Re: Höhenmeter - welchem Wert trauen?

von: veloträumer

Re: Höhenmeter - welchem Wert trauen? - 16.10.18 10:33

In Antwort auf: Nordlicht
für meine Urlaubstour muss ich bei der Planung mehr auf die Höhenmeter achten. Das Problem dabei ist, dass ich nicht so recht weiß, wie ich die Höhenmeter, die der Routenplaner ausspuckt bewerten soll.

Das ist so wie häufig mit Zahlen, wenn dir entsprechende Erfahrungswerte fehlen, kannst du das auch schlecht einschätzen. Hast du genug Erfahrung, brauchst du keine Zahlen mehr. Der ratgebende Ansatz von Sammy ist schon recht zielführend. Die Elektronik hilft hier eher wenig oder ist gar irreführend. Ex-post sind nur barometrische Werte solide vergleichbar.

Für einige Touren habe ich früher mal Hm-Werte aus den (Papier)Karten ausgelesen, was wichtigen und großen Pässe durch Angabe von Höhenpunkten zu Tal und zu Berg recht gut machbar ist. Das Ergebnis ist allerdings, dass es für die Planung wenig Bedeutung hatte. Letztlich gibt es Faustformeln, wieviel Kilometer man in welchem Terrain schafft. Das hängt dann auch vom Trainingszustand ab, den du oft nur kurz vor der Tour weißt. Die Psyche spielt auch eine wichtige Rolle - also z.B. abends sich noch an einen grenzwertigen Berg zu wagen und es dann fürs Abendbrot evtl. sehr knapp wird. Hier musst du dein Leistungsvermögen einschätzen können - und zwar während der Tour. Der Besichtigungs- und Fotopuffer kommt dazu, wenn du nicht nur "Sport" machst. Auch diese Zeiten werden meist unterschätzt (bei immer trotz der Erfahrung immer noch).

Kommen besondere Schotterpisten, schlechte Straßen, schwierige Witterungsbedingungen oder besonders steile Rampen hinzu, sind jeder Art Hm-Planungen ohnehin sinnfrei. Eine gute Planung heißt immer, eine flexible Route zu planen, sprich sich über geeignete Abkürzungen bewusst zu sein oder - wenn das möglich ist - entsprechende Kürzungen am Ende mit anderen Verkehrsmitteln einzurechnen. Anders gesagt: Gute Planung heißt sich die Fähigkeit zur Improvisation zu verschaffen bzw. zu erhalten.