Re: Zelten...

von: Toxxi

Re: Zelten... - 13.06.14 08:22

In Antwort auf: Stylist Robert
Hat jemand konkrete Erfahrungen mit verwilderten Hunden im nördlichen Rumänien und über die Karpaten?

In den Karpaten selbst sind die verwilderten Hunde eher kein Problem. Die gibt es nur dort, wo mehr menschliche Siedlungen sind.

Und 95% (oder 98%?) der wilden Hunde sind insofern auch kein Problem, weil sie Angst vor Menschen haben. Die haben schon zu viel auf die Nase bekommen. Klar nutzt die Statistik gar nichts, wenn du an einen der 5% (oder 2%?) der Problemhunde gerätst. Bei einem einzelnen bin ich dann abgestiegen und habe das Reiserad zwischen mich und Hund gestellt. Das konnten sie nicht einordnen und blieben erst mal stehen. Dann bin ich seitlich weggelaufen. Bei besonders laut kläffenden Hunden hat es sich bei mir auch bewährt, zurückzuknurren und das Rad immer mal wieder ein Stück in seine Richtung zu bewegen. Davor hatten sie offensichtlich Schiss.

Problematisch sind kleine Rudel. Die sind so intelligent, dass sie dich einkreisen. entsetzt Da kommt man ohne Fremdhilfe vermutlich nur mit einer großkalibrigen Pistole raus (und sowas schleppe ich nicht mit mir rum). Ich hatte (wie oben schon erwähnt) Glück, dass gerade ein LKW vorbeikam. Der Fahrer hatte das Problem schon gesehen. In dessen "Windschatten" konnte ich dann wegfahren.

Problematisch sind eher nicht angeleinte Wachhunde. Das ist einfach eine Riesensauerei, die vorwiegend im ländlichen Raum vorkommt, in den sich nie ein Tourist verirrt. Wenn die hinterherwetzen, dann versuche, immer so im Slalom zu fahren, dass sie die nicht von der Seite in die Beine beißen können. Wenn du es schaffst, das Vieh hinter dir zu halten, dann ist die Chance sehr gering, dass er dir über den Gepäckträger in den Rücken springt. Problematisch ist es im Hügelland, wenn es bergauf geht. Da ist der Hund deutlich schneller als du, und du wirst es nicht schaffen, ihn hinter dir zu halten. Diesen Fall hatte ich einmal mit einem Hütehund. Der zum Glück so schnell aufgegeben hat (offensichtlich war ich dann von seiner 200 m (!) entfernten Herde weit genug weg), dass er zurückgelaufen ist. Da hätte ich vermutlich auch mit Pfefferspray keine Chance gehabt.

Also Fazit der ganzen Sache: im großen und ganzen unproblematisch. Gewisse Verhaltensregeln solltest du auf jeden Fall beherzigen. Ich weiß nicht, wie du nach Rumänien hinkommst. In dem Jahr, als ich geflogen bin, hatte ich kein Pfefferspray dabei (und genau da hatte mich das Rudel gestellt). Als ich mit dem Zug fuhr, hatte ich es mit (und nicht gebraucht).

Falls du Pfefferspray einpackst, folgende Regeln:

(1) Es muss absolut griffbereit sein, sonst ist es sinnlos. Also irgendwo an den Lenker hängen. Ich hatte es außen mit einem Clip an der Lenkertasche.

(2) Vorher unbedingt üben, wie man das benutzt! Meistens haben die eine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Auslösen, die man erst mal finden muss. Such dir eine windgeschützte Stelle im Wald und versuche, kräftig zu sprühen (möglichst einhändig). Danach sofort abhauen, das Zeug beißt.

Ansonsten ist Rumänien ein tolles Reiseland! lach Lass es dir nciht durch irgendwelche Hunde vermiesen. Und meide Bukarest, das hat mir so ziemlich jeder Rumäne geraten, mit dem ich gesprochen habe.

Erstaunlich viele Rumänen sprechen gut Englisch oder eine andere Fremdsprache. Das ist ganzn anders als in den umliegenden Ländern. Trotzdem ist es immer hilfreich, ein paar Worte und Sätze zu können. Zur Not kommt man mit Italienisch recht gut durch, das verstehen sie größetenteil, ohne es je gelernt zu haben (ähnlich wie Deutsch udn Niederländisch).

Gruß
Thoralf