UR 4: Von Rabeneick zu Ferrari

von: AndiB

UR 4: Von Rabeneick zu Ferrari - 09.09.11 19:48

Hallo zusammen,

nachdem ich mich vor ein paar Wochen hier angemeldet habe,
möchte ich zur Begrüßung das Fahrrad vorstellen, welches mich treu
die meisten meiner Radreisen getragen hat und mit dem ich (wahrscheinlich)
auch insgesamt mehr Kilometer zurückgelegt habe, als mit jedem anderen meiner Räder.





Seine Geschichte beginnt im Herbst 1998, als ich loszog, um von Geburtstags- und anderem gesparten Geld
mein erstes Neurad zu kaufen. Obwohl ich schon damals relativ viel fuhr, hatte ich keine Ahnung von der Materie
u. nur unklare Vorstellungen, die in Richtung robustes, alltagstaugliches Trekkingrad gingen. Damals galt ein Händler
im Bekanntenkreis als "Geheimtipp", ich glaube, es galt als Qualitätsmerkmal, dass die Räder dort "selbstgebaut" waren.

In meinem Fall hieß das, an einen recht ordentlichen Rabeneick-Rahmen (Stahl, gemufft) eine Menge Billigkomponenten zu schrauben.
Nach viel zu kurzer Bedenkzeit (eine Probefahrt auf dem Hof) erstand ich das Endprodukt für, wenn ich mich recht erinnere, damalige 700 Mark.
Zur Qualität nur soviel, das Hinterrad landete wegen Lagerschadens in der Nabe auf dem Schrott, noch bevor die Felge irgendwelche Probleme machte.

Wie dem auch sei, ich war froh, ein neues Rad zu haben und machte bald darauf meine ersten eigenen Reisen auf diversen, eher kürzeren Strecken in Deutschland.





Die Versorgung mit Verschleißteilen war später, dank des Angebots an Billigteilen (Kurbeln mit genieteten Kettenblättern, etc.) und wachsender eigener Schrauberfähigkeiten,
gut mit meinem Schüler-/Studentenbudget verträglich. Nur eins verstand ich nicht: Woher kamen die Rückenschmerzen, die mich immer wieder nach längeren Touren plagten?

Im Sommer 2007 schließlich (inzwischen war ich des Studiums wegen umgezogen), einen Tag vor einer geplanten Kurzreise, bemerkte ich auf dem Weg zur Arbeit
ein seltsames Hin- und Herschwingen des Hinterrads: Die Kettenstrebe war, kurz vor dem Ausfallende, gebrochen. In der Hoffnung, dass noch Garantie
auf dem Rahmen sein könnte (wie naiv bei dieser Preisklasse!) brachte ich das Rad zum Händler, der diese Hoffnung natürlich enttäuschte,
mir aber ein ordentlich ausgestattetes Gebrauchtrad (Heidemann mit 90er-Jahre-LX-Komponenten) für 100 Euro anbieten konnte.

Während ich, dem Zufall sei Dank, mit dem Heidemann die Vorzüge eines ergonomisch passenden Fahrrads erfahren konnte,
schweißte mein Vater den Rabeneick-Rahmen zunächst selbst, ließ ihn schweißen, nachdem es nicht gehalten hatte,
und lackierte ihn auf meinen Wunsch hin Ferrari-Rot, mit Drucker und Kunststoffspray entstand das Logo dazu.





Der "Ferrari" stand eine Weile als Besucherrad bei meiner Großmutter am Heimatort, bevor ich ihn mitnahm
mit dem Ziel, ihn mit Komponenten des Heidemann aufzurüsten, was an der antiquierten Hinterbauweite von 126mm scheiterte.

Die letzte Wiedergeburt erfolgte dieses Frühjahr, nachdem ein ansonsten glimpflich verlaufener Verkehrsunfall dem Heidemann die Gabel verbogen hatte.
Zwar beschloss ich schnell, mir endlich ein hochwertiges Neurad zuzulegen, aber mit einer Lieferung vor dem Familienurlaub auf dem Mainradweg war nicht zu rechnen.





Also musste der "Ferrari" ran! Inzwischen hatte ich den Multifunktionslenker durch einen Riser-Lenker ersetzt. Außerdem wusste ich endlich, warum das Rad unbequem war:
Hat es doch satte 3cm weniger Oberrohrlänge, als für meine ergonomischen Bedürfnisse erforderlich. Also längeren Vorbau dran, Lowrider, um die Rolle als Familienlastesel
voll ausfüllen zu können, und fertig war ein inzwischen recht ordentliches Reiserad. Seitdem das Falcon da ist, steht der Ferrari wieder ungenutzt rum. Trotz aller Nachteile...





hänge ich an dem Rad und würde gerne einen Weg finden, seine ergonomischen und technischen Eigenheiten in den Griff zu kriegen.

Beste Grüße und - für alle die bis hier durchgehalten haben - danke für eure Aufmerksamkeit. schmunzel

Andreas