Wer kann die Werte
aus dem Datenblatt interpretieren? Und ist das Material zäh oder spröde?
Puuh... da bin ich zu wenig Ingenieur. Aber zumindest die Härte von 45-55 HRC kann ich einordnen. Das ist vergleichsweise wenig hart, das erreicht ein vernünftiges Victorinox-Messer auch (siehe
hier, in der Mitte steht irgendwo HRC 56). Eine Victorinox-Klinge würde man schon ziemlich einfach durchflexen können.
Die Resistenz von Ferosafe gegen die Trennscheibe scheint offenbar nicht nur auf der Härte zu beruhen. Oder die Rockwell-Skala HRC greift bei diesem Material nicht mehr, oder es ist schlicht Irreführung (siehe ganz unten).
Zur Zusammensetzung von Ferosafe - ja, die ist in aller Regel geheim. Aber aus der Dichte von 8.7-9.3 g/cm³ kann man schon einiges ablesen. Klassischer Stahl, egal ob rostfrei oder nicht hat eine Dichte von ca. 7.8 bis 8.2 g/cm³ (je nach Anteil von Vanadium, Mangan, Chrom, Cobalt oder Nickel). In Ferosafe muss auf jeden Fall noch etwas deutlich schwereres drin sein (üblicherweise Molybdän oder Niob als mittelschwere Bestandteile bzw. Wolfram oder Tantal als schwere Bestandteile). Der Hartmetallklassiker Wolframcarbid W
2C hat eine Dichte von ca. 15.8 g/cm³.
Da Ferosafe als schweißbar gilt, kann das auch kein rein keramisches Material sein. Irgendwas metallisches ist da sicher drin.
Es wird im Internet mehrfach behauptet, Ferosafe sei ein
Graphen-basiertes Material.
Diese Info findet sich allerdings
NICHT auf der Seite des Herstellers, sondern nur auf Drittseiten. Unter Graphen-basiert verstehe zumindest ist, dass dass das nicht nur 10% sind, sondern eher der Hauptbestandteil.
Die geringe Dichte des Graphens von 2.2 g/cm³ passt jedoch nicht mit der eher hohen Dichte des Ferosafe von ca. 9 g/cm³ zusammen. Falls da wirklich Graphen drin ist, dann ist es eher wenig (was nichtsdestotrotz wichtig für die Materialeigenschaften sein kann).
Offenbar setzt da einer was in die Welt und alle anderen schreiben es kritiklos ab...
Was fand ich belastbares auf auf der Webseite des Herstellers:
- Ferosafe basiert auf Ferobide
- Ferobide basiert auf Wolframcarbid
Und damit wären wir grob in der Materialklasse, die in Deutschland unter dem Markennamen
Widia bekannt ist. Das hatte ich ein paar Beiträge weiter oben schon vermutet. Dann wiederum passt die oben angegebene Rockwell-Härte von 45-55 HRC überhaupt nicht. Widia liegt da bei über 70 HRC.
Die Dichte von Widia ist mit ca. 14 g/cm³ allerdings deutlich höher als die von Ferosafe mit ca. 9 g/cm³. Vielleicht ist Ferosafe ja wirklich ein Komposit aus schwerem Wolframcarbid und leichtem Graphen.
Gruß
Thoralf
PS: Es gibt doch den einen oder anderen Ingenieur hier im Forum, der sich mit solchen Details noch besser auskennen sollte als ich. Vielleicht schreibt ja noch einer was dazu.