Re: 2 Fragen zu Brouter (streckenqualität/Hotels)

von: martinbp

Re: 2 Fragen zu Brouter (streckenqualität/Hotels) - 29.07.22 13:14

Hallo Christoph,

ich würde die Frage der touristischen Fernradwege nicht überbewerten. Am einfachste ist es Orte / Sehenswürdigkeiten / besondere Punkte in der Landschaft (da kann einem das von mir sonst nicht geschätzte Komoot durchaus gute Anregungen geben) auswählen und mir von Punkt zu Punkt eine Strecke legen lassen. Dann kann man entweder Zwischenpunkte einfügen, um die Strecke so zu legen, wie ich sie will, oder gerade bei Brouter sie durch Ziehen modifizieren.
In Deutschland kommt man eigentlich immer mit dem Radvon einem Dorf ins Nachbardorf, meist sogar ausgeschildert. Ob das nun richtige Radwege, Wirtschaftswege, oder Straßen sind ist für mich erst einmal egal.
(Hier in Ungarn ist das anders, in etlichen Fällen gibt es nur die Hauptstraße mit dem Mercedesstern (Gesperrt für Fahrräder, Traktoren und Pferdefuhrwerke). Eine Alternativstrecke ohne Riesenumwege gibt es dann nicht. Und ob die Feldwege befahrbar sind, überhaupt bis zum Ziel führen ist fraglich. Bei uns in der Umgebung gibt es viele Feldwege,bei denen ein Blick auf die Karte den Anschein vermitteln, sie führen direkt von A nach B. Führten sie auch noch vor 20 Jahren. Dann wurde eine Autobahn gebaut und die Feldwege wurden zu Sackgassen. Und Ausschiderungen für Radfahrer abseits der ausgebauten Routen gibt es hier nicht, man ging immer davon aus, dass man das Rad nur benutzt, um bis zum nächsten Laden, zur nächsten Kneipe zu kommen, aber doch nicht ins Nachbardorf.

Zur Vorausplanung empfiehlt sich da der Layer CyloOSM, weil der alle Radwege, auch solche, die parallel zu einer Hauptstraße führen, die Radwege- und spuren innerorts anzeigt, auch wenn man nicht so weit reinzoomt. Opnecyclemaps (und SigmaCycle) dagegen zeigen in erster Linie die markierten Radrouten, also die touristischen Fernradwege (das stimmt nicht immer, aber würde ich als Annaherung so betrachten.

Bei Brouter sit die Einstellung "sicherste" so gemacht, dass Autoverkehr möglichst ausgeschlossen wird. Und da ist eine für Fahrzeuge aller Art (also auch für Fahrräder) gesperrte Strecke parallel zu den Gleisen der Bahn oftmals die kürzeste. Und Brouter sucht ja in erster Linie die kürzeste Verbindung. Das sind dann die Servicewege der Bahn, aber auch neben Autobahnen gibt es so etwas manchmal. Und von diesen Wegen wieder abzufahren ist dann nur an wenigen Stellen möglich, ein Graben, manchmal ein Zaun verhindern dieses, auch wenn ein nicht genügend reingezoomter Blick auf die Landkarte eine Abfahrt vermuten lässt. So etwas bin ich vor Kurzem bei Leipzig, parallel zur Fernbahnlinie Halle-Leipzig gefahren. Weder ein FAhrzeug der Bahn, noch andere Fahrzeuge kamen mir entgegen.
Aber bei "sicherste" kann es auch passieren, dass ein felsiger SingleTrail dabei ist.



Um die Übersicht über geradelte Strecken nicht zu verlieren empfehle ich umap.fr. Im Gegensatz zu Berkemeyer muss man sich zwar dort anmelden, hat dafür aber seine Karten in der Form (im Interneet) gespeichert, wie man sie haben möchte, und braucht nicht die verschiedenen gpx immer neu zu laden.

Die Anzahl der angezeigten gpx ist unbeschränkt, man kann verschiedene Schichten bilden, diese gemeinsam im Aussehen verändern, aber auch jeden einzelnen gpx einzeln einfärben, die Breite und die Trasparenz verändern, auch gestrichelte und gepunktete Linien sind möglich. Auch die Auswahl der Kartengrundlage ist groß.

Hier nur mal so eine in 5 Minuten erstellte Karte von meinen Tracks aus der Dübener Heide. Original sind alle Tracks blau, ich habe dann mal drei anders eingefärbt. MAnche sind durch Importieren eines gefahrenen Tracks entstanden, manche durch manuelles Nachzeichnen. Bei mir wird von Oruxmaps jeweils der Start- oder Endpunkt als Wegpunkt dargestellt, daraus resultieren die blauen Punkte (könnte man einzeln löschen)

https://umap.openstreetmap.fr/hu/map/cim-nelkuli-terkep_792495#12/51.6569/12.5622

Ein anderes Beispiel:
https://umap.openstreetmap.fr/hu/map/mittlerer-thuringer-wald_786418#11/50.6638/10.9431

Hier gibt es je nach Wegequalität verschiedenen Layer, z.B.
rot: kaum befahren, asphaltiert
pink: typische Gravelstrecke
grün: befahrbarer Waldweg, aber nicht geschottert
blau: Radweg
Wenn ich dann einen neuen Streckenabschnitt hinzufügen muss, muss ich ihn nur in dem entsprechenden Layer speichern. Das kann man natürlich noch stark verfeinern.

Für mich hat sich umaps bewährt, andere würden sicherlich Garmin-Basecamp empfehlen (mit dem ich mich nicht anfreunden kann)

VG aus Budapest
Martin

PS: Noch mehr Möglichkeiten bietet QGIS. Der große Vorteil, du kannst deine selbst erstellten Karten mit deinen gpx und OSM_Hintergrund auf deinem eigenen Computer speichern, mit der App Qfield auch auf dem Handy anzeigen, die Möglichleiten der Symbolisierung und Beschriftung sind nahezu unendlich. Allerdings braucht man dazu doch viel Einarbeitungszeit (bei mir Monate).