Von Wernigerode nach Nürnberg

von: Radschabe

Von Wernigerode nach Nürnberg - 12.07.13 17:33

Die GPS-Daten der Tour kann man sich hier Tageweise anschauen:
http://www.endomondo.com/workouts/206924051/5598341

20.Mai, Tag 1
95 km von Wernigerode nach Seeburg

Da ich noch bis 3 Uhr Nachts arbeiten muss, fängt der Tag nicht ganz so früh wie normalerweise an. So peile ich meinen Zug auch erst für 10.38 Uhr ab Potsdam an. Im Internet wird er stark verspätet angezeigt, so dass ich dann auch um die weiteren Anschlüsse bange, aber ich habe Glück. Bis Magdeburg holt der RE1 einen Großteil der Verzögerung wieder auf. Allerdings wird es bis hier auch etwas lauter, als gedacht. So eine Art Familie Flodder war wieder auf dem Weg in die Heimat. Sie tranken reichlich, sangen Lieder und hatten ihren Spaß. Hertha-Fans, die wohl in Berlin geboren wurden, aber nun in den Niederlanden leben, trifft man ja auch nicht alle Tage. Skurril und lustig war die gute Stunde schon irgendwie, aber nach 2 Mal umsteigen, hatte ich etwas, worauf ich mich schon richtig freute – viel Ruhe. Schnell noch ein Foto am Bahnhof in Wernigerode gemacht und dann ging es mit dem vollbepackten Velo los. Da die Wetterprognosen für die erste Woche sehr dürftig waren, nahm ich auch lieber das eine oder andere Kleidungsstück mehr mit. Am ersten Tag hatte ich aber ziemliches Glück. Ein bisschen Sonne, ein paar mehr Wolken, aber der angekündigte Regen blieb erst einmal aus. Bis Braunlage kenne ich den Harz sehr gut – erst ab da begann die Reise ins Unbekannte. Vorher gab es noch standesgemäß eine Erbsensuppe bei Kukkis – eine der Besten, die ich kenne. Und ich liebe Erbsensuppe. Die ersten Berge kam ich sehr gut hoch, auch wenn die schon ziemlich abgenagten Schaltröllchen Probleme bereiteten. Manche Probleme erkannt man halt erst, wenn man mal das brettflache Brandenburger Land verlässt. Aber zunächst ging es ja auch noch so. Über blühende Rapsfelder ging es sonst aber ereignislos Duderstadt entgegen. Hier radelte ich durch ein wirklich schönes Stadtzentrum, war aber auch froh, dass dank des Feiertages hier kaum was los war. Mein Navi führte mach dann zum ersten Zeltplatz nach Seeburg. Nach einem kurzen Telefonat kam um 20 Uhr noch jemand und ich konnte einchecken. Schließlich brauchte man hier einen elektronischen Schlüssel, um Dusche und WC nutzen zu können.


















21.Mai, Tag 2
138 km nach Neuenhain

Die erste Nacht im Zelt ist noch nicht so das Gelbe vom Ei. Ich muss mich erst mal wieder daran gewöhnen, unter freiem Himmel zu schlafen und im Morgengrauen von einigen Frühaufstehervögeln geweckt zu werden. Weiterhin habe ich ganz gutes Wetter zum Radfahren, auch wenn es für den Mai recht kühl ist. Doch die Wetterprognosen sehen echt finster aus. In 2 Tagen sollen die Tageshöchstwerte nur noch einstellig sein. Aber gut, Aufgeben gibt es nicht. „Vorwärts immer“ lautet das Motto dieser Tour. Und das gelingt gefühlt noch nicht ganz so gut. Am Vormittag ärgere ich mich gleich doppelt. Zum einen hätte ich vom Zeltplatz einen direkteren Weg zu meinem Track suchen können, da der Zeltplatz doch etwas abseits davon lag. Zum anderen hätte es auch einen Zeltplatz direkt auf meinem Track gegeben, den auch mein Navi kannte. Nur habe ich den vorab zu Hause am Computer nicht gesehen. Über schöne Radwege und netter hügeliger Landschaft geht es erst nach und dann durch Hessen. Man trifft einige Radler, es wird gegrüßt – ja so gefällt mir das. Wieder komme ich etwas abseits von meinem Track zu einem Zeltplatz an einem kleinen See. Auch hier werden die heiligen Toiletten elektronisch gesichert. Man bekommt einen kleinen Papierschnipsel, den man dann durch die Tür ziehen muss. Witzig im Nachhinein ist, dass ich in den nächsten 4 ½ Wochen keinen Zeltplatz mehr besuchen werde, der über elektronisch gesicherte Sanitäranlagen verfügt.