Hanjos neues Patria Terra

von: HanjoS

Hanjos neues Patria Terra - 10.08.15 04:17

Hi @ll,

nachdem ich mich in diesem Beitrag bereits kurz vorgestellt hatte, möchte ich euch nun das Rad zeigen, mit dem ich zukünftig mir bereits bekannte aber auch neue Ecken dieser Welt erfahren möchte.

Bei der Entscheidung für ein reisetaugliches Rad stand anfangs nur eines fest, es sollte eine Rohloff Nabe haben. In den letzten 15 Jahren ist es mir nie gelungen, meinem jeweiligen Rad in Punkto Pflege die Zeit zu widmen, die nun mal nötig ist, um mit einer Kettenschaltung glücklich zu werden. Ein täglich und bei jedem Wetter durch Pfützen, über teils staubige, teils nasse Wege durch Parks und Grünanlagen gescheuchtes Rad benötigt eben mehr Wartung, als ich anscheinend bereit bin zu leisten. Da ich mich mit aktueller Fahrradtechnik etc. überhaupt nicht auskannte, fing ich zunächst an, mich so gut es eben ging zu informieren. Ich las sog. Fachzeitschriften - man kann sie auch Werbeprospekte der Fahrradbranchen nennen, für die man obendrein bezahlen darf - aber auch Reiseberichte erfahrener Weltenbummler. Selbst in TV/Internet fand ich unterhaltsame aber auch informative Dokumentationen einiger rastloser Zeitgenossen, die per Velo die Welt oder auch nur Teile dieser erkundeten. Auch die Ausführungen von Juliane Neuß fand ich sehr aufschlussreich. Und nicht zuletzt fand ich auch hier im Forum ein durch längjährige Erfahrung erworbenes, breitgefächertes Wissen rund um das Thema "Reisen mit dem Rad".
Nach einigen Wochen des gierigen Aufsaugens mir bis dahin teilweise unbekannter Fakten hielt ich die Zeit für gekommen, Entscheidungen zu treffen. Mir war klar geworden, dass mein zukünftiges Rad sehr gut auf meine körperlichen Gegebenheiten abgestimmt sein müsse. Daher suchte ich nach Händlern in meiner Nähe, bei denen sowohl ein sorgfältiges Ausmessen meiner Körpergeometrie als auch der Erwerb eines entsprechend angepassten Fahrrads möglich schien. So fand ich mitten in Bielefeld ein Fahrradgeschäft, mit dem ich ähnlich gute Erfahrungen machen sollte, wie sie Jürgen wohl bei seiner Ergonomieberatung beim Fachmann senes Vertrauens Herrn Just in Düsseldorf gemacht hat (und noch immer macht). Mit Herrn Dreischmeier von Feine Räder fand ich einen wohl ähnlich gestrickten Zeitgenossen. Kurz und knapp: auch mein Rad sollte aus dem Hause PATRIA sein, konnte es doch individuell für mich zugeschnitten werden. Zudem freut es mich als Tischler, wenn ich dazu beitragen kann, dass nur noch wenig verbreitete Handwerkskunst in Deutschland eine Nische findet und überleben kann, erst Recht, wenn dies in meiner unmittelbaren Nachbarschaft geschieht. Patria fertigt in Asemissen, etwa 15 Minuten mit dem Fahrrad von meiner Wohnung entfernt. Herrn Kleinebenne, den Geschäftsführer und Besitzer von PATRIA Fahrräder, lernte ich nebenbei bemerkt auf einer hiesigen, lokalen Fahrradmesse kennen und konnte von ihm noch so manches Detail bezüglich der Zusammenhänge zwischen Ergonomie und Rahmengeometrie erfahren.
Lange Rede, kurzer Sinn, am Ende der (Entscheidungs-)Kette stand fest: mein neues Gefährt wird ein Patria Terra, über das ich euch noch ein paar Kleinigkeiten sagen/schreiben möchte. Aber vorab: so sieht es (inzwischen aber schon nicht mehr) aus:

Ihr könnt alle Bilder zum Vergrößern Anklicken, die Datenmengen bewegen sich im MB-Bereich.

