Re: Höhenmeter - welchem Wert trauen?

von: veloträumer

Re: Höhenmeter - welchem Wert trauen? - 16.10.18 17:09

In Antwort auf: Keine Ahnung
Das Planen würde ich auf keinen Fall verteufeln wollen. Gerade wenn man nicht Zeit im Überfluss hat, ist es schön, wenn man diese Zeit auch nutzt, um eine möglichst schöne Tour zu fahren und um nicht unterwegs immer wieder auf Schnellstraßen zu landen und im Nachhinein festzustellen, dass man nur wenige Kilometer an einem ganz tollen Ort vorbeigefahren ist. Zum einen macht das Planen selber schon Spaß und zum anderen kann man dadurch Routen verwirklichen, die man so kaum realisieren kann.

Volle Zustimmung. Ein unreflektierter Zahlensalat mit Angstpegeln hilft aber nicht, ist weniger Planung als Psychofilter. Man fährt ggf. aus Angst vor einem Kilo- oder Höhenmeter mehr am nämlichen wunderbaren Ort vorbei. zwinker

In Antwort auf: Keine Ahnung
Die "Generalkarte", die mein Navigationshilfsmittel war, hatte mir die kleinen Wege ganz verschwiegen oder die Verknüpfung mit anderen Wegen war einfach zu komplex, als dass man sie unterwegs mit ständigen Orientierungsstopps realisieren wollte. Steigungsangaben fand man bestenfalls in den Michelin-Karten für Frankreich.

Seitdem ich sorgfältig mit hochaufgelösten elektronischen Karten einen Track vorbereite und ihm problemlos mithilfe des Navis folgen kann, hat sich der Charakter der Radreisen deutlich (zum Besseren) verändert.

Hörst du gewiss nicht gerne, aber das ist natürlich auch Verklärung der Moderne - vielleicht sind alte Kartenwerke auch in Vergessenheit geraten und man weiß darüber nichts mehr. Ich habe in jüngerer Zeit einen TV-Beitrag über erste, ganz alte Straßenkarten gesehen. Da waren erstaunliche Details verarbeitet und erstaunlich genau, heute neumodisch z.B. POIs genannt usw.

Steigungsangaben gab/gibt es auch bei der Generalkarte, auch bei anderen Kartenherstellern (Freytag& Berndt, ital. Tobacco/Touring-Karten u.v.a.). In Autoatlanten in ganz groben Maßstäben waren die sogar zu finden. Flächendeckend natürlich nie (sicherlich auch nicht elektronisch), eben der Detailtreue der karten angepasst. Den Auflösungsgrad von Karten kann man auch analog erhöhen, indem man mehr Detailkarten benutzt. Die Sorge um zuviel Gewicht ist mir bekannt, aber selten rational (je detaillierter man fährt, desto langsamer kommt man voran, desto kleiner wird das Zielgebiet), auch weil es bei der Planung keine Rolle spielt (man muss nicht alle Karten mitnehmen).

Die alternativen Wegstrecken, die sich im detaillierten Elektronikraster finden, werden generell überschätzt - für Hochgebirge ganz besonders. Da ist fast alles auf Straßenkarte, teils gar Wanderwege. Je flächiger die Gegend, desto eher fehlen Alternativen auf gröberen Papierkarten, die es tatsächlich gibt (Feldwege etc.) Hängt von der Region ab. Über viele nicht eingezeichnete Alternativen fehlt letztlich auch Erkenntnis über die Fahrbarkeit - das trifft elektronische Geräte genauso wie Detailkarten und beschreibt ein verstärktes Problem, soweit man sich aus der mitteleuropäischen Komfortzone entfernt. (Schotter-Kampfschweine mag das nicht stören.) Nicht mal GoogleStreetview ist da ausreichend. Man verbraucht viel Zeit und ist am Ende nicht schlauer und muss dann doch vor Ort ausprobieren. Meine letzte Sommerreise hatte zahlreiche solche Strecken, die auch "elektronisch" nicht zu erschließen waren.