: Zakir Hussain, Boubacar Traoré, Kenny Barron & Mulgrew Miller, Bojan Z, Anouar Brahem Quartet, Avishai Cohen Trio.)

Die Karte hatte ich noch vor dem Essen besorgt, der Eintritt ist hier sehr moderat mit 18 Euro. Grundlage ist, dass nahezu alle Gewerbe des Ortes, Privatleute, die Region und das Klassikfestival von Saverne die finanzielle Basis für ein solch hochkarätiges Festival in der Provinz legen. Diese Geschlossenheit aus Bevölkerung, Wirtschaft und öffentlicher Hand macht denn auch die Atmosphäre sehr sympathisch – das ist überall zu spüren – organisch und geerdet.

Die laue Sommernacht erfüllt dann Roberto Fonseca mit seiner aktuellen Gruppe mit Rhythmen und Klängen zwischen Kuba, Afrika, Jazzharmonien, Rockidiomen und orientalischer Melancholie. Heimlicher Star des Auftritts ist der malische Perkussionist Baba Sissoko, der nicht nur, aber insbesondere mit seiner Sprechtrommel alle Register zieht und seine bunt durchsetzten Rasterlocken dabei fliegen lässt. Roberto Fonseca gehört zu den immer wieder nachwachsenden Pianistentalenten aus Kuba, die die Spitze des Virtuosentums scheinbar spielend leicht erklimmen. (Musikausbildung funktioniert seit je her in Kuba immer gut.) Sein Aufstieg führte über den Buena Vista Social Club, wo er den Altmeister Rubén González ersetzte und der mittlerweile verstorbene Kultsänger Ibrahim Ferrer zu seinem wichtigsten Mentor wurde. Nachhaltig aber auch immer über den Horizont schauend, erweiterte er seine Spielfläche weit in den internationalen Jazz hinaus – etwa mit Herbie Hancock und Wayne Shorter. Ein Bild könnt ihr euch machen über eine Auszug aus meiner eigenen Rezension im Jazz Podium 4/2007 (S. 67) zu Fonsecas Album „Zamazu“ (2007, Enja Records):

Um als junger Jazzpianist in Kuba eine internationale Karriere zu starten, ohne in den Fußstapfen der großen Meister von der Zuckerinsel zu versinken, bedarf es schon einer Originalität, die weit über die reine Könnerschaft hinausreicht. Vordergründig also einer, der über showtaugliche Allüren als Teufelspianist Publikum und Bandmitglieder in Ekstase versetzen und notfalls auch die Frauen als Mannequin in Machopose betören kann. Oder einer, der als HipHop-Produzent und Filmkomponist Geld verdient, und doch weiß, dass das Plakative der Feind der Hohen Kunst ist. Ein solcher ist Roberto Fonseca, denn wer sein neues Album „Zamazu“ hört und den „Was kann der spielen!“-Effektpianisten in der Band von Ibrahim Ferrer in Erinnerung hat, der wird ob der vielen leisen, sehr lyrischen Töne bis hin zur Monkischen Abstraktion überrascht sein. Fonseca setzt auf variable Besetzungen, die jedem Stück eine eigene Klangfarbe und dem ganzen Album eine bestechend reiche Vielfalt verleihen. … Zwischen aller Poesie versteckt sind sie dann doch noch, die rasenden Tastenläufe, die romantisch orchestrale Strahlkraft, die hymnisch-rocklastigen Cluster, das virtuose Feuer auf dem Klavier. Soviel intelligente, gleichwohl schöne wie pulsierende Musik macht süchtig.

Es gibt zwar auch ein paar (inoffizielle) Videos aus Petite-Pierre bei YouTube, ich habe jedoch schon aus klangtechnischen Gründen andere Klangbeispiele ausgewählt:

Roberto Fonseca „Clandestino“ aus CD „Zamazu“ (4:46 min.)

Roberto Fonseca „Cuando Uno Crece – live 2010” (6:45 min.)

Fonseca in Marciac – Interplay mit Baba Sissoko (3:43 min.)

Ein erhebendes Konzerterlebnis mag einen positiven Schlummerfaktor haben, doch wo bettet man sich in einem Ort umgeben von unzugänglichen Wäldern? Ich hatte angedacht, ein Stück zurückzufahren, wo ein Abzweig wohl zu einer Wiese führte. Dennoch suchte ich trotz der mehrere Hunderte von Menschen auch die Ränder der Burganlage mit dem Auge ab, ob vielleicht eine geschickte Nische zu finden wäre. Da sprach mit ein Mann mit Frau an: „Sie suchen doch was? Sie suchen noch was für die Nacht?“ Der Mann hatte offenbar einen geschulten Blick. Es ergab sich, dass er Einheimischer war, mit Elsässerin verheiratet und hier im Ruhestand lebend, aber gebürtig und arbeitend gewesen im Kölschen Rheinland – also so eine Art Blutsverwandter. lach Es stellte sich heraus, dass er schon öfters Radler in seine Garten eingeladen hatte, um zu campieren, er selbst auch dem Radeln nicht abgeneigt ist und meine beabsichtigte Nächsttagesroute kritisch beäugte. So fand ich mich bald in einem schönen Elsässer Garten wieder, weiche Wiese, Aussicht vorhanden. Den verpassten Nachtisch bekam ich auch noch in Form von selbstgebackenen Kuchen beim Mitternachtsgespräch (internationale Radgeschichten, Bankwesen), nebst Frau auch noch der Sohn mit Frau (aus Nizza stammend). Tja, komische Dinge, die man so auf Radreisen erlebt – schöne natürlich derweil. Ich sage hier mal offiziell Danke!, obwohl ich ja mal wieder den Namen vergessen haben peinlich – Haus würde ich aber wieder finden, schmunzel so weit ist es ja auch nicht weg. Zwei Radetappen westwärts eben.

