Re: Von Wernigerode nach Nürnberg

von: Radschabe

Re: Von Wernigerode nach Nürnberg - 12.07.13 17:50

24.Mai, Tag 5
155 km nach Neumagen-Dhron

Nach sehr kalter Nacht ging es heute den ganzen Tag bei etwas besserem Wetter an der Mosel entlang. Hier waren die Auswirkungen des Wetters deutlich zu spüren – es herrschte Hochwasser. Das ging natürlich auch an den Radwegen nicht spurlos vorbei. Nicht wenige Stellen waren überflutet. Es gab trotzdem immer gute Alternativen zum radeln. Der Anblick von überfluteten Campingplätzen war natürlich nicht schön. An manchen Orten parkten viel Campingwagen direkt an der Hauptstraße. Die Infrastruktur lockt hier natürlich viele Radler an. Busse die mit Fahrradanhängern unterwegs sind, habe ich selber vorher noch nicht gesehen. Die Landschaft ändert sich hier den ganzen Tag nicht, es ist aber trotzdem entspannend zu radeln. Am Abend auf dem Zeltplatz treffe ich dann auch fast folgerichtig mal ein paar Radreisende. Darunter auch ein Südafrikaner, der zusammen mit einer Schweizerin unterwegs ist. Der Zeltplatz ist wirklich schön und passt so gar nicht zur alten verrauchten Gaststätte, in der auch abgerechnet wird.






















25.Mai, Tag 6
181 km nach Fort de Fermont

Einmal mehr krieche ich bei frostigen Temperaturen aus dem Zelt. 3 Grad bekomme ich angezeigt. Zum Glück ist die Sonne auch schon da und bei tollem Radelwetter komme ich gut an der Mosel voran. Mulmig wird mir nur, als ich an einem brütenden Schwan vorbei muss und der Schwanenpapa es sich direkt auf dem Radweg gemütlich gemacht hat. In Deutschland gehe ich dann noch mal hinter Trier essen und dann beginnt auch schon das Abenteuer Luxemburg. Auf meinem Navi fehlte dann allerdings das Kartenmaterial von diesem kleinen Land und so blieb mir nur noch mein Track zur Navigation. Das klappte auch sehr gut – von 2 Baustellen mal abgesehen. Luxemburg hat eine gute Radwegsbeschilderung, so wäre alles kein Problem gewesen. Nur fand ich schlicht und einfach keinen Supermarkt zum Einkaufen. Ein McDonalds war da schon alles. Zwei riesige Einkaufszentren ließ ich trotzdem links liegen. Gerade beim zweiten war der Autoverkehr schon so schlimm, dass hier die Polizei regeln musste. Das war nichts für den schnellen Wochenendeinkauf. So fuhr ich immer weiter und war dann auf einmal schon in Belgien. Der Kontrast war enorm. Es fühlte sich an, als wäre ich mal eben tief im Osten gelandet. Es sah auf einmal alles so anders aus. Da ich aber in Athus auch keinen Shop fand, änderte ich meine Pläne und fuhr direkt nach Frankreich. Inzwischen war es aber schon so spät, dass hier die Supermärkte schon geschlossen waren. Ein arabischer Lebensmittelladen war zum Glück aber doch noch offen, und so konnte ich mich mit dem Nötigsten eindecken. Dann ging die Reise weiter über extrem welliges Terrain zum einzigen Zeltplatz in der Nähe, den mein Navi ausspuckte. Leider gab es da gleich mal den ersten Zonk. In dem kleinen Dorf gab es gar keinen Zeltplatz. Da es schon spät war, blieb nur noch die Suche nach einem geeigneten Standort zum Wildcampen. Das war dann auch kein Problem. In der Nähe von Fort de Fermont gab es an der nahezu unbefahrenen D174 einen guten Platz, um unbeobachtet eine Nacht zu verbringen. So konnte ich dann noch die 2.Halbzeit vom Champions League Finale im Radio verfolgen. Aber nach einer knappen Woche alleine Unterwegs mit einigen Abenteuern war das Spiel auch nicht mehr so wichtig.