Folgende Ausstattung weist es auf:
  • 58cm Rahmenhöhe,
  • 3cm Verlängerung des Oberrohrs,


  • als Getriebe sitzt eine Rohloff Speedhub CC EX OEM im hinteren Laufrad,


  • Rigida Big Bull Felgen mit je 36 Speichen Sapim Race,
  • vorne wie hinten Marathon Mondial 55-559 (ich weiß, dass die schwer sind),
  • SON28 als Stromlieferant,


  • der einen Lumotec IQ2 LUXOS U versorgt ich bin in Meinerzhagen geboren, da musste es einfach BUMM sein),


  • Magura HS33, weil ich mich in den letzten 15 Jahren immer darauf verlassen konnte und ich nicht weiß, ob ich mit einer Scheibenbremse klarkäme bzw. diese mit mir (ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass an dieser Stelle das ein oder andere Forumsmitglied das hohe Lied über die ewig Gestrigen anstimmen möchte; das muss aber nicht sein, ich kenne den Text),
  • aus rein optischen Gründen eine Sugino XD 42Z 170, hinten ein 17er Ritzel (so werde ich das Schiff wohl auch beladen die Berge hoch bewegen können),
  • die KMC X1 wird (derzeit) umhüllt von einem Chainglider,
  • Shimanos Plattform-/Klickpedale PD-A530, weil ich besonder ausserhalb der Stadt und in rauherem Terrain nicht auf Klickies verzichten möchte,


  • Lenker mit einem Griffwinkel von 14 Grad, weil mir beim Fahren mit "Besenstiel" die Handgelenke zu sehr nach außen abgeknickt waren,


  • das vordere und hintere Gepäckabteil kommt von der Firma Tubus,
  • 65er Bluemels halten hoffentlich genügend Dreck und Nässe von mir fern.

Über Sattel und Griffe bzw. Barends mache ich mir erst Gedanken, wenn ich die ersten 1000km abgespult habe. Da meine Haltung auf diesem Rad etwas aufrechter als bisher ist - Sattel und Griffe sind nun etwa auf gleicher Höhe - schien es mir unmöglich, mich ohne Erfahrungen mit dieser Sitzposition diesbezüglich festzulegen. Patria verbaut übrigends von Haus aus wieder den weniger Bruch gefährdeten Pletscher Ständer.


Hoffentlich mache ich mit der Adapterplatte nicht ähnlich schlechte Erfahrungen, wie Jürgen mal in der Geschichte beschrieb, die er seinem Beitrag verlinkte.

Spiegel, Navi sind natürlich auch schon montiert:



In den nächsten Wochen werde ich einfach nur fahren, fahren, fahren. Da ich jetzt erst mal Urlaub habe, werde ich mich zunehmend lange Tagestouren unternehmen, um a) mich wieder an längere Strecken zu gewöhnen und b) mit den Feinjustierungen zu beginnen. Am Ende des Urlaubs habe ich hoffentlich so um die 1.000km auf dem Tacho und kann vielleicht schon beurteilen, ob ich Barends, andere Griffe etc. benötige und in welche Richtung mein endgültiger Sattel gehen wird. Seid ihr mit mir der Meinung, dass ich nach 1.000km mit mehreren Tagestouren mit je 60-80km mich bzw. meinen Hintern genügend an langes Fahren gewöhnt habe, um ausschließen zu können, dass dann möglicherweise nach wie vor unbehagliches Sitzen zumindest nicht an mangelnder Übung liegt? Übrigends läuft das Rad echt super. Es ist mit 18,5kg, so wie es auf dem ersten Bild zu sehen ist, reichlich schwerer als das, welches ich bis jetzt gefahren bin, aber zumindest subjektiv komme ich mit weniger Energieeinsatz zumindest gleichschnell, wenn nicht flotter voran. Bis jetzt habe ich meinen Sohn in Paderborn besucht - 40km hin, 40km zurück - kleinere Tagesausflüge von ca. 40-60km Länge unternommen und natürlich auch die Alltagsfahrerei damit erledigt. Ich muss sagen: ich genieße jeden Kilometer und krieg das Grinsen kaum aus dem Gesicht.

So, das wars erst Mal an dieser Stelle. Spätestens nach meinen ersten 1.000km werde ich hier über meine weiteren Erfahrungen berichten.