So 5.8. La Petite-Pierre – Erckartswiller – Col de Pfaffeneck (318m) – Puberg – Col de Puberg (325m) – Wingen – Goetzenbruck – Lemberg – voie verte/RF – Col de Widerschall (392m) – Mouterhouse – Col de la Kundschaft/Col du Kammbühl (354m) – Reipertswiller – Rothbach – Zinswiller – Col d'Holdereck (408m) – Col de l'Ungerthal (438m) – Oberbronn – Reichshoffen – Eberbach – Gunstett – Betschdorf – Hatten – Beinheim – Rastatt || per Bahn || Stuttgart
142 km | 14,6 km/h | 9:44 h | 1345 Hm
E (Lehners Wirtshaus): Bier, Schweinebraten, Kloß, Krautsalat, Apfelküchle m. Vanilles., Cafe 19,80 €

Der eigentliche radlerische Vogesentrip dieser Wochenendtour war denn auch gleich der Rückreisetag. Der Kölner wollte von meiner frühmorgendlichen Erweckung nichts wissen (Rentner möchten ausschlafen), sodass ich La Petite-Pierre in ländlicher Stille verlassen habe. Wie schon eingangs erwähnt, fehlen im Folgenden markante Merkmale. Meist Buchenwald, dazwischen etwas Weideland um die Orte, Puberg dabei auf dem Berg liegend. Auf und ab, machbare Routen auch für bergkritische Radler.

Zu den kleineren Sehenswürdigkeiten zählen die Moderquelle und der Stein der zwölf Apostel (Breitenstein). Es handelt sich eigentlich um einen Menhir, dessen Bedeutung sich im Laufe der Zeiten immer wieder änderte. So gehen die Spuren bis in die Steinzeit zurück, der Ort diente ebenso okkulten Handlungen wie auch astronomischen Berechnungen, war vielleicht auch Ort eines Meteoriteneinschlags. Die christliche Deutung erfolgte erst im Jahre 1787, doch wurden die das Kreuz umgebenden Figuren schon wenig später enthauptet (säkulare französische Revolution), nachgewiesen ist die strategische Bedeutung des Ortes für die Rheinarmee, die hier einen wichtigen Wachtposten unterhielt.

Die erste offene Bäckerei des Tages finde ich erst in Lemberg, ein Ort, der auch heute noch für die Kristallproduktion bekannt ist. Wo Industrie, da auch Bahn. Am südlichen Ortseingang beim Bahnhof ist ein voie verte ausgeschildert, der erlaubt, nicht über Bitche zu fahren, um auf die Forststraße nach Mouterhouse zu gelangen. Ich nehme die zufällige Gelegenheit gerne an, der Rad- und Wanderweg ist durchgehend asphaltiert und noch ganz neu. Leicht zu fahren, nett durch Buchenwald. Der Bahntrassenweg mündet auf besagte Forststraße, auf der es steigungsarm nicht mehr weit zum Hochpunkt ist. (Alternativ kann man die Route auch für den Weg nach Bitche benutzten, dann Straße runterfahren). Auf der Südseite dann ein sumpfiges, stilles Tal, ein bisschen Vogesen-Urwald dabei.

Mouterhouse ist Angelrevier, der See dort dient dem geordneten Fischfang, überall Stege – der Franzose angelt mehr als das er baden geht. Man muss dann noch vor Baerenthal zur Route de Kundschaft abzweigen. Hier hat man radlerisch wieder einen echten Pass unter dem Pedal, wenngleich kein großer. Unten vermoderte Teiche, idyllisch, still, mystisch, oben mal geordneter, mal ungeordneter Wald. Die Südseite mit etwas gepflegteren Teichen, auch hübsch, schattig. In Reipertwiller gab es mal eine bedeutende Gesundquelle, heute muss man sich mit Wasser ohne große Erwartungen begnügen. Für Radler ist aber jedes frische Wasser ein Genuss. Danach nochmal idyllische Teiche, Auenwiesen im Rothbachtal.

Noch eine Bergroute hatte ich ausgespäht. Bei Zinsweiler zweigt man zunächst ab entlang der Zinzel du Nord, nimmt aber wenig später die erneut abzweigende Forststraße „Daumen-Linsenthal“. Diese ist auch voll asphaltiert und führt quasi um den Falkenberg herum, wobei man vom Holdereck etwas runterfährt, bevor es zum Col de l’Ungerthal nochmals kurz hoch geht (restliche Körner bewahren). Die Steigungen sind hier teils recht steil, die Route ist aber ohnehin eine reine Luxusroute für Radler, die nirgendwo hin wollen. schmunzel Im unteren, noch flacheren Bereich kann man zu einem kleinen See abzweigen, in dem schöne Seerosen wachsen – weiße und rote.

Auch dieser Sommertag ist etwas gemischt, nach nebligem Morgen, recht drückend schwül, aber auch immer wieder bewölkt, sodass gar dunkle Wolken kurz aufziehen. Doch bleibt es trocken, derweil die Route mehr auf und ab führt als vermutet, weil ich eine Umleitung nehmen muss. Den Abschluss bildet das empfehlenswerte Lehners Wirtshaus in Rastatt, das über ein für mich besonders gut bekömmliches Kellerbier verfügt. Die Dirndl-Kleidung wird auf der Speisekarte auch erklärt, wie rum der Knoten, die Schleife sein muss, damit man sieht, ob Fräulein noch zu haben ist. Die Bedienung muss also aufpassen, wie sie bindet, sonst werden niedere Jagdinstinkte geweckt. grins

Bildergalerie Tour III (125 Fotos, bitte auf Bild klicken):