Re: 2 Fragen zu Brouter (streckenqualität/Hotels)

von: natash

Re: 2 Fragen zu Brouter (streckenqualität/Hotels) - 27.07.22 18:12

In Antwort auf: Holger
Im Osten gab es ja nach dem Krieg eine umfassende und radikale Flurbereinigung.

Im Westen ist es etwas unterschiedlich, je nach Erbrecht, oder wie man das nennt. In manchen Regionen wird das Erbe aufgeteilt unter den Erben, in anderen erbt nur einer. Das hat natürlich Einflüsse auf die Feldgröße. Allerdings weiß ich nicht, wie das aktuell aussieht, das ist noch Schulwissen, und das ist ziemlich alt...


das Erbteilungsrecht und die damit verbunde Landauftteilung ist ja auch alt. Das sind historisch gelegte Grundlagen zur Landschaftsaufteilung, die sich heute noch vielfach erkennen läßt. So war in weiten Teilen Norddeutschlands (zb Preußen, vielen Teilen des heutigen Niedersachsens aber auch in Westfalen) üblich, dass einer erbt (oft der älteste) und der Rest diente dem einen als Knecht bzw Magd, wanderte aus oder schlug eine Kirchenlaufbahn ein. Da gibt es auch heute noch riesige landwirtschaftliche Einheiten. Gut sichtbar ist das auch in Bayern und Teilen Südbadens und der Pfalz.
In anderen Regionen zb Württemberg, Teilen Badens und Hessens, erbten alle einen Teil. Das ergab dann im Laufe der Zeit handtuchgroße Grundstücke von denen keiner leben konnte. Das förderte wiederum neben Auswanderwilligen die Entstehung von Handwerk und Kleinindustrie sowie die Bildung von Genossenschaften. Das ist auch heute noch sichtbar. Auch heute wird hier ein Großteil der Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben.
Ich selbst habe übrigens so vor etwa 30 Jahren eine Reihe Apfelbäume auf einer Streuobstwiese geerbt, deren Bewirtschaftung nur in Kooperation mit dem Grundstücksnachbarn möglich ist.

Dass in den Ländern der ehemaligen DDR große LPGs nach sowjetischem Vorbild gebildet wurden hat hier natürlich zusätzlich eine Rolle gespielt.

Ich wüßte nicht, wie das rückgängig zu machen wäre, ohne Enteignungen in großem Stil vorzunehmen, was ich einer Demokratie für unwürdig halte. Wie sich in der Geschichte mehrfach gezeigt hat, endet das unerfreulich.


Gruß

Nat